Tagebuch: Ralkarion
20
März
Tagebuch: Ralkarion
Sitzung 25
Der Tag zog vorbei. Erstaunlicherweise gab es keine weiteren Überraschungen. Wenn man davon absieht, dass ich meine Zeit auf Harkis’ Rücken zubringen durfte. Aufgrund des Reittiermangels bekam Carook mein Pferd und Harkis bot sich in seiner Hyänengestalt an. Bequem war es nicht gerade. Und je weiter südlich es ging, desto mehr Wildtiere erschienen. Das Jagdgebiet der Spinnen lag damit wohl hinter uns.
Als der Abend hereinbrach hatten wir eine gute Stelle zum Kampieren in den Hügeln erreicht. Jeder ging eigenen Beschäftigung vor der Nachtruhe nach. So war Girret in das Schreiben eines Briefes vertieft, während ich eine interessante Entdeckung in Chrylax’ Buch machte. Eine Nachricht war hinterlassen worden. Sie betraf das Voranbringen seiner Forschung, aber bot zugleich auch eine höchst interessante Zusatzinformation über einen möglichen Standort eines Portals. Zunächst war ich mir nicht sicher, ob die Anderen davon erfahren müssten. Aber in Anbetracht der Tatsache, was für ein irrwitziges Vorhaben hier losgetreten war, würde sich ein solches Detail als hilfreich erweisen können.
Und da Garret uns gerade noch ausführlicher über den von seiner Bekannten erhaltenen Brief berichtete, was unter Anderem all die Schrecken rund um den Dreadspire betraf, band ich meine Informationen sinnvoll mit ein. Es dauerte einige Zeit, bis wir zu einer Einigung über unser Vorgehen gekommen waren. Mein Ansinnen war es das Portal zu sichern, da es eine gute Rückkehroption war, ohne erneut durch das von Ungol verseuchte Gebiet reisen zu müssen. Insbesondere mit einer potentiellen Scharr Ogerkinder im Schlepptau. Schlussendlich blieb ich hartnäckig und überzeugte den Rest. Mehr oder Minder. Dann kam die Nacht.
Nach der üblichen Morgenroutine setzten wir den Weg fort. Mit einer kleinen Änderungen der Logistik. Mein Pferd erlitt Panikattacken von Carooks Gewicht, was dazu führte, dass ich zwar wieder anständig reiten durfte, dafür aber jede Stunde meine magische fliegende Scheibe herbeizurufen hatte, damit die Echse nicht zu Fuß weiterreisen musste und uns so aufhalten würde. Nach einiger Zeit erreichten wir die Stony Rapids, einen langläufigen und recht breiten Fluss. Eine große Brücke war über ihn errichtet worden. Offenbar konnte man sie anheben, um Schiffsverkehr zu gestatten.
Als wir zur Hälfte hinüber gegangen waren traten zwei Grottenschrate aus einem Wachhäuschen auf der anderen Seite heraus. Es war nicht zu sagen, ob sie wirklich eine Zollgebühr im Auge hatten, oder nur einen Vorwand brauchten einen Angriff zu starten. Jedoch waren wir in der Überzahl und auch wortgewandt. So verlief dieses Treffen relativ friedlich. Obwohl Gorok für einen Moment dieses Glitzern in den Augen hatte. Wir bezahlten, handelten noch weitere Informationen über die Region aus und setzten dann unseren Weg fort.
Ansonsten geschah wieder nichts von Belang, bis wir am Abend eine Kreuzung erreichten. Wie man uns zuvor mitteilte, würden wir im Süden unser Ziel finden können. Kettlehall. Für jenen Tag aber, galt es ein Nachtlager aufzuschlagen.
Mitten in der Nacht wurden wir dann geweckt. Ohrenbetäubende animalische Schreie hallten durch den Nachthimmel. Dann blitzte Feuer auf. Säure regnete auf uns hinunter. Umrisse wurden sichtbar und verschwanden kurze Zeit später wieder. Was wir in diesen Momenten sahen war furchteinflößend. Zwei gigantische Kreaturen vollführten einen Luftkampf. Drachen! Der rötlich Aussehende schien die Oberhand zu haben, steckte seinen Kontrahenten in Brand. Dieser versuchte zu fliehen, kam aber nicht mehr dazu. Er stürzte in einiger Entfernung südlich unserer Position hinab. Ein lauter Knall war zu vernehmen, die Erde bebte leicht. Der Andere flog siegreich davon. Sein Weg schien gen Norden zu führen.
Starr vor Furcht über so viel Macht und zugleich neugierig, nicht wissend was überwog, fiel es mir schwer der losgetretenen Diskussion über unsere nächste Aktion in Gänze beizuwohnen. Offenbar waren Einige der Auffassung, dass es eine gute Idee sein würde den abgestürzten Drachen aufzusuchen. Und das inmitten der Nacht. Die Mehrheit entschied. So verließen wir unser Lager und folgten dem Schimmer in der Ferne.
