Tagebuch: Harkis
Sitzung 28
Dieser Zwerg geht mir auf die Nerven. Schlimm genug, dass diese Echse dabei ist, aber der hat wenigstens nützliche Eigenschaften, zum Beispiel zeigte er uns, dass man sich gegen den Harpiengesang schützen kann, indem man sich etwas in die Ohren stopft. Aber nein, das hat dieser Tortas natürlich nicht nötig. Und dann werde ich noch fast getötet bei dem Versuch, ihn davon abzuhalten, sich in eine Schlucht zu stürzen. Warum tue ich das eigentlich? Nächstes mal soll er doch springen. Nach einigen zurückgeschlagenen Angriffen sind die Harpien verhandlungsbereit und bieten uns an, uns gegen ein Pferd in Ruhe zu lassen. Das kommt aber natürlich nicht in Frage, wir haben ohnehin nur noch 2 davon. Glücklicherweise scheinen die Harpien auch so genug zu haben und wir erreichen die Ausläufer ihres Einflussgebiets ohne weitere Mühen. In der Ferne ist das Observatorium, zu dem der Dämonische so gerne wollte, zu sehen, doch der Weg wird für die Pferde immer schwieriger. Kurzentschlossen helfe ich ihnen aus. Zum Observatorium selbst können sie aber nicht mit, da dieses auf einer steilen Klippe steht. Kurz entschlossen verwandle ich mich in einen Panther und mache mich an den Aufstieg. Auch die anderen beginnen zu klettern, aber deutlich langsamer. Ganz besonders Ralkarion lässt sich Zeit.
Auf halbem Weg geschieht etwas Unerwartetes: Ein Stein wird von oben geschleudert und wirft mich ab - glücklicherweise war ich noch nicht hoch genug, um ernsthaft Schaden zu nehmen. Erst benommen, dann wütend mache ich mich an den erneuten Aufstieg und überhole dabei sogar Ralkarion nochmal - der Kerl ist wirklich langsam. Oben stelle ich mit Unterstützung von Garret und dem Zwerg Tortas (Gorok war bei den Pferden geblieben, um diese zu bewachen) den Schuldigen, einen zweiköpfigen Ettin. Zu meine großen Befriedigung bleibt sein Verbrechen nicht ungesühnt. Auge um Auge, Zahn um Zahn. Und sogar der Zwerg war nützlich. Was dem Fass fast den Boden ausschlug, war, dass Ralkarion endlich nachgeklettert kam und sich lauthals über fehlende Hilfe beschwert, meinen Absturz und die Leiche des riesenhaften Ettins offenbar völlig ignorierend. Ich verliere kurz die Beherrschung und verpasse ihm eine Ohrfeige, damit hat sich das Thema aber auch.
Wie sich herausstellt, ist das Observatorium geradezu verseucht von Orogs und Ettins, von denen uns einer direkt am Eingang erwartet. Nach einem harten Kampf besinne ich mich auf mein Erbe und bespucke ihn mit Gift, was er nicht verträgt und mir unter der Gruppe den Spitznamen „Deathspitter” einbringt. Damit kann ich leben… Die weiteren Begegnungen mit den deutlich schwächlicheren Orogs verlaufen zwar durchaus herausfordernd, aber insgesamt doch deutlich ungefährlicher. Der Anführer der Orogs ist offenbar magisch begabt und fordert uns permanent auf, ihn anzugreifen. Na sicher. Prima Idee, einen vorbereiteten Gegner anzugreifen und all die leichte Beute herum zu ignorieren. Ich zünde stattdessen seinen Tisch an, auf dem er steht. Daraufhin hüllt er sich in eine tiefe Schwärze und ist plötzlich verschwunden. Seltsam… ob er wohl doch geblufft hat? Sowas zu lesen, ist halt doch immer sehr schwierig.
