Der nächste Morgen brach an und unsere Abfahrt nach Mocny war vorbereitet, Billy würde das Boot steuern und uns hoffentlich sicher zur Ausgrabungsstätte von Sir Henry bringen, es war immer noch völlig unklar was uns dort erwarten würde, ich hoffte aber dass es keine Bestätigung für die Vision geben würde
Es war eng, das Boot war eigentlich zu klein für vier Personen drei Pferde und unser Reisegepäck, irgendwie jedoch passte alles hinein auch wenn der Wasserspiegel verdächtig hoch stand, wir legten ab
Drei Tage waren wir bereits ohne Komplikationen unterwegs, kein anderes Schiff oder Boot kreuzte bisher unseren Weg, es blieb ruhig
Mit Ausnahme von Billy, seine Blicke und Kommentare bereiteten mir Unbehagen, gerade im Bezug zu den Erlebnissen einige Tage zuvor in Ailamere war dies zu viel für mich, lange hatte ich nicht mehr über dieses spezielle Ereignis meiner Vergangenheit bewusst nachgedacht doch nun bekam ich es nicht Mehraus dem Kopf
Erst mit Nachdruck und Unterstützung von Leeroy und Gorok ließ sich Billy in die Schranken weisen, er schien beleidigt, meinem Reflex mich dafür zu entschuldigen gab ich diesmal aber nicht nach, das war neu und genau genommen auch richtig, trotzdem war es ein indifferente Gefühl
In der Nacht zu Tag vier auf See änderte sich die ruhige Fahrt, in der Ferne hatten Leeroy und Gorok während der Nachtwache etwas auf dem Wasser ausgemacht, ein Floß mit drei Gestalten näherte sich
Nachdem wir uns angenähert hatten und für etwas Licht sorgten konnten wir nunmehr die Gestalten genauer betrachten, eine humanoide Person ein Echsenmensch und ein … Jaguar
Den Echsenmenschen sehend brachen zugleich die Eindrücke aus dem Sumpfgebiet nahe Road’s End über mich ein, auch wenn er kleiner war und im Gegensatz zu denen im Sumpf die Gemeinsprache beherrschte änderte dies nichts an meiner Sorge über die Dinge die nun geschehen könnten
Sorin hieß er, sein Begleiter war ein vermeintlich Schiffbrüchiger mit Namen Fin (the Magpie) und offenbar Barde, das Tier an Bord war Sorin’s Begleiter was nicht zu meiner Beruhigung beitrug
Laut Fin’s Erzählung war er an Bord eines Schiffes als dieses angegriffen wurde, er wurde bewusstlos und wachte sehr viel später wieder auf, doch dann war er nicht mehr an Bord des Schiffes, Sorin hatte ihn aus dem Wasser gefischt und so sein Leben gerettet, dieser war seinerseits zum Fischen unterwegs
Zu unserem Erschrecken stellte sich heraus, dass das Schiff die ‚Hin und Her‘ gewesen war, eben genau jenes Schiff mit dem wir nach Ailamere übersetzten und auf der Reise ebenso angegriffen wurden, war unsere Gegenwehr der Grund gewesen wieso das Schiff erneut angegriffen wurde?, im schlimmsten Fall vielleicht sogar versenkt?, doch was war die Wahl gewesen … unsere Überfahrt sah den Schutz des Schiffes vor, warum schien alles was wir taten kontinuierlich mehr Unheil nach sich zu ziehen!?
