Tagebuch: Harkis
Sitzung 41
Spät in der Nacht kehren wir zum Lurker’s zurück, erschöpft, aber erfolgreich: Der Tunnel steht kurz vor dem Durchbruch und die Revolution kann beginnen. Es bleibt also nur noch, sich gründlich auszuruhen.
Viel zu früh am nächsten Morgen holt uns Berch zu unserem Termin mit Lafayette ab. Auf der Straße beobachtet uns eines von Marcos Kindern. Nach der gestrigen Begegnung habe ich kein Interesse daran, dass er mehr von unserer Operation erfährt als nötig und ich fauche es an, zu verschwinden, doch Suna geht dazwischen. Offenbar hat sie Gefallen an diesem Kind gefunden. Nun, das Kind geht trotzdem, soweit, so gut. Bei Lafyette erklärt er uns, wie der Deal mit den Hextor zustande kam: Offenbar ist in der Nähe von Scourgefaust ein Monster aufgetaucht, gegen das sie Verbündete benötigen könnten. Er ist sich bewusst, dass die Hextor in Zoica Probleme machen könnten, blablabla. Ich heuchle Interesse, um keinen Verdacht aufkommen zu lassen und Lafayette auf unsere Seite zu halten. Suna hat indessen nur Augen für das Pantherbaby in der Ecke, auch nach wiederholtem Auffordern von Lafayette geht sie dorthin, woraufhin er ein Gefäß mit Flüssigkeit wirft und Suna am Boden anklebt. Ich überlege, ob ich einschreiten soll, doch auch eine Imperial Nightingale muss ihren Platz kennen und so unterstütze ich Lafayette in seinem Handeln, was Suna natürlich nicht passt.
Anschließend gehen wir zu Chrylax Haus, um den Plan ein letztes Mal durchzugehen, beispielsweise wird die Frage geklärt, wie Chrylax und Melody unauffällig zum Tunnel gebracht werden können… eine große, wandelnde Leiche ist sicher nicht gerade unauffällig, von Melody ganz zu schweigen, was immer sie ist. Währenddessen liefert Suna sich ein Wettschießen mit Joni um einen goldenen Armreif. Tatsächlich gewinnt sie, allerdings bin ich mir nicht ganz sicher, ob das an Sunas Können liegt oder ob der Elf sie gewinnen ließ. Ganz unfähig ist Suna mit dem Bogen aber ganz ohne Frage nicht, beeindruckend. Derrin ist derweil dermaßen aufgedreht, dass ich befürchte, dass er ohne uns loslegt. Doch es hilft nichts: Berch hat uns derart früh geweckt, dass wir definitiv noch etas ausruhen sollten und so gehen wir zurück zum Lurker’s, um genau das zu tun. Anschließend kehren wir aber sofort zurück, um sicherzugehen, dass Derrins überschäumender Enthusiasmus nichts ruiniert. Auf dem Weg werden wir schon wieder von dem Mädchen beschattet… das kann ich jetzt nicht brauchen und ich verscheuche sie. Suna ärgert sich, aber sie muss lernen, dass es Momente gibt, in denen man nur die Leute um sich haben darf, die man dazu ausgewählt hat.
Bei Chrylax angekommen bestätigen sich meine Befürchtungen: Derrin und Joni sind bereits losgezogen. Ich verfluche die beiden. Ich bin froh, dass wir ihre Hilfe haben, aber wenn sie die Befreiung von Lord Sardak vereiteln, dann Gnade ihnen vor den Göttern. In großer Hast bugsieren wir Melody und Chrylax in die Kutsche und machen uns auf den Weg zum verabredeten Einstieg. Da es deutlich früher ist als geplant ist sind natürlich noch viele Leute auf der Straße. Ich bitte Suna, ihre Talente zu nutzen und die Leute zu unterhalten, bevor sie nachkommt, was sie mit Freuden und ausgesprochen gut tut. Ich glaube, wir schaffen es tatsächlich, unbemerkt in der Kanalisation zu verschwinden. Kein Ort für Melody, die ständig in den Netzen hängenbleibt, aber Chrylax scheint sich hier wohl zu fühlen, während er links und rechts Spinnen in Brand setzt, die uns daraufhin in Ruhe lassen. Beim Tunnel angekommen sehe ich zu meiner Erleichterung, dass Derrin und Joni dort warten und nicht schon losgestürmt sind. Ich sehe wenig Sinn darin, sie jetzt noch für ihr Aufbrechen zu beschimpfen und erinnere sie stattdessen nochmal an den Plan: Erst die Kerker, dann der Rest. Dann ist es soweit: Derrin macht den Durchbruch und ich sende einen Blitz aus. Gleichzeitig stürmen wir aus dem Tunnel, Garret voran.
