• Freitag, 31. Januar 2025 09:57

Sitzung 92

Anarath
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Erstaunlicherweise wurde Marco doch noch gesprächiger. Zwar kannte er auf Ava’s Frage nach ihrer Freundin Arina keine Antwort, doch besaß er Wissen um Ravengrove. Zumindest oberflächlich. Scheinbar seien die Heiler dort nicht ausschließlich zum Heilen vor Ort. Doch welchem anderen Zweck sie folgten hatte er nicht in Erfahrung bringen können.

Mindestens so oberflächlich erschienen, auf erneute Nachfrage, die Gründe was die Differenzen zwischen Lafayette und ihm angingen. Diese beiden erneut an einen Tisch zu bekommen würde schwer werden, besonders wenn dabei produktive Ergebnisse erwartet würden. Mir schwirrte da eine Idee im Kopf, aber dazu müssten sie in der Lage sein in Zukunft zusammenzuarbeiten. So wenig ich Marco aus persönlichen Gründen leiden konnte, so sehr wusste ich, dass es wohl ohne ihn nicht gehen würde.

Ich streckte meine Fühler aus. Wollte mal hören, was er zu Ailamere wusste. Nachesse führe die Stadt und Xanthioppe hatte es bis heute nicht realisiert. Joah, das traf es recht gut … Peinlich und typisch. Ailamere eben.

Ava interessierte sich noch für Westerfell. Lia hatte den Ort kaum unabsichtlich ausgewählt als Rückzugsort. Scheinbar war Westerfell das Azoicstrum Ark’Therion’s. Und die grundsätzliche Idee für Azoicstrum war aus diesem Ort geboren. Auch hatte es scheinbar viele Überlebende nach Westerfell gezogen. Es lag abseits und bot, so machte es den Anschein, Ruhe vor der Aussenwelt. Das ergab zumindest Sinn. Lia könnte immer noch dort sein. Weitab von den streitenden Brüdern. Ob sie wohl eine Führungsposition für sich vorsah? Wer weiß, ob sie Ark’Therion nicht erneut aufbauen wollte.

Mich interessierte jedoch etwas anderes viel mehr: Wie kam man völlig ungesehen nach Ailamere hinein und hinaus. Darauf wusste Marco nicht sofort eine Antwort. Bot aber an eine zu finden. Zähneknirschend erbat ich diese Information – wohl wissend, was es mich kosten würde in Zukunft. Es stand aber zu viel auf dem Spiel blind in diese Stadt zurückzukehren. Vorerst war ja auch noch etwas Zeit. Allzu eilig hatte ich es nicht, auch wenn es langsam nötig würde zu handeln. Es durfte aber nichts übers Knie gebrochen werden. Nicht zuletzt galt es auch erst noch die anderen Themen anzugehen. Schließlich hatten wir noch ein paar Untote nahe der Stadt, die Rachwood’ler noch nicht untergebracht und das Gespräch mit Veklani stand auch noch aus. Ich hoffte danach endlich mich meinen Problemen widmen zu können.

Weiter ergab das Gespräch mit Marco auch nichts. So brachen wir denn auf. Wir nutzten den Zugang unterhalb des Compounds um zu Veklani zu gelangen – nachdem ich das Huhn von Lorilla abholte. Sie schien es etwas zu lieb gewonnen zu haben. Es tat mir beinahe leid. Aber diese Achtbeiner waren selten zufrieden ohne etwas zu essen gewesen. Sorgen bereitete mir auch, dass Ava so erpicht darauf war die Spinnen gegen Shadar’s Kobolde aufzuhetzen. So viel Aufmerksamkeit brauchte es nicht.

Unser vieläugiger „Freund“ war in der Tat anwesend. Sein kleines Geschenk verzehrte er dann auch innerhalb weniger Augenblicke. Es widerte mich stets an es mit ansehen zu müssen, versuchte aber mir nichts anmerken zu lassen. So gut es mir möglich war versuchte ich klarzumachen, dass wir Freunde sein wollten. Weswegen wir sie über die drohende Gefahr informierten. Von Drachen hatte Veklani aber noch nie gehört. War dafür aber höchst interessiert an Krathus. Geifernd stand das Spinnentier vor uns und richtete all seine Augen auf unseren Kobold. Nicht ganz was wir im Sinn hatten. Und leider verstanden er auch keinen humanoiden Humor, als Garret als Alternative vorgeschlagen wurde.

