Wir konnten uns zunächst erfolgreich absetzen. Fin erläuterte dann, dass auch er ungewöhnliches wahrgenommen hatte. Es ging eine nicht greifbare magische Präsenz von allem aus, was mit den Elfen zu tun hatte. Auch hatte er nebenher Calas gerufen, welcher seit unseres Teleportdesaster nach Scourgefaust in der Stadt verblieben war, um weitere Vorbereitungen zu treffen. Auf halbem Wege zum Compound trafen wir somit auf ihn, eine Schar Soldaten und unsere Wächter.
Wir entschieden, dass es nicht klug wäre einen Kampf in der Stadt zu führen und wollten daher den „Arbor“ vor die Stadt locken. Also suchte wir ihn erneut auf, stellten aber fest, dass er nicht länger im Lager der Elfen war. Scheinbar war er unlängst selber zum Compound unterwegs gewesen. Dort angekommen stießen wir auf ein verschlossenes Tor, doch Calas konnte es zügig dank seiner magischen Fähigkeiten öffnen. Der Anblick in den Innenhof war verstörend. Es verdorrte alles auf dem Platz und diejenigen, die sich im Bereich dessen aufhielten fühlten ein eigenartiges Kribbeln in ihren Körpern. War es ein Anzeichen, dass ihnen das gleiche widerfuhr wie dem Grund?
Calas entschied den Arbor im Inneren des Compounds zu suchen und ihn rauszulocken. Keiner von uns war von diesem Vorhaben so wirklich überzeugt, aber uns lief auch die Zeit davon, also stimmten wir zu. Und so unglaublich es auch erschien, kam er kurze Zeit später mit dem scheinbaren Branchwraith wieder hinaus, der in der Tat Richtung des östlichen Ausganges der Stadt wanderte. Wir folgten ihm. Calas berichtete, dass er den Koch tot aufgefunden hatte, sic Haber nichts anmerken ließ. Dann erhielten aber schon kurz darauf eine Mitteilung, dass es Probleme an der Akademie gab. Darauf musste wir reagieren. Wir wollten einfach nachkommen, sobald wir ermittelt hatten, was bei der Akademie geschah.
Was wir aber hier vorfanden war keineswegs erwartet gewesen. Ein riesiges Ungetüm kämpfte gegen die Studenten der Akademie und hinterließ dabei ein Trümmerfeld in der Stadt. Es war ein flügelloser Drache. So begann unser Kampf gegen Rhungold, den Trickster.
Die Panik war unlängst in mir hochgeschossen, doch es gab kein Zurück mehr. Hier würde sich entscheiden, ob wir überhaupt die geringste Chance hatten uns gegen Loganar’s Plan zu behaupten. Wir fochten einen harten Kampf. Jeder von uns gab sein Bestes dem mit göttlicher Macht beseelten Monster die Stirn zu bieten und dabei so gut es ging die Zivilbevölkerung zu schützen. Doch nicht alles war zu verhindern gewesen. Einmal konnte Rhungold tatsächlich seinen gefährlichen Drachenatem einsetzen und löschte innerhalb von Sekunden einen ganzen Stadtteil aus. Meine Wut kochte über, wir mussten ihn um jeden Preis aufhalten. So griff ich nach den Sternen und holte einige von ihnen brennend zu Boden. Flammende Meteore rasten auf das Ungetüm hinunter und schlugen kurz nacheinander auf seinen Körper ein, was ihn zusammensacken ließ. Fin’s Klingen mochten im Vergleich winzig gewesen sein ,aber präzise trafen sie vitale Stellen, Garret mimte derweil ein konstantes nicht greifbares Angriffsziel sehr zum Missfallen des Geschuppten, während Calas mächtige Schwerthiebe dem Vieh zusetzen. Auch hatten Fin und ich lange im Vorfeld darüber beraten und waren überein gekommen, unsere magischen Ringe in so einem Fall einzusetzen – was sich als Segen erweisen sollte.
Doch waren wir keineswegs allein. Inzwischen hatten sich die Akademiestudenten neu formiert und feuerten ihrerseits ein magisches Sperrfeuer, die Rachwoodler waren eingetroffen und warfen sich furchtlos in den Kampf und auch die neuen Verteidigungsanlagen von Zoica, ausgestattet mit den Ballisten von Maddoc, hatten sich jetzt Angriffsbereit machen können. Alles angeführt durch Gereon, der aus dem Hintergrund kommandierte und koordinierte. Selbst Marko hatte eine Überraschung aus Mocni mitgebracht. Eine Art riesige Bohrmaschine, die plötzlich aus dem Boden empor kam und sich förmlich auf den Drachen warf. All dies ließ den Kampf in unsere Richtung tendieren.
Rhungold sah mit der Zeit in der Tat mitgenommen aus, wollte sich aber keinesfalls ergeben. Zwischendrin hatte es den Anschein, als ob er an den Nexusmächten zog, aber dieser Eindruck verflog so schnell er gekommen war. Warum jedoch Angstrum plötzlich bei uns stand und uns einen Daumenhoch zeigte erschloss sich mir nicht. Direkt im Anschluss tauchte plötzlich ein Portal auf, durch welches Posetine in den Kampf einzugreifen drohte. Obgleich wir derzeit auf einem guten Weg waren, wäre ein weiterer dieser mächtigen Drachen für uns fatal geworden. Doch dann zeigte sich, dass sie wirklich nichts für Rhungold übrig hatte. Aufgrund seines verschwenderischen Umgangs mit den langwierig erworbenen Kräften durch die Nexi kappte sie ihn kurzerhand von seinem Zugriff. Dann verschwand sie Augenzwinkernd.
Der flügellose Drache war außer sich vor Wut, aber wir hatten nun eine reale Chance ihn ein für allemal loszuwerden. In seiner Wildheit verschluckte er einfach Calas, der bereits schwer verletzt ausgesehen hatte. Wir hatten beinahe alles in die Waagschale geworfen, bis auf einen möglichen Alliierten. Inmitten des Wirrwarrs kontaktierten wir die Sardak und beteten, dass sie uns zugetan waren. Sie enttäuschten wider Erwarten nicht und eine mächtige Energie umfing uns, die uns in große Schlangenartige Geschöpfe mit multiplen Köpfen transmutierte. Im Zuge der Verwandlung zu einem Ettin hatten Fin und ich nun die doppelte Menge dieser Köpfe. Alle schienen wir uns dadurch auch revitalisiert zu fühlen.
Rhungold konnte sich nicht länger dem widersetzen, was wir aufzubieten hatten und ohne seine Gott gleichen Kräfte war er dem auf Gedeih und Verderb ausgesetzt gewesen. Schließlich ging er zu Boden und hauchte seinen letzten Atemzug, als sich Calas aus seinem Inneren heraus regelrecht mit seinen Schlangenköpfen einen Weg hinaus fraß.
Wir hatten gesiegt, so unglaublich es auch klingen mochte. Doch der Preis dafür war kein kleiner gewesen, als wir die Trümmer der Akademie und den neuerlichen Krater inmitten der Stadt betrachteten, wo einst der Nordosten Zoica’s gewesen war …