Tagebuch: Ralkarion
29
Dezember
Tagebuch: Ralkarion
Sitzung 15
Erstaunlicherweise wurden wir nicht direkt geköpft. Die wiedererweckte Mundo-Rüstung schien plötzlich zu schwächeln und wurde hinaus eskortiert.
Wir wurden zur Befragung in Tundrins Raum gebracht. Primär deswegen, weil Carook wie gehabt kein Wort sagte.
Man glaubte uns und dankte für den Einsatz. Offenbar steht die Kirche in gewisser Hinsicht in unserer Schuld. Eine Art Lebensschuld?
! Diese können wir einlösen, wenn wir 2 verurteilte Verbrecher einliefern.
Dass Carook in unsere Dienste gestellt wurde ist seine Strafe nicht fähig genug gewesen zu sein den Tempel zu verteidigen. Er begleitet uns für einen Monat.
Ob wir das tun werden ist unklar. Eines hingegen war klar: Wir wollten den Ort schnellstens verlassen. Wer weiß was noch passiert.
Wir beschlossen den Auftrag Lafayette’s bei den Trollen auszuführen und zogen Richtung Süden.
Nach einigen Tagen kamen wir im Sumpfland an. Auf der Suche nach den Trollen stießen wir auf einen alten Mann mitten im Dickicht des Sumpfes.
Schrullig und ein schrecklicher Sänger. Aber einige semi-intelligente Pilze scheinen ihn toll zu finden. Sie kreischen mindestens genauso schlimm wie er.
Nachdem wir ihm klarmachten, dass wir keine Attentäter seien lud er uns in seine Behausung ein. Verdammt gastfreundlich.
Er erzählte, wie er aus Ailamere kam, nachdem er sich mit den falschen Leuten einließ. Narschessa …
Diesbezüglich haben wir einiges gemeinsam.
Es schien auch etwas merkwürdiges im Sumpf vor sich zu gehen. Die Pilzlinge hatten mitunter große Angst. Die beiden anderen meinten ein Summen zu hören, das blieb mir verborgen.
Nachdem der alte Mann, Katan, auf Drängen ein wirklich abartig stinkendes Kraut rauchte schienen die Pilzlinge wieder friedlich.
Wir blieben über Nacht.
Am nächsten Morgen sollte für das Frühstück Fisch gefangen werden. Doch ein wildes Krokodil kam aus dem Wasser und Griff uns an.
Das Mistvieh fraß mich fast, wurde aber von den anderen in die Flucht geschlagen. Es schien Helios unterernährt und verzweifelt zu sein.
Der alte Mann erzählte uns, dass es zuletzt immer weniger Tiere in der Gegend gab.
Nachdem sowohl Verarzten und Frühstück erledigt waren, zogen wir los die Trolle ausfindig zu machen.
Katan verwies und auf einen Troll namens Wendall, der recht freundlich sein soll. Warnte uns aber auch vor einigen Gefahren im Sumpf.
Carook macht mich wahnsinnig. Rennt mit einer Plattenrüstung in sumpfiges Gebiet.
Er ist zum Haare ausreißen. Wir kommen kaum voran, weswegen ich ihn auf meine schwebenden Scheibe gesetzt habe. Erleichtert unsere Reise deutlich.
Wir gelangten an eine Stelle, wo zwei menschliche „Leichen“ waren. Irgendwie schienen sie lebendig zu sein, aber geistig völlig im Eimer. Regungslos.
In ihren Köpfen befand sich je ein großer pulsierender Samen einer Pflanze, die hier im Sumpf wächst.
Sie produziert Sporen, die einen willenlos werden lassen und somit das Einnisten in einem Wirtskörper ermöglichen.
Wer machte doch gleich ein Feuer an? Keine Ahnung, aber das Sumpfgas um uns herum entzündete sich. Wir kokelten etwas an. Die Sporen waren weg.
Der eine Körper war dahin. Den Anderen erlöste ich.
Als wir weiter wollten entdeckte ich etwas magisches im Flussbett und bestand auf eine Untersuchung. Doch von irgendwoher kam ein immer lauter werdendes Summen.
