Tagebücher
Die Tagebucheinträge sind nach der Gesamtzahl der Sitzungen beider Gruppen strukturiert. Jedes Buch erzählt eine durchgehende Geschichte aus der jeweiligen Sichtweise des Charakters, der es geschrieben hat.
Gemeinsam ergeben diese Bücher die Zusammenfassung aller Ereignisse der Kampagne.
Sitzung 138
Mit dem Blick auf die Zerstörung ging gleichzeitig dennoch das Gefühl eines Erfolgs einher. Wir hatten immerhin etwas schier unmögliches geschafft und uns einer der Entitäten entledigt, die sich zu einem Gott aufschwingen und diese Lande dominieren wollte. Grund genug für viele in Feierstimmung zu verfallen. Obgleich nicht zuletzt die Intervention Posetine’s auch einen Anteil daran trug. Garret schlug vor das Lurkers aufzusuchen, aufräumen konnten wir auch später noch. Mehr konnten wir heute sowieso nicht mehr schaffen.
Auf dem Weg zum Lurkers fiel mir Fin’s Ausdruck auf. Er wirkte abwesend und in Gedanken versunken. Scheinbar machte ihm die ganze Situation zu schaffen, denn wo waren die Elfen nun wirklich geblieben? Mit dem Erscheinen von Rhungold verschwanden diese. Sie waren am Ende nur Illusionen gewesen, um uns an der Nase rumzuführen. Diesen Umstand hatte ich in meiner Freude über den Sieg zunächst ganz verdrängt gehabt. Die Ungewissheit über den Verbleib seiner Familie musste schwer auf ihm lasten. Mehr als für ihn da zu sein konnte ich leider nicht tun.
Die Stimmung im Lurkers war gedrückt. Es war eine Mischung aus Feierwütigen und jenen, die ähnlich wie Fin, bedrückt waren ob der Verluste. Unsere Gespräche waren daher eher einsilbig. Dann jedoch kontaktierte uns jemand völlig unerwartet. In unseren Köpfen hörten wir eine Stimme, die uns über die Situation in Sylvanar berichtete. Er selbst bezeichnete sich als „Fehler“. Seinen Ausführungen nach trieben sich hier über ein Dutzend Druiden herum, auch zwei Drachen hatte er gesehen und offenbar auch Ralkarion. Inmitten von Sylvanar stünde ein neues Gebäude, eine Art quaderartiger Tempel, welcher ein Portal beherbergte. Leute gingen hinein und traten einige Zeit später völlig fertig und ausgelaugt wieder hinaus. Wirre Lichter deuteten in der Dunkelheit den Weg zu diesem Ort.
Auch Informationen über das Innere konnte uns die Person benennen. Scheinbar gab es verschiedene Flure oder Ebenen, die Sternenkonstellationen beinhalteten. Was es genau damit auf sich hatte wusste er aber nicht zu sagen. Aber er benannte die Sternzeichen. Es handelte sich um:
- The Twisted Serpent
- The Shattered Mirror
- The Distorted Maiden
- The Fractured Crown
- The Broken Dragon
- The Mangled Warrior
Irgendwas ging da drin vor und er mahnte zur Eile. Danach brach die Verbindung ab.
Wir überlegten direkt loszuziehen, aber wir waren ziemlich angeschlagen gewesen nach dem Kampf mit Rhungold. Ohne uns gebührend auszuruhen sahen unsere Chancen in Sylvanar irgendetwas erfolgreich bewegen zu können schlecht aus. Auch überlegten wir, ob es nicht klug war ein wenig getarnter vorzugehen. Und auch an unseren magischen Ressourcen zu sparen. Dies führte uns dazu Melody um einen Teleport nach Sylvanar und Angstrum um eine illusionäre Tarnung bitten zu wollen. Dann war es Zeit unsere Schlafgemächer aufzusuchen.