Bald schon erreichten wir den Ort des Geschehens. Der riesige immer noch brennende Körper eines, inzwischen an seinen Verletzungen erlegenen, Drachen lag vor uns. Und in seinem Schein stand eine weitere Gestalt. Entgegen jedweder Vorsicht marschierten Gorok und Garret direkt auf sie zu. Muss toll sein, wenn man so breit mit Muskeln bepackt, wie man hoch ist. Da scheint der natürliche Selbsterhaltungstrieb merklich abzunehmen. Zu unserem Glück stellte sich die Gestalt aber als harmlos heraus.
Es handelte sich um eine Art Ziegenmenschen namens Harrington, the Red. Er reiste mit seiner massiven Kutsche, die einem kleinen Haus ähnelte, durch die Lande. Hier hatte er sein Nachtlager aufgeschlagen und seine Pferde ausruhen lassen. Nun, zumindest bis der Drache hinabstürzte und sie unter sich begrub. Ihre Beine ragten noch unter dem schuppigen Körper hervor. Freundlich wie er war lud er uns zu sich nach drinnen ein. Im Inneren war es wider erwartend geräumig, wenngleich vollgestellt mit Dingen, die Harrington sammelte. Diese „Kutsche“ konnte nicht normal konstruiert sein. Sie musste viel zu schwer für Feldwege sein, ganz zu schweigen von der Zugkraft, die Pferde benötigen würden.
Während die Anderen mit ihm sprachen nutzte ich die Zeit einen Zauber zu wirken, der Magie aufdecken konnte. Dadurch war ich zwar eine Weile abgelenkt, aber sie würden ja in der kurzen Zeit sicher keinen Blödsinn anstellen können. Nachdem ich meinen Zauber abgeschlossen hatte, war gut ersichtlich, dass dieses Gefährt mit vielerlei magischen Bestandteilen ausgestattet war. Und zudem befanden sich auch Objekte magischer Natur unter seinen angesammelten Besitztümern. Ich ergriff eines von ihnen, schaute es genauer an. Das nächste, was ich weiß ist, dass plötzlich Aufbruchsstimmung herrschte. Ofenbar hatten die vier es geschafft Harrington zu verärgern, weswegen er uns nun hinauswarf.
Als ich realisierte, worum es ging, wollte ich ihn besänftigen. Beschwichtigend einwirkend hoffte ich zumindest meine Anwesenheit sicherstellen zu können. Es gab hier so viel Interessantes, potentiell Nützliches. So versicherte ich ihm, dass ich kein Fleischesser sei - offenbar hatten sich alle ihm gegenüber als jene vorgestellt, was ihn nun in Abscheu und Panik dazu veranlasste seine bisherige Gastfreundschaft zu überdenken. Doch hatte ich vergessen welcher Art meine Gefährten waren. Statt einfach die Klappe zu halten, ließen sie es sich nicht nehmen mir direkt zu widersprechen und für Harrington ein klares Bild über meine Essgewohnheiten zu zeichnen, welche alles Andere als vegetarisch waren. Und so fand auch ich mich ausserhalb des Gefährts wieder, in freudiger Gesellschaft meiner Kameraden und ihrer zum Himmel schreienden Torheit.
Von einem kleinen Türmchen herab beobachtete uns Harrington weiterhin. Da es nun sowieso keine Rolle mehr spielte und wir Hunger bekamen, veranstalteten wir ein Grillen über offener Flamme am auch weiterhin noch brennenden Drachenkörper. Als der Duft von gebratenem Fleisch hoch zog, konnten wir noch den Ekel in seinem Gesicht lesen. Im Anschluss überkam mich der Wunsch nach einem tauglichen Drachenknochen. Hier lag dieses so selten gesehen Wesen und brannte vor sich hin. Das Feuer ebbte nicht ab und verschlang inzwischen auch Knochen. Daher musste schnell gehandelt werden, bevor nur noch Asche zurückblieb.
Mit ein wenig Mühe befreiten wir einen Teil des Schwanzes von den Flammen. Eine zähe Flüssigkeit, die über den Drachen gespieen wurde, sorgte dafür, dass das Feuer nie erlosch oder, wenn man es bedeckte, bei Kontakt mit Luft sofort wieder entfachte. Wir opferten ein altes Schwert und legten einen kleinen Teil des Schwanzes frei, befreiten es von dem verkohltem Fleisch und holten einige intakte Knochenstücke heraus. Wer weiß wozu das einmal nützlich werden würde.
Durch die mangelnde Nachtruhe, samt der anstrengenden Tätigkeit vor Ort, machte sich Erschöpfung breit. Doch wir wollten nicht hier bleiben. Kettlehall würde nicht weit entfernt sein und uns mit einem weichen Bett in einer lokalen Taverne erwarten. So ließen wir Harrington und den Rest des schwelenden Drachen zurück. Nach nur einer halben Tagesreise erreichten wir die Aussenbezirke von dem, was wir für Kettlehall hielten. Eine kleine Jägerhütte direkt voraus zog unsere Aufmerksamkeit auf sich. Ein erster Ort, um Informationen über die Lokalität zu erhalten.