Immerhin werde ich kurz darauf von dem Anblick des Zwerges belohnt, der von einem Baumstamm getroffen die Treppe heruntersegelt und dort erstmal liegen bleibt. Amüsant, das entschädigt mich direkt für die letzten paar Tage. Dennoch muss ich zugeben, dass der halbe Meter sich als recht nützlich erwiesen hat, und so kratze ich ihn wieder auf. Nachdem wir den Bediener der Falle beseitigt haben machen wir uns auf weitere Angriffe gefasst, doch offenbar waren alle beseitigt worden. Beim weiteren durchsuchen des Turms treffen wir auf ein merkwürdiges, geflügeltes Wesen mit Ziegenbeinen, die sich als Melody vorstellt. Offenbar wurde sie hier gefangen gehalten und als Sängerin eingesetzt. Der Tiefling ist auffallend freundlich zu ihr und wird dafür mit der Information zu seinem gesuchten Portal belohnt - interessante Taktik. Ich schaue derweil gelangweilt aus dem Fenster und werde dort mit einem interessanten Ausblick konfrontiert: Ein weit entfernter Wald, über den irgendwelche Dinge geschleudert werden wie von einem gigantischen Katapult. Es sind bereits mehrere Lichtungen geschlagen, doch weitaus verblüffender ist, dass sich der Wald selbst zu bewegen scheint. Sehr interessant, doch derzeit nicht wichtig - meine Priorität ist eine andere. Ralkarion hat indessen herausgefunden, wie man das Portal aktiviert und schickt Melody darüber nach Zoica zurück.
Dann machen wir uns wieder auf den Rückweg zur Kutsche. Dort angekommen, erfahren wir auch das Schicksal des Magiers: Offenbar ist er tatsächlich nicht so stark gewesen, wie wir dachten und ist schlichtweg abgehauen. Und unser Wächter hatte natürlich überhaupt keinen Verdacht geschöpft, als ein Orog panisch aus der Richtung gelaufen kommt, in die seine Gefährten gezogen waren. Unglücklicherweise nimmt Gorok das sehr persönlich und stürmt ihm hinterher. Verflucht, der Halbork war mir mit seiner Begeisterung für Revolutionen wesentlich lieber als dieser Zwerg. Der bot zwar ein gutes lebendes Schutzschild, aber war in keinster Weise einzuschätzen. Nun ja, man muss damit arbeiten, was man hat…
Sitzung 25
Eile war also geboten, doch wir hatten 2 Pferde verloren. Als Notlösung einigten wir uns darauf, dass Ralkarion auf meinem Hyänenrücken reiten würde, während die Echse sein Pferd bekam. Entwürdigend, aber pragmatisch, wir mussten schnell weiter, bevor die geflohene Spinne Verstärkung rief. Der Plan ging auf und wir konnten das Gebirge unbehelligt durchqueren.
In der darauf folgenden Nachtruhe machte der Tiefling eine Entdeckung bezüglich eines Portals nach Zoica in der Nähe. Ich hätte das gerne ignoriert, meine Prioritäten lagen nicht in der Entdeckung von schnellen Reisemöglichkeiten. Doch ich wurde überstimmt und ich brauchte sie, also machte ich gute Miene zum bösen Spiel.
Der nächste Tag auf Reisen verlief recht ereignislos, wenn man von 2 Grottenschraten als Brückenwächtern absah, die sich für 2 Silber überzeugen ließen, uns ohne Kampf passieren zu lassen. Der Selbsterhaltungstrieb ist halt ebenso mächtig wie Gier. In der Nacht bot sich jedoch ein deutlich interessanteres Spektakel, dass ich so nur aus Geschichten kannte: 2 Drachen, die hoch in der Luft miteinander kämpften. Nach kurzer Zeit gab es jedoch einen eindeutigen Sieger, während der andere offenbar tödlich getroffen abstürzte. Den darauf folgenden Säureregen konnte ich glücklicherweise mit einer aus Wind geschaffenen Wand abhalten. Gleichzeitig stand fest, dass wir uns die Absturzstelle einmal genauer ansehen würden. Drachen waren mächtige Wesen, auch aus ihren Leichen ließ sich sicher einiger Nutzen ziehen.