Ich saß eine Weile auf meinem Bett und wusste nichts mit mir anzufangen. Morgen würden wir ins Herz des Feindes vordringen und womöglich unser Leben verlieren. Das hatte ich nun davon die Welt sehen zu wollen und auf Abenteuer zu gehen. Für eine Halbelfe war ich noch jung und ich hatte kein begehren schon zu sterben. Aber es war für eine gute Sache, redete ich mir ein. Schließlich würde diese Region dem Untergang geweiht sein, wenn Loganar und Posetine erfolgreich ihren Plan umsetzen konnten. Und wie immer ich dazu stand … hier war meine Heimat. Ich musste sie schützen. Der Gedanke meine Freunde zu verlieren – und im Besonderen eine Person – war dagegen schlimmer zu ertragen, als den eigenen Tod vor Augen zu haben.
Wieso war der nun aufkeimende Gedanke mit so viel Hadern verbunden? War es wirklich leichter sich auf das Ende vorzubereiten, als sich seine Gefühle einzugestehen und entsprechend zu handeln? Verwundert über meinen Zwiespalt schüttelte ich mich und biss die Zähne zusammen, stand auf, ging zur Tür des angrenzenden Raumes und klopfte. Fin öffnete die Tür. Seinem Gesicht nach zu urteilen war auch bei ihm zunächst noch nicht an Schlaf zu denken. Ich druckste eine Weile herum, bis ich zum Kern kam. Es war schließlich unsere potentiell letzte Nacht und wenn es jetzt nicht gesagt würde, geschah es nie. So gestand ich ihm meine Liebe.
Auf das erwiderte „Danke“ seinerseits war ich jedoch nicht gefasst … wie … „Danke“!? Es brauchte einen kurzen Moment. Ich war wie erstarrt, schon zweifelnd ob es das Richtige gewesen war hier zu sein. Offenbar waren seine Gedanken so abschweifend gewesen, dass sich das Formen seiner Worte verzögerte. Bis er schließlich seine Gefühle gestand und damit meine erwiderte. So wurde es dann doch noch eine erholsame Nacht.
Früh am Morgen bereiteten wir uns auf unsere Exkursion ins Herz des Übels vor und trafen Melody. Sie war bereit für den Teleport, aber schon beim Ansetzen des Zaubers haderte sie. Irgendetwas stimmte nicht, sie hatte den Eindruck, dass wir sterben würden, wenn wir jetzt loszogen. Wir überlegten, ob es noch etwas gab, dass wir vergessen hatten, oder wir ein anderes Vorgehen bräuchten. Bis uns bewusst wurde, dass keiner von uns über die Sternbilder genauer informiert war. Es schien sich nicht um die regulär verwendeten zu handeln und jeder dachte der andere wüsste bescheid. Eine kurze Unterrichtsstunde in antiken Sternzeichen später hatte auch Melody das Gefühl, dass es nun eine Chance gäbe. Angstrum setzte seine Illusion auf und Melody teleportiert uns.
Mit einem Mal waren wir in Sylvanar, Fin’s Heimat. Es war still wie auf einem Friedhof und nirgends waren Tiere zu bemerken. Leblose Ruhe herrschte vor. Aber es war eindeutig, dass hier gekämpft worden war. Allerdings hielt sich die Zerstörung sehr im Rahmen, kaum ein Gebäude hatte gelitten. Und es gab nur wenige tote Körper von Wachposten. Beim Durchstreifen der Stadt stießen wir schnell auf ein Fin unbekanntes Gebäude. Einen Steinblock mitten auf einem Platz. Wir gingen näher und entdeckten ein Portal in der Wand des Gebäudes. Dieses waberte voll magischer Energie und man konnte Bewegung auf der anderen Seite ausmachen. Wir traten davor und erkannten einen Druiden, der uns anblickte. Er fragte uns ob wir bereit seien. Calas war forsch wortgetreten und hatte direkt bejaht, woraufhin er und Garret reingingen, ich huschte schleunigst hinterher. Fin war etwas vorsichtiger gewesen und hatte sich zunächst abseits gehalten. Aber auch er folgte kurze Zeit später.