Das Gespräch mit dem Halblingsjäger bestätigte, dass es sich hier um Kettlehall handelte. Allerdings mit dem Zusatz Summer, was auch immer das heißen mochte. Wir handelten eine Dienstleistung für eine Andere aus, um noch ein paar mehr nützliche Dinge in Erfahrung zu bringen. So erfuhren wir unter Anderem etwas über eine Art politisches System, dessen Zugehörigkeit durch farbige Bänder an Geschäften und Ständen angezeigt wurde. Als wir hingegen von einem toten Drachen berichtetem, war de Jäger ganz aus dem Häuschen. Sofort machte er sich, alle Warnungen indem Wind schlagend, abmarschbereit. Scheint, als ob er auf der gleichen Wellenlänge, wie meine Kameraden wäre.
Unser Weg führte uns dagegen in die Stadt hinein.
06
März
Tagebuch: Ralkarion
Sitzung 24
Harkis und ich beschlossen, dass ein Besuch bei den Dacra’s sich eventuell als nützlich erweisen könnte. Das Anwesen lag direkt neben dem von Lafayette, daher war es auch kein Umweg.
Bereits kurz nach dem Läuten wurde uns die Tür geöffnet. Ein Mann, offensichtlich Bediensteter, stand im Türrahmen. Etwas unvorbereitet improvisierten wir, dass wir eine Handelsofferte hätten und den Herren des Hauses diesbezüglich gerne sprechen würden. Der Mann verschwand für einige Minuten. Nach seiner Rückkehr erklärte er uns dann, dass der Herr kein Interesse an einer direkten Verhandlung hätte. Geschäfte mit der Dacra Familie sollten mit Gereon besprochen werden. Damit beendete er die Unterhaltung, schloss die Tür und ließ uns auf der Straße zurück.
Warum sollte Gereon, ein Bediensteter Cuu’s, der Ansprechpartner für die geschäftlichen Belange der Dacra’s sein? Dies verstärkte unsere Skepsis die Gesamtsituation betreffend ein weiteres Mal.
Gerade, als wir uns in Bewegung setzen wollten, tauchten die Anderen auf. Offenbar hatten sie ihren Teil der heutigen Aufgabe auch abgeschlossen. Und in einigen kurzen Sätzen wurde deutlich, dass die Oger in Cuu’s Diensten tatsächlich keine freiwillige Arbeit leisten. Doch das Gespräch würde zu gefährlich auf offener Straße sein. Daher zogen wir wieder in Richtung Taverne. Eine Seitenstraße davor jedoch, verabschiedete sich Gorok. Er hatte noch einmal vor Derrin aufzusuchen und ihm die neuesten Informationen zukommen zu lassen.
Als wir die Zesty Clam betraten, wurde wir gleich ein weiteres Mal überrascht. Seit dem Morgen hatte sich die ganze Innenausstattung drastisch verändert. Zusätzlich waren Geräusche von Handwerksarbeiten aus dem hinteren Teil der Taverne zu hören. Lurk begrüßte uns und erzählte uns, dass er sich die neulich erwähnten Vorschläge durch den Kopf hatte gehen lassen. Das Ergebnis war dies. Eine neue Identität für die Taverne. Einschließlich eines neuen Namens: Lurkers. Wie die Halblinge das alles in nur ein paar Stunden hatten bewerkstelligen können war erstaunlich.
Gemeinsam mit Lurk stießen wir auf die Neueröffnung an. Während all dessen fiel uns plötzlich eine Gestalt in der Ecke auf. Sie war verhüllt durch einen Umhang und Kapuze. Ein Bier stand umangerührt seit geraumer Zeit vor ihr und sie schien alles zu beobachten, was sich hier abspielte. Auf unsere Nachfrage erzählte uns Lurk, dass dieser Gast schon den ganzen Morgen dort sitzen würde. Eine gewisse Unruhe machte sich zwischen uns breit. Wieder ein Spitzel Marco’s? Oder war uns Cuu auf die Schliche gekommen? Harkis wollte es genau wissen und ging beherzt hinüber. Doch die Person reagierte nicht, als sie angesprochen wurde. Sie saß regungslos einfach so da.
Eine zu merkwürdige Situation. Vielleicht stimmte etwas nicht mit ihm? So ging der Griff Richtung Kapuze. Als diese umgeschlagen wurde prangte dort aber kein Kopf, sondern ein Besen. Lurk war sichtlich erheitert und fing an zu lachen, was uns irritiert zurück ließ. Das gehöre alles zum neuen Lurkers.
Wir unterhielten uns noch eine Weile, während wir den Rest der Einrichtung im Detail inspizierten. Dann endlich kam Gorok wieder. Nun war es an der Zeit sich etwas privater zusammenzusetzen. Das weitere Vorgehen musste besprochen werden. Carook kam unterdessen unserer Bitte nach doch vor der Tür zu warten. Wir konnten auch weiterhin nicht zulassen, dass er zu viele Details aufschnappe würde. Wer weiß, was er andernfalls mit uns anstellte, sobald seine Eskortmission beendet sei …
Harkis und ich berichteten von den Dingen, die uns Lafayette im Bezug zur Dacra Familie sagen konnte und was nun mit Posetine geschehen würde. Garret und Gorok bestätigten, dass die Oger durch Erpressung in Cuu’s Diensten gehalten werden. Goblins hatten ihren Stamm überfallen und die Jungen entführt. Wie genau den Goblins das gelungen war blieb unschlüssig. Jedoch war dies in Cuu’s Auftrag geschehen. Wenn sie das Leben der Kinder nicht gefährden wollten, dann hätten sie für ihn zu arbeiten. Daher waren sie auch mehr als willig Derrin's Vorhaben Cuu zu stürzen zu unterstützen - sofern es uns gelingen würde für die Sicherheit ihres Nachwuchses zu garantieren.
