Unser Zusammentreffen mit Wendall lief gut. Er erzählte uns von seinem Stamm und auch von unserem heimlichen Ziel: Dem Speaker Staff.
Erwähnte aber auch den Umstand, dass es „die Geißel“ gäbe, die im Dorf dem Häuptling den Rang versucht abzulaufen. Beschrieben als Ungetüm mit scharfen Krallen und aggressiv waren wir in Sorge.
Wir waren uns uneins, ob wir einfach ins Dorf gehen sollten - hoffend, dass sie uns nicht angreifen oder gar verspeisen würden.
Wendall blieb geduldig eine Weile vor Ort und erwartete unsere Entscheidung. Wurde aber zusehends nervös, da er langsam auch mal wieder Fische fangen muss.
Harkis und Garret schlugen vor das Dorf erst einmal auszukundschaften. Als Spinne und als Busch (*Facepalm Kritzelei*) getarnt zogen sie los.
Nach einiger Zeit kamen sie zurück, hatten aber nur wenig zu berichten. Es war nicht viel los vor Ort und eine Bestie, wie Wendall sie beschrieb, sahen sie auch nicht.
Wendall hatte genug vom Rumsitzen, da wir uns noch immer nicht einig waren. Ich schlug vor, eine Versammlung einzuberufen, in der wir uns erklären könnten. Er hatte zuvor von solch einem Ereignis erzählt - in Zusammenhang mit dem Stab.
Er stimmte zu, konnte aber nicht versprechen, dass wir unbehelligt ein- und ausgehen könnten. Auch hatte er noch seine Arbeit zu verrichten. Ohne Fang konnte er nur schwerlich zurückkehren.
Denn hungrig wären die Trolle ein Problem. Dann würden sie sicher uns essen wollen.
Garret sah darin kein Problem und schlug vor Wendall zu helfen genug zu fangen. Das Schauspiel, dass sich nun ergab war … irritierend. Der Halbling mimte den Köder an der Angel des Trolls.
Und so wurde er immer und immer wieder ins Wasser geworfen, wobei er jedesmal mit etwas wieder herauskam. Sei es ein Riesenegel, der an ihm haftete, oder tatsächlich Fische.
Am Ende hatten wir in Kombination mit einem Großteil unserer Rationen und einigen Pilzen, Beeren und Kräutern, die Harkis fand, genug Ressourcen, damit Garret daraus ein Mahl für den ganzen Stamm herstellen konnte.
Mit diesem Geschenk zogen wir los.
Wendall verschaffte uns Eintritt und tatsächlich beschwichtigte das Essen die Trolle genug, sich mit uns zusammenzusetzen. Ab hier lief es dann aber irgendwie aus dem Ruder.
Zunächst verstanden uns die Trolle nicht. Wendall durfte nicht übersetzen, da sein Status zu gering war. Und weigerte sich auch zuzugeben, dass er mit uns reden könnte. Da es ziemlich durcheinander lief, wurde der Speaker Staff bemüht. Wer ihn führt darf reden, die anderen nicht. Irgendwas schien merkwürdig, aber ich kam nicht drauf was.
Es gab keinen Konsens. Ein wenig meiner Magie half, das Kommunikationsproblem zu lösen. Der Stab wurde in ein nahegelegenes Zelt gebracht.
Wir aßen und sprachen miteinander. Als ein Huhn erschien, wirkten einige Trolle merkwürdig distanziert. Harkis sprach mit dem Federvieh und dabei stellte sich auch heraus, dass es sich bei der „Geißel“ um besagtes Huhn handelte. Die Trolle haben Angst vor einem Huhn ... Naja, alle bis auf den Häuptling.
Da es in der Nacht immer auf dem Stab sitzen würde, so sagte Wendall es, dachte ich mir, dass wir die Trolle vielleicht davon überzeugen könnten den Stab loszuwerden, weil das Huhn einen neuen verlangt.
Und so kam Eins zum Anderen. Also … ein Unglück zum Nächsten, um genau zu sein.
In meinem Bestreben den Häuptling davon zu überzeugen, dass das Huhn eine Gefahr und er es ernst nehmen sollte machten Harkis und ich Anstalten so zu tun, als würde das Huhn uns mitteilen was es will.
Da der Häuptling aber nicht daran glaubte, dass ein Huhn reden könnte, versuchte ich mit meinem Message Zauber so zu tun, als würde das Huhn telepathisch mit ihm reden.
Als Ergebnis daraus wurde das Oberhaupt wütend, rannte vor und lies eine der Hennen mit einem gezielten tritt vom Angesicht der Welt verschwinden. Darauf folgte ein Chicken-Rampage der Geißel.
Hätte ich es nicht mit eigenen Augen gesehen … vielleicht waren es auch Harkis’ Pilze … das Federvieh steckte nicht nur eine heftige Attacke des Trolls weg, sondern krallte sich in dessen Gesicht fest, nur um kurz darauf ein Feuerinferno durch seinen Schnabel in den Mund des Trolls zu entfesseln, der diese von innen heraus grillte.
Würd’ sagen, das war eine gelungene Stammesübernahme.
Währenddessen nutzte Garret die Ablenkung und wollte den Stab aus dem Zelt stehlen. Kam aber mit leeren Händen wieder zurück.
Durch die jüngsten Ereignisse brach viel Unruhe aus zwischen den Trollen. Ältester Jüma holte den Speaker Staff, um für Ruhe zu sorgen und die Situation zu klären.