Obgleich uns dieser Druide durch das Portal ansah und mit uns sprach, so war er auf dieser Seite nicht zu sehen. Offenbar war er eine Art Projektion in das Portal, oder etwas anderes ging hier vor sich. Jetzt aber standen wir in einer recht großen Höhle. Es machte den Eindruck unterirdisch zu sein, Feuchtigkeit hing in der Luft. Und kreisförmig angeordnet empfingen uns sechs weitere Portale. Führten diese zu den sechs genannten Sternzeichen? Calas war nicht aufzuhalten, er wanderte von Portal zu Portal und sprach mit den Erscheinungen von weiteren Druiden, um zu erfahren wo ein jedes hinführte. Dabei fiel auch auf, dass es zwei Gesichter in den Portalen gab, die uns bekannt waren. Garret fiel Hoshana auf und mir Ayrthwil. Der Kataklysmus war hier stark am Werk, aber was genau hatten sie mit alledem eigentlich zu tun? Förderten sie Loganar’s Plan?
Wir konnten uns aber nicht ewig Gedanken machen. Was immer hier geschah, es war offenbar wichtig, dass wir diese Portale aufsuchten und die Zeit lief gegen uns. Also betraten wir das erste Portal zur Distorted Maiden.
Plötzlich standen wir in einer Eiswüste. So weit das Auge reichte nur Schnee und Eis, der Wind pfiff in bitterer Kälte. Doch trotz allem wirkte der ganze Ort, als sei er von seinen Maßen limitiert. Fast wie die Höhle, aus der wir kamen. So richtig wussten wir nicht, was es zu tun galt. Es deutete darauf hin, als habe es mal rudimentär Markierungen im Eis gegeben, welche aber durch die Eigenheiten dieses Ortes schnell zu verschwinden drohten. Wir sondierten den Ort weiter und sahen im Eis unter uns Gestalten. Ein Riese war hier eingefroren worden. Dies war keinesfalls ein gutes Zeichen, wir durften nicht ewig hierbleiben, oder wir würden ähnlich enden. Fin versuchte das Eis zu bearbeiten und eine Markierung hineinzuschlagen, damit wir das Sternzeichen eingravieren konnten.
Das klang erst einmal sinnvoll, löste aber auch das Aufwachen des Riesen aus, welcher sich brachial aus dem Eis befreite und uns angriff. Im gleichen Zuge folgten geisterhafte Kreaturen, die uns von allen Seiten zusetzten, während wir verzweifelt versuchten die Markierungen zu setzen. Der unerwartete Kampf in Kombination mit der Unsicherheit was wir zu tun hatten zehrte an uns. Schließlich aber vermochten wir die Markierung zu vervollständigen, woraufhin sich ein Portal öffnete, welches uns wieder zurück in die Höhle brachte. Hier stellten wir nun fest, dass eine große Rune unter dem besuchten Portal erschienen war. Ganz offenbar war dies unsere Aufgabe. Doch hatte wir ob des unvorbereiteten Kampfes bereits einiges einstecken müssen und wer weiß, was uns in den anderen fünf Portalen erwartete.
Konnten wir diese Prüfung wirklich bestehen und was würde an ihrem Ende geschehen? Wozu diente das alles? Wie half es uns den Plan der Drachen zu vereiteln und was war, wenn sie hier auftauchten?
Sitzung 137
Wir konnten uns zunächst erfolgreich absetzen. Fin erläuterte dann, dass auch er ungewöhnliches wahrgenommen hatte. Es ging eine nicht greifbare magische Präsenz von allem aus, was mit den Elfen zu tun hatte. Auch hatte er nebenher Calas gerufen, welcher seit unseres Teleportdesaster nach Scourgefaust in der Stadt verblieben war, um weitere Vorbereitungen zu treffen. Auf halbem Wege zum Compound trafen wir somit auf ihn, eine Schar Soldaten und unsere Wächter.
Wir entschieden, dass es nicht klug wäre einen Kampf in der Stadt zu führen und wollten daher den „Arbor“ vor die Stadt locken. Also suchte wir ihn erneut auf, stellten aber fest, dass er nicht länger im Lager der Elfen war. Scheinbar war er unlängst selber zum Compound unterwegs gewesen. Dort angekommen stießen wir auf ein verschlossenes Tor, doch Calas konnte es zügig dank seiner magischen Fähigkeiten öffnen. Der Anblick in den Innenhof war verstörend. Es verdorrte alles auf dem Platz und diejenigen, die sich im Bereich dessen aufhielten fühlten ein eigenartiges Kribbeln in ihren Körpern. War es ein Anzeichen, dass ihnen das gleiche widerfuhr wie dem Grund?