Als wir die Absturzstelle am nächsten Tag erreichten, stellte sich jedoch heraus, dass daraus nichts werden würde: Die Leiche des Drachen bestand fast nur noch aus verkohlten Schuppen und Knochen und brannte noch immer. Allerdings trafen wir dort auch einen Ziegenmenschen namens Harrington - ob er wohl auch auf die Drachenleiche aus gewesen war? Er lud uns in seine Kutsche ein, die allerdings enorm geräumig war. Doch unser Besuch war nur von kurzer Dauer - offenbar gehörte der Ziegenmensch zu den militanten Vegetariern. Als sich Gorok, Garret und ich als Fleischesser zu erkennen gaben, warf er uns sofort raus. Der Tiefling ärgerte sich aus irgendeinem Grund sehr darüber, mir war es aber eigentlich egal - so würde es wenigstens schnell mit der Reise weitergehen. Unter einigen Anstrengungen gelang es Gorok und Ralkarion noch, ein paar Stücke von Drachenknochen einzustecken. Gut. Wie gesagt, das könnte nützlich werden. Dann ging es weiter.
Kurz darauf kamen wir an einer kleinen Jägerhütte vorbei, von der aus sich in kurzer Entfernung eine regelrechte Stadt sehen ließ. Ein Halbling, der uns über den Weg lief, stellte uns diese Stadt als Kettlehall vor. Die anderen waren offenbar darauf erpicht, dort vorbeizugehen. Oh, was soll’s. Ein weitere Umweg würde auch nichts mehr ändern und wer weiß, wozu es gut war…
Sitzung 24
Ich wäre ja schlicht eingedrungen, aber Ralkarion bestand darauf, zu klingeln. Nun gut, sei’s drum. Ein Bediensteter öffnete uns und ich überließ Ralkarion das Reden. Dessen Geschichte einer Handelsofferte nahm man uns aber nicht ab - was mich ehrlich gesagt nicht wenig wunderte. Ein Dämonischer und ein Mensch in recht… beanspruchten Klamotten, die ein Handelsangebot an die Dacras haben, na sicher. Interessant war aber, dass sie uns an Gereon vermittelten, einen Bediensteten von Lord Sardaks Gefängniswärter und derzeitiger Herrscher Cuu.
Als wir uns auf den Rückweg machten, trafen wir auf die anderen, die herausgefunden hatten, dass die Oger offenbar unfreiwillig Dienst schoben. Wir kamen darin überein, die Details in der Zesty Clam zu besprechen, die mittlerweile in das „Lurker’s” umbenannt worden war. Mir fiel sofort der ungewöhnlich wirkende neue Gast auf. Als er nicht reagierte, zog ich die Kapuze zurück - doch es war nur ein Besen. Die anderen fanden das offenbar lustig, mir jedoch war nicht ganz klar, was so lustig an einem verkleideten Besen war. Großen Humor hatte man mir aber auch noch nie vorwerfen können.
Wir besprachen uns auf dem Zimmer, den Göttern sei Dank blieb die Echse draußen. Wir berichteten von unseren Funden, Garret und Gorok von ihren: Cuu hielt die Kinder der Oger gefangen, um sie zu seinen Diensten zu fangen. Ein cleverer Kerl, dieser Cuu, doch die Situation barg auch Potential für mich und für Garrets Revolution, da die Oger diese unterstützen und damit unwissentlich ihren Teil zur Auferstehung des Sardak-Imperiums beitragen würden. Auch Gorok schien Feuer und Flamme für Garrets… nun ja, nennen wir es mal „Plan” zu sein. Gut. Nur Ralkarion war mehr als skeptisch. Das wunderte mich nicht einmal, aber ich machte mir eine geistige Notiz. Irgendwie musste der Tiefling überzeugt werden, er wäre sehr hilfreich.
