Tagebücher
Die Tagebucheinträge sind nach der Gesamtzahl der Sitzungen beider Gruppen strukturiert. Jedes Buch erzählt eine durchgehende Geschichte aus der jeweiligen Sichtweise des Charakters, der es geschrieben hat.
Gemeinsam ergeben diese Bücher die Zusammenfassung aller Ereignisse der Kampagne.
29
January
Tagebuch: Layara
Sitzung 69
Wie zu erwarten waren wir nicht unbedingt alle auf der Höhe, beim Frühstück ergab sich die Tagesplanung, ich war aber gedanklich woanders und interessierte mich mehr für die von meinen Kameraden preisgegebenen Erlebnisse, Gorok schien mit seiner Vergangenheit finden geschlossen zu haben, Leeroy hingegen machte den Eindruck besorgt in die Zukunft zu blicken, mir ging es ähnlich wenn man unsere Umstände bedenkt, gleichzeitig hinterfragte ich aber auch meine Vergangenheit
Klar war dass wir nach Oclusar gehen mussten um das Buch zu finden, Leeroy warf ein dass wir auf dem Weg recht nahe an dem Ort vorbeikommen würden wo sein ehemaliger Mentor offensichtlich lebte, wir stimmten natürlich zu einen Blick zu riskieren, Leeroy hatte mich die ganze Zeit begleitet und sich den unmöglichsten Gefahren wegen mir ausgesetzt, meine Unterstützung dabei war das Mindeste was ich im Gegenzug anbieten konnte, bevor wir aufbrechen würden wollte ich aber auch Beatrix noch bescheid geben
Offenbar war meine emotionale Situation besorgniserregend für Tarovo, er versuchte meine Laune mit einem Geschenk zu verbessern und gab mir ein Stück mit ‚The Lord's Jester Is His Best Man‘, als ich es später las war ich wider erwartend amüsiert
Nach dem Frühstück brachen wir auf, unser Weg sollte uns zur Karawanserei führen, zu Fuß wäre der Weg viel zu beschwerlich, doch auf dem Weg durch die Stadt rannten uns beinahe zwei Damen um die aus einem Gebäude kamen, ein Buch flog hinter ihnen her und landete auf dem Boden, kein Ort für ein Buch, ich nahm es an mich bat Gorok zu warten und ging in das Gebäude hinein
Es handelte sich um eine Bibliothek, im Eingangsbereich „saß“ Ooru, ein sprechender und Pfeife rauchender Baum?, es wirkte surreal fast wie in einem der alten Märchen die ich als Kind las, er war etwas langsam aber das Buch war wieder an seinem rechtmäßigen Platz
Leeroy war auch mit hineingekommen, uns fiel nun der Lärm aus der unteren Eben auf, eine Gruppe von Orks schienen etwas zu suchen, dies resultierte in einem heillosen Chaos in der Bücherei, Leeroy reagierte sofort und rief Gorok dazu, am Ende würde ein Ork wohl besser mit seinesgleichen agieren können dachte er, nicht zu Unrecht wie sich erweisen sollte
Die Gruppe war offenbar mit ihm bekannt in gewisser Weise, sie hatten seine Kämpfe in den Arenen verfolgt und waren mehr als nur ein wenig von ihm angetan, der eine weibliche Ork ließ sich sogar sein Zeichen auf die Brust ritzen … ich war konsterniert und etwas peinlich berührt, schließlich kam wieder Ruhe ein, wir erfuhren was die fünf hier suchten
Ihr Gelehrter Ovak war der einzige der die Gemeinsprache beherrschte, er informierte uns über ihre Suche nach einer alten Begräbnishalle in der sie eine Vielzahl von Schätzen vermuteten, Bargle der Anführer der Orks in den Schwarzen Hügeln hatte sie entsendet diesen zu finden, sie vermuteten es gäbe ein Buch in dem der genaue Ort Erwähnung finden würde, gezielt war es das Grab von Xanthioppe's Großvater, wobei ich mich fragte wieso dessen Ort bereits in Vergessenheit geraten sein konnte
Um dem Chaos ein Ende zu setzen halfen wir bei der Suche, offenbar war Leeroy auch recht schnell fündig, während ich noch versuchte aus Ooru schlau zu werden bzw. Informationen von ihm zu erhalten, als ich wieder unten angekommen war waren die Orks bereits damit beschäftigt ihren Fund zu untersuchen, es handelte sich um eine alte zerschlissene Karte, sie waren drauf und dran direkt damit abzuziehen wandten sich aber nochmal an Gorok und fragten ob er sie nicht begleiten wolle, es kam zu einer kleinen Diskussion ob des Teilens des Schatzes den sie hofften zu finden
Wir berieten uns auch auf die Schnelle, Gorok argumentierte dass Gold nie schaden könne, wir eh gerade vor Ort wären und das Grabmal laut Ovak irgendwo in der Region sein musste, so viel zu unserem Plan, auch wenn ich lieber aufgebrochen wäre war die Vorstellung angenehm mal etwas „leichtes“ zu unternehmen, eine kleine Schatzsuche war definitiv angenehmer als sich unentwegt um die Zukunft zu sorgen, und vielleicht fänden wir ja tatsächlich das vergessene Grab, könnte spannend werden
Wir stimmten zu sie zu begleiten, offenbar war die Anwesenheit von Leeroy und mir aber nicht in ihrem Interesse gewesen, bei der Untersuchung der Karte kam aber heraus dass sich offenbar ein Eingang in einem alten Schrein befinden würde, dieser war unter einer Kuppel verzeichnet die wie Modron’s aussah, wusste er gegebenenfalls von dem Zugang?, Ovak ließ auch seiner Enttäuschung freien Lauf dass wohl jemand der genaueres Kartenmaterial gehabt hätte leider nicht mehr leben würde, eine Person namens Brugg Dagni
Als wir im Begriff waren zu gehen machte Ooru auf sich aufmerksam, für den Schaden müsste noch jemand aufkommen, Gorok rief Ovak zu sich, tatsächlich zahlten sie wenngleich widerwillig entsprechend - nachdem ihnen Leeroy einmal vorrechnete was sie da unten angestellt hatten
Dann setzten wir uns in Bewegung, auf dem Weg durch die Stadt bemerkte ich dann Jashier der uns wieder folgte, ich konfrontierte ihn und erfuhr ein paar Dinge
Narchessa scheint weiterhin interessiert an unseren Aktionen zu sein, obgleich er kein Geheimnis draus macht lässt er sich aber auch nicht davon abbringen dem Auftrag nachzukommen, offenbar hat man ihn irgendwie unter Kontrolle, auf die Frage ob er einen Katan kennen würde antwortete er er habe diesen auf Anweisung umgebracht, Garret erzählte aber eine andere Geschichte, Jashier schien etwas suspekt, aber ich gewann den Eindruck dass er vermutlich Katan geholfen hatte, was für ihn sprach
Auf Ralkarion angesprochen kamen einige flüchtige Kommentare bezüglich einer gemeinsamen Vergangenheit, und ich solle etwas übermitteln, wenn er einen sicheren Ort gefunden hätte dann müsse dieser groß genug für mehrere Personen sein da es noch Leute gäbe die Jashier nicht zurücklassen konnte, ich verstand den Zusammenhang nicht in Gänze aber willigte ein die Nachricht zu übermitteln