Offenbar beschäftigt Cuu Wachen mit hervorragenden Reflexen oder er war vorgewarnt worden, jedenfalls werden wir sofort unter Beschuss genommen, sowohl von Wachen im Turm als auch von dem komischen Vieh vom Goblinfort und sein neues Spielzeug, ein Drachenwelpe? Ich bekomme keine gute Sicht… Joni und Derrin drehen sofort bei und nehmen sich den Turm vor. Verdammt, die hätte ich im Kerker gebraucht. Nun, es muss auch ohne gehen. Wie durch ein Wunder erreichen wir das Tor des Compounds unverletzt, wo Tuntun uns bereits die Tür aufhält. Wenigstens der Teil des Plans läuft wie geschmiert und wir treffen uns mit den Ogern in der Halle. Vier. Weniger als erhofft, aber immerhin. Bevor Garret Gelegenheit hat, irgendetwas zu tun oder zu sagen, was den Plan noch weiter schiefgehen lässt, weise ich sie an, die Tür zu halten, während einer von uns als Kompensation für Derrin und Joni mit in den Kerker kommt. Allerdings ist dieser nur schwach besetzt. Hatte Cuu nicht damit gerechnet? Sei es drum, die eine Wache auf der unteren Ebene verliert schnell ihr Leben und ihren Schlüssel. Den Schlüssel gebe ich Suna und weise sie an, die Gefangenen auf dieser Ebene zu befreien, in der Hoffnung, sie aus den schlimmsten Kampfhandlungen herauszuhalten. Ich weiß noch zu gut, welche Monstrosität sich das letzte Mal in der unteren Ebene herumtrieb.
Und tatsächlich: Grizzla erwartet uns bereits, und sie hat Verstärkung dabei: Ein schwarzer Drachengeborener. Nach einem erbitterten Kampf schaffen wir es unter großen Bemühungen, beide zu töten, aber der Kampf fordert Tribut: Der Oger Titch hatte nicht die geringste Chance gehabt und liegt erschlagen am Boden. Glücklicherweise bleibt Suna nahezu unverletzt und feiert den Sieg, indem sie den an der Wand angeketteten Mann verarztet. Ich lasse sie. Jeder Befreite ist ein Schild mehr zwischen uns und Cuu’s Getreuen. Wir suchen den Schlüssel für die Zellen und Garret findet ihn schließlich. Ich bin so kurz vor dem Ziel meiner Bemühungen! Ich schnappe mir den Schlüssel und befreie Ssai Sardak aus seiner Zelle. Er zeigt sich dankbar und ich fühle mich geehrt ob seines Lobes, auch wenn ich ihm berichte, dass wir noch nicht in Sicherheit sind und der Kampf noch tobt. Wir befreien die anderen Gefangenen, Yonci und Al'chara, die offenbar von großer Wichtigkeit sind, jedenfalls behandelt sie Lord Sardak so. Um die Ecke sehe ich gerade noch, wie Garret sich bemüht, die Axt des Drachengeborenen in den magischen Sack zu stecken. Was will er damit? Ich halte ihn davon ab, bevor Lord Sardak ihm die Axt abnimmt und ihn zum Dank den Kopf tätschelt. Garret scheint eher verwirrt als geehrt. Auf dem Weg nach oben fragt mich Lord Sardak sowohl zu Leichen als auch zu Lebenden immer wieder, ob es sich um Freund oder Feind handelt, bei jedem Feind nimmt er die Axt und spaltet den Schädel. Ich gehe zunächst von Rache aus, doch das Vorgehen ist so methodisch, dass ich mich frage, ob vielleicht mehr dahinter steckt.