Calas entschied den Arbor im Inneren des Compounds zu suchen und ihn rauszulocken. Keiner von uns war von diesem Vorhaben so wirklich überzeugt, aber uns lief auch die Zeit davon, also stimmten wir zu. Und so unglaublich es auch erschien, kam er kurze Zeit später mit dem scheinbaren Branchwraith wieder hinaus, der in der Tat Richtung des östlichen Ausganges der Stadt wanderte. Wir folgten ihm. Calas berichtete, dass er den Koch tot aufgefunden hatte, sic Haber nichts anmerken ließ. Dann erhielten aber schon kurz darauf eine Mitteilung, dass es Probleme an der Akademie gab. Darauf musste wir reagieren. Wir wollten einfach nachkommen, sobald wir ermittelt hatten, was bei der Akademie geschah.
Was wir aber hier vorfanden war keineswegs erwartet gewesen. Ein riesiges Ungetüm kämpfte gegen die Studenten der Akademie und hinterließ dabei ein Trümmerfeld in der Stadt. Es war ein flügelloser Drache. So begann unser Kampf gegen Rhungold, den Trickster.
Die Panik war unlängst in mir hochgeschossen, doch es gab kein Zurück mehr. Hier würde sich entscheiden, ob wir überhaupt die geringste Chance hatten uns gegen Loganar’s Plan zu behaupten. Wir fochten einen harten Kampf. Jeder von uns gab sein Bestes dem mit göttlicher Macht beseelten Monster die Stirn zu bieten und dabei so gut es ging die Zivilbevölkerung zu schützen. Doch nicht alles war zu verhindern gewesen. Einmal konnte Rhungold tatsächlich seinen gefährlichen Drachenatem einsetzen und löschte innerhalb von Sekunden einen ganzen Stadtteil aus. Meine Wut kochte über, wir mussten ihn um jeden Preis aufhalten. So griff ich nach den Sternen und holte einige von ihnen brennend zu Boden. Flammende Meteore rasten auf das Ungetüm hinunter und schlugen kurz nacheinander auf seinen Körper ein, was ihn zusammensacken ließ. Fin’s Klingen mochten im Vergleich winzig gewesen sein ,aber präzise trafen sie vitale Stellen, Garret mimte derweil ein konstantes nicht greifbares Angriffsziel sehr zum Missfallen des Geschuppten, während Calas mächtige Schwerthiebe dem Vieh zusetzen. Auch hatten Fin und ich lange im Vorfeld darüber beraten und waren überein gekommen, unsere magischen Ringe in so einem Fall einzusetzen – was sich als Segen erweisen sollte.
Doch waren wir keineswegs allein. Inzwischen hatten sich die Akademiestudenten neu formiert und feuerten ihrerseits ein magisches Sperrfeuer, die Rachwoodler waren eingetroffen und warfen sich furchtlos in den Kampf und auch die neuen Verteidigungsanlagen von Zoica, ausgestattet mit den Ballisten von Maddoc, hatten sich jetzt Angriffsbereit machen können. Alles angeführt durch Gereon, der aus dem Hintergrund kommandierte und koordinierte. Selbst Marko hatte eine Überraschung aus Mocni mitgebracht. Eine Art riesige Bohrmaschine, die plötzlich aus dem Boden empor kam und sich förmlich auf den Drachen warf. All dies ließ den Kampf in unsere Richtung tendieren.
Rhungold sah mit der Zeit in der Tat mitgenommen aus, wollte sich aber keinesfalls ergeben. Zwischendrin hatte es den Anschein, als ob er an den Nexusmächten zog, aber dieser Eindruck verflog so schnell er gekommen war. Warum jedoch Angstrum plötzlich bei uns stand und uns einen Daumenhoch zeigte erschloss sich mir nicht. Direkt im Anschluss tauchte plötzlich ein Portal auf, durch welches Posetine in den Kampf einzugreifen drohte. Obgleich wir derzeit auf einem guten Weg waren, wäre ein weiterer dieser mächtigen Drachen für uns fatal geworden. Doch dann zeigte sich, dass sie wirklich nichts für Rhungold übrig hatte. Aufgrund seines verschwenderischen Umgangs mit den langwierig erworbenen Kräften durch die Nexi kappte sie ihn kurzerhand von seinem Zugriff. Dann verschwand sie Augenzwinkernd.
