• Sonntag, 20. April 2025 02:20

Sitzung 63

Anarath
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Den Hauch des Todes im Nacken zogen wir friedlich, still und leise und mit einer großen Portion Unwohlsein gen Zoica, knapp 4 Tage brauchten wir die Stadt zu erreichen, die erste Hälfte dieser Zeit sprachen wir nicht
Vor Ort brachten wir uns und wen auch immer Garret so informieren wollte auf den neuesten Stand, Ava hatte sich inzwischen auch von Angstrum trennen können, Ärger im Paradies?
Derweil machte ich den irren Halbling auf Nachrichten aus Road’s End im magischen Buch aufmerksam, irgendwas will die dortige Stadtführung und Garret’s elfische Freundin berichtete von Dämonen im Sumpf, war ja klar dass seine Freunde auch das Unheil anziehen würden
Diese neuen Entwicklungen waren negativ für meine eigene Agenda, mein Ziel war es also sicherzustellen dass wir den Weg nach Cindercrest antreten würden, Ava wirkte seit der Nachricht von Dämonen und Echsenmenschen die aus dem Sumpf gen Norden ziehen schwer beunruhigt, sie setzte alles daran erst Sylvanar aufzusuchen um die Warnung überbringen zu können
Kann nicht sagen dass ich es verübelte wenngleich ich dies alles wirklich lästig empfand, zu lange hatte ich bereits aufgeschoben den Hinweisen nachzugehen, doch allein würde ich auch nicht in so eine Region wie Cindercrest gehen wollen, Garret schien zudem sein eigenes Interesse an der dortigen Bevölkerung zu haben
Wir teilten uns auf Vorbereitungen zu treffen, ich lieferte zunächst die Hühner bei Veklani ab, sprach mit Lafayette, traf Carook um mehr über diese „Götter“ der Echsenmenschen in Erfahrung zu bringen - was nur bedingt von Erfolg gekrönt war, wir aber beide zumindest entspannt und sauber waren am Ende -, zumindest erfuhr ich dass er diese Gebäude hohen Ausgeburten der Hölle für einen Mythos hielt (yay), und hatte noch eine Verabredung mit Posetine, letzteres lief aber irgendwie nicht wie erhofft, sie schien abweisend und schwer von Begriff
Ava hatte es überaus eilig, nachdem Garret und sie alles auf ihrer to-do Liste abgearbeitet hatten sollte es auch schon wieder losgehen, eine Nacht in einem warmen und gemütlichen Bett wäre nach den Erlebnissen im Dreadspire wirklich nicht zu viel verlangt gewesen
Drei Tage später befanden wir uns bereits im Wald von Sylvanar, die Reise war dank unserer Kutsche angenehmer als sonst, am Sanctuary machten wir Halt und trafen dort zu unserer Überraschung und Ava’s Freude Edria, sie versteckte sich wann immer Fremde kamen da es dieser Tage nicht selten Hextor seien
Ava war versessen darauf nach Da Sylwa zu gehen doch Edria redete es ihr aus, die Stadt war abgeriegelt und magisch geschützt, im Bestfall käme Edria selbst hinein, so zog sie mit der Nachricht alleine los, ich gab ihr noch den hübschen Ring mit dem floralen Muster für Capra mit
Für uns blieb jetzt hier nichts weiter zu tun, wir folgten nunmehr dem ursprünglichen Plan, laut Edria lag Cindercrest nördlich von hier, und kaum einen halben Reisetag später befanden wir uns tatsächlich an dessen Pforte
Feuerriesen bewachten den Zugang, sie waren erstaunlich freundlich wenngleich extrem einschüchternd durch ihr Auftreten, ein etwas missgestalteter Geselle Namens 'Narrow escape from impending doom' (oder kurz Half Nar) bot an uns nach Plateau auf seinem Rücken zu tragen, die alternative Aussicht mit einem Bratling und einer Bratfee rumzurennen sobald Garret und Ava bei diesen Bodentemperaturen in Flammen aufgegangen wären fand ich jetzt nicht zu amüsant
Half Nar machte uns auf die eher animalischen Drachkin aufmerksam die hier lebten, wir würden ruhig sein müssen um zu vermeiden dass sie uns versuchen anzugreifen um was snacken zu können, wir taten dies, Half Nar machte den Rest - also primär Drachkin durch die Lavalandschaft treten