Oben in der Halle ist der Kampf noch im Gange, doch scheint weitestgehend unter Kontrolle, sofern dieser Begriff derzeit verwendet werden darf. Einige Gefangene haben offenbar das Zeitliche gesegnet, doch Chrylax steht noch und feuert kontinuierlich Feuerblitze in Richtung obere Ebene. Lord Sardak verliert wenig Zeit und türmt die Leichen zu einer Barrikade auf, hinter der er Yonci und Al’chara versteckt, dann stellt er sich schützend vor sie. In der Tat, sehr wichtige Leute, ohne Frage. Etwas überraschend ist seine Anweisung, sich nun um Cuu zu kümmern, doch immerhin war er verantwortlich für Lord Sardaks Gefangenschaft und hatte sich den Tod schon damit redlich verdient. Ich hatte dennoch gehofft, bereits jetzt in der Deckung des allgemeinen Chaos die Stadt verlassen zu können, aber genauso gut konnte ich Cuu seiner gerechten Strafe zuführen. Wir gehen also nach oben in die Richtung, in die Chrylax die Feuerblitze schießt. Hinter der Tür verbirgt sich ein Arboretum, in der eine sehr verängstigte Dryade lebt. Instinktartig will ich sie angreifen, kann mich aber gerade noch so zurückhalten. Eine gute Entscheidung, da sie uns darauf hinweist, dass die Früchte hier unsere Kräfte wiederherstellen können - das haben wir bitter nötig und es dürfte unsere Erfolgsaussichten steigern. Sie tut dies zwar unter der Bedingung, dass wir Cuu nicht töten, aber ich fühle mich an dieses Versprechen ehrlich gesagt nicht gebunden. Suna hingegen ist ganz hin und weg von der Frau.
Als wir aus dem Arboretum kommen, ist direkt gegenüber eine Tür mit einem Drachenkopf daran - ist hier möglicherweise Cuus Unterkunft? Ich untersuche die Tür und sage Garret und Suna, das sie Ausschau nach weiteren Gefahren halten sollen. Immerhin rennt dieses komische Vieh hier noch herum und wo es ist, ist wahrscheinlich auch das Elefantenwesen nicht weit, das Suna gestern noch auf dem Marktplatz gesehen hatte. Ich entdecke, dass man den Knauf der Tür entfernen kann - ein Schlüssel? Plötzlich höre ich Schritte. Ich drehe mich um und tatsächlich: Dort stehen die beiden übrigen Söldner und dieses seltsam kleine Drachenvieh. Offenbar haben Garret und Suna nicht besonders gut aufgepasst. Verflucht! Die beiden greifen mich an, doch nicht nur greifen Garret und Suna aus dem Gang nebenan an, auch Joni und Derrin lassen sich endlich blicken und setzen den beiden zu. Es entbrennt ein weitere harter Kampf. Ich bin gefangen zwischen den Gegnern und der Tür, deren Knauf nun ständig Feuer speit. Mein Trick, sich im Arboretum zu verstecken und aus der Deckung heraus zuzuschlagen klappt nur zweimal, dann ist die Tür plötzlich verschlossen und ich bin dem Elefenatenwesen und dem Feuerknauf mehr oder weniger ausgeliefert. Beide setzen mir schwer zu, doch ich halte mich auf den Beinen - anders als Garret, der kurz darauf in die Knie geht. Derrin hingegen schafft es, den Elefanten zu töten, doch da dieser einfach stehen bleibt, hackt er weiter auf ihn ein, jegliche Zurufe überhörend. Schließich ist es Suna, die den Tag rettet und das Magiervieh tötet. Ich kratze Garret vom Boden auf - Cuu wartete noch, er hatte noch eine Rolle zu spielen. Außerdem hatte er sich bereits um das Sardak-Imperium verdient gemacht und verdiente es daher, die Sache zu überleben, ungewollt oder nicht. In unserer aktuellen Verfassung ist es jedoch wenig ratsam, weiterzumachen und so gehen wir erstmal in die Halle zurück, um dort nach dem rechten zu sehen. Wie sich herausstellt, sind die Kampfhandlungen vor dem Compound vorbei. Die Hextor haben ihr Wort gehalten und sind beim Anblick des Blitzes zu Hilfe geeilt. Allerdings hat der Sieg einen hohen Blutzoll gefordert, von den ursprünglich 12 Männern sind der Echse nur noch drei geblieben. Wahrscheinlich hält nur das Carook davon ab, auf Chrylax loszugehen - der Untote ist eine Beleidigung seines Glaubens. Unter anderen Umständen hätte ich nur zu gerne mit angesehen, wie Chrylax die Echse röstet, doch unter den aktuellen Bedingungen war ich dankbar über diesen Waffenstillstand. Auf unser Hilfegesuch antworten Ssai und Chrylax, indem sie mit uns kommen. Vor der Tür angekommen, versucht es Chrylax mit ein paar Zaubern, die jedoch keine Wirkung zeigen. Plötzlich hören wir eine Stimme - offenbar Cuu - aus dem Knauf sprechen. Für jemanden ohne Untergebene scheint er sehr siegessicher. Dann läuft es mir eiskalt den Rücken runter - er beginnt, Shadar Logoth zu beschwören. Wie das funktionieren soll, weiß ich nicht, ich weiß nur, dass es dies unbedingt zu verhindern gilt - Eile ist geboten! Ich springe vor und drücke dem Drachenkopf an der Tür den Knauf wieder in den Mund, während Lord Sardak die Tür mit einigen kräftigen Schlägen mit der Axt zum zerbersten bringt. Wir stürmen in die Gemächer von Cuu und ich hoffe, dass es nocht nicht zu spät ist. Besonders eilig hat es natürlich Garret, der allen voran stürmt und um eine Ecke verschwindet. Dann erfolgt eine gewaltige Explosion.