Das magische im Flussbett war eine riesiger Sumpfmoskito. Garret konnte sie töten, aber sie saß wohl auf einem rankigen Sumpflauerer.
Und da wars auch schon geschehen. Das Summen war da, das Kraut des Alten half nicht und der Lauerer erhob sich vor uns.
Wir kämpften gegen die Moskitos, doch der Lauerer schien nicht viel zu machen, als zu brüllen.
Irgendwas war komisch, daher nutzte ich einen Zauber, damit wir uns mit ihm verständigen können. Das gelang ausserordentlich gut.
Wir erfuhren von ihm, dass er der Hüter des Sumpfes ist und nannten ihn Bog. Die Moskitos sind ihm irgendwie hörig.
Wir kamen zu dem Schluss, dass die Moskitos wohl aufgrund ihres hohen Bedarfes an Blut die Tierwelt schwer schädigten und sie es auch waren, die die Pilzlinge in Aufruhr versetzten.
Als wir Bog dies mitteilten willigte er ein, dass es wohl besser sei sich den Moskitos zu entledigen. Auch wen ner sie gern als Spielzeuge bei sich hatte.
Er rief sie alle zu sich und versenkte sie im Fluss.
Auf die Frage wie die Moskitos so groß hatten werden können, wusste Bog zunächst auch keine Antwort.
Bis er erwähnte, dass er einen toten Ork fand, und einige Mücken wohl aus einer Glasphiole Flüssigkeit tranken. Danach wuchsen sie. Trank des Riesenwuchs!
Auf meine Frage, wo sich die besagte Leiche befand schilderte uns Bog wie er den Sumpf sauber hält. Alles, was hier nicht hergehört und tot ist wird auf einen Müllhaufen im Kern des Sumpfes geworfen.
Da muss ich hin. Gesagt, getan. Wir baten Bog uns dort hinzubringen. Er willigte ein.
Wir kamen an eine Insel im Fluss, auf der ein großer Haufen an Überresten von Ausrüstung von Wanderern und anderen glücklosen Seelen zu finden war.
Mitten in einem Feld von den Pflanzen, die wir als Ursache für den Tod der beiden Menschen zuvor festgestellt hatten.
Aber obgleich es gefährlich war, wollte ich die gerade ausgemachten magischen Objekte aus dem Haufen haben. Und so griff meine magische Hand zu.
Das Erste war eine Phiole, die leider völlig porös war und sich beim Aufnehmen auflöste. Leider nicht ohne Wirkung, ein Tropfen der Flüssigkeit tropfte hinab und hatte eine verheerende Wirkung (für die Anderen), da es das Sumpfgas in Brand setzte. Naja. Dennoch kamen wir eher mit dem Schrecken davon, war es doch nicht genug Flüssigkeit gewesen für eine große Explosion.
Die Bolzen und ein weiteres Fläschchen konnte ich ohne Probleme bergen.
Doch bemerkte niemand von uns, dass der Sand unter unseren Füßen weniger wurde. Stück für Stück ploppten immer mehr von den bösartigen Pflanzen hervor.
Und dann verfiel ich ihren Sporen. Meine Erinnerung ist etwas schwammig, aber offenbar lief ich bis in die Mitte des Feldes, bis Carook mich hinaustrug.
Übereifrig wie er war scheuerte er mir eine mit seinem Plattenhandschuh und schlug mir einen Zahn aus … Diese Echse … verflucht.
In eiliger Flucht liefen wir ins Wasser. Nur um dort gigantische Blutegel an uns kleben zu haben. Nachdem diese beseitigt waren, versuchten wir erneut unser Glück auf der Insel.
Das weckte aber erneut die Pflanzen. Es blieb nur der Rückzug. Wir riefen nach Bog und hofften bis zu seiner Rückkehr durchhalten zu können.
Bog ließ sich Zeit, aber kam wie abgesprochen und brachte uns weg von hier. Zurück zur Hütte vom alten Mann.
Der war ziemlich überrascht uns un den Lauerer zu sehen. Wollte schon heroisch eingreifen, bis wir ihm erzählten, dass er nichts zu befürchten hat.
