Tagebuch: Harkis
Sitzung 38
Unglücklicherweise müssen wir hier noch die Nacht verbringen. Ich weigere mich jedoch, auch nur eine Minute länger unter diesem Dach zu verbringen und schlafe lieber draußen. Unterwegs auf der Suche stelle ich fest, dass unter Aamstacias Haus eine Höhle ist. Am Eingang werde ich gleich von einem der Scheusale Aamstacias empfangen. Es ist zwar nicht offen aggressiv, folgt mir jedoch in einiger Entfernung, ich behalte es sicherheitshalber im Auge, will aber trotzdem sehen, was Amastacia hier unten wohl so treibt. Und es ist genauso schlimm, wie ich dachte. Nicht nur, dass mir ein übler Gestank entgegenschlägt, nein, an allen Ecken und Enden liegen Körperteile und halbfertige, absurde Körper sowie Flüssigkeiten, bei denen ich nichtmal wissen will, woraus die gemacht sind. Und ich hab wirklich keinen schwachen Magen. Die Kreatur bleibt am Eingang stehen, sie wirkt aus irgendeinem Grund etwas verwirrt. Dennoch: All dies übersteigt meine Erfahrung und meinen Verstand. Ich nahm mir vor, den anderen davon zu berichten und zu zeigen, insbesondere Ralkarion. Mal sehen, was er dann von unserer „Gastgeberin” halten würde.
Doch als ich ins Haus gehe, um Ralkarion nach unten zu nehmen, ist dieser sichtlich ungehalten. Gut, es ist etwas früh, aber er ist doch sonst so versessen darauf, alles zu erfahren… merkwürdig. Als ich Amastacia damit konfrontiere, ist sie sogar stolz auf ihr „Labor”, jedoch verwundert, dass ich keinen Schaden genommen habe - die Gase dort sind offenbar tödlich. Das wusste ich zwar nicht, doch aus irgendeinem Grund glaubt Ralkarion jetzt, ich hätte versucht, ihn zu beseitigen. Das entspricht zwar in keinster Weise der Wahrheit, doch wenig später wünsche ich mir fast, es wäre so gewesen.
Doch zuerst erwartete Amastacia wohl noch weitere Gäste, jedenfalls klopfte es. Amastacia lässt uns am Frühstückstisch sitzen und geht, um sie zu empfangen. Da ich dieser Katze keinen Meter weit traue, gehe ich hinterher und lausche an der Tür. Ich bekomme gerade noch mit, dass wohl zwei Frauen und ein Mann Amastacia begrüßen, da knallt mir einer ihrer Diener die Tür ins Gesicht und ich gehe zu Boden. Das hätte es nun wirklich nicht gebraucht. Und alles, worüber Ralkarion sich beschwert ist, dass sein Tee verschüttet wurde, ich hätte ja nicht lauschen müssen. Woher kommt nur plötzlich sein Vertrauen in diese… Person? Ausgerechnet Amastacia scheint mir die Lauscherei aber nicht krumm zu nehmen und stellt uns die Gäste als Familie vor. Dann entschuldigt sie sich, sie müsse nun der Tochter helfen und impliziert dabei deutlich, dass deren Großmutter als Teilelager herhalten muss. Diese ewige Unfähigkeit von Menschen, ihr Schicksal zu akzeptieren! Wenn die Tochter todkrank ist, dann soll es halt so sein. Kein Grund, die Großmutter auszuschlachten. Bah! Amastacias Arbeit unten hat auch Auswirkungen auf uns oben im Haus. Schmerzhafte, elektrische Auswirkungen, doch Ralkarion scheint immer noch von der Güte Amastacias überzeugt. Unfassbar.