Mein Ansatz die Spinnen als Informanten einzusetzen schien nicht so viele Früchte zu tragen. Primär, weil Veklani keinen Sinn darin sah oder es nicht verstehen konnte. Und so dauerte es nicht lange bis Ava irgendwann hervor preschte. Sie war so versessen darauf, dass sich diese beiden Parteien miteinander auseinandersetzen sollten … wir wussten ja nicht einmal, ob sie sich überhaupt weit genug ausgebreitet hatten um effektiv zu sein. So ging ich harsch dazwischen. Deutlich zu ihrem Missfallen.

Zu allem Überfluss wurde dann auch klar was mit den Überresten vom Essen der Spinnen geschah. Es wurde Mundi gegeben. Für seine Armee. Und er wäre es auch, der die Ungol schützte. Da es ziemlich sicher war, dass Mundi sich kaum allein gegen Shadar stellen könnte, besann ich mich eines anderen Ansatzes. Schließlich würde Mundi es kaum positiv empfinden, wenn wir seine krabbelnden Untertanen als Kampfmittel missbrauchen würden. So erklärten wir, dass wir mit Mundi in gewisser Hinsicht befreundet seien und daher gerne einmal mit Ungol selbst reden wollten. Die Kommunikation erwies sich als etwas schwierig. Veklani alles nahezubringen beziehungsweise nachzuvollziehen was die Spinne wollte war von einigen Missverständnissen geprägt. Doch am Ende stellte sich heraus, dass Ungol wohl telepathisch mit mir Kontakt aufnehmen würde. Es würde nur knapp vier Tage dauern. Genug Zeit Mundi aufzusuchen. Würde er enger mit uns kooperieren, könnten wir die Spinnen eventuell nutzbringender einsetzen.

Für den Moment war alles geklärt. Das Abwasser roch noch genauso angenehm wie beim ersten Besuch hier unten, was unsere Abreise deutlich erleichterte. Auf dem Weg nach draußen wurde jedoch darüber diskutiert, ob wir wirklich erst Mundi aufsuchen sollten. Azoicstrum war ja nur einen Teleport entfernt. Ich mochte das herauszögern dieses Gespräches nicht. Die Rachwood’ler würden ein paar Tage ohne Probleme hier verbringen können. Die Tavernen hätten den Umsatz des Jahres. Aber in der Hoffnung wirklich nur einen kurzen Aufenthalt bei den Bugbears zu benötigen willigte ich ein. Ava hatte eh schon wieder diesen Gesichtsausdruck …

Diese Frau hatte eine solch eklatante Veränderung hinter sich gebracht – keine Ahnung wie ich damit weiter umgehen sollte. Irgendwie war sie an all dem was wir taten zu einem Maß involviert, dass nahelegen würde, dass es ihr was bedeutete. Gleichermaßen wies sie keinerlei Empathie auf. Was trieb sie also an? Irgendein Kodex, den sie sich von jetzt auf gleich zwischen zwei Welten zusammen gesponnen hatte? Oder war es kalte Logik? Doch Logik musste auch etwas folgen. Sonst könnte sie genauso gut logisch dem Fakt folgen, dass Shadar bald ein Gott sei und sie sich besser auf seine Seite stellte. Welche Aussicht auf Erfolg hatten wir denn wirklich? Ich zweifelte selbst massiv. Doch sollten wir wie durch ein Wunder Erfolg haben, dann wusste ich auch nicht, ob jeder von uns diesen erleben würde. Daher war eines ganz klar: Ich hatte meine Schuld vorher zu begleichen.

Während all dieser Überlegungen hatten wir derweil Angstrum gesucht. Für die Verhandlungen mit Toeffels war er schlussendlich notwendig. Melody hatte ihn nicht gesehen, vermutete ihn aber in der Akademie. Scheinbar war ihr Date ganz gut verlaufen. Ein Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen. Nachdem wir Angstrum aus seinen Studien gezerrt und Chrylax klargemacht hatten, dass wir Azoicstrum aufsuchen müssten hätte eigentlich alles gut laufen müssen. Doch sorgte Krathus sogar mit besten Absichten für ein kleines Chaos. Chrylax’ Freude uns Feuerbälle an den Kopf zu werfen war legendär. Im Zuge dessen, dass wir dies nicht abbekamen ging unser Kobold vor. Es flammte auf, doch er schob seinen Kopf völlig unverletzt hinter seinem Schild hervor. Die Mumie war so erfreut über das Ergebnis eines unverwüstlichen Testsubjektes, dass er daraufhin völlig abgelenkt seinen Teleportzirkel aktivierte. Das Ergebnis war … überraschend.