Im Übrigen erzählte Bog auf dem Weg dahin auch etwas von einem hungrigen Boot. Was kurios war, die anderen erwähnten nun, dass ihr Fang vom Morgen zum teil verschwand.
Wir konnten nachweisen, dass das Boot isst - wenn niemand hinsieht. Verrückte Sachen gibt es.
Am Abend erzählten wir Katen, alles was geschehen war. Und es scheint, als ob die Sporen keinen Einfluss ausüben, wenn man angetrunken ist.
Gut das jetzt zu wissen. Bei allen Göttern … was hätten wir aus dem Haufen alles rausziehen können.
In typischer Lagerfeuermanier erzählten alle ein wenig von sich.
Harkis hat wohl ähnlich beschissene Zeiten hinter sich. Allein in der Wüste, nachdem sein Clan nahezu ausgelöscht wurde, schlug er sich als Kind durch. Da werden Erinnerungen wach.
Am nächsten Morgen, einen Zahn ärmer, wurde ich noch vor dem Frühstück angewiesen mit dem Boot zu reden. Scheiße, was ist nur mit diesen Leuten los.
Mein Zauber hatte entweder keine Wirkung, oder das Ding kann einfach nicht sprechen. Auch wenn es nen riesigen Mund hat - wenn man nicht hinguckt.
Nach dem Frühstück zogen wir los. Die Trolle warteten immer noch.
Nach einiger Zeit kamen wir an einen Flusslauf, den es zu überwinden galt. Der Druide ermöglichte uns sicheres Geleit über das Wasser. Beeindruckend nützliche Magie.
Obgleich Carook es nicht ganz so leicht nahm. Die erste Gefühlsregung, die wir je mitbekamen, und sie war von schierer Angst geprägt mit Plattenrüstung zu versinken. Amüsant.
Nur wenig später trafen wir auf einen schrill reichenden Troll in einem Boot. Exakter konnte Katan Wendall nicht beschreiben.
Der Halbling schien sich mit dem Troll verständigen zu können, aber wir wollten alle etwas verstehen. Daher wurde es wieder mal Zeit für meine Magie.
Und wie sich rausstellte war Wendall wirklich ein freundlicher Geselle. Für einen Troll. EINEN TROLL! Wo bin ich hier nur reingeraten.
12
Dezember
Tagebuch: Ralkarion
Sitzung 13
Jetzt da wir hier angekommen waren, wurde mir langsam etwas mulmig.
Zunächst war da dieses Tor, dass den Zugang zu dem Außenbezirk - dem Gebiet um Scourgefaust selbst - markierte. Wie ein Teil eines steinernen Walls mit einer Durchfahrt war es über die Straße angelegt worden. Aber links und recht davon ging keine Mauer ab. Da stand einfach dieses Tor im Nirgendwo. Mit einer vollen Wachmannschaft auf dessen Zinnen. Ein eigenartiger Anblick, der mich den Sinn eines solchen Bauwerks hinterfragen ließ. Schutz bot es keinen. Aber das war vielleicht die Intention. Zu zeigen, wie sicher sich die Hextor ihrer Sache beziehungsweise ihrer Fähigkeiten waren. Auch nicht weniger beruhigend.
Wäre das mal alles gewesen … Wir passierten das Tor ungehindert und sahen uns kurz darauf auch schon mit dem nächste verstörenden Bild konfrontiert. Piken im Boden mit aufgespießten Körpern oder Köpfen. Meist Menschen, aber man war hier nicht rassistisch - jeder konnte gepfählt werden. So weit das Auge reichte tote Körper oder Skelette. Mehr von Letzterem. Deutlich mehr. Der Geruch war schwer erträglich, wenn der Wind in unsere Richtung blies. Garrets Augen weiteten sich, als er einen Halblingskörper erblickte. Sie machen hier keinen Hehl um die Art des Ablebens, wenn man bei einer Straftat erwischt wird. Zudem nutzen sie jeden Verurteilten am Ende als Botschafter für ihre Sache. Tot kann er sich ja eh nicht mehr beschweren.