Sehr viel später erreichten wir eine Art Tempel, eine merkwürdige Kreatur Namens Kaybor größtenteils verdeckt unter ihrer Rüstung bewachte diesen Ort, der Riese erzählte uns es handele sich dabei um das Heart of Rage, angeblich ein Geschenk an die Bevölkerung von Cidercrest erbaut von Kobolden, da schlugen (nicht bei allen von uns) die Alarmglocken
Wir waren neugierig, zu neugierig, so verschafften wir uns Zutritt, Kaybor störte dies offensichtlich nicht da er regungslos weiter vor den Toren Wache hielt, im Inneren war es dunkel und leer, lediglich eine Kammer gab es hier und in ihrer Mitte befand sich etwas dass mich kurzzeitig erstarren ließ, ein weiterer Nexus wie in Azoicstrum
Von diesem hier ging ein schwarz-rötliches Pulsieren aus, es war ebenso mit großen Ketten verbunden, der Raum war über und über bedeckt mit Runen, umrahm war dies alles von zwei gigantischen in Stein gehauenen drachen- oder schlangenhaften Kreaturen
Die ganze Aura dieses Ortes schrie: DREHT UM!, zu dumm nur dass wir dafür taub waren, zunächst hatte ich mich noch dafür eingesetzt zu gehen doch dann dachte ich an Azoicstrum und die verpasste Chance mir die Macht des Nexus einzuverleiben, erstaunlicherweise war Ava ebenso neugierig, das irritierte mich, kurzer Hand verwandelte ich mich in einen Riesenaffen und berührte die Kugel
Im Nachgang betrachtet war dies wohl nicht meine glanzvollste Stunde, unbändiger Zorn maßlose Wut und pure Rage stiegen in mir auf und ich verlor die Kontrolle, es war äusserst knapp gewesen, Garret und Ava hatten kaum noch länger durchhalten können da meine Verwandlung einfach nicht brach und meine aktuelle Gestalt nicht einfach zu bändigen war
Dann erschien aber Kaybor, er sprang vor mich und fixierte mich lediglich für eine Weile mit seinen Augen, dann entschwand die dunkle Energie, ich weiß nur noch wie ich erschöpft zusammensackte und der Boden näher kam
Schwer geschunden rasteten wir hier und brachen erst am nächsten Tag wieder auf, meine Erschöpfung aber hielt an, ich fühlte mich als hätte ich Tage und Nächte durchgemacht für gut eine Woche, je näher wir unseren Ziel kamen desto friedvoller wirkten jedwede Kreaturen - auch ich fühlte es, ich fragte mich ob es wohl mit dem „Herzen“ zu tun hatte
Plateau lag vor uns, inmitten dieses felsigen Ödlandes voller Lavaflüsse und dunkler Rauchschwaden die zu gerne den Himmel verdeckten lag ein weiterer öder von Lava durchzogener Ort, hier aber lebten tatsächlich Leute, Riesen Tieflinge Elementare und Drachkin, und es schien überaus friedlich, über allem thronte weit oben in der Bergkette ein Palast, offenbar in Größe von Riesen
Half Nar erklärte uns was für uns Besucher wichtig war, er hatte uns vor der Herberge ‚The Tumbler' abgesetzt, der Inhaber war Nef und hier bekämen wir was derzeit am Wichtigsten schien: Wasser, nebenan lebte 'Fire tickling toes after fresh ashrain' oder auch Ifera, sie war so etwas wie die Empfangsdame für Plateau und der Riese empfahl uns alsbald mit ihr zu treffen
Das taten wir sogleich, ich weiß nicht was mich noch überraschte als ich ihr in Flammen stehendes Wohnzimmer welches nur durch eine Art dicke Glasscheibe von uns getrennt war sah, zuletzt war so viel mehr ungewöhnliches passiert, es stellte sich heraus dass sie ein Mensch war der als Kind irgendwie Immun gegenüber Feuer geworden war, praktisch aber leider konnte sie auch nicht beantworten wie es genau geschah
Wie vermutet berichtete sie dass das Herz die Region stabilisiere, Koboldschamanen erschufen den Tempel aber wie das Herz dorthin kam blieb unklar