Wir landeten ganz klar nicht in Azoicstrum. Denn kaum re-materialisiert standen wir zwischen Bäumen in einer Art Park und eine halbnackte Frau schoss aus dem Nichts in die Arme von Krathus. Die Verwirrung war groß. Als wir sie fragten was dies für ein Ort sei sprach sie vom Dome Nummer Zwei. Mir schwante etwas. Die Frau bemerkte bald, dass wir offenbar keine Armreifen trugen – scheinbar notwendig um hier sein zu dürfen. Sie beantwortete noch kur die Frage, die uns allen auf der Seele brannte: Wo wir exakt waren. Mit Dome Nummer Zwei war einer der Pleasure Domes von Modron gemeint. Wir waren nach Ailamere teleportiert … Und alsbald verschwand sie. Vermeintlich irgendwelche Wachen rufend.

Mein Kopf drehte sich. Das war keinesfalls beabsichtigt gewesen, aber eine unglaubliche Chance. Keine weite Reise antreten zu müssen. Direkt ein Problem aus der Welt schaffen. Aber wie? Verdammt ich hatte noch keinen Plan dafür. Keiner der anderen wusste, was mich noch an diesen von den Göttern verlassenen Ort zurückbrachte – außer meiner Schwester. Die Zeit war zu knapp. Aber es gab einen Teleportzirkel. Vielleicht könnte es klappen damit alles in einem Streich aufzulösen. Ich argumentierte heftig für die Chance hier zu sein und bekam schlussendlich Zustimmung. Intern atmete ich auf. Wir sendeten Angstrum vorerst zurück, er sollte sich die Konfiguration des Zirkels einprägen gehen. Es war schließlich nicht gesagt, dass Chrylax uns ein weiteres Mal hierher senden konnte.

Schon bald kam uns eine Gestalt entgegen. Die Silhouette erahnend fiel es mir wie Eierschalen von den Schuppen ... Modron höchst selbst. Noch nie war ich weiter hineingekommen als einmal an die Bar. Und das auch nur weil sie es befahl. Jetzt in den Domes zu sein war etwas gänzlich anderes. Als der Tiefling dann nun endlich vor uns Halt machte sprach er sich als überaus überrascht aus wie wir hier wohl reingekommen waren. Er plapperte so viel vor sich hin, bis er sich selbst davon überzeugt hatte, dass wir uns hier bewerben wollten. Und zugleich fuhr er ziemlich auf Krathus ab. Unser Glück. In diesem Moment war die Echse wirklich ein Geschenk. Obgleich ich meine Befürchtungen hatte was geschehen würde, wenn er Razora von diesem Erlebnis erzählen würde. Doch meine Gedanken sprangen so schnell von einer zur nächsten Frage, dass dies erst einmal in den Hintergrund rutschte.

Wir folgten Modron in seine Räumlichkeiten. Solange wir ihn begeistert halten konnten würde uns das zum Wohle gereichen. Er hatte sein Faible dafür Kund getan Krathus malen zu wollen. Ich hätte wohl auf seinen Unterton reagieren sollen, tat es aber nicht. Was war schon dabei ihn zu malen. So sei es. Ava dachte zu diesem Zeitpunkt klarer als ich. Sie nutzte die Gelegenheit Modron nach einer Tieflingsfrau zu fragen. Er kannte so ziemlich jeden, das stand fest. Vor lauter intern kreisender Gedanken war dies ein blinder Fleck für mich gewesen. Doch erst einmal darauf angesprungen wollte er natürlich eine Gegenleistung für so eine Information. Auf seine sexuelle Begierde mir gegenüber konnte er aber nur eine Abfuhr erleiden. Dann fiel mir aber der Nerzmantel ein, den uns Chef Ramsey gab. Viel zu klein, da für einen Halbling entworfen, aber ich verkaufte es als Büstenhalter aus einem exotischen Land. Man sagt das Glück sei mit den Dummen … kann es nicht leugnen. Er kaufte die Geschichte ab und war hin und weg von dem Stück Stoff. Tatsächlich wusste er von einer Tieflingsfrau, die bei den Dragon Lair Tours arbeitete. Zudem bestätigte er ihren Namen.