Als Gorok näher trat hatte er aber auch gleich dessen Geldbeutel in der Hand, gab ihn aber anstandslos zurück als er dabei erwischt wurde, er verdeutlichte uns dass es Leute gab die das nötiger hätten und zeigte auf in der nähe sitzende Straßenkinder, dieses Leid sah man in der ganzen Stadt, ich händigte im freiwillig etwa Gold aus, die anderen taten es mir gleich, und die Orks missverstanden wohl etwas und tauschten das Gold in einen viel wertvolleren Edelstein um, Jashier war ebenso sprachlos wie wir, übergab ihn dann aber einem der Kinder - statt ihn zuvor zu Gold zu machen wie Gorok es ihm nahelegte, das Kind düste davon verfolgt von den drum herum sitzenden, das war keineswegs eine kluge Idee gewesen
Damit setzten wir unseren Weg fort, in der Entfernung verfolgt von Jashier
An Modron’s Dome angekommen ersuchten wir um Einlass, nachdem Gorok mit etwas Nachdruck glaubhaft vermitteln konnte dass wir wichtige Geschäfte zu besprechen hätten ließ man uns hinein, wobei aber nur Thotkzk uns folgen durfte, die anderen vier Orks mussten draussen bleiben, Modron blickte recht verschlafen drein, wir hatten ihn wecken lassen was ich bedauerte, wir fragten nach einem Platz innerhalb des Domes der den Beschreibungen auf der Karte entsprechen mochte, tatsächlich führte er uns dann zu einem Raum der stockfinster war
Er nannte es einen Darkroom und machte einige anschauliche Andeutungen was darin so passierte, in meinem Kopf schwankte ich zwischen peinlich berührt und einer merkwürdigen Neugier, wir könnten uns das mal ansehen - gerne auch gemeinsam mit ihm, Gorok machte aber klar dass wir ein anderes Interesse hatten, die absolute Schwärze betrachtend versuchten wir schlau aus dem Raum zu werden
Weder Leeroy’s Gerätschaften noch meine Magie hatten eine Wirkung auf den Ort, aber eines war klar: es handelte sich um eine magische Dunkelheit, Gorok hatte irgendwann genug schritt vor griff mich dabei am Arm und zog mich mit hinein
Die Dunkelheit umfing uns, blind blieb nahe dem Eingangsbereich stehen, Gorok hörte ich aber vor mir tiefer hineingehen, kurz darauf entdeckte er die in der Zeichnung vermerkte Statue, sie war riesig laut seines Abtasten, dann erinnerte ich mich an den Leuchter in der Zeichnung, irgendwie hatten wir es geschafft dass ich ihm meinen Stab gab und er so die decke abstatten konnte, als er dann etwas gefunden zu haben schien und kurz ein metallisches Geräusch ertönte wurde es aber gefährlich, Stein rieb auf Stein und etwas schien sich vor uns zu regen
Es dauerte nicht lang bis klar wurde dass die Statue lebendige geworden war, sie griff an, ich schaffte es nur mit Müh und Not wieder hinaus, Gorok und Thotkzk verblieben, es dauerte eine ganze Weile und viele unterschiedliche Anläufe aber schlussendlich schaffte sie es dem vermeintlichen Golem Einhalt zu gebieten, damit wich auch die Dunkelheit, was einen nicht gerade vorteilhaft aussenden Raum zutage förderte, es war recht widerlich
Modron war nicht erfreut über den Verlust dieser Besonderheit seines Domes, das konnten wir verstehen, wir sorgten für etwas ungestörte Ruhe und untersuchten den Raum nach einem geheimen Gang, der Leuchter war mit einem Mechanismus verbunden der eine Falltür öffnete, darunter lag eine Treppe die in die Tiefe führte, wir hatten unseren Zugang entdeckt
Wir folgten dem Gang hinunter, es war kahl an den Wänden und es gab keine Abzweigungen, stets dem einzigen Weg folgend gingen wir weiter, nach einiger Zeit stießen wir auf dicke Spinnenfäden, je weiter wir liefen desto mehr gab es, und sie schienen fast künstlerisch angebracht zu sein, und mit hoher Präzision, neben Mustern hingen aber auch eingewobene Körper hier die aber ebenso spezifisch aufgegangen wurden, dann änderte sich etwas, lediglich ein schnurgerade Strang war genau mittig in den Gang gehängt worden und folgte dessen Verlauf
Als wir uns dies näher ansahen durchzuckten Blitze den Strang, wir hatten einige schmerzhafte Erlebnisse damit bis wir ermittelt hatten wie wir uns erfolgreich von ihnen Fernhalten konnten, dem Gang weiter folgend kamen wir nach einiger Zeit in eine größere Kammer und dort hing alles voller Weben, in ihrer Mitte bewegte sich etwas, eine ziemlich große Spinne saß dort einen Stab haltend und mit einigen Objekten „bekleidet“, sie ließ konstant Blitze durch die Weben fahren, schein sich darüber zu amüsieren
Es war unklar ob sie uns feindlich gesinnt war aber nach den Erlebnissen mit Narnand wollte ich nicht riskieren Ärger heraufzubeschwören - davon hatten wir bei weitem schon genug, so sprach ich sie auf Infernal an und wir erfuhren so einiges
Ihr Name war Leng, und sie kam tatsächlich aus Tan Wara und war somit eine der Ungolspinnen, sie war schon lange hier unten, wie lange genau wusste sie nicht, alle Zugänge waren verschlossen und sie kam nicht heraus, in der Vergangenheit kam eine Person hier häufig vorbei, sie brachte Essen in Form von humanoiden mit um sich dafür in den Katakomben frei bewegen zu können, versprach Leng sie auch zu befreien sobald sie fertig war mit was auch immer sie tat, die Spinne interessierte dies offenbar nicht weiter, den Namen hatte sie sich auch nicht gemerkt
Leng lernte direkt von Ungol, was in diesem Fall die Nutzung von Magie beinhaltete
Weiter unten im Gewölbe soll es noch etwas lebendes geben, aber nichts essbares, auch wäre es nicht ungefährlich, sie beschrieb es als Blobb aus Wasser, also war zumindest sicher dass wir vorsichtig sein mussten wenn wir weitergehen würden
Ich erklärte ihr dass es einen Pakt gäbe keine humanoiden zu fressen, sichtlich zu ihrem Verdruss, und ich machte klar ihr helfen zu wollen sie zu befreien, doch es war kompliziert, auch wenn der Weg nun offen war wussten wir nicht wie wir sie ungesehen durch Modron’s Dome und danach durch die Stadt bekämen, ein Plan musste her denn ich wollte keinesfalls den brüchigen Frieden den wir in Caer Aeslyn zustande gebracht hatten riskieren bzw. ihn bestmöglich zu einer sicheren Sache machen, auch wenn diese Spinnen mir eine Heidenangst machten
Es wäre ein dringend notwendiger Erfolg, einmal musste doch etwas richtig laufen ...