Das nächste, woran ich mich erinnere, ist, dass ich wieder zu Bewusstsein komme, während Suna sich über mich beugt und mir aufhilft. Neben uns wartet Lord Sardak, der einen mal wieder bewusstlosen Garret über der Schulter trägt. Gemeinsam mit den anderen verlassen wir den übel zugerichteten und brennenden Compound. Cuu ist tot, daran besteht kein Zweifel. Die Revolution ist gegen alle Umstände irgendwie geglückt und der einsetzende Regen wird möglicherweise die Flammen des Compounds bald löschen. Doch all das ist nicht mehr mein Problem.
Nachdem Lord Sardak Garret abgesetzt hat und ich ihn mit einem weiteren Heilzauber, den er sich wirklich verdient hat, wieder auf die Beine gebracht habe, wende ich mich an Lord Sardak und kann endlich die Worte sprechen, auf die ich so lange hingearbeitet habe: „Lord Sardak, euer Volk und die Wüste braucht euch. Lasst uns gehen.” Sardak nickt majestätisch: „In die Wüste.” Und wir drehen uns um. Suna scheint ein wenig zwischen Garret und mir hin- und hergerissen. Offenbar hat sie den Austausch nicht mitbekommen und fragt, ob wir in die Sardakwüste gehen. Ich nicke und bedeute ihr zu kommen. Nachdem sie dem offenbar sehr verdutzten und schwer verletzten Garret ein Ei übergeben hat, kommt auch sie nach.
Gemeinsam machen sich Lord Sardak, ich und Suna auf in Richtung Sardakwüste, zu einer hoffentlich glorreichen Wiederauferstehung des Volkes der Yuan-ti.
Sitzung 40
Als ich Abends aufs Zimmer gehe, sitzt dort ein Junge, der uns mitteilt, dass Marco uns sehen will. Müde stimme ich zu, dann legen wir uns schlafen. Erst am Morgen fällt uns auf, dass niemand den Jungen gefragt hat, wo wir uns eigentlich mit Marco treffen wollen, aber irgendwie bezweifle ich, dass es daran scheitern wird.
Dennoch machen wir uns aus Mangel an Informationen erstmal zu Lafayette auf, um vom Zusammentreffen mit Amastacia zu berichten. Doch uns wird berichtet, dass Lafayette derzeit auf Reisen ist, aber bald zurück erwartet wird, so dass wir immerhin mit Berch einen Termin ausmachen können.
Garret hat sehr zu meiner Freude große Eile damit, die Revolution zu beginnen, so dass unser nächster Stopp Chrylax Haus ist, um mit Derrin zu sprechen. Dieser war nicht ganz untätig und hat Joni, Chrylax und Melody für „unsere” Sache gewinnen können. Während mir dieser Elf Joni zu bekifft erscheint um nützlich zu sein und ich Melodys Fähigkeiten zwar nicht einschätzen kann, aber nicht viel darauf gebe, ist der Gewinn von Chrylax ein enormer Schub, der mich sehr optimistisch stimmt. Suna hingegen ist sehr eingeschüchtert von Chrylax, aber sehr angetan von Melody, die wir hinter dem Haus treffen. Offenbar teilt Melody Sunas Vorliebe für Musik und bringt ihr ein neues Lied bei. Einen passenden Namen hat sie also. Derrin und Joni berichten uns derweil, dass sie begonnen haben, einen Tunnel in den Compound zu graben, der uns erlaubt, die äußeren Verteidigungsanlagen zu umgehen. Um das Ganze zu beschleunigen, stimmen wir zu, dabei zu helfen und verabreden uns für den Abend. Besonders amüsant finde ich außerdem, dass Garret voller Überzeugung von „seinem” Plan, zuerst die Gefangenen zu befreien, erzählt. Der Halbling ist doch das perfekte Werkzeug.