Gorok fing an sich förmlich in Rage zu reden, was den Plan anging. Er schien so mitgerissen, seit dem Gespräch mit Derrin … es war beängstigend. Meine Einwände bezüglich der Unbedachtheit der getätigten Aussagen und eingeworfenen Ideen bezüglich allerhand wirrer Vorstellungen, was nun getan werden müsste, um Cuu zu stürzen, blieben ungehört. Was zur Hölle bringt es die Stadt zu destabilisieren, wenn Untote, riesige Spinnen und eine Armee von Fanatikern alle unterwegs zu diesem Punkt wären?
Was wäre denn die Verbesserung? Und was hätten wir davon? Das alles war ganz offenbar nicht von Belang. Die drei hatten ihre Entscheidung ganz offenbar getroffen, wider jeder Vernunft. Derweil spürte ich aufgrund all dessen einen Kopfschmerz aufziehen. Von der Sorte „wo bin ich hier nur reingeraten, dass sind alles Verrückte, wir werden alle sterben“. Während die Anderen weiterhin heiß diskutierten, brauchte ich eine Pause. Meine Schritte führten mich zum Fenster. Ein Blick hinaus enthüllte nicht nur die Straße, sondern auch ein Gesicht.
Ein jugendlicher war bis unter unser Fenster geklettert und belauschte uns offenbar. Ich riss das Fenster auf und wollte ihn packen, doch er löste schneller seinen Griff, als ich zupacken konnte. Er halb fallend halb schlitternd machte er seinen Weg hinunter. Dort angekommen rannte er los. Ich rief ihm noch zu er solle Marco sagen aufzuhören uns zu bespitzeln, bevor er in der nächste dunkle Gasse verschwand. Die Gruppe war überrascht und uneins, was sie davon zu halten hatte. Doch es sollte offenbar nicht viel an der Situation verändern.
Offensichtlich tendierte die Gruppe dazu dem nachkommen zu wollen. Daher ging es direkt weiter. Garret vermutete, dass es sich bei den Golbins um jene aus dem Norden handeln müsse. Ihnen war er vor knapp zwei Monaten begegnet, als diese ein Dorf überfallen hatten. Wegen einer Goblinbedrohung im Norden gab es auch einen Auftrag am Bounty Board, so erinnerte er sich. So würden wir gleichzeitig auch noch etwas Geld verdienen können. Irgendwas daran ließ mich stutzen, aber aufgrund der völlig abstrusen Entscheidungsfindung der Gruppe, dachte ich über anderes nach.
Unschuldige und gefangene Kinder zu befreien war zumindest etwas, wo ich eine persönliche Motivation hatte. Daher stimmte ich zunächst für den Plan. Hoffend, dass im Nachgang wir nicht die Hölle losbrechen würde. Nun galt es den Auftrag vom Brett zu besorgen, Nahrung einzukaufen und Pferde zu besorgen. Keiner von uns wollte eine lange Reise zu Fuß machen. Folglich setzten wir uns wieder in Bewegung.
Im Marktviertel angekommen machte ich noch einen kurzen Abstecher zu einem Händler, der Seile führte. Mein Letztes war bei Posetines Befreiung zurückgeblieben. Als ich gerade bezahlen wollte, sah ich eine Hand neben mir das Geld überreichen. Marco’s Stimme ertönte. Er ließ mich wissen, dass er die Rechnung übernähme. Ich war wenig begeistert ihn wiederzusehen. Daher fuhr ich ihn unhöflich an. Er ignorierte dies. Wieder einmal wollte er Informationen, gleichzeitig gab er aber auch welche. Was für eine Überraschung. Im Zuge dessen, dass er wohl Harkis noch einen Gefallen schuldete, ließ er uns wissen, dass es noch einen Goblinstamm im Süden geben sollte. Diese wären für die Situation mit den Ogern verantwortlich. Dann ging er wieder.
Obgleich ich ihm nicht traute, musste ich zugestehen, dass er bisher nicht gelogen hatte. Daher beschlossen wir dieser Spur zu folgen. Es sollte also in den Süden gehen. Gleichzeitig könnten wir dabei noch den Auftrag für Lafayette ausführen. Sehr zu meinem Leidwesen, wollte ich mich doch nicht von dem Speaker Staff trennen. Jedoch würde ein positiver Kontakt zu Lafayette sicher noch hilfreich sein können. Der Rest des Tages verlief ohne Vorkommnisse. Wir erwarben einige Pferde und machten Vorbereitungen. Am nächsten Morgen wollten wir los. So verbrachten wir eine weitere Nacht in Zoica.
Nach der Morgenroutine ging es dann auch schon los. Weder auf unserem Weg hinaus, noch im Verlauf des ersten Reisetages geschah irgendetwas besonderes. Die Bereiche um Zoica herum waren zumeist aus Höfen und Ackerflächen bestehend.