20
January
Tagebuch: Ralkarion
Sitzung 68
Da saßen wir und ich war bereit zum Aufbruch, Ava’s Kleidung war allerdings noch nicht fertig gestellt, wir wussten nicht was sich noch unterhalb der Brauerei befinden mochte daher hieß es zunächst warten, etwas das auch Razora sichtlich missfiel, konnte es ihr - wenngleich aus anderen Gründen - nicht übel nehmen, sie in Schach zu halten war mitunter aber lästig
Wir beschlossen die Zeit zu nutzen, die Brauerei lief uns nicht davon, zusätzlich gab es uns die Gelegenheit andere Dinge zu erledigen wie zB den alten Mann Jackerton nochmal aufzusuchen, wobei dieses Vorhaben nach hinten gestellt wurde da er nicht vor Ort war, aber primär weil Ava plötzlich nicht dein Eindruck vermittelte völlig auf der Höhe zu sein, wir hatten Bedenken dass sie sich dasselbe eingefangen hatte wie ich, unser Weg führte uns demnach noch einmal zu den Druiden
Sie waren wenig erfreut sich erneut mit dem Retten von zum Tode verurteiltem Leben auseinanderzusetzen, das magische Wort war und blieb aber „Touristen", Balefire’s Anordnungen waren unser Segen, in einem länger dauernden Ritual heilte Jolafia schließlich Ava’s was auch immer das eigentlich war, Fluch Krankheit Verfall?
Der andere Zeitverlauf im Inneren des Tempels sorgte wieder einmal dafür dass wir beim Herauskommen ein wenig Orientierung brauchten, es war offenbar sehr früher Morgen, eine gute Gelegenheit Jackerton abzufangen bevor er zu seiner Kristallsuche aufbrach
Als Transporteure der Waren der Brauerei hatte er einiges mitbekommen, auch wenn er nie im Inneren tätig war, das Meiste aber wussten wir schon, besonders die Abscheu gegenüber den Taten meiner Familie war überdeutlich, wir erfuhren von der Wirkung des Gebräus, es machte „glücklich“, man vergaß seine Probleme und Schmerzen nach der Einnahme, ob es eine echte heilende Wirkung hatte blieb unklar, was Jackerton aber sicher wusste war dass Topwater (der Name meines Vaters) seinen Kindern das nicht zuletzt alkoholische Getränk einflößte, angeblich würde es sie gesund halten
Er hat wer weiß was für Kreaturen eingepfercht und ermordet um die Inhaltsstoffe aus ihren Körpern zu extrahieren und daraus ein Getränk zu brauen welches er wie Versuchskaninchen seinen Kindern verabreichte
Ich tat sicher ein paar Dinge die ich nicht mit allzu großen Enthusiasmus erzählen würde aber so etwas perfides zu tun wäre mir nicht eingefallen, nicht zuletzt hat es seiner Sippe größtenteils das Leben gekostet, die Verbannung der Restlichen war eine weitere Folge und am Ende stand ich … alleingelassen, nicht wissend woher ich komme und zu wem ich gehöre, nun stellte sich die Frage ob ich es je hatte erfahren wollen
Es blieb unklar ob meine Mutter darüber bescheid wusste, genauso ihr Name oder der meiner Schwester, in jedem Fall hatte ich nun Teilinformationen das ließ sich nicht mehr ändern, der Weg nach vorne war der Einzige der blieb, alles zu erfahren und meine Schwester finden, sie war genauso ein Opfer der Situation wie ich
Das Gespräch näherte sich dem Ende da Jackerton sich bald auf den Weg machen wollte, als ich ihn noch auf Wunsch von Chrylax wegen des Herzens eines Flammenelementar fragte hatte er allerdings vollends die Schnauze voll von uns, offenbar setzte er das direkt gleich mit dem was Topwater hier getan hatte, ich war irritiert, wir wollten ja keinen erlegen, trotzdem hinterließ der Vergleich einen faden Beigeschmack bei mir, Chrylax Anfragen wollte ich auch zunächst ignorieren
Danach holten wir Ava’s neue Ausrüstung ab, machten einen Zwischenstopp beim Schmied und sackten Razora im Rumbler ein, gerüstet und vorbereitet ging es zurück zur Brauerei
Im oberen Teil nahe den ersten Zellen fanden wir weitere, sie waren mit Mykoiden voll die uns mit ihren Sporen zu schaffen machten, Razora infizierte sich bei dem versuch die Gefangenen anzugreifen, muss sie eigentlich auf allem rumschlagen was nur den Ansatz von Atmung zeigt?, konnte aber durch Ava’s Fähigkeiten behandelt werden, wir beschlossen die Mykoiden später freizulassen wenn wir hier mit allem fertig gewesen wären
Nun blieb nur noch der Weg nach unten, wir stolperten in und über einige Fallen, es war nur bedingt nachvollziehbar wieso es hier welche gab doch Ava war fest entschlossen durch ihr Vorpreschen eine jede auszulösen um ihre Wirkung zu ermitteln, sie zeigte mehrfach ihre Naivität aber das hier grenzte schon an Dummheit, es ließ mich mein Vertrauen in sie noch einmal überdenken, es war sicher gut sich etwas entfernt von ihr zu halten wenn wir in gefährlichere Bereiche vorstießen
Im offenbar letzten Geschoss angekommen fanden sich auch Reste von dem „Bier“, Ava hatte keine Probleme damit gehabt mit ihrer unbedachten Art auch direkt ihr Gesicht in einer jener Pfützen zu versenken, zumindest hielt das Getränk was es versprach, sie fühlte sich obgleich des Sturzes hinein wohl ziemlich gut
Dann ertönten Stimmen, sie sollten sich als Gremlins herausstellen die sich hier unten eingenistet hatten, zuvor hatten wir eine Rauchbombe abbekommen und gingen zunächst davon aus dass diese Kreaturen damit zu tun hätten, sie waren nach einer Demonstration von Stärke sehr gesprächsbereit
Es stellte sich heraus dass sie keinen Bezug zur Brauerei haben ausser hier sich an den Resten des Bieres zu verlustieren, scheinbar hatte es ihre Lebenserwartung drastisch erhöht, auch ein merkwürdiger Drachkin lag hier anbei, gelangweilt und genervt aber ganz klar ebenso angezogen von dem Gesöff das hier gelagert wurde, und es gab wohl noch jemanden im letzten Raum welcher verantwortlich für die Fallen gewesen war und wohl länger hier war als sie selbst
