Sitzung 106

Tueddelig
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Nun, zunächst einmal in einen Raum, in dessen Mitte ein gewaltiges Fass stand. Und um das herum Säure floss. In der wir standen. Fantastisch. Während Garret in einer erstaunlichen Demonstration der Missachtung aller Naturgesetze einfach das Fass herauflief, begann ich den Aufstieg, indem ich mich mit meinen Dolchen am Fass herauf hangelte. Vermutend, dass Ralkarion damit etwas mehr Probleme haben würde, nahm ich ihn kurzerhand mit. Nachdem wir oben angekommen waren, sah ich, dass Krathus ebenfalls so seine Probleme mit dem Klettern hatte, wenngleich Garret kräftig mittels einem Seil mithalf. Irgendetwas schien ihn jedoch dabei zu behindern, zwischendurch wusch gar eine Welle von Flüssigkeit über uns hinweg, die uns aber glücklicherweise verfehlte… jedenfalls kletterte ich erst einmal zurück und half nun auch Krathus, nach oben zu kommen.

Die Freude, der Säure entronnen zu sein, währte jedoch nur kurz, als der Pfropfen des Fasses nahezu explosionsartig nach oben geschossen wurde und Ralkarion mit ihm. Reflexartig vollführte ich einen Zauber, der seinen Sturz lindern würde, konnte allerdings nicht verhindern, dass er wieder in Säure landete. Einige Momente darauf bebte der Deckel selbst, offenbar lebte dort etwas unter uns, und während ich und Krathus es gerade so schafften, uns auf den Beinen zu halten, fiel nun auch Garret nach unten. Inklusive Seil, dass zischend in der Säure verging. Während der Halbling also einmal mehr einfach wieder hochlief, packte ich mein Seil zu und warf es Ralkarion zu. Der Aufstieg war auf Grund des bebenden Deckels nicht leicht, doch letzten Endes gelang es.

Krathus hatte sich in der Zwischenzeit zum Loch begeben, dass durch den nun fehlenden Pfropfen entstanden war. Der Gesichtsausdruck, den er dabei aufsetzte, war mir mittlerweile schon bekannt - der Kleine war wütend und würde nun vermutlich etwas Übereiltes tun. Und tatsächlich: bevor man ihm noch ein Wort der Warnung hätte zurufen können, sprang er kurzerhand ins Fass, irgendwas davon redend, dass er „die Scheiße aus dem Vieh raus smiten” würde. Im Leben spielt man mit den Karten, die einem gegeben werden. Ich zuckte also nur mit den Schultern und sprang hinterher.

Bier! Die verfluchte Flüssigkeit im Fass war nicht Wasser, sondern Bier! Hätte ich mir denken müssen. Warum war ich hier nur herein gesprungen? Was wenn… ich biss meine Kiefer noch fester zusammen, als nötig gewesen wäre, kämpfte die Erinnerungen nieder und begab mich zu Krathus, um ihm beizustehen. Das stellte sich allerdings als nicht so leicht heraus, da das Wesen, eine Art Elementar, sich um Krathus herumgeschlungen hatte und mein erster Schlag dann auch prompt auch den Kobold erwischte. Hier musste ein Strategiewechsel erfolgen.

Doch bevor es dazu kam, jagte mir ein harter Schlag die Luft aus den Lungen. Ich keuchte, hustete - und schluckte Bier. Sofort schloss ich das Maul, aber es war nicht mehr rückgängig zu machen und ich spürte bereits die Auswirkungen des Alkohols. In blinder Panik fasste ich mein Schwert und begann, auf die Außenwand einzuschlagen. Ich musste hier raus. Das war alles, was zählte. Ich bemerkte kaum, wie das Wesen mich umschlang und festhielt und selbst dass Krathus sich plötzlich in einen großen Oktopus verwandelte trotze mir kaum mehr als leichtes Unbehagen ob der Verwandlung ab. Ich muss hier raus, war alles, was ich denken konnte, während ich größere und größere Löcher in die Wand schlug, aus dem das vermaledeite Teufelsgebräu abfloss. So recht zu Sinnen kam ich erst wieder, als ich plötzlich auf dem Bier stand, als wäre es eine feste Oberfläche. Das Bier war tintenschwarz, ebenfalls wie das Gesicht Garrets, der vor mir stand, aber das registrierte ich nur nebenbei. Ich atmete tief durch, um mich zu beruhigen. Ich spürte die Auswirkungen des Alkohols und das würde möglicherweise noch ein Problem werden, doch zunächst galt es, das naheliegende Problem zu lösen. Ich riss mich mühsam zusammen, kletterte aus dem Loch, dankte Ralkarion für die Rettung (es war sein Zauber gewesen, der mich wieder an die Oberfläche befördert hatte) und begann dann, an der Außenseite herabzusteigen, um das Loch von außen zu bearbeiten. Wie sich herausstellte, war das dank Garrets schlagkräftiger Mithilfe kaum mehr nötig. Das Loch war bereits recht groß und wurde zwar von dem Bierelementar abgedichtet, doch schon im nächsten Moment musste Krathus ihm wohl den Garaus gemacht haben, jedenfalls floss das Bier in Strömen heraus, neutralisierte die Säure - und die Portale schlossen sich. Diesmal hatte ich es sehr eilig, aus dem Raum zu verschwinden.