Nun steht endlich Marco auf dem Programm. Da er sich noch nicht selbst gemeldet hat, schnappen wir uns einen seiner kleinen Spione und fragten ihn nach Marcos Aufenthaltsort. Er ist derzeit in der „Bastille”, ein recht exklusiver Club - interessant, Marco hat wirklich Kontakte in allen Schichten. Wir finden ihn über ein Schachbrett gebeugt, dass verschiedene Adelshäuser von Zoica repräsentierte. Suna findet das offenbar sehr spannend und zeichnet sich das Abzeichen eines der Häuser auf ihre Flügel. Sie ist ein wenig wie ein kleines Kind… gut, dass ich sie gefunden habe, bevor die Riesen sonstwas mit ihr angestellt hätten. Das Gespräch mit Marco verläuft jedoch eher enttäuschend. Wie immer fragt er uns nach Informationen und macht deutlich, dass er von der Revolution weiß und sie nicht gutheißt. Gleichzeitig wird er sich aber nicht einmischen, aber darauf achten, dass auch danach das Beste für die Menschen von Zoica getan wird. Das ist wohl als kaum verhohlene Warnung Richtung Garret zu verstehen - mich interessierte das danach eher weniger. Schon lange habe ich beschlossen, dass ich nach der Befreiung von Lord Sardak mit ihm in die Wüste zurückkehren werde, um ihn beim Wiederaufbau des Sardakimperiums zu unterstützen. Immerhin macht Marco auch klar, dass er uns zwar nicht unterstützt, aber sich auch nicht in eine andere Richtung einmischen wird, so dass er keine Bedrohung darstellt.
Wo wir ohnehin schon dort sind, gehen wir auch gleich bei Tuntun vorbei um von den Ogerkindern zu berichten und den Beweis zu übergeben. Ich lasse dabei natürlich aus, dass eines der Kinder pulverisiert wurde und glücklicherweise hat Garret genug Verstand, mir nicht zu widersprechen. Der Oger möchte daraufhin am liebsten sofort losschlagen, doch wir überzeugen ihn, zu warten, bis in zwei Tagen ein Blitz am Himmel erscheint - das Zeichen für den Start. Hoffentlich spielt das Wetter mit… Wir überzeugen Tuntun noch, möglichst Leute am Kerker zu stationieren. Wie einfach das alles geworden ist, seit Ralkarion nicht mehr quer schießt…
Vor unserer Nachtschicht zum Tunnelgraben kehren wir noch einmal ins Lurker’s zurück. Auf dem Marktplatz gibt es noch eine böse Überraschung: Wir entdecken die hünenhafte Gestalt des Elefenatenviehs vom Goblinfort. Ungünstig, es stand zu vermuten, dass diese zum Schutze Cuus angeheuert waren. Ich kann Suna gerade noch davon abhalten, es auf uns aufmerksam zu machen. Im Lurker’s wartet noch eine Überraschung auf uns, diesmal jedoch deutlich positiver, wenn auch nicht angenehm. Während Suna sofort wieder auf die Bühne springt und die Leute unterhält begrüßt uns Lafayette, der wieder zurück ist - in Begleitung dieser Echse Carook, der mittlerweile offenbar im Rang aufgestiegen ist, seiner Kleidung nach zu urteilen. Lafayette ist offenbar bestens in die Pläne zur Revolution eingeweiht und bittet uns um ein Gespräch unter acht Augen. Wir willigen ein und gehen auf unser Zimmer, wo Er eröffnet uns, dass er mit den Hextor verhandelt habe, die bereit seien, die Revolution unter der Gegenleistung, eine Kirche in Zoica errichten zu dürfen, zu unterstützen. Angesichts der Kampfkraft der Hextor warte ich Garrets Entscheidung gar nicht erst ab, sondern willige sofort ein und erhalte dafür ein Zeichen auf meiner Handfläche. Zu meiner Überraschung stellte auch Garret keine weiteren Fragen. Offenbar dachte er nur noch an seine Revolution. Möglicherweise hätte mich das nicht überraschen sollen, doch es wunderte doch, dass er so wenig über das danach nachdachte. Allerdings würde ich den Teufel tun, ihm das zu sagen.