Harkis und ich spielten weiter die Stimme der Geißel. Wir waren kurz davor den Stab zu erhalten. Doch dann legte Jüma ihn auf den Boden, wo das verdammte Mörderhuhn sich dann drauf setzte.
Jetzt wurde klar, was der Stab bewirkte. Er verleiht eine Stille-Aura, um den Halter. Wir alle waren stumm und das Huhn saß drauf und nippte vom Essen, dass wir mitbrachten.
Irgendwie schaffte es Garret eine Illusion der wohl attraktivsten Henne der Welt zu erzeugen und lockte die Geißel vom Stab. Ich ergriff ihn daraufhin.
Nicht zu spät, denn inzwischen hatte ein Trolljunge sich an Jüma wenden wollen und berichten, wie er Garret sah sich an einem Zelt zu schaffen zu machen. Doch nun herrschte Stille. Nur ich konnte sprechen.
Noch einmal legte ich die Wünsche der Geißel dar. Und schon kurz darauf stimmte der Stamm zu, dass wir den Stab, obgleich sie es sehr bedauern würden, uns zur Entsorgung mitzugeben.
Wir hielten die Scharade so lange wie möglich aufrecht und gaben dann Fersengeld.
Hölle, wer weiß was dieses verrückte Federvieh erstmal anstellen würde, sobald es merkte was passiert war. Ganz zu schweigen von dem Trollstamm.
Als wir fast über den Fluß waren, sahen wir eine aufgebrachte Meute am hinter uns gelassenen Ufer. Schätze sie haben es letztendlich doch als Diebstahl angesehen.
Einige Tage vergingen auf unserer Reise zurück nach Zoica. Der erste Stopp sollte das Sanctuary werden, denn wir benötigten dringend Rationen.
Auf dem Weg sahen wir in der Ferne südlich von Scourgefaust merkwürdige Staubschwaden auftürmen.
Und aus Richtung Osten kamen schließlich zwei Wagen mit Pferden - vorn wie hinten dran. Ein Pfederhändler aus Mascrahollow namens Lazar. Er war auf dem Weg nach Zoica und erlaubte uns mitzureisen.
Er erzählte uns, dass Cuu Pferde kaufte. Aber auch die Kirche des Hextor hatte gerade erst eine riesige Bestellung aufgegeben. Offenbar rüsten sie auf.
Am Sanctuary angekommen hatten wir die Wahl weiter mit Lazar zu reisen oder vor Ort zu bleiben.
Aufgrund der Rationsnot hatten wir aber keine Wahl als zu bleiben. Zumal Edria offenbar wirklich ihre Tochter Capra herbeigerufen hatte für mich. Doch es kam alles anders, als wir das erhofften.
Zuerst war die Begrüßung freundlich, doch dann verschwanden die beiden plötzlich und ließen uns vor der Tür stehen. Es sollte sich herausstellen, dass unser Begleiter Carook das Problem war.
Die Elfen des Waldes hatten unter der Kirche des Hextor in der Vergangenheit gelitten und so war er - und damit wir - unerwünscht. Carook hätte echt mal was sagen können …
Wir schickten Harkis, der sich hier eh unwohl fühlte, und Carook voraus. Danach hatten wir die Option nochmal normal mit Edria zu sprechen. Wir erklärten was vorgefallen war - alles - und hofften auf das Beste.
Sie schilderte uns dafür die Vorgeschichte, die sie mit den Hextoranhänger hatten. Am Ende wurde klar, dass das Sanctuary die einzige offene Verbindung nach aussen für die Elfen war, da sie isolationistisch veranlagt sind. Angesichts der neuesten Ereignisse machte Edria uns klar, dass die Elfen sich wohl hier zurückziehen und sich nicht erneut dem Treiben der Hextor aussetzen würden. Das Sanctuary und der Wald würden verlassen werden. Und wir sollten schleunigst das Weite suchen, da sie nicht für unsere Sicherheit garantieren könnte. Gesagt, getan.
Garret und ich schlossen zu Harkis und Carook auf. Es hatte wohl etwas Ärger mit Sariel und Carook gegeben. Doch glücklicherweise wurde das Problem ohne Blutvergießen gelöst. Wie weiß ich aber nicht.
Harkis hatte seine eigene Art mit den neuen Tatsachen umzugehen. Er ließ Carook quasi Buße tun. Oder so ähnlich. Wenn man Regenwolken und Blitze über dem Kopf des Hextorkämpfers so nennen mag.
Auf dem Weg nach draussen hatten die Elfen noch einigen Spaß Carook so viel leiden zu lassen, wie möglich. Und obgleich er sonst nie emotional reagierte, mit Ausnahme in voller Platte auf einem Fluß zu wandeln, war er sichtlich von Panik und Angst erfüllt, je mehr er erdulden musste. Zumal umso mehr, da er auch noch vom Echsenmenschenvolk ist und die Elfen zusätzlich Probleme mit denen haben. So konnte er nicht einmal seinen Helm all die Tage abnehmen, aus Sorge, dass es dann zu mehr als nur Warnschüssen vor den Bug käme.
Dank Harkis’ Verwandlungskünsten und meiner schwebenden Scheibe hatten wir aber die Option auf dem Rücken einer riesigen Hyäne zu reiten und dabei Carook hinter uns herziehen zu lassen. Insgesamt legten wir dadurch deutlich mehr Kilometer am Tag zurück. Bald schon lag der Wald hinter uns. Und ab dann war es ein Katzensprung zu den Toren von Zoica.