Garret machte plötzlich einen Satz durch die Nebelwand des Ganges in den anderen Raum, kurze Zeit später hörten wir eine Explosion, als er wiederkam berichtete er er habe einen Kobold getötet, dieser verdammte kleine Vollidiot hatte die einzige Person umgebracht die uns Antworten geben konnte … ich war ausser mir, am Kragen gepackt hatte ich eine ziemlich genaue Vorstellung davon was ich mit ihm anstellen wollte
Dann fiel uns auf dass Razora weg war, offenbar in den Raum gehend, ich folgte und hörte nur noch ein „das sieht interessant aus“ bevor sie mir fast ins Gesicht geschleudert wurde, sie hatte sich ziemlich verletzt beim Aufprall gegen die Wand aber es schien ihr soweit gut zu gehen, als sie sagte was sie sah und tat blickte ich nur entgeistert in den Raum, eine Sphäre ähnlich dem Heart of Rage befand sich dort
Ich wollte nur noch schreien, erst Garret und nun Razora, sind diese Leute nur hier um mir mein Leben noch schwerer zu machen als es schon war!?, sie hatte sich mit der Sphäre verbunden, das war einfach zu ermitteln da sie nicht völlig am durchdrehen war und uns alle umhauen wollten, was immer dies nun bedeuten würde
Ich versuchte mein Bestes sie davon zu überzeugen dass diese mir gehören würde, ich brauchte sie da sie gegebenenfalls etwas mit der Brauerei selbst zu tun hatte oder zumindest weil ihr Machtpotential nicht einschätzbar war, Razora war nicht unbedingt die stabilste Person so etwas anzuvertrauen, während dessen sprach Razora eine Anfrage von mir nach und mit einem Mal wurde ich von einer Reihe von Informationen geflutet, der schwarz-rötliche Inhalt der Sphäre schwand ein gutes Drittel
Es gab nun keinen Zweifel mehr, Topwater tat dies alles aus Gier und mit absoluter Berechnung, er produzierte Massen um Gold zu horten für ein gutes Leben, vom Gebräu nahm er die stärksten Varianten für sich und seine Familie, es förderte Langlebigkeit und konnte magisches Potential erwecken, war es das woher ich meine Fähigkeiten hatte?, die Sphäre selbst war aber laut diesen Informationen kein Bestandteil der eigentlichen Brauerei, jedoch war sie gestohlen und hier versteckt worden, der Kobold wusste dass sie wertvoll sein mag aber konnte sie nicht nutzbar machen
In meiner Überraschung sagte ich leider was die Sphäre tat, Razora wirkte eigenartig, ich fürchtete sie könnte auf die Idee kommen die Sphäre mit irgendeinem Unsinn aufzubrauchen, sie magisch aus ihrer Hand zu entfernen misslang, da sprach sie auch schon einen neuen Wunsch, sie wünschte sich dass er niemals gestorben wäre, ich ahnte worauf das hinauslief und es bestätigte mir was ich zuvor schon angenommen hatte, die Sphäre reagierte sofort, offenbar reichte die Ladung noch für einen weiteren Wunsch
Wir konnten diesen für etwas wichtiges aufheben und … dann setzte sie erneut an etwas zu sagen, innerlich drehte ich durch wollte sie aufhalten, doch mein „Nein!“ kam zu spät, „Bring uns zu ihm“ sprach sie, die Sphäre versiegte sofort und wir befanden uns plötzlich nicht mehr in der Brauerei, ich fluchte
Doch Razora sprang gleich voller Freude einer Person auf dem Schiff entgegen, wir versuchte derweil uns zu orientieren, an Bord lagen lauter verletzte Personen, das Schiff war eher ein Boot, nich sehr groß und definitiv nicht für weitläufige Gewässer geeignet, in der Ferne brannte eine Stadt lichterloh, die Fremde Person der Razora so zugetan war war ein Kobold … mit dem Zeichen Shadar Logoths
Doch es waren nur Sekunden, im gleichen Moment realisierte ich dass etwas angeflogen kam, ein ziemlich verwirrt schauender Bär auf dessen Rücken ein ebenso verwirrt schauender Reiter saß waren in vollem Anflug auf das Boot, derlei Vorfälle ereilten sich noch einige Male während der Zeit in der wir nahe des Ortes verweilten, jedesmal mit unangenehmen Folgen wie über Bord zu fallen oder dem Überschlagen des Bootes
Wir erfuhren im Schnelldurchlauf dass wir auf dem Ripameer waren und es sich bei der Stadt um Rachwood handelte, etwas hatte sie angegriffen ein Wesen namens Zatar, und die gesamte Armee Rachwoods hatte ihm nichts entgegenzusetzen, er schien unverwundbar zu sein, gleichzeitig konnten wir einen Blick auf ihn aus der Ferne erhaschen, ein riesiger Kopf mit vielen Augen der wie angekettet auf eine Rüstung aussah, wie sich dieses Ding bewegen konnte konnte sich nicht sofort erschließen, in jedem Fall verfolgte es uns am Ufer hinterherrennend
Laut den Erzählungen hatte Zatar nur mit einem Hammer und einem Szepter bewaffnet ein Chaos angerichtet, zusätzlich schien er Wahnsinn in den Leuten hervorrufen zu können, und im Gepäck hatte er wohl hunderte schwebende Köpfe die mit einer Vielzahl von Augen gestrickt welche auf Tentakeln saßen, was zur Hölle war das Ding und woher kam es?, darauf blieben Antworten schuldig
Der Kobold entpuppte sich als das Ziehkind von Razora welches wohl auch das Getötete war, ihr Wunsch hatte es ins Leben zurückgeholt, mehr noch war es aus seiner Perspektive nie Opfer des Unfalls geworden, Krathus hieß der Kobold, und er erzählte kurz woher er kam und wie sich Razora um ihn gekümmert hatte, ich konnte nicht sagen dass ich ihr besonders böse für ihren Wunsch war, ihre Aufopferung hatte ich zuvor selbst schon erleben können und die aufgeladene Schuld verstand ich, die Unachtsamkeit des Vorgehens jedoch war frustrierend, die Sphäre war aufgebraucht
Krathus stammte aus dem Westen, er floh aus dem Hort von Shadar Logoth weil ihm die Riten dort und die Blutmagie zu verstörend waren, Razora fand ihn und nahm ihn mit, um ihn in Rachwood halten zu können musste er aber für sich selbst einstehen können oder wäre sonst ausgestoßen worden, offenbar hatte Rachwood dafür auch einen Ort namens Ostracitoren, gleichzeitig der einzige Ort wo wir nun hin könnten und gut zwei Tage entfernt lag, sofern wir Zatar abzuschütteln vermochten