Ich bringe bei der Gelegenheit vor, dass ich intendiere, nach diesem Auftrag beabsichtige, nach Zoica zurückzukehren um zu tuen, weshalb ich das Ganze überhaupt mitgemacht habe. Und schon wieder schießt Ralkarion quer, indem er die ganze Planung in Frage stellt. Das Problem dabei ist: In Bezug auf Zoica hat er recht, der aktuelle Plan lässt mit Blick auf die Zukunft doch enorm viele Fragen offen. Und das mir das egal ist, sollte ich möglicherweise nicht so offen sagen. Viel schlimmer ist jedoch, dass Garret sich davon beeinflussen zu lassen scheint. Und so tue ich das einzige, was mir einfällt: Ich beschwöre das Bild von Ralkarions Wutausbruch vor ein paar Wochen gegenüber Garret herauf und lasse einen gewaltigen Sturm auf ihn los, wie er viel zu vorsichtig sei, dass uns die Zeit davonlaufe, dass ein Risiko immer bestehen würde und wir nie zu etwas kommen würden, wenn wir alle unsere Risiken abdecken. Dann stürme ich davon und hoffe, das der eigentliche Adressat der Rede, Garret, wieder auf Kurs gebracht wurde. Da ich schlecht zurück kann, mache ich mich zu Fuß auf den Weg, diesen verfluchten Ort zu verlassen. Unterwegs holen mich die anderen mit der Kutsche ein und mit einiger Befriedigung höre ich, dass es nun tatsächlich zurück nach Zoica geht. Äußerlich nehme ich die Nachricht eher stoisch auf, innerlich jubiliere ich. Hat mir der Umgang mit so vielen verschiedenen Wesen in den letzten Monaten also doch etwas gelehrt.
Dummerweise sind meine Probleme damit noch nicht am Ende. Zurück in Kettlehall fällt uns sofort das Fehlen des Riesen auf und auf Nachfrage erzählt man uns, dass er mit den Ogerkindern auf Trainingsmission gegen die Grottenschrate gezogen ist. Bitte was? Das war nicht abgesprochen! Er sollte auf sie aufpassen, nicht sie in Gefahr bringen! Das konnte unsere Pläne in Zoica ernsthaft gefährden. Und wieder einmal stellt sich Ralkarion quer und salbadert etwas von wegen „Ein Riese und 13 Ogerkinder gegen Grottenschrate, was solle da schon passieren?”. Manchmal, zugegeben sehr selten, frage ich mich, ob er sich eigentlich selber reden hört. Doch auch diesmal kann ich ihn unter tatkräftiger „Mithilfe” von Garret überzeugen und wir ziehen den Ogerkindern hinterher, die glücklicherweise nicht schwer zu verfolgen sind. Wir finden sie etwa einen Tag später bei den Ausläufern der Stadt der Grottenschrate, Azoicstrum. Ein Ogerkind ist bereits verletzt, was mich in meiner Entscheidung bestätigt. Außerdem ist auch ein Halbling namens Fling dabei, der offenbar gut mit Ralkarion kann und diesen in ein Gespräch verwickelt. Unsere Versuche, Bolg Mor zur Umkehr aufzufordern, bleibt indessen erfolglos - unbedingt will er mit den Ogerkindern Azoicstrum auskundschaften und ihnen das beibringen. Ich füge mich in mein Schicksal, auch die anderen begleiten die Gruppe weiter, um Schlimmeres zu verhindern. Statt dann aber erstmal selbst vorzumachen, wie man auskundschaftet, schickt er sofort ein Kind vor. Ralkarion folgt unsichtbar, offenbar fürchtet sogar er mittlerweile um die Sicherheit der Ogerkinder. Doch es ist zu spät: Einer der Grottenschrat-Wächter schlägt auf eine Art großen Gong - und das Ogerkind zerplatzt förmlich in alle Einzelteile! Verdammt! Hoffentlich war das nicht Tuntuns Sohn, alles andere würde sich irgendwie ausgleichen lassen. Für mich steht sofort fest, dass die Oger hiervon nicht erfahren dürfen und hoffe, dass auch die anderen da mitspielen, habe aber wenig Hoffnung. Mir bleibt also nur, zu beten…
Immerhin lässt sich jetzt endlich der geschockte Bolg Mor zur Rückkehr bewegen und so kehren wir mit einem Ogerkind weniger im Schlepptau zurück nach Kettlehall. Wenigstens etwas. Dort angekommen, bitten wir die Ogerkinder noch um einen Beweis für ihre Eltern, dass sie am Leben und frei sind und erhalten ihn von Tuntuns Sohn. Den Göttern sei Dank, er war nicht der Getötete. Als wir uns damit am nächsten Morgen in Richtung Zoica aufmachen, eröffnet uns Ralkarion, dass er mit „unserem” Plan nichts zu tun haben möchte und in Kettlehall bleibt. Ich will ehrlich sein: Er wäre bei dem Vorhaben ausgesprochen hilfreich gewesen, doch sein Verhalten und scharfe Analysefähigkeit der letzten Wochen war immer wieder ein Problem für mich gewesen, also ist dies wohl die beste Lösung. Noch dazu nötigt mir sein Überlebenswille doch ein gehöriges Quäntchen Respekt ab und so verabschiede ich mich mit em ehrlichsten Kompliment, dass ich ihm machen kann: Er sei nützlich gewesen. Interessanterweise fällt auch Garrets Verabschiedung nur mäßig enthusiastisch aus - offenbar habe ich den Halbling mittlerweile völlig in meiner Tasche. Gut.