Der flügellose Drache war außer sich vor Wut, aber wir hatten nun eine reale Chance ihn ein für allemal loszuwerden. In seiner Wildheit verschluckte er einfach Calas, der bereits schwer verletzt ausgesehen hatte. Wir hatten beinahe alles in die Waagschale geworfen, bis auf einen möglichen Alliierten. Inmitten des Wirrwarrs kontaktierten wir die Sardak und beteten, dass sie uns zugetan waren. Sie enttäuschten wider Erwarten nicht und eine mächtige Energie umfing uns, die uns in große Schlangenartige Geschöpfe mit multiplen Köpfen transmutierte. Im Zuge der Verwandlung zu einem Ettin hatten Fin und ich nun die doppelte Menge dieser Köpfe. Alle schienen wir uns dadurch auch revitalisiert zu fühlen.
Rhungold konnte sich nicht länger dem widersetzen, was wir aufzubieten hatten und ohne seine Gott gleichen Kräfte war er dem auf Gedeih und Verderb ausgesetzt gewesen. Schließlich ging er zu Boden und hauchte seinen letzten Atemzug, als sich Calas aus seinem Inneren heraus regelrecht mit seinen Schlangenköpfen einen Weg hinaus fraß.
Wir hatten gesiegt, so unglaublich es auch klingen mochte. Doch der Preis dafür war kein kleiner gewesen, als wir die Trümmer der Akademie und den neuerlichen Krater inmitten der Stadt betrachteten, wo einst der Nordosten Zoica’s gewesen war …
Sitzung 136
Tatsächlich lief dieser Teleport einwandfreier, als die letzten. Und so fanden wir uns erneut in Ark’Therion wieder. Ihre Entourage wuchs dabei, da nun auch Paizon mitkam. Ihm wurde die konstante Aufmerksamkeit der Gnome langsam zu viel. Scheinbar sahen sie in ihm einen neuen anzubetenden Drachengott, was nicht ganz seine Kragenweite war. Amastacia wollte sofort mit ihren Vorbereitungen beginnen, äußerte aber auch Bedenken ob des neuen Körpers. Auf die Frage hin wieso dem so sei erwiderte sie, dass sie den Katzenkörper ja aus gutem Grund gewählt hatte. Er brachte den Vorteil nicht magisch rotbar zu sein, da Katzen keine Seele hätten. Dies ließ mich verwundert zurück.
Bevor sie allerdings beginnen konnte hatten wir da noch die Bitte mit Mundo reden zu wollen. Nachdem sie einwilligte entsteinten wir den Kopf und ließen ihrer Magie freien Lauf.
Auf die Frage nach weiteren Waffen oder Mitteln, die die Hextor vielleicht noch rumliegen hatten, wurde uns ernüchternd mitgeteilt, dass die Hextor alles in ihrem Kreuzzug gegen Iris eingesetzt hatten. Darauf folgend blieb es genauso wenig beeindruckend, da unsere Anfrage bezüglich einer guten Hebelwirkung Mundi final auf unsere Seite ziehen zu können auch nur die bekannte Aussage erfolgte: Lia.
Jedoch wurden wir dann überrascht. Als es um Informationen zu den Drachen ging fing der Kopf an förmlich zu sprudeln. Uns wurde die ganze Geschichte Logothil’s in Kurzform gegeben und welche Rolle die Drachen spielten. Es gab eine Zeit ohne Drachen, in der die Völker frei lebten. Doch dann stürzten sie eines Tages vom Himmel. Ihre Ankunft verstreute die Völker in alle Himmelsrichtungen und brach ihre Einigkeit. Damals wurde der Orden der Hextor gegründet, um als Gegengewicht und Stabilisator zu dienen. Unter ihnen ließen sich die Völker vereinen und gemeinsam waren sie in der Lage sich den Drachen entgegen zu stellen. Konsterniert stellten wir fest, dass diese Geschichtslektion zu einem früheren Zeitpunkt nützlich gewesen wäre und wir das Lehrprogramm staatlicher Schulen nun infrage stellten.