Meine Schwester, von der ich nie wusste, hatte die ganze Zeit einen Steinwurf entfernt gelebt? Ich war nie zum ehemaligen Hort gegangen. Es gab dort nichts – außer immensen Kosten für Übernachtung und Essen. Nichts, was ich mir hätte leisten können. Es war so surreal dies nun zu erfahren. Modron wollte nun nicht länger warten und Krathus malen gehen. Im Hauptraum bei der Bar wollte er das tun. Wir folgten. Krathus wurde auf ein Podest gestellt. Während uns freie Getränke und Eintritt erteilt wurden. Ava war nicht glücklich über diese Verzögerung. Kann nicht sagen, dass ich es war. Aber ich musste mir über einiges klar werden und brauchte Zeit. Als wir das Bier in der Hand hatten wurde jedoch klar was Modron unter „malen“ verstand. Er benutzte eimerweise Farbe und seinen eigenen Körper in Zusammenspiel mit einer Leinwand und Krathus. Es war milde ausgedrückt absurd. Garret hatte derweil entdeckt, dass es hier seinen Familienwhiskey gab. Um der Ehrlichkeit den Vortritt zu lassen war dieser auch bitter nötig, um zu ertragen was wir da zu sehen bekamen. Krathus tat mir leid, doch dem Treiben würde jetzt kein Einhalt mehr geboten werden können. Wer hätte das auch ahnen können …

Zum Glück dauerte das Spektakel nicht allzu lange. Die Menge war begeistert. Wir eher schockiert. Krathus nahm es besser auf, als ich es getan hätte. Und Ava hatte schon von einem Bier und einem Whiskey einen vollen Kopf. Erstaunlicherweise gab sie dabei Dinge von sich, die ich nicht mehr erwartet hätte von ihr zu hören. Es würde sie traurig machen, wenn ich traurig sei. Konnte meinen Ohren kaum trauen. Leider hielt es auch nicht lange an, da Krathus sie magisch von ihrem Suffkopf befreite. Eine Schande. Vielleicht hätte man endlich mal etwas aus ihr rausbekommen, dass mehr Empathie an den Tag legte als ein Automaton. Mich weiter meinen Gedanken hingebend bemerket ich dennoch durch Zufall einen Halbork, der sich offenbar aus der Ferne für Ava interessierte. Darauf angesprochen stapfte sie sogleich los. Bei Modron tauchten alle möglichen Leute auf. Auch weniger freundliche Gesellen. Doch noch bevor ich etwas sagen konnte stand sie schon an seinem Tisch. Irgendwie kam mir das Gesicht so bekannt vor.

Zwischen der Tatsache hier zu sein und was nun zu geschehen hatte dauerte es etwas bis ich drauf kam. Es war Vronwe! Ich fluchte in mich hinein. Hatte ich nicht häufig genug erwähnt wie gefährlich Ailamere war? Vorsicht hätte ich erwartet, aber diese neue Ava hatte dies kaum noch im Repertoire. Ich stellte eine telepathische Verbindung zu ihr her und warnte sie davor, dass dieser Typ zu dem Ailamere Drei gehörte. Definitiv gefährlich. Und dazu auch gern beauftragt von der halbelfen Schlampe. Auch diese Information hinderte sie nicht das Gespräch zu suchen. Scheinbar hatte sie einen Narren an ihm gefressen. Wir teilten uns daher auf. Krathus blieb bei ihr, während Garret und ich schon einmal vorgingen. Später würden wir uns an einem Marktplatz im Süden der Stadt treffen. Das gab mir Gelegenheit noch ein anderes Thema anzugehen.

Wenig Erklärung bietend meinte ich nur zu Garret, dass wir noch bei wem vorbeischauen müssten. Er folgte anstandslos. Dafür war ich dankbar, auch wenn ich es nicht zeigte. Schließlich kamen wir an der Unterkunft an, die ich nach all den Jahren noch so gut in Erinnerung hatte. Ich klopfte und die Stimme von der anderen Seite weigerte sich zunächst aufzumachen. Doch auf die Meine hin änderte sich dieser Zustand sofort. Jashier öffnete die Tür. Und etwas zu überschwänglich begrüßte mich mein Ziehvater. Dem galt es schnell Einhalt zu gebieten. Wenn mich irgendwer in der Stadt erkannte könnte das massive Probleme aufwerfen. Und nicht nur mein Leben in Gefahr bringen. Ich versuchte so schnell und mit so wenig Informationen wie möglich Jashier zu erklären wie ich mein Versprechen ihn aus Narschessa’s Würgegriff zu befreien wahrmachen könnte. Es war nicht mal ein Plan, nur eine rudimentäre Idee.