Noch bevor wir eine Gelegenheit hatten einen Plan zu entwickeln setzte Razora aber auch schon dazu an sich kampfbereit zu machen, sie hatte ganz klar vor sich Zatar entgegenzustellen, eine selten dämliche Idee wenn ganz Rachwood keine Chance gehabt hatte, ihr Freitod würde uns in keiner Form helfen wenn er genauso schlagartig eintreten würde wie bei den anderen Kriegern
Aber sie bat nicht um Erlaubnis, sie hatte es bereits entschieden, mit einer schnellen Verabschiedung an Krathus gerichtet sprang sie ins Wasser und schwor Zatar entgegen, was dachte sich das verrückte Weib!?, es war zu stressig als das mir etwas auf die Schnelle einfiel und ihre Aktion machte es nicht leichter an etwas brauchbarem zu arbeiten, das letzte was mir einfiel war nur ihr etwas mehr Zeit zu erkaufen indem ich einen Zauber nutzte sie in einen Riesenaffen zu verwandeln, an Land stürmte sie Zatar entgegen packte ihn und schleuderte ihn in die brennende Stadt hinein, dann verschwand sie ihm folgend in den Rauchschwaden
Wir segelten derweil den Flussarm entlang in entgegengesetzter Richtung, ich fühlte mich taub, konnte ihrem Handeln auch nicht abgewinnen, es hätte sicher einen besseren Weg gegeben, Ava fand ihre Tat heroisch und ehrenwert, mehr noch das einzig Richtige da ja etwas getan werden musste, aber was weiß sie schon, ist nicht so als wäre sie selbst opferbereit hinübergeschwommen wenn es doch das Richtige gewesen wäre … ich unterdrückte das Verlangen meiner zuckenden Hand denn ich hatte mich auf den Zauber der auf Razora lag zu konzentrieren, noch hielt er, ob zum Guten oder Schlechten schaffte sie es die Form den vollen Zeitraum aufrecht zu erhalten, was danach geschehen würde … naja
Zwei Tage waren wir ab dann unterwegs, Razora hatte mich in der kurzen Zeit mehrfach überrascht, sie erinnerte mich sehr an jemanden aus meiner eigenen Vergangenheit, auch kam ich nicht umhin mir einzugestehen dass die Kombination der Ereignisse in echte Zuneigung mündete, ich halte Leute aus gutem Grund auf Abstand, hier misslang es und ihr vermeintlicher Verlust hinterließ tiefe Spuren
Ich verfluchte meinen Vater, eine ganze Kette von Ereignisse war nur durch seine Taten ausgelöst worden, an deren Ende immer noch ich stehe, immer wieder, und all die Scheiße die dadurch nicht nur mir geschieht
Das Boot legte an einem kleinen Ort an, hier lebten gerade einmal drei „Ausgestossene“, es wurde klar dass jene mit Behinderungen als untauglich für Rachwoods Belange galten und hierher entsandt wurden, Skekprit, Danderon und Björk stellten sich vor, wir erklärten die Situation und die Verwundeten wurden auf die freien Häuser verteilt, es wirkte eigenartig auf uns dass hier nur drei Personen leben sollten, es gab so viel mehr Platz
Da Dorf selber gab sich seinen Namen wegen des Turmes der weiter oben den Berg hinauf stand, Ostracitoren wurde dieser genannt, angeblich spukte es dort oben, zumindest der Flussverlauf dorthin war widernatürlich, er floß hinauf statt hinunter
Wir überlegten ob de Turm vielleicht Sicherheit bot, es war völlig unklar ob Zatar uns verfolgen würde, im Zweifel würden wir dann das Unheil auch über diese Leute bringen, ich war es so leid, gleichzeitig kamen Ava und mir ein ähnlicher Gedanke bezüglich des Turmes, die Bauart wirkte eine vage Ähnlichkeit mit bereist bekannten Bauten zu haben, wir vermuteten dass sich mit etwas Glück dort ein Teleportzirkel befinden könnte, dieser wäre die Rettung
Es war Abend und wir wussten nicht was uns da oben erwarten würde daher blieben wir die Nacht über und hofften nicht schon am Morgen eine unangenehme Überraschung erleben zu müssen, Krathus schien sich selbst dazu einzuladen, immerhin sind es seine Leute um die es hier geht also ist das wohl nachvollziehbar, dennoch suchte ich das Gespräch mit Ava ob seiner Anwesenheit bei uns, einen wenngleich ehemaligen Anhänger Shadar’s in unserer Mitte ist nicht das was ich vorsichtig klug oder weise nennen würde, sie versicherte sie würde ein Auge auf ihn haben, er würde seine Verbindung täglich mit einem Ritual unterbinden und sie achte genau darauf
Keine Ahnung wieso ich das akzeptierte, und zu allem Überfluss bat ich Garret noch auch ein Auge auf den Kobold zu haben, ausgerechnet den Grand Protector of Unpredictability bat ich um Unterstützung, mich beschlich die Frage wann und wo ich so hart mit meinem Kopf aufgeschlagen war dass es soweit kommen konnte, doch nun brach erst einmal die Nacht herein
Am nächsten Tag Weg zum Turm, er ist verlassen, finden Hinweise auf hastig zurückgelassene Ausrüstung, eine Illusion warnt uns zu gehen, wir hören natürlich nicht, besteigen den Turm und sind bald anscheinen in einer Illusion oder ähnlichem gefangen, wahrnehmen kann ich keine Magie, Garret probiert mit der Holzhammermethode welche sogar Erfolg zeigt, obwohl wir Steinwände sehen und es beim Klopfen dagegen sich wie Glas anhört findet sich ein Ort an dem sich offenbar Holz befindet, wir öffnen den Weg in einen Raum
Ein vermeintlich geplündertes Arbeitszimmer liegt vor uns, lediglich ein großes Buch liegt auf einem Schreibtisch, Ava macht es wie immer und schießt alle Vorsicht in den Wind und rennt darauf zu, es ist aufgeschlagen und ein Text steht dort der sich offenbar an uns richtet, ein Magier namens Tanaos Ayumu lebte hier einst und er hat sein Ende durch einen Drachen vorausgesehen, allerdings auch unser Eintreffen, es gäbe nichts für uns zu plündern, er habe aber Aufgaben für uns und Hilfsmittel dafür bereitgestellt, wir sollen jemanden für ihn loswerden, einen Anhänger Shadar Logoth’s, und das hätte ofensichtlich auch Auswirkungen auf unsere Zukunft, unklar bleibt ob diese positiv seien
Innerlich bin ich genervt, Druidenzirkel die das Geschick der Leute kontrollieren wollen waren wohl nicht genug, nun auch noch tote Magier … und dieser will ganz klar uns kontrollieren für seine Zwecke