Sie gab sich alle Mühe uns alles zu beantworten was wir wissen wollten, ausserdem schien sie extrem angetan Besucher willkommen heißen zu dürfen, gab wohl länger keine, Garret hatte mal wieder vergessen wieso er eigentlich hierher gekommen war und erklärte er sei nur auf der Durchreise, ich entschied etwas mehr über die Tieflinge dieser Gegend in Erfahrung zu bringen, meine innere Anspannung machte es mir schwer mich nicht durch einen dummen Kommentar zu verraten, ich musste klug vorgehen aber fühlte mich getrieben
Wir erfuhren einiges zur Stadt selber, die Aufteilung der Wohnbereiche und dass es einen Zirkel von Druiden samt eines Tempels hier gab, irgendwie kam etwas von Kataklysmus in den Sinn aber Ifera sagte das nichts, Zirkel der Natur nannte sie es, unsere bisher unbeantworteten Fragen würde sie uns morgen beantworten wollen nachdem sie etwas recherchiert hätte
Im Anschluss ginge ins Rumbler, Nef kredenzte uns nach etwas kreativem Geplänkel Eiswasser, eine wahre Wonne an so einem Ort, seine Behälter für Nahrung waren alle offenbar magisch einsgekühlt, einiges kam aus Ailamere, das ließ mich stutzen
Und dann machte sich ein weiterer Gast bemerkbar, Razora, eine Elfe mit Muskeln wie die Bergkette von Cindercrest selbst, ihre äusserst charmante Art der Beleidigungen und Morddrohungen machte uns fast sofort zu Freunden, es kam heraus dass sie hergeschickt worden war um eine Form von Kurs zur Kontrolle ihrer immensen Aggressionen zu machen, ursprünglich kam sie aus Rachwood, was eine Elfe dort verloren hatte blieb unklar, klar wurde nur dass die Indoktrinierung dort unfassbar war, als ich hörte dass sie Kinder ausbildete und dabei in einem Ausbruch ihrer Aggressionen eines tötete versuchte ich zu überspielen was ich fühlte, nicht zuletzt deshalb da unklar war ob wir sie im Zweifel hätten niederstrecken können
Aber auch weil eine jedwede Lust auf Kampf hier völlig verflog, etwas dass Razora massiv zu schaffen machte, einerseits wollte sie sich mit uns anlegen und gleichzeitig hielt sie etwas zurück, jedoch nicht ihr Mundwerk das unaufhörlich "Freundlichkeiten" herüber schoss
Wir entschlossen uns die Stadt zu besichtigen, bei einem Schmied der Riesen machten wir halt, Towerfall hieß der Laden, Ava gab ihre Klingen zur Überarbeitung ab, der Schmied hatte aber alle Mühe sie nicht versehentlich wie Zahnstocher zu zerbrechen, für einen Riesen war hier Präzisionsarbeit gefragt, zum Verkauf in unserer Größe hatte er nur eine schwere Rüstung, es glich einem Wunder dass er überhaupt etwas hatte
Dann folgte die Begutachtung der Druiden, der Tempel stand etwas abseits und war von aussen eher leer wirkend, die Architektur unterschied sich grundlegend vom Rest hier und die Steinsäulen waren verziert mit Bildern von toten Lebewesen aus denen Pflanzen empor wuchsen
Im Inneren aber war es umso lebendiger, der Innenraum war deutlich größer als es von aussen ersichtlich war, man hatte zudem den Eindruck die Sonne schien, es gab einen blauen Himmel und das Klima war ein völlig anderes, tatsächlich befanden sich eine Vielzahl von Klimazonen im Inneren, vom Sumpf zum Wald über Berge hin zu einem Ozean - hier gab es alles, der Übertritt in einen jeweiligen Bereich war aber durchaus hart, das erste Mal überraschte uns ziemlich und der Kreislauf spielte völlig verrückt
Man sagte uns dass es weit hinten wenn man durch alle Zonen durchginge eine Art Büro gab, dort befände sich jemand vom Zirkel, wir legten also den Weg dahin zurück und trafen Jolafia, sie war wohl ein Mensch aber an und um sie wuchsen und vergingen laufend Pflanzen, es war etwas ablenkend und beunruhigend
