Wir sammelten also alles von Wert ein und schauten uns das Erbeutete während einer kleinen Rast genauer an. Es waren interessante Stücke darunter, aber irgendwie umgab mich das Gefühl es könnte zu wenig sein, um einen werdenden Gottdrachen zu bezwingen. Ich wollte die positive Stimmung aber auch nicht mit düsteren Prognosen sabotieren.
Dann war es Zeit zurückzukehren. Zunächst machten wir uns auf in den Vorraum mit den Podesten und dem Teich. Hier war auch weiterhin das Portal zu sehen. Wir waren allerdings etwas besorgt, ob es uns Schwierigkeiten machen würde hindurch zu schreiten. Doch dies verlief ohne Probleme. Auf der anderen Seite angekommen war unsere Neugier ob einer potentiellen Rückkehr geweckt. Fin versuchte ganz Seicht die Spitze eines Fingers durch das Portal zu stecken und zog ihn dann zurück … und verlor prompt die Kuppe. Zum Glück ließ sich das leicht heilen.
Wir kehrten somit zum Eingangsbereich zurück, wo uns die Spinne abgesetzt hatte und warteten nunmehr auf deren Rückkehr, nachdem wir kurzerhand Ungol kontaktiert hatten. Wir warteten. Währenddessen spielte Fin mit der erbeuteten Sanduhr herum. Ob sie wohl wirklich in der Lage war die Zeit selbst zu manipulieren?
Es dauerte eine knappe Stunde, bis unsere Reisemöglichkeit eintraf. Beim Erscheinen der überdimensionierten Spinne schauderte es mich nach wie vor. Somit endete unsere Exkursion in den alten Tempel und es war Zeit die letzten Dinge mit Ungol zu klären.
Auf dem Weg zu ihm nutzt Fin die Reisezeit und versuchte erneut Ralkarion zu kontaktieren, was weiterhin keine neuen Informationen brachte. Dafür brachte ein kurzes Gespräch mit Marco den Hinweis, dass die Flüchtlinge aus Sylvanar inzwischen eingetroffen waren. Was ihn kurzzeitig in Gedanken versunken zurückließ.
Bei Ungol angekommen stellte sich heraus, dass unser Ausflug wenigstens keine Zeitdilatation zur Folge hatte. Wo auch immer uns das Portal hingebracht hatte, die Zeit verlief dort im Gleichschritt. Die Spinne, oder das Gehirn auf Beinen, ließ uns wissen, dass sie gerne die Akademie sehen wollte und wir wussten wahrlich nichts was dagegen sprechen würde. Natürlich müssten die Leute vor Ort darauf vorbereitet werden was sie erwarten würde, aber am Ende waren sie auch damit klargekommen eine pyromanische Mumie und einen Betrachter in ihrer Mitte zu wissen.
Für den Augenblick wollten wir Ungol aber lieber tarnen und so beschloss Garret ihm die Illusion eines … Busches zu geben. Irgendwie amüsant und gleichsam ziemlich absurd. Ungol war aber außer sich vor Freude. So setzte ich zum Teleport an, welchen wir in zwei Schritten absolvieren mussten, da die Gruppe inzwischen zu groß geworden war, um sie in einem Rutsch zu teleportieren.
So sandte ich zunächst Garret, Fin, Calas und die fünf Wächter los und dann im Anschluss Ungol und mich. Doch in Zoica angekommen fehlten alle aus der ersten Gruppierung. Fin kontaktierte mich und erläuterte, dass sie fälschlich in Scourgefaust rausgekommen waren. Irgendwie hatte ich immer noch Probleme die Zielregionen sauber zu bestimmen schien es.
Ich überließ Ungol Melody und Angstrum und nutzte den Zirkel, um zu den anderen zu gelangen. Doch eine schnelle Rückkehr war von hier aus nicht möglich, da ich unlängst zu erschöpft vom Einsatz der anspruchsvollen Zauber war. Wir nutzten also die Zeit und untersuchten Scourgefaust eine Weile, wobei wir aber nicht viel neues entdecken konnten. Mit der überschüssigen Zeit bis zur Nachtruhe ermittelten wir dank der Kristallkugel, die uns Leylinien anzeigte, dass es offenbar ein Epizentrum dieser in Sylvanar gab. War es deshalb von Loganar angegriffen worden?
Wir ruhten eine Nacht und dann begann die Prozedur unserer Teleportationen erneut. Aufgrund der Gruppengröße sandte ich zunächst Calas alleine los und dann folgte der Rest von uns. Aber auch dieser letzte Zauber hatte seine Tücken und schlug gänzlich fehl. So tauchten wir inmitten der Wüste auf, hoch oben in der Luft. Doch wir fielen nicht, sondern rutschten eher hinab, da wir uns auf einer magischen Kuppel zu befinden schienen. Instinktiv setzte ich sogleich einen erneuten Zauber an und brachte uns diesmal heile nach Zoica.