Als der Abend hereinbrach, galt es ein Lager aufzuschlagen. Da wir aber etwas abseits einen Hof ausmachen konnten, kam die Idee auf dort nach einer Rastmöglichkeit zu fragen. Beim Näherkommen wurde aber schnell klar, das etwas nicht stimmte. Der Hof schien leer zu sein. Keine Anwohner. Garret und ich gingen hinein, um uns umzusehen, während der Rest die Umgebung und Scheune untersuchen wollte. Wieso sollte ein intakter Hof verlassen werden? Das ergab keinen Sinn.Vielleicht gab es hier mehr, als das Auge wahrnehmen konnte. Daher fing ich an ein Ritual zu wirken, das es mir erlauben würde Magie wahrzunehmen.
Irgendwann waren Geräusche von draussen zu hören. Garret ging dem nach. Und bald darauf rief er nach mir. Für irgendwelche Spielereien hatte ich aber gerade keine Zeit. Ich würde das Ritual nicht unterbrechen. Der verbale Nachdruck von draussen nervte allmählich. Nachdem ich fertig war und ein kurzer Blick durch den Innenraum auch keine Hinweise auf magische Spuren offenbarte, folgte ich nunmehr dem Ruf von draussen. An der Scheune hatte sich offenbar eine riesige Spinne versteckt gehabt. Sie sprach. Offenbar wieder so eine Ungol-Kreatur. Doch bevor ich in die Unterhaltung involviert werden konnte, attackierte sie uns plötzlich.
Der Kampf war kurz. Ein gezielter Angriffszauber meinerseits ließ die Riesenspinne förmlich zerplatzen. Dieser Ausflug stand bereits unter einem schlechten Stern. Bei genauerer Untersuchung kam heraus, dass es auch Schleifspuren hinaus in die Dunkelheit gab. Aber da war noch mehr. Ein Kokon war zwischen den Heuballen versteckt worden. In ihm befand sich eine paralysierte Halblingsfrau. Nachdem wir sie von dem Gift der Spinne heilten, kehrte ihre Bewegungsfähigkeit zurück. Sie war hungrig, dehydriert und völlig abwesend. Geradezu irrational. Zu allem Überfluss zeigte Harkis ihr auch noch völlig ungerührt die vermeintlichen Überreste ihres Mannes, die er zuvor entdeckt hatte.
Es war nicht einzuschätzen, ob noch mehr Spinnen unterwegs waren. Daher holten wir die Pferde. Das Lager schlugen wir in der Scheune auf, damit wir ein Auge auf sie haben konnten. Eine ereignislose Nacht folgte.
Am nächsten Morgen sollte es weitergehen. Wir hatten angenommen, dass die Frau auf ihrem Hof bleiben würde. Doch aus unerfindlichen Gründen wollte sie einfach so nach Zoica aufbrechen. Zu Fuß und ohne Rationen, ohne Wasser. Es war eine krude Situation. Auch das Verhalten meiner Mitstreiter war ein wenig eigenartig. Sollten wir sie wirklich einfach so ziehen lassen? Keiner mochte sie aufhalten. So verschwand sie kurze Zeit später in der Ferne. Wir retteten in die entgegengesetzte Richtung weiter.
Nur einen halben Tag später türmten sich links und rechts der Straße zwei seltsame Steinhaufen. Vielleicht waren sie Teil einer uns unbekannten Markierung. Doch als wir weiter reiten wollten bewegten sie sich plötzlich. Acht Beine ragten heraus. Es wurde schnell klar, dass es noch größere Ungol waren. Sie hatten die Steine irgendwie an ihren Körpern befestigt, um sich zu tarnen. Jetzt fielen sie über uns her. Sie waren so entschlossen und hungrig, dass mein Versuch mit ihnen zu kommunizieren fehlschlug. All die großen Steinbrocken an ihren Körpern bildeten einen natürlichen Schutz. Es war schwer die Körper der Spinnen zu erreichen. Erst als wir mühsam einige der Brocken hatten herunterschlagen können, war es möglich sie zu verletzen.
Wir hatten bereits zwei Pferde verloren, Carook hatte Schwierigkeiten überhaupt in den Kampf zu finden und zu allem Überfluss wurde nun klar, dass sie ihre klebrigen Netze genutzt hatten die Steine an sich zu befestigen. Aus letzterem folgte, dass die Nahkampfwaffen der Anderen zwar durchaus Wirkung entfalteten, aber eben auch kleben blieben. Wäre es nur einem passiert, wäre das ja noch verständlich gewesen. Aber obgleich sie beobachten konnten, dass Garret's Stab nun fest hing, die Spinne ihn herumwirbeln konnte, da er sich weigerte loszulassen, hielt das keinen auf in die selbe Falle zu tappen. Gorok's Axt war das nächste Objekt, das kleben blieb. Dann folgte Garret’s Schuh, da er es für sinnvoll erachtete, trotz der Umstände, einen Tritt nachlegen zu müssen. Und zu guter Letzt biss Harkis in Panthergestalt auch noch beherzt zu … klebte nun mit seinem weit geöffneten Maul am arachnidischen Körper fest. Diese Art des Treffens von Entscheidungen war in der Unbedachtheit zumindest kohärent zu dem, was ich Tags zuvor bei der Planungssitzung erleben durfte. Mut machte mir dies nicht.