Ob der Frage nach weiterer nützlicher Alliierter der Hextor blieb es dann aber wieder rech einsilbig. Das einzige, was sie noch anzubieten hatten waren ihre Pferde, da sie diese nicht in die Hügelregion von Iris mitgenommen hatten.
Die letzte Frage blieb zunächst offen, da uns nichts brauchbares mehr eingefallen war. Aber dann erinnerte ich mich an Garret’s Freund Krathus und dachte an diejenigen, die dieser Konflikt wohl unnötig ins Grab bringen konnte. Daher polterte ich einfach hervor wissen zu wollen, wie es sich mit magischer Wiederbelebung verhielt. Schließlich waren die Hextor die einzige Gruppierung, die diesbezüglich Erfahrungswerte hatte. Und tatsächlich gab Mundo diese Information preis.
Scheinbar musste man zum Tor der Toten gehen und sich dort mit dem Wächter des Tores gut stellen. Auch brauchte es eine Handvoll Kleriker für das Unterfangen. Diese mussten nun eine Seele aus dem Totenreich kanalisieren und in einen brauchbaren Körper transferieren. Wobei es wohl eine komplizierte Prozedur war, bei der die Kleriker aufpassen mussten nicht selber zu sterben. Zudem galt es bei der Öffnung des Tores dafür Sorge zu tragen, dass die anderen Seelen nicht unkontrolliert entweichen zu lassen. Das war sicherlich eine hilfreiche Information, aber uns mangelte es an dem nötigen Fachpersonal. Obgleich die Überlegung in der Gruppe kam, ob Arem nicht gegebenenfalls fähig dazu gewesen sein konnte.
Dies erschöpfte nunmehr unsere fünf Fragen.
Im Gespräch mit Amastacia erwähnte diese noch einen Gnom namens Pan. Den Namen hatte ich schon einmal gehört. Er wäre wohl jemand, der gerne Kämpfe austrug und uns eventuell unterstützen konnte. Doch auf den Versuch hin seitens Fin mit ihm Kontakt aufzunehmen kam nur heraus, dass diese Person etwas wirr war und derzeit keine freien Ressourcen hatte uns zu unterstützen. Er erwähnte eine Art Käferplage, gegen die er ankämpfte. Ihm zuvor von unserer Seite aus Hilfe zu gewähren stand aber aufgrund des zeitlichen Drucks leider auch außerhalb unserer Möglichkeiten.
Damit war Amastacia’s Aufgabe erledigt und sie widmete sich ganz dem Aufbau ihrer Laborausrüstung.
Wir überlegten derweil weiter, wie wir vorgehen konnten. Fin schlug ein etwas abstraktes und kompliziertes System, welches Würfel beinhaltete, vor uns unberechenbar zu verhalten, damit wir Loganar’s Voraussicht etwas entgegenzusetzen hatten. Dies schloß aber ein, dass auch wir nicht wussten was wir taten, bis es soweit gewesen wäre. Vermutlich zeigte die Verwirrung bei uns selbst scho gut, dass dies eventuell sogar funktionieren könnte. Aber gleichzeitig hätten dabei auch Strategien entstehen können, die uns schlicht und ergreifend umbrachten.
Auch ein weiterer Kontaktversuch mit Ralkarion war erfolglos. Fin hörte stets nur ein grausames Schreien als Reaktion. Und als wir die Idee verfolgten Rhungold auf unsere Seite zu ziehen, in dem wir ihm mitteilen was Posetine mit ihm vorhatte, hinterließ dies Garret in einem Zustand eingeschränkter höherer Hirnfunktionen. Etwas, dass wir zuvor schon erlebt hatten und uns nachdrücklich darauf hinwies, dass keiner der angehenden Götter für uns kommunikativ greifbar war. Auf meinen Versuch hin mit Narchessa zu sprechen, was mir nicht nur ein wenig Unbehagen verursachte, kam ich zwar durch, aber sie wollte sich auf keine Deals einlassen ohne das ich nicht persönlich bei ihr vorbeischaute. Besonders interessiert war sie an dem Ergebnis der Vision, die ich bei ihr erhielt. Das war definitiv kein Thema, was ich mit dieser Person zu diskutieren bereit war. Woraufhin das Gespräch abrupt endete, obgleich ich versucht hatte ihr die Gefahr deutlich zu machen, in der wir alle schwebten.