Wir machen uns auf den Weg nach Zoica, doch werden kurz vor dem Gebirge von Kampfeslärm und Geschrei abgelenkt. In Sicht kommt ein Riese, der von den Spinnen angegriffen wird und im Gegenzug auf diese einschlägt. Doch was unendlich wichtiger ist: Er schlägt mit einem Käfig auf die Spinnen ein, in denen eine Imperial Nightingale sitzt - eine Spezies von Vogel, die in höheren Kreisen der Yuan-Ti aufgrund ihres Gesangs sehr beliebt war. Ist dies ein gutes Zeichen? Ohne auf Garret zu warten, gehe ich sofort zum Angriff auf den Riesen über, um ihn für diesen Frevel zu strafen…
Sitzung 37
Doch zuerst bestand Ralkarion hartnäckig darauf, Nr. 28 zu befreien. Wie gesagt sah ich mich nicht verpflichtet und hätte ihn lieber dort gelassen, wo er war, doch der Tiefling ließ sich nicht davon abbringen. Jedoch war der Trip vergeudete Zeit: Es stellte sich heraus, dass er offenbar alleine ausgebrochen war. Was jedoch interessanter war, dass wir auf dem Weg nach draußen in eine Kammer mit sechs alten Männern stolperten, die ganz offenbar magisch begabt waren, denn innerhalb von Sekunden waren sie einfach verschwunden. Mysteriös, doch irrelevant, so hoffte ich. Es gab schon genug Faktoren in meinem Vorhaben, da brauchte ich nicht noch weitere Komplikationen.
So oder so ging es weiter nach Boulderbane - ein Ort, der meine schlimsten Erwartungen bestätigte. Schon die Umgebung verhieß in düsteren Nebel gehüllt nichts Gutes, dann liefen dort anscheinend ausschließlich diese Scheusale herum, deren bloße Existenz eine Beleidigung war. Es kostete mich alle Selbstbeherrschung, nicht auf der Stelle umzudrehen - eine Kampf anzuzetteln, hätte hier Selbstmord bedeutet und dafür stand zuviel auf dem Spiel. Irgendwann kamen wir an ein Haus, das in dieser Umgehbung passender kaum hätte sein können: Windschief und auf einer Klippe. Auf ein Klopfen antwortete niemand, doch statt umzudrehen spazierte Garret einfach hinein, sehr zu meinem Missfallen.
Der Besitzerin, die uns dort empfing, ging es sehr ähnlich. Immerhin, dann beruhte meine Ablehnung auf Gegenseitigkeit. Das erste, was sie dann auch tat, war, den Speaker Staff zu zerbrechen und einen leuchtenden Kristall zu entnehmen, in dem offenbar Seelen gefange waren. Hätte sie diese nun freigelassen und ihrer natürlichen Bestimmung zugeführt, hätte das vielleicht zu einer Sympathiehebung geführt - stattdessen hatte sie vor, diese in weitere Scheußlichkeiten einzusperren. Im Gegenzug erhielten wir einen Beutel, der innen größer war als außen, Informationen zu Lafayettes Karte sowie einige andere Informationen, die für mich aber alle nicht von Bedeutung waren. Viel zu abgelenkt war ich von der furchtbaren Umgebung, ich bekam lediglich mit, dass Amastacia in Wirklichkeit eine magisch begabte Katze war, die diesen Körper nur für Besucher benutzte - auch Katzen sind nicht immer vertrauenswürdig. Das sie die Konstrukte offenbar auch auf Auftrag herstellte - es gab wirklich ekelhafte Wesen auf der Welt. Dummerweise verriet ich ihr in diesem Zusammenhang den Fundort des Drachen von vor ein paar Wochen. Ich hätte mir am liebsten auf die Zunge gebissen. Außerdem schien der Nebel wohl kein natürlicher zu sein, sondern aus einem Portal zu kommen - oh Wunder, bis auf das Portal hätte ich ihnen das auch sagen können. Es wurde wirklich Zeit, dass ich hier wegkam.