Wir finden ein paar Ringe mit magischen Eigenschaften und eine Art Pulver, es scheint nicht magisch zu sein, Ava macht was Ava in den letzen Tagen am Besten kann und schert sich nicht um Konsequenzen, sie schnüffelt daran, zum Glück ohne Folgen - bisher, langsam keimt in mir die Frage auf ob was mit ihr nicht stimmt
Die Anweisungen waren recht eindeutig, mit dem Wissen nichts mehr hier zu finden gehe ich hinab und komme erstaunlich schnell zum Eingangsbereich zurück, die anderen verweilen noch ein wenig oben und hoffen entgegen der klaren Angabe dass es nichts zu finden gäbe doch etwas zu finden
Zu meiner Verwunderung steht hier nun ein Wasserbecken mit einer Inschrift, das Pulver solle eingefüllt werden und etwas Wasser hinzugegossen, nun heißt es warten bis diesen Helden einfällt dass wir nicht zum Plündern hier sind sondern weil vermeintlich dieses Zatar-Ding hinter uns her ist
Schließlich versammeln wir uns, uns kippen das Pulver hinein, wieso Ava etwas davon am Finger hat hinterfrage ich zu diesem Zeitpunkt besser nicht, das Wasser obendrauf, die Masse wächst und bäumt sich auf, Gesichter werden im Sand gebildet scheinen zu sprechen/schreien und vergehen wieder, das Becken füllt sich zudem selbsttätig mit mehr Wasser, irgendwann ist der Sand aufgebraucht und scheinbar weggespült, Magie aber welcher Art und warum, es ist ein wenig irritierend
Krathus findet derweil einen Zugang der zuvor verborgen gewesen war, ein großes Tor mit einem ziemlich gigantischen Schlüssel, dahinter befindet sich ein Teleportationszirkel, wir können also uns in die Flüchtlinge an einen sicheren Ort bringen, vorausgesetzt das Portal führt nach Zoica, und vorausgesetzt es funktioniert auch
Ich will es testen und suche etwas zum Teleportieren, im Inneren liegt nicht wirklich Geröll daher soll es ein Stein von draussen tun, doch im Freien habe ich einen guten Blick auf das Dorf, was dort zu sehen ist lässt mich verwirrt zurück, ich hole die anderen dazu, es stellt sich heraus dass das Dorf nun voll bewohnt ist, zusätzlich zu den Flüchtlingen laufen jetzt etliche Bewohner umher, alle mit diversen Makeln, auch der Fluss fließt nun wieder korrekt den Berg hinab, und zu unserer Verwunderung kann sich niemand daran erinnern das es hier je anders war, unsere Ankunft und was wir berichteten ist bekannt, dass aber hier zuvor nur drei Personen lebten eher nicht
Was immer wir da oben getan haben musste Auswirkungen gehabt haben die dies möglich machten, was aber war es genau?
Ich bin versucht das Buch auf die Probe zu stellen, wir erledigen die Aufgaben im Dorf die uns genannt wurden, und zu meinem Leidwesen treffen sie zu, wir erfahren auch von einem Bordandinol der in den Highland bei Oclusar in/an den Needle Spines leben soll, die Person die uns laut Buch den Ort benennen kann wo der Unterling Shadar’s zu finden sein, soll das heißen dass dies Schicksal sein soll???, die ganze Scheiße ist vorherbestimmt?, unser … mein Leben?
…
…
…
15
January
Tagebuch: Layara
Sitzung 67
Ich war mir unschlüssig was ich von den Pleasure Domes halten sollte, es wirkte alles ein wenig übermäßig eindeutig aber auch irgendwie anziehend und gemütlich, und dieses Getränk mit den darin aufsteigenden Luftblasen war wirklich lecker, ließ es daher unter eigentümlichen Blicken meiner Begleiter stetig nachfüllen
Gorok machte mit uns die kurze Führung durch den kleineren Dome, der Große war für eine andere Art Gast, aber seiner Erzählung nach muss es da drin wirklich toll sein, ein kleiner Ort unter Wasser mit vielen „Annehmlichkeiten“ wie er es beschrieb
Nach einiger Zeit gefiel es mir hier wirklich gut, ich war definitiv angetrunken und hatte die Wirkung bisher schlicht nicht bemerkt gehabt, es drängte sich heimlich hinein, das war jetzt das zweite mal in wenigen Tagen dass mich der Alkohol so erwischte, diesmal jedoch unerwartet
Alles ab dann ist eher fragmentiert, ich weiß noch wie ich mich sorgenfrei fühlte und mit einem beschwingten Gang an eines der hübschen Mädchen herantrat um von ihr einige Tipps der Optik halber zu erhalten, sie … zeigte mir dann so einiges, mehr als ich erfragt aber kaum weniger als ich gebraucht hatte
Keine Ahnung wie lang dies dauerte, im Anschluss brachen wir recht schnell auf, wir hatten einen neuen Begleiter dazu gewonnen, zu dem Zeitpunkt dachte ich zu halluzinieren da ich eine auf zwei Beinen laufende Katze sah, es stellte sich aber als richtig heraus, sein Name war Jashier und offenbar ein Bote von Narchessa, er sollte uns eskortieren
War mir alles egal denn Tarovo zeigte mir einen unglaublichen Zaubertrick den man mit dem Zeigefinger ausführen konnte, denke ich, eine eigenartige Zeichnung im Kommunikationsbuch deutet zumindest darauf hin, welches wohl auch bei der Fahrt Relevanz hatte da Ralkarion eine Nachricht hinterlassen hatte
Auch das kümmerte mich zu jener Zeit recht wenig, die Fahrt in der Kutsche war nicht so angenehm für meinen Magen gewesen und eine entsetzliche Übelkeit begann sich aufzubauen, dieser Jashier hatte glücklicherweise aber etwas im Innenraum was half, zusätzlich sollten wir noch so eine merkwürdige Flüssigkeit aus bereitstehenden Phiolen trinken, Gorok sagte das wäre nötig also tat ich es, zumindest half beides zusammen meinen Kopf wieder klar zu bekommen und den Magen zu beruhigen
Eigentlich hatte die Reise zurück zum Theater führen sollen, doch als der Wagen hielt waren wir ausserhalb der Stadt, ein Haus am Waldrand, wir waren irritiert und ich ziemlich besorgt, diese Narchessa hatte uns quasi hierher entführt, wir waren zudem auch völlig unvorbereitet auf ein Zusammentreffen mit ihr, ich verspürte eine tiefsitzenden Unruhe, was würde wohl nun passieren?