Die beiden wollten sich nach Road’s End mitschleppen lassen, ihr Floß bot keine gute Möglichkeit schnell Land zu erreichen, bevor wir zustimmten wollte ich jedoch noch mehr Informationen über Sorin haben
Laut der Erzählung machte es den Anschein dass er ein Ausgestossener sei, scheinbar hatte er die Verhaltenskonventionen seines Stammes gebrochen?, es wirkte zudem als sei er von zurückhaltender Natur – gänzlich anders, als unsere bisherigen Erlebnisse mit dieser Bevölkerungsgruppe
Als wir den Zusammenstoß mit dem vermeintlichen Divine Devourer erwähnten reagierte Sorin eher ungläubig beziehungsweise belächelnd und tat es als Wunschdenken ab, mich wunderte wieso, wir wussten was wir gesehen hatten und wie die Echsenmenschen auf dieses Etwas reagierten, irgendein Puzzleteil fehlte uns stets, meine Verunsicherung wuchs erneut
Wir tauschten noch einige Informationen aus, dann beschlossen wir sie in Schlepp zu nehmen, Gorok verbrachte zu unserer Sicherheit die restliche Reise auf derem Floß, ich muss gestehen dass ich trotz seiner übereifrig stürmischen Art froh war dass er uns begleitete, es schien nichts zu geben dass ihn aus der Bahn warf und er ließ auch nie Zweifel an seiner Loyalität aufkommen
Ich schlief unruhig mit unseren „Gästen“ nebenan, die Bilder von Bik suchten mich im Schlaf heim, der Gedanke Sorin den Rücken zuzudrehen erweckte zusätzliche Ängste, meine Begleiter schienen damit deutlich weniger Probleme zu haben, Gorok im Speziellen sowieso nicht
Am nächsten Tag erreichten wir Road’s End, die Stadt war erstaunlich voll von REDs, wie sich herausstellte sammelten sie sich nachdem die unmittelbare Bedrohung durch die Echsenmenschen aus dem Sumpf vorüber war, scheinbar hatten sie aber auch keinen Ausmarschbefehl, ich war mir unsicher ob die Präsenz der Hextor hier noch ein Problem werden könnte, von der Hin und Her war auch keine Spur doch es konnte sein dass sie nachdem Angriff länger für den Rückweg brauchte - so hoffte ich
Wir organisierten neue Rationen und aßen etwas in der Taverne, Gorok verbrüderte sich dort mit Fin und Sorin, Leeroy und ich hatten indes noch ein privates Gespräch
Er machte sich Sorgen um die Zukunft, was wäre wenn sein Bruder wirklich vor Ort wäre und wie sollten wir dann vorgehen?, ich wusste nicht viel darauf zu erwidern, seine Bedenken waren absolut nachvollziehbar aber mit einer Lösung konnte ich ihm nicht dienen
Eines war sicher: Leeroy könnte was auch immer passieren würde seinen Bruder trotz allem nicht mit tödlicher Gewalt aufhalten, es war einer der Gründe wieso ich ihn gerne um mich hatte, diese Überzeugung trotz aller Widrigkeiten wo andere längst ihre Moralvorstellungen über Bord geworfen hätten
Sie stellte zudem meine zuletzt aufkommenden Gedankengänge infrage, nach allem was wir erlebten und gesehen haben habe ich nicht mehr den Eindruck noch ich selbst zu sein, Zeit meines bisherigen Lebens hatte ich nie einen Wunsch nach Vergeltung oder Ähnlichem, zuletzt bin ich mir nicht mehr sicher
Aber würde Leeroy zu seiner Überzeugung stehen können?, oder würde diese uns vielleicht sogar in größere Gefahr bringen können?, was wäre wenn Gorok seine nur wenig zurückhaltende Androhung Leonard im Zweifel aufzuhalten wahrmachen würde?