Es dauerte einige Zeit das Feld der Leichen hinter uns zu lassen, nur um das nächste Feld von Leichen vor uns erstreckend zu sehen. Diesmal aber in einer zivilisierteren Form. Grabsteine soweit man blicken konnte. Bedwyr berichtete uns, dass es sich hierbei um die gefallenen Hextor Anhänger handelte. Im Dienste ihres Glaubens, in Erfüllung ihrer heiligen Pflicht verstorben und ehrenhaft bei den Ihren begraben. Die schiere Menge der Grabsteine deutete auf massive Verluste in der Vergangenheit hin. Vermutlich nicht zuletzt durch den Bruderkrieg, der vor knapp 40 Jahren tobte.
Langsam ließen wir auch dieses Feld hinter uns. Die Tempelstadt Scourgefaust erhob sich aus dem Gestein des Berges, den wir gerade hochfuhren. Ein unglaublicher Anblick. Doch nach dem Vorspiel mit den Feldern unterhalb war das Gefühl keinen Deut besser geworden. Was immer wir hier tun, wir wollten es schnell tun und schleunigst wieder abreisen.
Schwerbewachte Zinnen und Schießscharten durch die Pfeilspitzen zu erkennen waren begrüßten uns am Eingangsbereich. Man erlaubte uns den Zutritt in den Vorhof. Alles hier war prunkvoll, auch besagter Hof. Edelsteine schmückten sogar die Steinreliefs unter unseren Füßen. Mein unbewusster Griff nach einem war fast komplettiert, als mir schlagartig bewusst wurde was ich da gerade am tun war … und in welcher Umgebung. Es dauerte etwas, doch dann öffnete sich das Tor nach innen. Eine Wache nahm sich unserer an.
Oshket hieß die junge Frau, die den Eindruck vermittelte noch nicht lange im Dienste Hextors zu stehen. Ich fand sie interessant genug einen Annäherungsversuch zu starten. Na ja, das blieb unerwidert. Mir schien, als hätte sie es nicht verstanden. Nachdem wir die Standardbegrüßung erhalten hatten, erklärten wir, dass wir keine normalen Besucher seien, sondern eine Nachricht für den Großkreuzzügler Tundrin hätten. Das kam offensichtlich unerwartet. Aber Oshket sorgte dafür, dass wir eine Audienz erhielten. Allerdings war Tundrin keinesfalls amüsiert. Mürrisch saß er hinter einem Schreibtisch in seinem Arbeitszimmer, in das uns Oshket führte.
Ich schwitzte. Dieser Ort war eine einzige große Gefahr. Jedes falsche Wort mochte sich fatal auswirken können. So versuchte ich so höflich wie irgend möglich unsere Anwesenheit zu erklären. Kaum hatten wir uns erklärt und die Nachricht von Lafayette an Tundrin übergeben, da brach es auch schon aus dem alten Mann hervor. Wütend brüllte er rum was uns einfiele und wie dreist die Leute in Zoica wären. Stellte sich heraus, dass Lafayette versuchte die heiligen Reliquien der Hextor zu erwerben. Aus deren Sicht eine Unverschämtheit. Gar ein Sakrileg. Wir kamen jedoch mit einem blauen Auge davon. Diesmal würde er den Boten nicht aufspießen, denn wir sollten zurückkehren und ein für allemal klarstellen, dass die Kirche niemals ihre Artefakte hergeben würde. Ich glaube ich stand noch nie so kurz davor meine Hosen wechseln zu müssen.
Ein wenig beschwichtigend wirkte aber die Kunde über Semiazas. Wenngleich keine positive Nachricht, einen der Ihren verloren zu haben, aber immerhin kein Grund Leute aufzuspießen. Was vornehmlich daran lag, dass Semiazas aus Sicht der Hextor ehrenhaft gestorben war. Tundrin lud uns ein sein Andenken zu begießen. Es war schwer zu dem Anführer der Kreuzzüge durchzudringen und so nutzte ich die kurze Pause die er machte, als er zum trinken ansetzte, um ihn von Mundi's Auferstehung zu berichten. Der gerade in den Mund gelaufene edle Tropfen kam in einer breit gefächerten Tröpfchenwolke, die einem Feuerspeier Ehre machen würde, wieder hinaus.
