Sitzung 39

Tueddelig
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Es stellte sich heraus, dass der Riese schon ziemlich angeschlagen war, ein Spruch von mir und er lag tot am Boden. Die Spinnen schienen darüber tatsächlich enttäuscht, aber das war mir erstmal egal. Stattdessen sprintete ich zum Käfig und machte mich daran, die Nightingale zu befreien. In der Tat verstand sie, was ich ihr in der Sprache meines Volkes mitteilte. Und wenngleich ihr Wortschatz offenbar sehr begrenzt schien, stellte sie sich als „Suna” vor. Nun denn Suna, tatsächlich freue ich mich, dich kennenzulernen. Ein Stück Heimat. Garret hatte inzwischen die Spinnen in Schach halten müssen. Ein kurzer Austausch ergab, dass diese den Riesen wohl als Frühstück verstanden hatten, jetzt aber kein totes Fleisch mochten. Wählerische Esser. Ein Ausweg aus dieser vertrackten Lage bietet sich nicht sofort, doch schließlich kann ich Sunas Äußerungen entziffern: In einer Höhle in der Nähe gäbe es noch zwei Riesen. Allerdings haben die Spinnen keinen Bedarf, dort jagen zu gehen und sehen uns dort in der Verantwortung. Da die Riesen offenbar für die Entführung und das Einsperren einer Imperial Nightingale verantwortlich sind, würde ich sie nur zu gern in die Fänge der Spinnen locken und so stimme ich zu.

Suna führt uns zu der Höhle. Mir ist klar, dass wir es mit 2 Riesen nicht aufnehmen können und so ist der Plan erstmal, die Höhle auszukundschaften und die Riesen dann wenn möglich zu den Spinnen zu locken. Doch wann hätten unsere Pläne jemals funktioniert?

Tatsächlich begegnen wir den Riesen in der Höhle, die glücklicherweise recht gesprächig sind. Unter dem Vorwand, ein Handelsangebot zu haben (offenbar verkaufen sie Pilze) verwickle ich sie in ein Gespräch. Dabei kam auch heraus, dass Cuu sie und ihren Kumpanen offenbar zum Schutz angeheuert hatte. Eile war also geboten, bevor Cuu noch mehr Unterstützung bekam. Das Gespräch geht schief, als die Riesen fordern, dass Suna wieder zurück in den Käfig soll. Auch wenn ich sofort unmissverständlich klar mache, dass dies nicht zur Debatte steht, erschreckt sich Suna und läuft davon - in die Höhle hinein! Nicht gut. Ich laufe ihr hinterher, wer weiß, was sie dort erwartet? Einer der Riesen schlägt reflexartig nach mir, es scheint aber mehr ein Instinkt als ein Angriff zu sein und ich ignoriere es einfach. Aus den Augenwinkeln bemerke ich jedoch, dass Garret die Situation offenbar anders bewertet und beginnt, auf das Bein des anderen Riesen einzuprügeln, bevor er uns hinterherläuft. Oh verflucht sei dieser Halbling, warum konnte ich an keinen Revolutionär mit Grips geraten? Wobei… wie sich bei Ralkarion herausgestellt hatte, konnte Grips für meine Pläne auch abträglich sein. Wie dem auch sei, damit war Diplomatie ausgeschlossen. Glücklicherweise kamen wir sofort an ein kleines Flüsschen und selbst wenn er Richtung Ausgang mit einem Gitter abgesperrt war, war dahinter ein weiterer Raum zu erkennen - offenbar gab es also einen zweiten Ausgang. Um den Fluss herum wuchsen gigantische Pilze, die diverse Auswirkungen auf uns hatten, wenn wir sie berührten, oftmals aber gar nicht mal schlechte. Ich tat mein bestes, um die Riesen davon abzuhalten, Suna zu erreichen, doch das war nicht leicht. Nennenswerte Erfolge hatte ich erst, als ich mich (natürlich als Schlange) als Türriegel versuchte und die Tür damit dem Ansturm der Riesen einige Zeit standhielt. Suna war weit entfernt und auch Garret hatte mein „Lauf!” offenbar auf sich bezogen. Mittlerweile schon übel zugerichtet gab auch ich Fersengeld. Einer der Riesen hatte aber dummerweise die Intelligenz besessen, am Gitter zu lauern. Als ich im Raum auf der anderen Seite ankam, bemerkte ich drei Dinge. Erstens: Der Ausgang war der Fluss selbst - und ich konnte nicht schwimmen. Zweitens: Den Riesen am Gitter, der nicht aussah, als wäre er zu Scherzen aufgelegt. Drittens: Den zweiten Riesen, der meine aussichtslose Situation keulenschwingend untermalte. Ich versuchte mich wieder zu verwandeln, doch in meiner geschwächten Form gelang es mir nicht.