Etwa eine Stunde später machen wir uns auf den Weg in die Kanalisation, um dort am Tunnel weiterzugraben. Der Weg dorthin ist nicht ungefährlich, wir werden immer wieder von Spinnen angegriffen, doch können sie in die Flucht schlagen. Suna ruht sich ein wenig im Gang aus, während wir mit der Arbeit beginnen und gute Fortschritte machen.
Sitzung 39
Es stellte sich heraus, dass der Riese schon ziemlich angeschlagen war, ein Spruch von mir und er lag tot am Boden. Die Spinnen schienen darüber tatsächlich enttäuscht, aber das war mir erstmal egal. Stattdessen sprintete ich zum Käfig und machte mich daran, die Nightingale zu befreien. In der Tat verstand sie, was ich ihr in der Sprache meines Volkes mitteilte. Und wenngleich ihr Wortschatz offenbar sehr begrenzt schien, stellte sie sich als „Suna” vor. Nun denn Suna, tatsächlich freue ich mich, dich kennenzulernen. Ein Stück Heimat. Garret hatte inzwischen die Spinnen in Schach halten müssen. Ein kurzer Austausch ergab, dass diese den Riesen wohl als Frühstück verstanden hatten, jetzt aber kein totes Fleisch mochten. Wählerische Esser. Ein Ausweg aus dieser vertrackten Lage bietet sich nicht sofort, doch schließlich kann ich Sunas Äußerungen entziffern: In einer Höhle in der Nähe gäbe es noch zwei Riesen. Allerdings haben die Spinnen keinen Bedarf, dort jagen zu gehen und sehen uns dort in der Verantwortung. Da die Riesen offenbar für die Entführung und das Einsperren einer Imperial Nightingale verantwortlich sind, würde ich sie nur zu gern in die Fänge der Spinnen locken und so stimme ich zu.
Suna führt uns zu der Höhle. Mir ist klar, dass wir es mit 2 Riesen nicht aufnehmen können und so ist der Plan erstmal, die Höhle auszukundschaften und die Riesen dann wenn möglich zu den Spinnen zu locken. Doch wann hätten unsere Pläne jemals funktioniert?
Tatsächlich begegnen wir den Riesen in der Höhle, die glücklicherweise recht gesprächig sind. Unter dem Vorwand, ein Handelsangebot zu haben (offenbar verkaufen sie Pilze) verwickle ich sie in ein Gespräch. Dabei kam auch heraus, dass Cuu sie und ihren Kumpanen offenbar zum Schutz angeheuert hatte. Eile war also geboten, bevor Cuu noch mehr Unterstützung bekam. Das Gespräch geht schief, als die Riesen fordern, dass Suna wieder zurück in den Käfig soll. Auch wenn ich sofort unmissverständlich klar mache, dass dies nicht zur Debatte steht, erschreckt sich Suna und läuft davon - in die Höhle hinein! Nicht gut. Ich laufe ihr hinterher, wer weiß, was sie dort erwartet? Einer der Riesen schlägt reflexartig nach mir, es scheint aber mehr ein Instinkt als ein Angriff zu sein und ich ignoriere es einfach. Aus den Augenwinkeln bemerke ich jedoch, dass Garret die Situation offenbar anders bewertet und beginnt, auf das Bein des anderen Riesen einzuprügeln, bevor er uns hinterherläuft. Oh verflucht sei dieser Halbling, warum konnte ich an keinen Revolutionär mit Grips geraten? Wobei… wie sich bei Ralkarion herausgestellt hatte, konnte Grips für meine Pläne auch abträglich sein. Wie dem auch sei, damit war Diplomatie ausgeschlossen. Glücklicherweise kamen wir sofort an ein kleines Flüsschen und selbst wenn er Richtung Ausgang mit einem Gitter abgesperrt war, war dahinter ein weiterer Raum zu erkennen - offenbar gab es also einen zweiten Ausgang. Um den Fluss herum wuchsen gigantische Pilze, die diverse Auswirkungen auf uns hatten, wenn wir sie berührten, oftmals aber gar nicht mal schlechte. Ich tat mein bestes, um die Riesen davon abzuhalten, Suna zu erreichen, doch das war nicht leicht. Nennenswerte Erfolge hatte ich erst, als ich mich (natürlich als Schlange) als Türriegel versuchte und die Tür damit dem Ansturm der Riesen einige Zeit standhielt. Suna war weit entfernt und auch Garret hatte mein „Lauf!” offenbar auf sich bezogen. Mittlerweile schon übel zugerichtet gab auch ich Fersengeld. Einer der Riesen hatte aber dummerweise die Intelligenz besessen, am Gitter zu lauern. Als ich im Raum auf der anderen Seite ankam, bemerkte ich drei Dinge. Erstens: Der Ausgang war der Fluss selbst - und ich konnte nicht schwimmen. Zweitens: Den Riesen am Gitter, der nicht aussah, als wäre er zu Scherzen aufgelegt. Drittens: Den zweiten Riesen, der meine aussichtslose Situation keulenschwingend untermalte. Ich versuchte mich wieder zu verwandeln, doch in meiner geschwächten Form gelang es mir nicht.