Das war der zweite Moment in dem ich um unser Leben fürchtete. Heute hatten wir nur schlechte Kunde zu überbringen. Dabei standen wir in einer Hochburg voller fanatischer Gotteshöriger, die schnell Urteile fällen, welche alle auf dieselbe Art enden. Super Kombination. Detailreich erläuterten wir die Zusammenhänge, wenngleich wir den Umstand ausließen, der mit der Erweckung Mundi's zu tun hatte. Das wäre ein Schuldeingeständnis gewesen. Auch wenn es keine Absicht war, so hätte es dennoch eine klare Konsequenz gehabt. Und ich fand nicht, das heute ein guter Tag zum Sterben war.
Nachdem Tundrin genug gehört hatte, beauftragte er Oshket eine Gruppe zu entsenden, um unsere Behauptungen zu überprüfen. Ein kurzer Dank an uns gerichtet folgte. Zudem eine Einladung sich das Heiligtum ansehen zu dürfen. Quasi unsere Bezahlung. Beschweren wollte ich mich keinesfalls. Eine andere Wache wurde uns für die Führung zugewiesen. Carook. Eine seltsam anmutende Gestalt, verborgen durch eine schwere Rüstung. Zu allem Überfluss eine stumme noch dazu. Durch ein Schweigegelübde zum wortlosen Lakaien gemacht. Ein Hoch auf die Fanatiker.
Unser Weg ins Innere barg eine Überraschung. Zwei Räume waren mit bekannten Beschriftungen versehen. Die Gleichen, die wir in den Ruinen nahe Caer Aeslyn sahen und an den Alkoven mit den Teleportern prangten. Hier gab es auch welche. Doch sie wurden nicht bewacht. Funktionierten sie nicht, oder wussten die Hextor nicht um die Funktionsweise? Eigenartig. Den Gang hinunter im Heiligtum angekommen befand sich das Objekt von Lafayette's Begierde. Mundo's Plattenpanzer lag auf einem Podest. Umringt von Steintafeln, die sein Leben und Wirken beschrieben. Ich nutzte einen Moment, um einen Zauber zu wirken, der magische Objekte aufspüren konnte. Siehe da … die Rüstung war so erfüllt von Magie, dass ich fast erblindete beim Anblick.
Und irgendetwas Anderes war gerade noch zu sehen gewesen. Für einen Moment. Und dann lief schon wieder einiges schief. Aus dem Gang heraus kamen Geräusche. Unser Trupp setzte sich in Bewegung, um nachzusehen. Es kam aus einem der Räume, die als Teleporter markiert waren. Ein Klopfen drang hindurch. Wieso ich in letzter Zeit so forsch vorangeschritten war, lieb mir unklar, aber ich tat es an jenem Tag erneut und gab ein fröhliches "Ja, bitte?" von mir.
Prompt bekamen wir eine Reaktion. Die Tür öffnete sich und ein Monstrum stand vor uns. Ein nicht ganz unbekanntes zudem. Groß, untot und mit vier Armen gesegnet. Es drückte sich durch den Torbogen, was Carook direkt als Angriff auf den Tempel wertete und angriff. Wir waren etwas vorsichtiger. Schließlich ging uns das alles nichts an. Doch was wäre, wenn man uns bestrafen würde, wenn wir nicht hilfreich eingriffen? Garret und Harkis versuchten ihr Bestes Carook zu unterstützen. Ich entdeckte derweil, dass die Gestalt etwas hinter sich zu verbergen zu versuchte. Offenbar eine unsichtbare Person. Keiner von uns schien stark genug die Monstrosität aufzuhalten und so gelangte sie recht zügig in das Heiligtum. Dort enttarnte sich auch dann die vermutete Person.