Es stellte sich heraus dass sie tatsächlich vom Zirkel des Kataklysmus seien, dieser Ort hier sei ein ‚Spiegel der Welt‘, eine Person namens Balefire hatte wohl das Sagen (?), er hatte die Anweisung gegeben jedermann freundlich zu empfangen, Jolafia schien aber davon recht genervt zu sein, erst als wir klar machten nicht der durchschnittliche Besucher zu sein taute sie etwas auf
Sie ließ auch durchblicken dass sie eine Form der Unsterblichkeit erreicht hatte, ihre Seele wurde stets wiedergeborene, der Zirkel selber arbeite bereits tausende Jahre im Hintergrund, sie waren der Ansicht den Kreislauf zu erhalten, wann immer Stagnation eintrete würden sie etwas subtil anstossen um Veränderung zu bewirken, Stagnation sei der Untergang, dass der Kreislauf beinhaltete auch mal Spezies auszulöschen war für sie eine natürliche Sache, Ava gefiel dieser Gedanke nur schwerlich
Es schien schon ein wenig heuchlerisch zu behaupten der Kreislauf sei alles und Erneuerung wäre notwendig aber man selber lebt halt ewig, neuer Körper vielleicht aber deren Geist bleibt derselbe, es kam das typische „einer muss ja die Bürde tragen“, alles klar …
Vielmehr fragte ich mich aber was es sonst noch mit denen auf sich haben mochte, wer über solche Zeiträume unbehelligt agieren und so großen Einfluss nehmen kann hat ein immenses Machtpotential, vielleicht wird inzwischen nur noch so argumentiert um es zu erhalten, und auch fragt man sich ob sie nicht die Finger im Spiel haben wann immer Katastrophen geschehen, sei es im Kleinen oder Großen, inwieweit waren sie in die Vorkommnisse vor 40 Jahren involviert?, inwieweit sind sie es aktuell?
Ansonsten war es ein angenehmes Gespräch, auch wenn es ein fahles Gefühl in der Magengegend zurückließ, Garret und Ava hatten nun noch vor Bergsteigen zu gehen, super Idee die ich sofort ablehnte, nicht zuletzt weil ich mich noch immer wie ausgeschissen fühlte nach der Aktion beim "Heart of Rage“
Wie sich herausstellen sollte war es eine kluge Idee gewesen nicht mitzukommen, die beiden Genies hatten ohne Kletterausrüstung den Weg nach oben angetreten und nach der Begegnung mit einer Ziege waren sie abgestürzt und dabei fast umgekommen, nur dank Jofalia blieb ihnen dieses Schicksal erspart, verdammte Idioten … gerade hören sie vom Kreislauf und schon wollen sie ihm beiwohnen, erschütternd dabei war nur die Realisierung dass die Druiden mehr davon haben würden Garret rumlaufen zu lassen da seine Handlungen zuletzt für sie wünschenswerte Umwälzungen zur Folge hatten, hmmm
Wir machten uns auf zum Rumbler, dort stellten wir erst einmal fest dass mein Eindruck vom merkwürdigen Sternenhimmel nicht so falsch gewesen war, insgesamt waren etwa vier Tage vergangen, so lange hielten wir uns sicher nicht im Tempel auf aber offenbar verlief die Zeit dort anders, die dort genutzte Magie musste unfassbar mächtig gewesen sein, ärgerlicher weise hatten wir auch ein Fest verpasst und die Ankunft eines Luftelementars, in fünf Jahren hätten wir erneut die Chance erzählte Nef ...
Weiterhin war Razora seit Tagen nicht mehr aus ihrem Zimmer gekommen, offenbar hatte sie sich mit einem Riese angelegt, naja zumindest hatte sie es versucht und ist aufgrund der allgemeinen Gelassenheit aller kläglich daran gescheitert, jetzt schien sie sich konstant volllaufen zu lassen, Ava bestand darauf nach ihr zu sehen, klar lass uns nach der Kindesmöderin schauen was könnte schon schiefgehen
Kurze gesagt half Ava ihr den Rausch loszuwerden und wurde mit einem Messer in die Rippen belohnt, hielt mich nicht davon ab mich an Razora ranmachen zu wollen, sie ist wohl mein Äquivalent zu Garrett’s Goblindörfern, vermutlich hatte ich immenses Glück dass sie keinerlei Interesse hatte
Wir kümmerten uns um Ava und dachten darüber nach bald zu Ifera zu gehen die schon einige Tage mit neuen Informationen auf uns wartete