Irgendwie mussten wir ihn zu Modron bringen. Doch erinnerte er mich gleich daran, dass er ja nicht alleine war. Verdammt, der Plan wäre so einfach gewesen. Aber die anderen Waisen konnte er einfach nicht zurücklassen. Wer hätte das besser verstanden als ich …

Als wir mitten in der Diskussion um die Situation waren klopfte es erneut. Aus irgendeinem Grund standen Krathus und Ava in der Tür. Das hatte mir noch gefehlt. So wie sie drauf war wollte ich das Thema am Marktplatz erläutern. Definitiv war jetzt und hier der falsche Moment. Und wie sich zeigte waren wir eines der seltenen Male einer Meinung. Denn als sie erfuhr was hier gerade im Gespräch war eskalierte sie endgültig. Sie warf mir vor Geheimnisse für mich zu erhalten, wie es Garret tat. Und gar, dass ich laufend Alleingänge machen würde und mich nicht um das „große Ganze“ scheren würde. Sie konnte es nicht verstehen. Sie war hier nicht aufgewachsen. Ganz zu schweigen davon, dass dieser Teil meines Lebens bisher auch keine Rolle für die Gruppe gespielt hatte. Verdammt noch eins, wir waren doch bloß durch einen Zufall hier gelandet. Ich musste improvisieren. Wäre alles nach Plan verlaufen, dann hätten wir uns mit der Reise hierher erst in einigen Tagen auseinandergesetzt. Genug Zeit alles zu erläutern. Aber nein … verfluchte Mumie.

Schnell beendete ich das Gespräch mit meinem Ziehvater. Ich würde gleich wieder vorbeischauen. Dann wollte ich Ava hinterher. Sie war schon ausser Sicht. Ich ahnte, dass sie wohl die Tour buchen gehen würde. So schnell es uns möglich war zogen Garret und ich durch die Straßen. Ich kannte hier jeden Winkel. Am Pier angekommen stellte sich heraus, dass Ava den Tourguide Tivoney wohl etwas übel mitgespielt hatte. Diese hatte die Wachen gerufen. Plapperte gar davon ausgeraubt und bedroht worden zu sein. Die Sache stank. Es ist Ailamere, jeder ist sich selbst der Nächste. Dicht vermummt trat ich anbei und suggerierte der guten Dame mit verstellter Stimme doch die Wahrheit zu sagen. Die Geschichte änderte sich abrupt, leider blieb die Bedrohung. Und auch wenn die Wachen nicht sonderlich erpicht auf Arbeit aussahen, so konnte dies dennoch gravierende Folgen haben.

Da sie keine Tour gebucht hatte aber Richtung Süden unterwegs war, war klar wohin sie wollte. Doch was sollte das? Wollte sie Foamwave an den Hörner hierher zerren oder was? Entführung zur Bedrohung hinzufügen? Wir kämen hier nie mehr weg. Und Krathus machte stumpf mit. Wir mussten sie aufhalten. So entsandte ich Garret ein Pferd zu besorgen und ich würde schnell mit Jashier sprechen gehen. Wir träfen uns dann nahe des Südtores.

Gesagt getan. Ich klärte einige Details mit Jashier. Sagte ihm er solle den Kopf unten lassen und nichts sagen. Er solle einfach auf meine Rückkehr warten und im Zweifel bereit sein. Dann traf ich mich mit Garret. Das Pferd – wenn man es denn so nennen wollte – war ein altes trostlos dreinblickendes Getier mit magerer Lebenserwartung. Innerlich kollabierte ich. Was hatte sich der Halbling da aufschwatzen lassen!? Es blieb keine Zeit mehr zu jammern. Keine Zeit mehr lange zu zögern. Keine Zeit mehr zu planen. So viel Chaos auf einem Haufen. Innerlich schloss ich bereits meinen Frieden mit den immer näher rückenden neun Höllen. Ich hoffte nur, dass ich die anderen vor dem bewahren konnte was mir blühen würde, würde ich auffliegen.

Zum Glück hatten meine magischen Fähigkeiten ein paar interessante Sachen zutage gefördert. So konnte ich das Pferd in eine deutlich robustere und jüngere Form verwandeln, wenngleich nur temporär. Aber es würde schon reichen. Garret schien ihm noch etwas einzuflößen. Der Gaul zeigte sich davon deutlich beeindruckt und zog davon wie ein Blitz. So ritten wir wie der Wind, um Krathus und Ava einzuholen. War nicht schwer der rauchenden Wolke zu folgen. Würde schwerer die Wogen zu glätten. Und wie wir langsam in der Ferne ihre schemenhaften Gestalten ausmachen konnten wunderte ich mich wie Ava’s geistiger Zustand wirklich war. Ihre Unzufriedenheit hatte ich nachvollziehen können, ihr unbedachtes Verhalten passte aber nicht ins Bild. Aber sie war bei weitem nicht die einzig irrational handelnde Person hier musste ich mir eingestehen.