Eine Frau wurde sichtbar. Für einen Moment glaubte ich zu wissen, wer das sein musste. Mein Zuruf des Namens Amastasia wurde mit einem jähen Fluchen und Verneinung gewürdigt. Zumindest kannte man sich offenbar. Dann begann sie ein Ritual zu wirken. Währenddessen erschallten Warnglocken durch die Tempelhallen. Inzwischen war der Lärm aus dem Heiligtum nach draußen gedrungen. Dem Klang folgte das Donnern von Plattenrüstung. Gefühlt war eine ganze Kompanie auf dem Weg ins Innere. Sie steuerten geradewegs vom Haupteingang herein auf unsere Position zu. Nebst der erwähnten Geräuschkulisse vernahmen wir aber noch etwas Anderes. Den Ruf alle Eindringlinge zu töten. Und damit waren auch wir gemeint …
In meinem Bestreben die Horde Fanatiker zu besänftigen versuchte ich ihnen unsere Unschuldsbekundung entgegen zu brüllen. Als der erhoffte Erfolg ausblieb entschied ich mich uns etwas Zeit zu erkaufen, bis Carook, Garret und Harkis die Situation in den Griff bekommen hätten. Zu diesem Zweck mussten die riesigen Tempeltüren geschlossen werden. Was nur haarscharf klappte. Kurz bevor die ersten Wachen herangekommen war, konnte ich den Riegel einlassen und den Weg versperren. Entkräftet und nach Atem ringend ließ ich mich gegen die Tür fallen. Glücklich, nicht einfach überrannt worden zu sein. Doch dann hallte es von der anderen Seite "Nehmt den anderen Eingang!". Verflucht noch eins.
Garret hatte derweil die Zauberin attackiert. Was ich an Aktionen erkennen konnte, sah recht beeindruckend aus. In seiner Hyänenform versuchte Harkis Carook zu unterstützen. Doch es sollte alles nicht helfen. Ihr Zauber wurde gewirkt und mit einem mal passierte etwas mit Mundo's Rüstung. Sie erwachte. Setzte sich zusammen und bildete eine Form, als ob jemand sie angelegt hätte. Der Helm wandte sich der Zauberin zu und eine Stimme erklang aus dem Inneren. Fragend, ob sie Lia sei. Wer ist das nun wieder gewesen? Carook fiel vor dem vermeintlichen Mundo auf die Knie, die Monstrosität stellte alle Feindseligkeit ein und wir drei starrten einfach nur voller Verwunderung. Wer immer sie war, sie machte nach der Erweckung einen schnellen Abgang. Das dicke untote Ding nahm sie huckepack und in einem Affentempo verschwanden sie den Gang hinunter im zweiten Teleporter.
Es dauerte nur eine Minute, bis dann schließlich die Wacheinheit angeführt von Tundrin hereingestürmt kam. Wir saßen hier fest. In einer äußerst prekären Lage. Alarmierender Kampflärm, eine auferstandene Rüstung, ein stummer Carook und wir, die wir nun Waffen auf uns gerichtet sahen. Mir kam plötzlich wieder das Bild von den Feldern der Toten in den Kopf … und die Frage, wieso ich nicht vorhin geflohen war, als ich die Chance dazu hatte.
28
November
Tagebuch: Ralkarion
Sitzung 11
Wir bereiteten uns für den Weg nach Scourgefaust vor und stellten Kontakt zu einem Händler her, den wir dorthin begleiten konnten.
Unterwegs trafen wir Steuereintreiber, die mit Pfeilen aus dem Wald von Sylvanar vertrieben wurden, als sie an dessen Rand versuchten Steuern von den Elfen einzutreiben.
Auf dem ganzen Weg durch den Wald standen wir unter Beobachtung der Elfen.
Zwischendrin entdeckte ich Spuren, die von einem Pferd zu sein schienen. Als ich ihnen folgte fand ich das Einhorn Sariel grasend vor. Die Kontaktaufnahme war erfolglos.
Später kamen wir im Sanctuary an und erholten uns dort. Einige mehr als andere. Harkis war alles suspekt, während Garret mit der 1200 Jahre alten Besitzerin ins Dickicht hüpfte. Ich wurde mehr oder minder mit ihrer Tochter verkuppelt – sofern ich ihr jemals begegne könnte es interessant werden.
Garret bekam einen offenbar magischen Holzreif von Edria geschenkt.
Wir führten von da aus unsere Reise fort und erreichten die Außenbezirke von Scourgefaust.