Von Wendall erfuhren wir, dass der Speaker Staff tatsächlich im Dorf war. Oder besser gesagt: Ich erfuhr es von den anderen, denn ich verstand kein Wort von dem, was der Troll vor sich hin brüllte. Wir erfuhren auch, dass dort ein Ungeheuer namens "Die Geißel" hauste. Ungünstig. Das würde die Sache erschweren. Bevor wir weitere Entscheidungen trafen, beschlossen wir, erst einmal das Dorf auszukundschaften. Ich als Spinne, Garret als Busch. Allerdings war dieser Ausflug nicht von Erfolg gekrönt: Garret kam nicht durch den Zaun und ich wurde beinahe von einem Huhn verspeist. Wie erniedrigend. Der kurze Blick ließ zwar vermuten, dass nicht all zu viel los war und auch vom Ungeheuer war nichts zu sehen. Dennoch beschlossen wir sicherheitshalber, einen Weg ohne Gewalt einzuschlagen. Gut, dass die Überlebensinstinkte des Tieflings gut ausgeprägt sind.
Garret war ebenfalls einverstanden, denn er durfte seine Kochkünste ausprobieren. Während er ankündigte, sich um den Fisch zu kümmern, ging ich los, um ein paar Kräuter dafür zu suchen. Die gab es hier in Hülle und Fülle. Kochen kann der Halbling übrigens… was er dann für die Trolle zubereitete, roch wirklich gut.
Anfangs lief der Plan recht gut, womit ich meine, dass niemand versuchte, uns umzubringen. Allerdings verstand ich kein Wort und offenbar ging es den anderen genauso. Ein heilloses Durcheinander. Sehr nervig, bis jemand den Speaker Staff in die Hand nahm, und es mit einem Schlag ruhig wurde. Völlig ruhig, nicht mal der Hauch eines Flüsterns war zu hören. Nachdem sich das Durcheinander also gelegt hatte, wurde der Stab ins Zelt gebracht und Ralkarion sorgte mit Magie dafür, dass er die Trolle verstand. Garret irgendwie auch, so dass nur ich nichts verstand. Garret nutzte die Ablenkung der Gespräche für einen erfolglosen Versuch, den Stab zu stehlen, während ich draußen erfuhr, dass die Geißel niemand anderes als der Hahn war, der mich bei der gescheiterten Erkundungsmission fast verspeist hatte. Augenblick… wenn die Geißel der Hahn war und der Hahn immer auf dem Speaker Staff schlief und das wiederum der Grund war, dass der Speaker Staff im Dorf bleiben musste… ich versuchte, den Hahn davon zu überzeugen, dass er auch einen anderen Stab haben könnte. Leider zeigte sich die Geißel wenig kooperativ. Sei es drum, wer braucht schon die Einwilligung von jemandem, den niemand sonst versteht. Wir versuchten also dennoch, den Häuptling von der Notwendigkeit eines neuen Stabes für den Hahn zu überzeugen. Leider glaubte uns der Ignorant nicht, dass wir mit dem Hahn sprechen konnten. Irgendwas lief dann ganz furchtbar schief und die Situation eskalierte. Der Häuptling brüllte plötzlich, dass er sich das nicht bieten lasse und verpasste dem Hahn einen gewaltigen Tritt. Wie sich herausstellte, ein großer Fehler: Nach einem kurzen Kampf verpasste ihm der Hahn einen Feuerstoß direkt in den Mund, was den Häuptling einfach explodieren ließ. Beeindruckend - das konnten wir für uns nutzen. Denn die Trolle zweifelten jetzt nicht mehr daran, dass der Hahn einen neuen Stab wollte, wie wir gesagt hatten und waren bereit, uns den Stab zu überlassen. Garret lenkte die Geißel mit einer unfassbar attraktiven Illusion einer Henne ab und wir verschwanden mit dem Stab aus dem Dorf.