Wir wurden hineingeleitet, das Innere vermittelte ein überraschend gemütliches Ambiente, warme Farben, ein angenehmer Geruch lag in der Luft, es glich einem Wohnraum mit einem großen Esstisch in der Mitte, ein Feuer brannte im Kamin und es schien noch weitere Gäste zu geben
Narchessa empfing uns höflich, aber dennoch ließ irgendwas mir einen Schauer über den Rücken laufen, wir würden über das Geschäftliche reden doch sie erwartete offenbar von uns Geschichten aus unserer Vergangenheit zu erzählen - als eine Art Teil des Geschäfts?, aus Neugier?, ich war noch ein wenig benommen von meiner kleinen Eskapade und wusste auch gar nicht wie ich reagieren sollte
Tarovo machte den Anfang und erzählte eine wahrlich wundervolle Begebenheit [hier zufällige Begebenheit einfügen]
Gorok folgte, er erzählte von seinen Familienverhältnissen, wie sie unter Armut litten, so sehr dass seine Mutter ihn eines Tages verkaufte, so gelangte er zu Gladiatorenkämpfen, er war gut und machte sich bald einen Namen dort, er schloss mit einer unglaublichen Geschichte über einen Kampf mit einem Riesen, ein Kampf der einiges in seiner Wahrnehmung veränderte, seine Erzählung war herzzerreißend hoffnungsvoll erschreckend grausam und berauschend, alles in einem
Leeroy berichtete über eine Begebenheit die ihn und seinen Mentor bei einer Ausgrabungsreise beinhaltete, wobei klar wurde warum er anteilig vertraut mit der Unterwelt war, scheinbar waren Ränkespiele dieser Art notwendig um an manche Orte zu gelangen die einem eigentlich verschlossen waren, die Faszination alte Ruinen durchforsten zu können schien in der Tat sein primärer Antrieb zu sein, und dafür würde er wohl im Zweifel einiges tun, wie weit genau das reichen würde war nich genau erkennbar, das Ende seiner Geschichte kam jedoch etwas abrupt und es ließ die Frage offen ob da noch mehr an der Erzählung dran war
Nun lag Narchessa Blick auf mir, mir war unklar wieso doch ich begann ebenfalls zu erzählen, zum ersten Mal in meinem Leben berichtete ich anderen von der Ereignissen mit Malek, wie er mein Vertrauen gewann, meine Zuneigung erwarb, mir Hoffnung gab, mich wahrlich glücklich machte und mir dies alles im Bruchteil einer Sekunde wieder nahm, mich betrog vorführte beinahe misshandelte und mich grausames aus Verzweiflung und Angst tun ließ, am Ende zerstörte es ihn und einen Teil meiner selbst, zurück blieb eine plagende Unsicherheit und Schuld
Niemals hatte ich dies erzählen wollen und doch geschah es an jenem Tag, Narchessa war hochzufrieden und geradezu begeistert von unseren Geschichten, doch für mich fühlte es sich an als wäre jemand in meinen Geist eingedrungen und hätte dies mit brachialer Gewalt an die Oberfläche gezerrt, zitternd verblieb ich eine Weile Stil am Tisch
Die anderen hatten indes die Möglichkeit sich bei ihr zu informieren und tatsächlich geschäftliches zu besprechen, Tarovo verkaufte hier nun offiziell Anke an Narchessa und bat darum das Geld an den Auktionator zu senden damit dieser nicht auf massiven Schulden sitzen bliebe, ein feiner Zug, , Gorok und Leeroy erkundigten sich nun vorsichtig nach dem Buch aus Belaxarim’s Hort, der Gegenstand weswegen wir überhaupt beschlossen hatten sie zu treffen, doch sie besaß ihn nicht mehr, das Buch war Bestandteil eines Auftrages, sie sollte es beschaffen und hatte dafür Belaxarim überfallen, ihrer Ansicht nach gab es keine gute Drachen und diesen im Zweifel loszuwerden war daher absolut in Ordnung, nun befände es sich in Oclusar, diesen Namen hatten wir schon einmal gehört
Sie selbst hatte auch so einige Fragen, diese betrafen Zoica und Garret, die Ziele die er mit Ailamere habe, ob es Planungen gab auch in dieser Stadt einen Machtwechsel voranzutreiben, sie nutzet den Begriff „broken crown“ womit sie umschrieb wie eine Führung auf Basis eines Adelsgeschlechts abgelöst würde, irgendwie blieb es unklar ob sie persönlich dies gut oder schlecht empfand
Weiterhin befragte sie uns nach unserer Meinung ob wir den alten oder neuen Herrscher (Prinz Galfridius oder Meister Xanthioppe) von Ailamere besser fänden, Leeroy und ich waren irritiert über diese Frage da uns beide unbekannt waren, sie musste doch wissen dass wir nicht von hier waren, im Nachgang betrachtet sollte es wohl in die gleiche Richtung tendieren bezüglich der „broken crown“, doch mein Kopf war noch mit anderen Dingen beschäftigt
Und da war dieses Wiegenlid welches die Frau im Sessel ihrem Kind leise vorsang dass mich stetig aus der Bahn warf, Tarovo hörte es auch aber Gorok und Leeroy verneinten und wirkten sehr irritiert über mich
Zumindest erfuhren wir auch etwas über die Stadtführung, Xanthioppe war das Adoptivkind von Galfridius weil dieser selber keinen Nachkommen hatte, aufgrund der fehlenden Blutsverwandtschaft hat sein Sohn auch keinen Adelstitel, die Unterbrechung der Adelslinie war in Ailamere also bereits seit geraumer Zeit Realität
Zudem gab es fünf Familien oder Fraktionen die hier wohl eine Art Konzil bildeten, drei von denen sind für den Status Quo, zwei jedoch wollen den rechtmäßigen Weg zurück - eine intakte Monarchie also, das Oberhaupt der Kirche von Rudd aus der Familie Praeter und das Oberhaupt der Bank von Ailamere aus der Familie Corscantewin, die drei anderen Familien würde nur Xanthioppe kennen