Weiter auf dem Pferd verweilend hatte ich einen guten Überblick und freies Schussfeld für meine Zauber. Ich konnte einige gute Treffer landen, verausgabte mich dabei aber auch ziemlich. Am Ende lag eine der Spinnen regungslos am Boden. Die Andere floh eilig. Ob sie wohl Verstärkung rufen würde? Unsere Nahkampfhelden befreiten sich mit etwas Mühe aus ihrer misslichen Lage. Wunden wurden verbunden. Dann analysierten wir unsere Situation. Mit zwei toten Pferden und zu vielen Reitern, würde die Reise wohl nun etwas langsamer von statten gehen. Ausserdem war anzunehmen, dass wir auf mehr dieser Spinnen treffen würden, wenn wir unseren Weg fortsetzen. Hatten wir an diesem Punkt aber noch eine andere Wahl?
22
Februar
Tagebuch: Ralkarion
Sitzung 22
Kaum standen wir im Gang, da hörten wir auch schon eine Menge Aufruhr. Offenbar kamen gerade Leute durch die Gänge gelaufen. Direkt in unsere Richtung. Selbst unsichtbar wäre es vermutlich zu schwer hindurch zu schlüpfen. Kurzerhand zog ich Posetine wieder zurück in das Zimmer und erklärte ihr, dass ihr ursprünglicher Plan nun doch attraktiv klingen würde. Schnellstmöglich befestigte ich mein Seil. Währenddessen verschloss sie das Zimmer. Dann ging es hinab.
Es war bereits Abend und die Wachen offenbar nicht sonderlich aufmerksam. So blieb das Seil zunächst unentdeckt. Doch von oben hörten wir bereits das Branden von Körpern gegen die Tür. Wenige Blicke genügten, um festzustellen, dass wir nur wenig Fluchtoptionen hätten. Das große Eingangstor wäre die beste Möglichkeit. Doch aufgrund des Alarms war es geschlossen. Es blieb gar keine Wahl, als auf die Öffnung zu warten. So huschten wir quer über den großen Platz des Compounds.
Zu unserem Glück mussten wir nicht einmal lange warten. Aus der Feste stürmten eine Reihe Personen, die aufgebracht zu den Ställen rannten. Man vermutete wohl, dass die Eindringlinge, also wir, bereits draussen wären. Als die berittene Kolonne vorbeikam, konnten wir ebenso ins Freie gelangen. Eigentlich musste ich zu den anderen zurückkehren, doch Posetine machte zuvor im Gespräch einen merkwürdig unsicheren Eindruck, weswegen ich beschloss sie selbst zur Taverne zu geleiten.
Auf dem Weg nach draussen konnte ich noch Marco aus dem Augenwinkel sehen. Irgendwie empfand ich seinen aufgeschnappten Gesichtsausdruck unheilvoll wirkend. Ich rannte, sie hinter mir herziehend. Plötzlich bemerkte ich einen kleinen Hund, der scheinbar hinter uns herumrennen schien. Er bellte unaufhörlich und zog eine Menge Aufmerksamkeit auf sich. Zu unserem Glück hielt die Unsichtbarkeit noch vor, so konnte dies niemand mit uns in Verbindung bringen. Aber der Köter durfte uns nicht bis zur Taverne folgen.
In einer Seitengasse lockte ich ihn in die Falle und platzierte eine Regentonne auf ihn. Was ohne Wirkung blieb. Dieser Hund war eine magische Manifestation. Er schlüpfte einfach durch das Gefäß hindurch und blieb direkt vor mir stehen. Als ich ihm sagte er solle verschwinden verpuffte er. Doch blieb das Bellen bestehen. Als er wieder auftauchte machte er ziemlich untypische Pfotenbewegungen. Als ob er wollte, dass ich nähe käme. Ich folgte dem Aufruf und beugte mich hinab. Dann erklang Marco’s Stimme. Sie sagte mir höchst eindeutig, dass er alles wisse. Danach endete die Illusion. Wir waren wieder alleine … und mit einem Problem mehr gesegnet.
Ich hatte vor dem Stellen der Falle Posetine gesagt, dass sie etwas abseits warten solle. Nun schloss ich wieder zu ihr auf. Weiter als bis hierhin konnte ich sie nicht bringen, da ich glaubte zurück zu müssen. Daher erklärte ich ihr, wie sie von hier aus zur Taverne Galgen würde. Und machte nochmal deutlich, dass sie auf keinem Fall jemand anderem als mir die Tür öffnen dürfe. Sie stimmte zu. Damit trennten sich unsere Wege für den Augenblick. Auf das Beste hoffend, vor allem aber, dass sie ihren Weg finden würde, rannte ich zurück. Mein Verhüllungszauber würde nicht mehr ewig anhalten.