Garret berichtete von einem Goblinstamm im Norden, auf den noch dazu ein Kopfgeld ausgesetzt war. Immerhin eine Spur. Es erschien mir zwar unwahrscheinlich, dass Cuu ein Kopfgeld auf die eigenen Wächter aussetzte, aber vielleicht hätten diese Goblins eine Ahnung, welche Goblins die Kinder tatsächlich gefangen hielten.
Glücklicherweise konnten wir uns diesen Umweg sparen, denn beim Streifzug durch Zoica, um unsere Abreise vorzubereiten, trafen wir auf Marco. Dieser schuldete mir noch einen Gefallen und ließ uns daher wissen, dass der verantwortliche Goblinstamm im Süden zu finden war. Ein ausgesprochen nützlicher Mann! Und so machten wir uns am nächsten Tag nach Süden auf. Der erste Tag verlief weitestgehend ereignislos, bis wir abends an einen Bauernhof kamen. Ein Bauernhof, der frei von Leben schien… Eine Untersuchung der Scheune gab die Antwort: Riesige Spinnen hatten sich hier eingenistet. Doch keine normalen - zum einen war sie ungewöhnlich aggressiv, zum anderen besaß sie so etwas wie Intelligenz und sprach Infernal. Sie griff uns an - das heißt, sie griff alle anderen an, bis ich mich verwandelte, erst dann griff sie auch mich an. Interessant. Allerdings dauerte der Kampf nur kurze Zeit, nachdem Ralkarion die Spinne mit einem magischen Spruch platzen ließ. Ralkarion wurde dabei allerdings selbst über und über mit Spinnengedärmen überschüttet. Annehmend, dass dies eine sogenannte komische Situation war, lachte ich, wie ich es gelernt hatte, doch Ralkarion fand das offenbar gar nicht witzig und drückte meine Schnauze überraschend in einen Kothaufen der Spinne. Unverschämter Kerl! Zufällig stieß ich dort auf einen Knochen, den ich ihm umgehend an den Kopf spuckte. Was bildete der Kerl sich auch immer ein! Eine nähere Inspektion ergab dann, dass wir wohl die ehemaligen Bewohner gefunden hatten, wobei wir auch die lediglich paralysierte Bauersfrau fanden. Auf die Frage nach ihrem Mann zeigte ich ihr den Knochen als Beweis für seinen Tod, woraufhin sie aus irgendeinem Grund regelrecht hysterisch wurde. Als hätte sie sich nicht denken können, was mit ihm passiert war. Bah. Menschen…
Am nächsten Morgen zogen wir weiter, die Bauersfrau wollte nach Zoica zurückkehren. Das interessierte mich nicht weiter, aber Ralkarion bestand darauf, ihr eine von unseren wertvollen Rationen mitzugeben. Manchmal hatte sogar Garret mehr Verstand als dieser Tiefling, aber er ließ sich nicht abhalten.
Einen halben Tag später erreichten wir das Gebirge. Was sich dort wie ein Tor ausnahm mit 2 Steinhaufen rechts und links entpuppte sich leider als besonders unangenehme Version der bekannten Spinnen, die sich über ein klebriges Sekret mit den Steinen verbanden und diese als Rüstung benutzen. Dem Angriff fiel mein Pferd sofort zum Opfer, wenig später auch das der Echse. Bei der Verteidigung machte ich zugegeben keine gute Figur… um das klebrige Sekret wissend, biss ich trotzdem zu und blieb hängen. Dumm von mir. Von Gorok und Garret war das ja zu erwarten und geschah natürlich auch, aber mich hatte ich für schlauer gehalten. Unschön. Nichtsdestotrotz gelang es uns, eine Spinne zu töten und die andere in die Flucht zu schlagen. Blieb zu hoffen, dass sie nicht die anderen alarmierte…