Der nächste Raum wirkte zuerst deutlich friedlicher. Ein Podest in der Mitte mit einer Inschrift und mehreren Einlassungen, vier Säulen, an denen Amulette hingen. Keine Gegner zu sehen und so schlug ich vor, zunächst einmal eine Rast einzulegen. Die anderen waren allerdings (verständlicherweise) etwas paranoid und glaubten nicht daran, dass der Raum es uns gestatten würde, zu verschnaufen. So begann Krathus mit dem Wirken eines Heilzaubers, während Garret sich noch ein Bier reinstürzte. Das Gefühl, dass ich hatte, als ich ihm dabei zusah, gefiel mir gar nicht, doch ich wurde abgelenkt von plötzlich aufkeimendem Nebel und Krathus, der durch das Wirken des Zaubers irgendetwas ausgelöst haben musste… war er gewachsen? Und hatte er nicht vorher Hörner gehabt? Und wo kam dieses merkwürdige Wesen voller Tentakeln und Augenstiele her, dass sich glücklicherweise angsterfüllt in eine Ecke flüchtete, statt uns gegenüber aggressiv zu sein. Offenbar musste man mit Zaubern hier vorsichtig sein.

Nachdem Krathus sch freundlicherweise auch um meinen geschundenen Körper gekümmert hatte, begann ich mir das Podest einmal näher anzusehen. Die Worte darauf ergaben für uns wenig Sinn. Klar schien jedoch, dass jedes der Amulette, in die merkwürdige Zeichen geritzt waren, in die Einlassungen am Podest gehörten. Impulsiv, wie er nunmal zu sein schien, nahm Garret eines der Amulette und setzte es ein. Da nichts passierte, tat er das Gleiche mit einem anderen Amulett nochmal - und kippte plötzlich einfach um. Nachdem Krathus ihn wieder aufgelesen hatte und er sich erneut ein Bier genehmigte (nein, das gefiel mir wirklich nicht), hatte Ralkarion offenbar einen Geistesblitz, denn er setzte das zweite Amulett ein, ohne, dass etwas gescha. Garret hatte sich offenbar bereits erholt und setzte die nächsten beiden Amulette ein. Beide fügten sich problemlos ein - warum, entzog sich meinem Verständnis, doch Hauptsache, es hatte funktioniert - der Nebel verschwand genau wie das merkwürdige Tentakelwesen und die Portale öffneten sich. Als wir es durchschritten, durchfuhr mich erschrocken der Gedanke, dass wir mit dem Einsetzen des letzten Amulets hätten warten und erstmal eine Pause hätten machen sollen, doch dafür war es nun zu spät - wir konnten nur hoffen, dass die letzten drei Räume, wenn man diesem Ayumu Glauben schenken konnte, weniger brutal werden würden.

Eine Hoffnung, die beim Anblick des Raumes zerstob. In allen vier Ecken gab es Runenzirkel, zwei davon mit einer wabernden Suppe von irgendwas umgeben - und dann waren da die drei Orks, die so gar nicht nach Craich aussahen. Zwei grün und voller Pusteln, die andere eher bläulich mit einer fies aussehenden Metallkralle, schienen sie hocherfreut, uns zu sehen. Das letzte Wesen, dass sich so gefreut hatte, hatte uns direkt angegriffen und so packte ich seufzend meinen Schwertgriff. Immerhin war dies eine Herausforderung, von der ich etwas verstand. Ralkarion hingegen wählte offenbar lieber die diplomatische Route und für einen kurzen Moment schien es, als hätte er damit Erfolg, als die offensichtliche Anführerin ihm ihre Hand reichte. Einen Moment segelte Ralkarion von einem gewaltigen Schlag getroffen rückwärts und der Kampf hatte begonnen.

Der zunächst erstaunlich einfach war. Nachdem ich die Anführerin mittels eines in die Klinge geleiteten Zaubers paralysiert hatte, brachte Krathus sie regelrecht zum explodieren und auch einer ihrer Kumpane brach unter Garrets Schlägen zusammen, der dummerweise in einer Gaswolke explodierte, die uns die Atemwege verätzte - Vorsicht war also geboten. Meine Gesichtszüge entgleisten mir jedoch, als die beiden wenige Sekunden später wieder in der Mitte des Raumes erschienen und sich bester Gesundheit erfreuten. Das gab es doch einfach nicht. Im weiteren Verlauf ging es so weiter - wir schlugen einen Gegner nieder und kurz darauf erschien er einfach neu. Selbst wenn wir sie im Runenzirkel oder der Suppe töteten, die offenbar Magie bannende Eigenschaften besaßen, blieben die Mistviecher einfach nicht liegen. Während ich mich der Angriffe recht gut erwehren konnte, bemerkte ich, wie die Kräfte meiner Begleiter, von den vorherigen Strapazen ohnehin schon arg beansprucht, mehr und mehr schwanden. Uns musste etwas einfallen, und zwar schnell.