Als letzten Ausweg ergab ich mich in mein Schicksal und stürzte mich in den Fluss, darauf hoffend, dass die anderen am anderen Ende der Höhle in Sicherheit warteten und mich herausziehen könnten.

Zu meinem gewaltigen Glück war dies der Fall. Garret bedankte sich für die Rettung. Es lag mir auf der Zunge zu sagen, dass ich es für Suna und nicht für ihn getan hatte, doch biss mir im letzten Moment auf die Zunge. Es konnte nicht schaden, wenn der Halbling sich mir gegenüber schuldig fühlte. Als ich mich aufgerichtet hatte und umdrehte, verflog meine vorübergehende Erleichterung fast sofort, als ein immerhin angeschlagener Riese aus der Höhle trat. Mit letzter Kraft und Verzweiflung ließ ich eine Flamme in meiner Hand aufleuchten, um wenigstens noch ein bisschen Gegenwehr zu leisten. Doch der Riese selbst schien ebenfalls nicht mehr sehr erpicht auf eine weitere Auseinandersetzung und so siegte der Überlebensinstinkt und ich folgte den anderen auf der Flucht in den Wald, auf der uns die Riesen glücklicherweise nicht verfolgten.

Die Spinnen waren von diesem Ausgang natürlich nicht begeistert, aber unter Opferung eines Pferdes konnten wir sie wenigstens überzeugen, uns unbehelligt durch die Berge passieren zu lassen. Wir kehrten zur Kutsche zurück und ich fiel endlich in einen tiefen Schlaf.

Unsere Reise nach Zoica verlief darüber hinaus glücklicherweise ereignislos, wenn man mal von der Ankunft selbst absieht. Wie üblich werden wir vor der Stadt zum Bezahlen der Steuer angehalten, was wir mittlerweile ohne zu murren tun. Suna freut sich sehr über den Beweisstempel. Dann fallen mir die erhöhten Sicherheitsvorkehrungen auf und darauf angesprochen erklärt die Wache, dass es wohl ein Problem mit Terroristen gegeben hätte. Derrin war wohl nicht ganz inaktiv gewesen, nachdem ihn Gorok letztes Mal zu Aktionen ermutigt hatte. Suna scheint diese Verbindungen aus den gehörten Gesprächen der letzten Tage ebenfalls zu ziehen und bringt uns in Schwierigkeiten - sie schaut die Wache an und wiederholt nickend „Terroristen”. Glücklicherweise hält die Wache das Geplapper eines Vogels für unbedeutend, das hätte uns sonst ernsthaft gefährden können. Ich muss Suna dringend beibringen, wann man ruhig sein muss.

Wir uns erstmal auf den Weg zum Lurker’s, um uns nach den Strapazen der letzten Tage etwas auszuruhen und das weitere Vorgehen zu besprechen. Suna scheint es dort sehr zu gefallen, sie hüpft sofort auf die Bühne und beginnt zu singen. Ich bin im ersten Moment etwas angespannt, doch den Gästen scheint es zu gefallen und so entspanne ich mich und beginne damit, mich mental auf den anstehenden Triumph der nächsten Tage vorzubereiten. Gleichzeitig sähe ich in Garret die Idee, dass das erste Ziel beim Angriff der Kerker sein sollte, damit uns die dort Gefangenen danach unterstützen können. Meine wahre Motivation lasse ich natürlich geheim.