Sitzung 36
Der Rest der Reise verlief glücklicherweise mit deutlich weniger Zwischenfällen. Die einzige Begegnung unterwegs war mit einer Zwergenhändlerin, die uns verschiedene „magische” Gegenstände anbot. Ralkarion begann sofort zu grinsen, bei mir fiel der Groschen erst, als sie und einen Ring anbot, der dem Träger bei Berührung vor Feuer warnen würde. „Magische” Gegenstände, in der Tat… Garret hingegen schien nichts zu ahnen und er erstand für ein erkleckliches Sümmchen Gold (75!) zwei Ringe. Insgeheim freute ich mich auf den Moment, an dem auch bei ihm der Groschen fallen würde. Bei der Transaktion verlor die Zwergin einige Karten, die ihr tatsächlich wichtig schienen. Ich war mir allerdings nicht sicher, schließlich hatte sie bereits vorher schon hervorragend geschauspielert. Daher versuchte ich lieber, mir eine der Schriftrollen heimlich anzueignen, was mir auch gelang. Hätte die Zwergin sicher nicht anders gemacht. Ralkarion schien hingegen so interessiert an den Karten, dass er plötzlich ebenfalls bereit war, eine enorme Summe an Gold zu investieren. War gespannt, wie das ausgehen würde. Alles in allem jedenfalls ein sehr erfolgreiches Zusammentreffen für die geschäftstüchtige Händlerin, ich konnte nicht umhin, ihre Fähigkeit zu bewundern, selbst solche zum Kauf zu bewegen, die ihr Schauspiel längst durchschaut hatten. Vielleicht bot sich ja doch noch eine Chance, Ralkarion auf meine Seite zu ziehen.
In Kettlehall angekommen zeigte sich der Anführer, Ramsay, recht entgegenkommend und erklärte sich bereit, die Ogerkinder aufzunehmen (wenn auch zögernd aufgrund der Mengen an Essen, die aufgebracht werden musste) und übergab uns als Belohnung von den beiden Halblingen, die unseren Wagen entführt hatten, den Schlüssel zu einer alten Taverne „The Old Cat”. Zweiteres war mir zwar eher unwichtig, aber zumindest die Ogerkinder waren in Sicherheit - das war entscheidend.
Garret hingegen bekam sofort Träume von einer Außenstelle und Expansion des Lurker’s mit ihm als Teilhaber. Warum ließ er sich nur immer so leicht von unwichtigen Dingen ablenken? Sein Enthusiasmus bekam einen gehörigen Dämpfer, als sich herausstellte, dass die Taverne ihren aktuellen Namen wohl von der "Inhaberin" hatte - einer alten Katze, die mir erklärte, dass dies hier ihr zu Hause sei und wir im besten Fall geduldete Gäste. Katzen halt. Wie sich aber herausstellte, schob Garret neben seinem brennenden Hass für Goblins auch brennenden Hass auf Katzen, doch seine Versuche, sie zu fangen, verliefen erfolglos. Umgekehrt schaffte es die Katze mittels Urin, Garrets Nacht zur Hölle zu machen. Ich gebe zu, als ich die Katze nachts aus meinem Bett in die Küche schickte, hatte ich wohl übersehen, dass Garret dort schlief und wie nachtragend Katzen sein können.
Am nächsten Tag begannen wir, uns ernsthaft mit der Essensfrage für Kettlehall und die Ogerkinder auseinanderzusetzen. Offenbar gab es im Osten einen bösen Riesen namens Bolg Mor, der einen Topf besaß, mit dem man unbegrenzt Essen herbeizaubern konnte. Aber was ist schon „böse”? Auch wenn ich gerne schnell nach Zoica zurückgekehrt wäre, sah ich doch ein, dass dieses Problem zuerst gelöst werden musste. Den Ogern zu sagen, dass ihre Kinder Hunger litten (und etwas in der Art würden Ralkarion und Garret sicher nicht verschweigen) war nicht geeignet, sie uns gewogen zu stimmen. Dafür sprach jedoch, dass der Zwerg erklärte, er würde als Bewacher bei den Ogerkindern zu bleiben und jede Minute, die ich nicht in seiner Gesellschaft verbringen musste, war mir recht. Außerdem war es kein langer Umweg, schon nach 1 1/2 Tagen erreichten wir den Hort des Riesen, über dem netterweise eine Warnung stand, nicht einzutreten.