Die ganze Exkursion hatte recht viel Zeit in Anspruch genommen. Gerade als ich den Compound erreichte, war die ganze Truppe meiner Kameraden und der Schauspieler gestattet worden zu gehen. Sie hatten soeben noch ein paar Worte mit Marco gewechselt. Als ich gewiss war vor neugierigen Blicken geschützt zu sein, ließ ich meinen Zauber fallen und schloss unauffällig zu ihnen auf. Ein wenig überrascht dreinblickend wurde ich nach dem Ergebnis meines Ausflugs befragt. Das war jedoch kein Thema für hier. So setzten wir uns zunächst in Bewegung Richtung Taverne.
Kaum angekommen gab es direkt die Bestellung zur ersten Runde. Ich nutzte die Gelegenheit fix zu überprüfen, ob meine Begleiterin ihren Weg gefunden hatte. Alles schien in Ordnung. Sie war im Zimmer und schien ganz fasziniert von dem Treiben der Stadt zu sein. Ich versicherte ihr, ich würde später noch Essen und vernünftige Kleidung besorgen. Sie müsste vorerst aber noch ein wenig ausharren. Dann ging ich wieder hinunter. Es gab Essen und Bier. Erste oberflächliche Berichte wurden ausgetauscht. Schließlich war Carooks neugieriges Gehör ebenso am Tisch anwesend.
Wenig später gaukelten wir ihm vor, dass wir bald ins Bett gehen würden. Er könne ja schonmal gehen. Erstaunlicherweise reagierte er darauf. Wir nutzten die Gelegenheit kurz nach ihm zu gehen und uns in Garret’s und Harkis’ Zimmer zu treffen. Gorok wurde ebenso eingeladen zu dieser Besprechung, da er genauso mit drin steckte wie wir. Oben konnten wir ungestört reden. Das Schauspiel war wohl gut gelaufen. Dann berichtete ich von meiner Reise durch die Feste. Es gab durchaus verwirrte Gesichter. Viel hatte ich ja nun nicht aufdecken können, aber zumindest brachte ich einen Bewohner der Feste mit. Das mochte hilfreich sein.
Sie sollte dazugehört werden, doch Harkis unterbrach dieses Vorhaben zunächst. Er fing an zu erzählen, dass er im Kellergewölbe der Feste gewesen war. Dort gab es so allerlei Ungewöhnliches. Volle Gefängniszellen, Foltereinrichtungen und einige Zellen mit besonderen Insassen. Einer davon schlangenartig. Ein Yuan-ti. Und nicht irgendeiner, sondern ein Anführer dieses Volkes. Es sollte sich herausstellen, dass Harkis einst bei diesem Volk lebte. Er war halb Mensch, halb Yuan-ti. Zeigte uns seine bisher verborgen gehaltenen Schuppen. Machte ihn für mich gleich mal sympathischer. War ich damit nicht der einzige in der Runde mit schuppigen Anteil.
Leider folgte seiner Offenbarung aber auch ein Problem. Er war den Seinen zur Treue verpflichtet. Das bedeutete, dass er klar machte noch einmal in den Compound hinein gelangen zu müssen, um diesen Yuan-ti zu befreien. Nichts lag mir ferner. Aber für den Moment wartete ich ab, was sich noch ergeben würde. Eine weitere Information ließ darauf schließen, dass die Oger im Compound nicht freiwillig Dienste für Cuu leisten. Sie schienen erpresst zu werden. Einige waren gleich eifrig dabei sich auszumalen, wie man dies zu unserem Vorteil nutzen könnte, um Cuu zu stürzen. Mein Blick verharrte steinern auf Garret.
Nun bat die Gruppe, dass unser Gast hinzugehört würde. Ich ging hinüber zu meinem Zimmer, nur um dort Carook vorzufinden. Er hatte sich selbst Zutritt verschafft, aber zum Glück keinen Unsinn angestellt. Ich schickte ihn weg und ließ mir von Posetine versichern, dass nichts schlimmes vorgefallen war. Ausgehend davon, wie sie gerade rumlief und ich vergessen hatte ihr Kleidung zu besorgen, machte ich nochmal einen Abstecher hinunter zu Lark. Er konnte mir mit einigen Sachen aushelfen, die ein ehemaliger Gast zurückgelassen hatte. Stellte sich heraus, dass es sich dabei um Winzeband’s Habe handelte. Als Lark darauf aufmerksam machte, dass er denjenigen entschädigen müsste, sofern er wieder käme und danach fragen sollte, verwies ich ihn an Carook. Seinen klingenden Beutel in Erinnerung habend kam ein zufriedenes Grinsen über die Lippen des Halblings.
Weder passten die Klamotten anständig, zudem waren es die eines Mannes und zu allem Überfluss auch noch jenseits dessen, was sie an Qualität gewohnt war. Posetine schein daher wenig begeistert. Aber gleichermaßen würde sie sich damit für den Moment abfinden können. So führte ich sie hinüber und stellte sie den Anderen vor. Sie brachte ein paar interessante Punkte ins Gespräch ein. Wir erfuhren, dass sie ihr ganzes Leben dort eingesperrt verbracht hatte. Zwar mit allem Luxus, aber immer beschränkt auf wenige Räume. Daher hatte sie nur wenig Ahnung, was dort vor sich ging.