Als letzten Ausweg ergab ich mich in mein Schicksal und stürzte mich in den Fluss, darauf hoffend, dass die anderen am anderen Ende der Höhle in Sicherheit warteten und mich herausziehen könnten.
Zu meinem gewaltigen Glück war dies der Fall. Garret bedankte sich für die Rettung. Es lag mir auf der Zunge zu sagen, dass ich es für Suna und nicht für ihn getan hatte, doch biss mir im letzten Moment auf die Zunge. Es konnte nicht schaden, wenn der Halbling sich mir gegenüber schuldig fühlte. Als ich mich aufgerichtet hatte und umdrehte, verflog meine vorübergehende Erleichterung fast sofort, als ein immerhin angeschlagener Riese aus der Höhle trat. Mit letzter Kraft und Verzweiflung ließ ich eine Flamme in meiner Hand aufleuchten, um wenigstens noch ein bisschen Gegenwehr zu leisten. Doch der Riese selbst schien ebenfalls nicht mehr sehr erpicht auf eine weitere Auseinandersetzung und so siegte der Überlebensinstinkt und ich folgte den anderen auf der Flucht in den Wald, auf der uns die Riesen glücklicherweise nicht verfolgten.
Die Spinnen waren von diesem Ausgang natürlich nicht begeistert, aber unter Opferung eines Pferdes konnten wir sie wenigstens überzeugen, uns unbehelligt durch die Berge passieren zu lassen. Wir kehrten zur Kutsche zurück und ich fiel endlich in einen tiefen Schlaf.
Unsere Reise nach Zoica verlief darüber hinaus glücklicherweise ereignislos, wenn man mal von der Ankunft selbst absieht. Wie üblich werden wir vor der Stadt zum Bezahlen der Steuer angehalten, was wir mittlerweile ohne zu murren tun. Suna freut sich sehr über den Beweisstempel. Dann fallen mir die erhöhten Sicherheitsvorkehrungen auf und darauf angesprochen erklärt die Wache, dass es wohl ein Problem mit Terroristen gegeben hätte. Derrin war wohl nicht ganz inaktiv gewesen, nachdem ihn Gorok letztes Mal zu Aktionen ermutigt hatte. Suna scheint diese Verbindungen aus den gehörten Gesprächen der letzten Tage ebenfalls zu ziehen und bringt uns in Schwierigkeiten - sie schaut die Wache an und wiederholt nickend „Terroristen”. Glücklicherweise hält die Wache das Geplapper eines Vogels für unbedeutend, das hätte uns sonst ernsthaft gefährden können. Ich muss Suna dringend beibringen, wann man ruhig sein muss.
Wir uns erstmal auf den Weg zum Lurker’s, um uns nach den Strapazen der letzten Tage etwas auszuruhen und das weitere Vorgehen zu besprechen. Suna scheint es dort sehr zu gefallen, sie hüpft sofort auf die Bühne und beginnt zu singen. Ich bin im ersten Moment etwas angespannt, doch den Gästen scheint es zu gefallen und so entspanne ich mich und beginne damit, mich mental auf den anstehenden Triumph der nächsten Tage vorzubereiten. Gleichzeitig sähe ich in Garret die Idee, dass das erste Ziel beim Angriff der Kerker sein sollte, damit uns die dort Gefangenen danach unterstützen können. Meine wahre Motivation lasse ich natürlich geheim.