Natürlich wurde diese geflissentlich ignoriert, wir mussten an den Kessel kommen. Irgendwann standen wir vor einer großen Tür, die sich nicht öffnen ließ und hörten das Knurren eines Hundes - es war also offenbar jemand zu Hause. Der Vorsicht halber zog Ralkarion, die Gaswolke, los, um sich umzusehen kurze Zeit später wurde die Tür geöffnet und er ließ uns in eine Art Küche. Den Riesen habe er zwar nicht gesehen, aber… da stand dieser auch schon hinter uns, fragte uns was wir hier zu suchen hatten klatschte uns erstmal an die Wand. Es gelang uns jedoch, die Situation zu entschärfen und eine Offerte zu unterbreiten: Der Topf konnte offenbar nur rohes Fleisch produzieren. Im Austausch dafür, dass er den Topf Kettlehall zur Verfügung stellte, würden die Halblinge das Essen für ihn kochen und verfeinern. Eine Demonstration Garrets überzeugte ihn, kochen konnte der Halbling tatsächlich hervorragend. Einzige weitere Bedingung war, dass er weiterhin seinen speziellen Tee geliefert bekam. Bolg Mor hatte inzwischen auch seinen Hund hinzu geholt, ein wirklich prächtiges Tier mit 2 Köpfen. Ich plauderte ein wenig mit ihm. Wie jeder gute Wachhund war er erstmal darauf versessen, uns Eindringlinge zu fressen, doch ich konnte ihn davon überzeugen, dass das Essen von Garret wesentlich besser schmeckte. Zudem brachte ich ihn dazu, sich selbst den Namen Essmehr zu geben. Kreativ. Nun, er hatte andere Qualitäten. In der guten Stimmung ließen wir uns dazu verleiten, uns von Bolg Mor den Rest der Höhle zeigen zu lassen. Wie sich herausstellte, gab es noch weitere Bewohner in der Höhle, ein wirklich widernatürliches Wesen, dass sich selbst „Nr. 28” nannte und in mir sofort Abscheu erregte. Glücklicherweise wurde es dort wohl auf magische Weise festgehalten - solche Wesen haben in der natürlichen Welt nichts verloren. Offenbar war er von einer Amastacia erschaffen worden - war das nicht die Kreatur, von der Lafayette in seinem Auftrag gesprochen hatte? Schien keine Person zu sein, auf deren Bekanntschaft ich gesteigerten Wert legte. Ralkarion war aus irgendeinem Grund jedoch ganz versessen darauf, ihn auf dem Weg dorthin freizulassen.Warum entdeckte der blöde Kerl ausgerechnet jetzt seine altruistische Ader?
Am nächsten Tag machten wir uns zur Abreise bereit, doch als wir mit Essmehr und Bolg Mor aus der Höhle kamen, waren unsere Pferde über den Anblick entsetzt. Eines floh sofort, das andere konnte ich durch viel gutes Zureden noch beruhigen. Ich unterstützte es beim Ziehen des Wagens, bis wir das entlaufene Pferd wieder eingefangen hatten.
Unsere Ankunft in Kettlehall verursachte einiges an Aufsehen. Insbesondere bei der Köchin, bei der die Ankündigung, sie müsse ab jetzt für den Riesen kochen, doch eher geringe Begeisterung auslöste. Ramsay war nicht gekommen, wie sich herausstellte, saß er gerade mit einem seiner Widersacher in der kommenden Wahl zusammen und stritt sich. Es wurde daher ausgemacht, alles weitere am Folgetag auszuhandeln. Ich persönlich wäre gerne sofort nach Zoica zurückgekehrt, doch Ralkarion und Garret sahen sich noch an ihren Auftrag für Lafayette gebunden, den Speaker Staff zu Amastacia zu bringen. Nach dem, was wir über diese Person bisher erfahren hatten, wäre es mir lieber gewesen, dass nicht zu tun, doch sie ließen sich nicht umstimmen. Dennoch schwor ich mir, dass dies die letzte Ablenkung werden würde. Zoica und mit der Stadt das Schicksal meines Volkes wartete nicht ewig.
Am Folgetag sollte aber erstmal das Verhältnis zwischen Kettlehall und Bolg Mor schriftlich festgehalten werden. Da der Riese ein wenig zu groß für die Stadt selbst war, trafen wir uns außerhalb. Die Verhandlungen waren zur Abwechslung einmal ausgesprochen einvernehmlich und selbst für uns sprang noch etwas heraus: Neben etwas Gold auch eine Kutsche und ein Fernglas. Sehr nützlich. Dann machten wir uns auf nach Boulderbane zu Amastacia und der hoffentlich letzten Ablenkung…