Es war ein langer Tag gewesen und wir entscheiden jetzt ein wenig Ruhe zu tanken.
Am nächsten Tag nahmen wir noch einmal Kontakt mit Valaria auf. Sie teilte uns mit, dass die Kobolde scheinbar ihr Lager verlassen hatten. Leider hatte sie keine Spur der Drachen entdecken können. Aber besorgniserregend war, dass jeder in der Gegend nach einiger Zeit „drachifiziert“ wurde. Knapp eine Woche brauchet es in Sylvanar, bis die Verwandlung vollzogen gewesen war. Interessant war auch, dass sie – entgegen der Aussage des Elfenmädchens – keinen Drachenangriff bestätigen konnte. Vielmehr waren die Echsenmenschen über Sylvanar hergefallen. Dies bedeutete eine deutliche Diskrepanz unserer Informationslage.
Daraufhin wunderten wir uns was es mit den Flüchtlingen auf sich hatte. Fin versuchte genauere Informationen bei seinem Bruder einzuholen, doch konnte er ihn nicht erreichen. Genauso wenig das Mädchen, welches uns den Angriff geschildert hatte. Dies hinterließ ein mulmiges Gefühl. Es war Zeit für Antworten. So teleportiert ich uns zurück zum Compound. Hier konnte zunächst Arem Garret helfen wieder zu sich zu kommen. Dieser berichtet auch, dass die Stadt manchmal seicht beben würde, es aber keine Hinweise auf das Warum gab. Kurzerhand baten wir Ungol um Hilfe den Untergrund im Auge zu behalten.
Dann führte unser Weg geradewegs zum Camp der Flüchtlinge aus Sylvanar. Der Baum, der während Fin’s Ansprache entstand und einen thronartigen Sitz zur Verfügung stellte war nun vom ehemaligen South Arbor bewohnt. Es erschien mir eigenartig wie diese Person noch immer an der Macht sein konnte. Wie verzweifelt wollte er sich das Versagen seinesgleichen eigentlich nicht eingestehen?
Wir versuchten mit ihm zu sprechen, was zuvor schon an einer Geduldsprobe glich. Aber nun wirkten seine Antworten zudem etwas irritierend auf uns. Die ganze Art seiner Kommunikation war darauf ausgerichtet feindselig zu sein und seine Überlegenheit darzustellen. Ausgehend davon, wie Loganar mit den Realitäten und Zwichenebenen spielte, dachte ich, dass ich eventuell magisch etwas entdecken konnte. Ich nutzte meine inhärenten Kräfte einen Zauber im Verborgenen auszulösen, welcher mich potentiell unsichtbares aber auch die ätherische Ebene sehen ließ und blickte mich um. Jedes Individuum hatte eine Art „Schatten“, ein Indiz dafür, dass sich seine Existenz auf multiplen Ebenen beziehungsweise verschiedene Realitäten abspielte. Doch im Falle der uns umgebenden Elfen war dies nicht der Fall. Es gab nur zwei Optionen: Entweder waren sie aus allen Möglichkeiten bis auf diese getilgt worden, der sie waren nicht das, was sie vorgaben zu sein. Letzteres schien wahrscheinlicher.
War dies vor uns also gar nicht der Brachnwarith sondern vielmehr Loganar, der sich in unsere Mitte geschummelt hatte? Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen und wollte die Szenerie nun verlassen. Glücklicherweise hielt auch Fin es nicht für nötig sich noch länger mit ihm auseinanderzusetzen. Ich hoffte nur, dass dieser „Elf“ nicht bemerkte, was ich verheimlichte. Es wäre eine Katastrophe gewesen unvorbereitet hier und jetzt in einen Kampf zu geraten …