Sie bestätigte, dass der Kobold im Theater tatsächlich Elijah Cuu war. Eine Befürchtung, die sich bei dem Einen oder Anderen bereits zuvor breit gemacht hatte. Was hat ein Kobold hier zu suchen? Und wie kam er an die Spitze dieser Stadt? Zudem fanden wir heraus, dass sie zum ehemaligen Herrschergeschlecht Dacra gehörte. Das komplizierte die ganze Angelegenheit noch weiter. Und neue Fragen entbrannten. Behielt Cuu eine Geisel, um die Familie Dacra unter Kontrolle zu halten? Sie hatten früher Zoica geführt und ihnen wird bis heute noch eine Menge Einfluss zugesprochen.
Vieles galt es in Erfahrung zu bringen. Die Zusammenhänge mussten aufgeklärt werden. Zunächst beschlossen wir sie besser bei Derrin unterzubringen. Gorok musste sowieso zurückkehren. Zusätzlich schickten wir Garret und Posetine unter dem Schutze eines weiteren Unsichtbarkeitszaubers mit. Sie würden dann mit Derrin den Rest absprechen, während wir anderen uns schonmal zur Ruhe betteten.
Am nächsten Morgen versammelten wir uns alle zum Frühstück. Auch Tarovo war gekommen, da er noch auf seine Bezahlung wartete. Es wurde ihm zugesagt, dass ein Bote sie hierher bringen würde. Dies erfolgte auch erstaunlich schnell. Wir alle bekamen einen Anteil ausgehändigt. Obgleich mich wunderte, dass ich etwas erhielt, da meine Beteiligung am Schauspiel lediglich das Heranreichen einer Schafattrappe enthielt. Kam wohl gut an. Gorok hatte sich inzwischen dazu entschlossen die Schauspieltruppe zu verlassen und sich uns anzuschließen. Für so einen grünhäutigen Muskelprotz hatte er einen verdächtig ausgeprägten Gerechtigkeitssinn.
Um kurz noch einmal eine kleine Planung nachschieben zu können, vergraulten wir Carook kurz vom Tisch. In aller Stille nutzte ich einen Zaubertrick, um seine Rüstung mal wieder dreckig zu machen. Er reagierte unfassbar genervt, als ich ihn auf die Verunreinigung aufmerksam machte. Aber es hatte geklappt. Er machte sich auf sie reinigen zu gehen. Schnell besprachen wir das Vorgehen für heute. Garret und Gorok würden sich Carook schnappen und einmal die Situation der Oger im Compound erkunden gehen. Harkis und ich sollten Lafayette aufsuchen und Informationen bezüglich der Dacra beschaffen.
Zeitlich passte es perfekt. Wir waren fertig, als Carook wieder kam. Doch seine Rüstung war noch immer verschmutzt. Er stellte sie vor Harkis ab, gab ihm ein Tuch in die Hand und verwies nichts sagend auf die Überbleibsel von Pflanzen. Scheinbar hatte Harkis auch nachgeholfen gehabt. Erstaunlich willig kam er Carooks Aufforderung nach. Was diesen recht zufrieden zurück ließ. Wir aßen auf, dann machten wir uns auf den Weg.
Als Harkis und ich bei Lafayette ankamen, gab es das übliche Problem des Eintritts. Wenigstens befand sich diesmal ein Angestellter im Hof. Weder wollte er uns aber hineinlassen, noch gab er zufrieden stellende Termine als Option. Aber uns war das Glück heute hold. Der von dem Bediensteten erwartete Besucher kam um die Ecke und stellte sich als Derrin heraus. Wir baten ihn, dass wir uns ihm anschließen dürften. Schließlich hatten wir ja auch denselben Grund hier zu sein. Er stimmte zu.
Lafayette war sichtlich interessiert an allem, was wir zum berichten hatten. Warnte uns aber auch nicht zu voreilig zu handeln. Würde sich Posetine als echte Dacra herausstellen, könnte dies das Kräftegleichgewicht in der Stadt stark verändern. Und es blieb abzuwarten, ob dies positiv oder negativ sein würde. Wir erhielten noch einige Informationen und Tipps. Zudem wollte er Posetine bei sich unterbringen lassen. Auf seinem Gründung Boden wäre sie vor allen neugierigen Augen geschützt - besonders denen von Marco. Wir willigten ein. Derrin würde sich darum kümmern.
Als dies geklärt war verabschiedeten wir uns. Derrin ging. Ich bat aber Harkis kurz draussen zu warten. Dann wandte ich mich noch kurz in eigener Sache an Lafayette. Ich suchte stets nach Informationen meiner Herkunft und hatte den Eindruck, dass er dabei helfen könnte. Daher zeigte ich ihm mein Familienemblem in der Hoffnung, dass er etwas wüsste. Leider war dem nicht so. Aber er machte eine Kopie des Wappens, fragte mich was ich ihm noch sagen könnte und versprach sich einmal umzuhören. Besser als nichts. Daraufhin stieß ich wieder zu Harkis. Gemeinsam verließen wir das Anwesen. Ob die Anderen bereits etwas herausgefunden hatten? Wir würden uns bald mit ihnen treffen müssen.