In jedem Fall sollte unser Vorgehen vorsichtig sein, Leeroy war hier sehr eindeutig und ich stimmte ihm zu, im Versuch seinen angeschlagenen emotionellen Zustand zu beschwichtigen versuchte ich mich im Aufmuntern, so brachte ich ein halb gestottertes und aufgrund meiner eigenen Sorgen wahrlich nur wenig überzeugend klingendes „wir schaffen das schon“ hinaus, ich war dankbar dass er es mir nicht ankreidete sondern mit einstimmte, auch wenn ich sehen konnte dass auch ihm die volle Überzeugung fehlte
Jedenfalls sollte Leonard wen ner denn bei Sir Henry wäre im Bestfall gefangen genommen werden, wie auch immer wir das anstellen würden, im Vorfeld wünschte sich Leeroy zunächst mit Sir Henry reden zu können, eine Infiltration schwebte ihm vor, damit hatten wir schon einmal Erfolg ging mir durch den Kopf und zuckte ebenso schnell zusammen wie mir das Bild von Tundra in den Geist kam
Schlussendlich versammelten wir uns wieder in der Taverne, die anderen hatten bereits gegessen doch Leeroy und mir knurrte noch der Magen, Billy war seit meiner Zurückweisung sehr kurz angebunden und wollte nur noch so schnell es ging zurück nach Buckingwaters, weswegen er nun auch Druck machte weiterzureisen, so nahmen wir unser Essen auf die Hand, wir fühlten uns etwas gehetzt doch andererseits sah ich auch die Ungeduld in Leeroy’s Augen
Wie sich herausstellen sollte würden uns Sorin und Fin wohl nun begleiten, Sorin hatte nichts besseres zu tun und Fin war ob unserer erzählten Geschichten schon Feuer und Flamme neues Material für seine Bardenkunst aufgreifen zu können, ich war unentschlossen wusste aber auch dass wir mehr Hilfe gebrauchen könnten, Sorin genau beäugend stimmte ich schließlich zu, wohl war mir trotz aller Zusicherungen dennoch nicht
Wir reisten also ab und folgten dem Flusslauf nach Westen Richtung Mocny, wir waren unruhig aufgrund unserer Erlebnisse mit der riesigen Schildkröte damals auf dem Landweg nach Road’s End, Billy aber versicherte uns er müsse was er tut, offenbar gab es eine Passage welche diese Kreaturen umfuhr
Es dauerte noch weitere zweieinhalb Tage bis wir die Anlegestelle zur Ausgrabungsstätte erreichen sollten, in einiger Entfernung besprachen wir noch einmal unser Vorgehen, Fin schaffte es Leeroy zu verkleiden, es würde an ein Wunder grenzen wenn er nun noch erkannt werden könnte, mit Billy sprachen wir ab dass er uns als von Amelia gesandte Arbeitskräfte vorstellen sollte, der Plan war es Sir Henry zu finden und mit ihm privat zu sprechen
Als wir uns dem Anleger näherten sahen wir ein größeres Schiff vor Anker liegen, allerdings sah es sehr ungewöhnlich aus, seine Form war anders als bei anderen Schiffen, Ballisten an Bug und Heck, keine Segel, wie fuhr dieses „Schiff“ wohl?
Die Waffen wurden zunächst auf uns gerichtet doch Billy’s Anwesenheit ermöglichte eine sichere Passage and Land, er stellte uns kurz vor und setzte dann alles daran wieder abzureisen, vielleicht hätten wir dankbarer sein können, zeitgleich wunderten wir uns wieso er selber Sir Henry nicht sehen wollte
Es befanden sich Arbeiter an der Stätte, sie standen jedoch nur herum, aktuell sah es nicht danach aus als würde aktiv gegraben werden, auf unsere Nachfrage hin hieß es dass Sir Henry im Inneren der Katakomben sei, es machte den Anschein als gäbe es dort einen runden Raum der sich zu drehen vermochte was dazu führte dass der Eingang dann auf eine Mauer traf wenn der Raum sich gedreht hatte