Natürlich war uns klar, dass dies nur eine temporäre Lösung war und die Trolle früher oder später darauf kommen würden, was passiert war und uns folgen würden. Das heißt, fast allen: Der idiotische Tiefling hatte so viel Spaß an unserem neuen Spielzeug, dass er den Stab permanent berührte und uns so am Sprechen hinderte. Damit hinderte er mich auch daran, Water Walking zu wirken. Nachdem es Garret und mir mittels Schrift gelungen war, Ralkarion von der Dringlichkeit unserer Lage (in der Entfernung wurde es bereits laut) zu überzeugen, kam er glücklicherweise zur Vernunft und wir entschwanden über den Fluß - ich als Hyäne mit Ralkarion auf dem Rücken, Carook auf der Scheibe und Garret war ohnehin erstaunlich schnell zu Fuß, besonders für seine Größe.
Die Rückreise verlief abgesehen von einem kurzen Zusammentreffen Garrets mit den Gedanken kontrollierenden Pflanzen und damit verbundenen erneuten Verbrennung seiner Augenbrauen ereignislos. Ich war ein wenig enttäuscht, dass ich in meinem eigenen Vorhaben nicht weiter gekommen war, aber ich hatte nie erwartet, so schnell fündig zu werden. Doch die Ruhe währte nicht lange: als wir am Sanctuary ankamen, ging einiges schief. Zugegeben, ich hatte mich hier schon das letzte Mal nicht wohlgefühlt, aber zumindest gab es die Möglichkeit, sich hier einmal richtig von den Strapazen der Reise zu erholen. Als sie jedoch Carook sahen, verbarrikadierten sie sich plötzlich im Gasthaus und wiesen uns an, weiter zu fahren. Eine Gestaltwandlung und ein Gespräch später stellte sich heraus, dass die Elfen wohl starke Verluste durch die Hextor erlitten hatten. Dieser Kerl ging mir immer mehr auf die Nerven. Und ausgerechnet mir fiel die Aufgabe zu, mit Carook weiterzugehen und auf ihn aufzupassen. Brilliant. Da wäre ich fast noch lieber bei den Elfen geblieben. Garret und Ralkarion blieben zurück, um mit Edria zu sprechen, offenbar hatte Ralkarion etwas mit ihrer Nichte zu besprechen.
Der Probleme nicht genug, überfiel Carook und mich wenig später dieses Einhorn. Genau genommen stürmte es auf Carook zu, mit eindeutigen Absichten. Was für eine Situation: Ich hätte ja nichts dagegen, wenn das Einhorn dieses laufende Reisehindernis einfach aufgespießt hätte, aber das würden uns die Hextor wohl übel nehmen. Aber mich in ihrem Wald gegen die Elfen zu stellen, erschien ebenfalls selbstmörderisch. Ich stellte also eine Windwand zwischen beide auf und beschwor das Einhorn, umzudrehen. Glücklicherweise gelang dies, aber spätestens jetzt schwor ich mir, Carooks Zeit bei uns so unangenehm wie möglich zu gestalten. Für den Rest der Reise hatte er praktisch ständig eine blitzende Gewitterwolke über sich, wie… unschön für eine Plattenträger. Wenig später erschienen Ralkarion und Garret und teilten uns mit, dass wir hier nicht mehr willkommen waren und möglichst schnell aus dem Wald heraus sollten. Wenig überraschend. Das einzig Gute war, dass die Elfen offenbar ebenfalls darauf erpicht waren, dem Hextor den Abschied leicht zu machen - so wurde er mit einem gespannten Seil von seiner Scheibe geschmissen, wachte morgens umringt von Pfeilen auf oder sogar neben einem Grabstein mit seinem Namen. Ausgesprochen Amüsant.
So kamen wir nach wenigen Tagen in Sichtweite dieses Ortes, von dem ich noch nicht wusste, was ich von ihm halten sollte: Zoica…