Fin war schon unruhig geworden und wollte nun endlich zu den Flüchtlingen. So begaben wir uns zu deren Unterkunft, wobei aber auch Gerion und Arem dazu geholt wurden. Kurze Zeit später trafen wir auf den ehemaligen South Arbor Tana da Leyo Branchwraith, seines Zeichens auch der Vater von Miriyala. An seiner Seite stand ein jüngerer Elf mit schweren Verletzungen, die ähnlich denen von Bolg Mor aussahen. Fin sah es als seine Aufgabe sich all dem zu stellen.
Doch das Gespräch war milde ausgedrückt anstrengend. Der Ex-Arbor war, obgleich der Freundlichkeit die ihm entgegen gebrach wurde, ein wahres Ekelpaket. Arrogant, eingebildet und nie verlegen eine Spitze zu bringen, oder uns zu beleidigen. Fin blieb deutlich diplomatischer, als ich es gekonnt hätte. Die Überheblichkeit der Vollblutelfen war legendär und Branchwraith vereinte hunderte Jahre kultivierter Widerwärtigkeit in sich. Ganz davon abgesehen, dass er die Realität seiner Situation nicht zu begreifen schien. Ihre Heimat war verschwunden, sie waren nun auf jene angewiesen, auf die sie so voller Missachtung hinab geblickt hatten. Ich spürte den dringenden Wunsch meiner Wut Luft zu machen, doch unterdrückte es für den Augenblick.
Mittendrin verließ der jüngere Elf den Raum, woraufhin Garret hinterher ging. Und auch wir hatten dem alten Mann nichts mehr mitzuteilen und beließen es dabei. Wir folgten nun Garret hinaus, welcher uns mitteilte, dass es sich bei dem jüngeren Elf um Rahan gehandelt hatte. War das nicht Fin’s Bruder? Er hatte Garret gesagt, dass es ihm leid tat und dies bitte an seinen Bruder ausgerichtet würde. Ich sondierte Fin’s Gesichtsausdruck und versuchte zu ermitteln was in ihm vorging. Es musste ihn alles ziemlich aufwühlen.
Fin hatte offenbar vor zu den Ankömmlingen zu sprechen. Damit sie auch zuhörten galt es die Aufmerksamkeit aller zu erregen. Vielleicht lag es an einem Aussetzer meines Verstands, oder es war die Wut über die Art wie uns Branchwarith behandelt hatte, aber das Erstbeste was mir einfiel war ein Blitzgewitter zu erzeugen.
Es muss kaum erwähnt werden, dass dies nicht hilfreich gewesen war. Die Leute im Auffanglager brachen aufgrund ihrer gerade erst gemachten Erfahrungen in Panik aus. Doch dann wiederum gab es diese kleine leise Stimme in meinem Hinterkopf, die das Chaos gut hieß und genoss …
Garret konnte sie durch einen unerwartet charismatischen Eingriff aber wieder beruhigen und Fin hielt eine Ansprache, um die Neuankömmlinge einzustimmen. Wobei er Hilfe bot aber im Ausgleich auch um Hilfe bat, um den Aufgaben und der Bedrohung durch die Drachen entgegentreten zu können. Es war durchaus bewegend und es zeigte deutlich was es war, dass mich zu ihm hinzog.
Während all dessen führte Rahan einen Zauber aus, d er einen nahgelegenene Baum belebte, ihn auf Fin zugehen ließ und ihn anhob, während sich um ihn herum alles zu einer Art Podium oder thronartiger Plattform wandelte. Dies gab seiner Ansprache eine noch größere Dramatik.
Danach gaben wir Order Berichte aller Verantwortlichen zu erhalten. Wir mussten über die Vorgänge innerhalb und außerhalb der Stadt in Kenntnis gesetzt werden. Ich setzte mich allerdings zwischendrin kurz ab und machte meinen Weg Richtung Rahan. Er sah während des Treffens mit Branchwraith nicht glücklich aus. Und dann half er Fin bei seinen Bestrebungen hier Ruhe in die Situation zu bringen. Vielleicht hatte der alte verkrustete Elf nichts gelernt, aber mich beschlich das Gefühl Rahan hatte es. Vielleicht gab es Hoffnung für die Zukunft was diese Elfen anging und in jedem Fall wollte ich Fin unterstützen. So nutzte ich die Gelegenheit und probierte Rahan’s Verletzungen zu heilen, was erstaunlich gut gelang., wenngleich nicht gänzlich. Voller Dankbarkeit und mit Tränen in den Augen fiel er mir um den Hals.
Danach begab ich mich zurück zu den anderen, die inzwischen etwas bleich dreinblickten. Offenbar hatte eine junge Elfe die Angreifer beschrieben. Es waren demnach drei Drachen, die Sylvanar angegriffen hatten und zwei davon hatte sie auf einer Zeichnung festgehalten. Was diese Bilder uns zeigten deutete auf nichts gutes hin. Es verstärkte sich der Verdacht, dass Posetine auf Loganar’s Seite gewechselt war …