Gorok kann sie schlussendlich davon überzeugen dass Garret für Ailamere keine Gefahr darstellen würde, es schien ein wenig eigenartig dass sie ernsthaft annahm dem könnte so sein, sowieso hatte sie deutlich mehr erhalten als wir
Die Unterredung wurde etwas plötzlich unterbrochen als eine eigenartige Vision einsetzte, ich sah meine Eltern, sie waren hier im Raum und das Kind in der Wiege war ich, meine Mutter sagte etwas beruhigendes kurz bevor mein Vater ihr einen Dolch durchs Herz stieß, es war erschreckend, dann war alles vorbei und nur noch wir saßen schlicht am Tisch in einem ansonsten nun leeren Haus
Die anderen machten Ähnliche Erfahrungen, offenbar hatte den Abend über jeder etwas anderes im Raum wahrgenommen, und als Narchessa ging wurde jedem von uns eine Vision zu teil
Leeroy sah einen Pfeife rauchenden Mann im Sessel sitzen, dieser formte den Rauch wohl künstlerisch wie er es von seinem Mentor kannte, doch am Ende erhob sich die Person und stellte sich als Leeroy’s Bruder heraus, wobei er wieder etwas beim Erzählen auszusparen schien, sein Blick verriet es in dem Fall aber
Gorok wirkte unsicher, was nahezu undenkbar schien, er sah einen roten Drachen im großen Spiegel über dem Kamin, und seine eigene Haut veränderte sich wurde schuppig und Feuer brach aus ihr hervor, nun waren wir alle verwirrt, besonders aber Tarovo der all dies nicht oder anders mitbekam und sich sehr darüber wunderte was wir von uns gaben
Wir schritten hinaus, die Kutsche war weg, weit und breit niemand zu sehen, wir setzten zum Rückweg zur Stadt an, grübelnd und verstört, war war hier nur geschehen?, wie konnte sie uns so manipulieren Dinge preiszugeben?, und was hatte es mit den Visionen auf sich?
Noch bevor wir weit gekommen waren stand plötzlich ein Mann vor uns, ein schlichter Räuber drohte uns mit dem Hinweis auf seine Freunde im Unterholz, Gorok hatte wahrlich keinen Nerv, verlangte dass der Mann den Weg räumen würden oder mit Konsequenzen zu rechnen hätte, dann schritt er vor mit Kurs an dem Mann vorbei, dieser hier war aber sehr davon überzeugt dass es gut war den 200 Kilo Ork zu ärgern, ich sah einen weiteren Räuber im Gebüsch und legte ihn mit einem Zauber schlafen, es gab genug unschönes am heutigen Tag
Dann kamen zwei weitere hinzu, Tarovo versuchte einen mit dem Hinweis auf einen Drachen in seinem Rücken abzulenken und eilte Gorok und Leeroy hinterher
Für einen Moment stand ich dort alleine, umringt von drei Fremden, auch wen der eine schlief hatten die anderen beiden ja doch Waffen parat, nach allem was heute geschehen war und den an die Oberfläche gezogenen Erinnerungen fühlte es sich plötzlich wieder so an wie damals, verlassen und umringt, ich geriet in Panik und war im Begriff einen Feuerball mit mir als Ausgangspunkt zu wirken … doch plötzlich veränderte sich meine Sicht und Wahrnehmung, ich spürte Flügel und einen seichten Auftrieb der mich an Ort und Stelle hielt, dies war Tamarax’ Körper und sein Atem setzte eine Wolke frei die die Räuber einschlafen ließ
In gewisser Weise war ich froh denn was ich eigentlich vor hatte hätte Opfer gefordert, noch mehr auf meiner Liste der schief gelaufenen Dinge, die plötzliche Verwandlung verhinderte dies und holte mich wieder in die völlig skurrile Realität zurück, neben Gorok’s stoischem Blick und Leeroy’s einseitig hochgezogener Augenbraue war lediglich Tarovo überrascht, und das im Übermaß, ich schloss zu den anderen auf und konzentrierte mich auf das Gefühl ein Drache zu sein, vielleicht half das Akzeptieren, in jedem Fall endete der Spuk einige Zeit später, gerade rechtzeitig in die Stadt zu gehen
In Tarovo’s Theater angekommen verabschiedete sich dieser auch direkt ins Bett, wir drei saßen noch etwas zusammen und Leeroy machte eine Bemerkung zu alledem die uns aufhorchen ließ, tatsächlich hatte es noch mehr mit seiner Geschichte auf sich, und nun holte er dies nach uns zu erzählen
Wir erfuhren davon wie seine Kindheit ablief, was sein Vater für eine Rolle spielte, wie dieser mit Leeroy’s Bruder die eigene Frau beziehungsweise Mutter umbrachten, wie er es erfuhr, als Nachfolger des Familiengeschäfts immer untauglicher für seinen Vater wurde und schlussendlich aus geschäftlichen Nutzen und um aus dem Weg zu sein zwangsverheiratet werden sollte, schließend mit seiner Flucht aus seiner Heimat und den Leuten die ihn aufgrund eines hohen Kopfgeldes verfolgten um ihn zurückzubringen, eine horrende und traurige Geschichte, und seine Vision ergab nun mehr Sinn, zumal sie beinhaltete dass sein Bruder ihm mitteilte ihn gefunden zu haben
Was sahen wir hier?, bloß Auszüge aus unseren Leben oder war es mehr?, Leeroy machte auf die Tatsache aufmerksam dass es aufgeteilt nach Vergangenheit Gegenwart und Zukunft war, jeder von uns hatte einen Part erhalten, aber war es auch real oder nur Abstraktionen unserer Erlebnisse und Ängste?
Meine Gedanken kreisten und ich nahm an dass es den anderen auch so ging, still beschlossen wir allesamt schlafen zu gehen, wobei unklar war ob wir heute Nacht schlafen könnten ...