Dies war nun der Fall, nicht das erste Mal dass dies passierte, Sir Henry war im Inneren und forschte derzeit scheinbar alleine während die Arbeiter darauf warteten wieder hinabsteigen zu können, man stellte uns frei ob wir den eg nach unten anstreben wollten oder auf Sir Henry’s Rückkehr warten, es schien effizienter ihn selber zu suchen, so gingen wir hinunter
Sorin hatte sich vor einigen Tagen ganz interessiert an Goroks erworbenen Schrumpfkopf im Glas gezeigt, eine Kleinigkeit aus Ailamere die an unsere etwas fremdartige Nacht in einem Laden einer vermeintlichen Angehörigen des lokalen wenig rechtschaffenen Untergrundes erinnerte, Gorok hatte ihn gerne abgetreten, doch nun fand ein Teil aus diesem Glas seinen Weg wieder an die Luft, offenbar Magie anwendend hatte Sorin das Auge zum Leben(?) erweckt und er behauptete nun dadurch erkennen zu können wo sich Magie befände, ich war ein wenig irritiert und angewidert
Gorok fand sogleich im Inneren einen Zugang zum Kellerbereich und stürmte voraus, hier unten war wohl einmal ein Lager gewesen, in Infernal war etwas in einen Stein geritzt, offenbar war hier unten jemand eingeschlossen worden und wartete vergeblich auf Hilfe, den Strichen nach zu Urteilen war die arme Seele mindestens dreieinhalb Monate hier, derjenige wollte tiefer in die Katakomben steigen, einen Leichnam sahen wir nicht, vielleicht wurde er schon herausgetragen oder wir würden weiter drinnen etwas finden
Wobei der Raum zunächst nicht so aussah als ob es noch einen weiteren Zugang gab, dann entdeckten wir aber dass Fußspuren direkt auf und unter einem Regal an der Wand entlangliefen, ein geheimer Zugang tat sich vor uns auf, dahinter ein kleiner Gang der in einer geschwungenen Wand endete, vermutlich war dahinter der runde Raum?, seitlich zu der Wand befand sich versteckt hinter einem geheimen Panel eine Art Hebel, Gorok fehlte heute wieder einmal die Lust behutsam vorzugehen und zog unvermittelt daran
Offenbar schien sich das Druckverhältnis in der mit dem Hebel verbundenen Röhre zu ändern, dann fing die Wand an sich zu bewegen bis sie schließlich eine Öffnung offenbarte, im Inneren dieser riesigen runden Halle war ein kupfernes Rad auf einem Podest angebracht und ebenso kupferne Platten an Boden und Wänden, es hatte Ähnlichkeit mit dem Steuerrad eines Schiffes nur das dieses hier lag, eine Rohrkonstruktion führte von vier Richtungen in die Mitte hinein, wir konnten eine zischendes Geräusch darin wahrnehmen
Gorok hatte vor das Rad zu drehen, wir vermuteten dass sich damit der Raum gegebenenfalls drehen ließ, Leeroy folgte ihm für den Feldtest hinein, ich blieb mit den beiden Fremden allein zurück, es war mir nicht ganz wohl doch im Zweifel konnte ich an die Oberfläche fliehen
Tatsächlich fing der Raum sich an zu drehen, und nach kurzer Zeit hörten wir plötzlich eigenartige Geräusche aus dem Inneren des Raumes, kämpften sie etwa gegen jemanden oder etwas?, wir betätigten den Hebel erneut und der Raum drehte sich zurück, was wir dort sahen war verwunderlich, mechanische Kreaturen, groß und mit langen Armen an denen verschiedene Werkzeuge befestigt waren
Es sollte noch mehr geben erzählten uns die beiden, ein Nachbarraum war voll von ihnen, Gorok brannte drauf sie alle zu zerstören, mir war nicht ganz klar wieso wir das tun mussten aber da drehte sich der Raum auch schon wieder, ein Kampf entbrannte
Etwa ein Dutzend von diesen Metallkonstrukten zerschlugen wir bevor es friedlich wurde, der Raum in dem sie sich befunden hatten war mit einem Schild betitelt „Ausstellungsraum“, ansonsten war er leer, welchem Zweck diente dies?
In der Annahme dass sich Sir Henry in einem weiteren angrenzenden Raum befinden musste drehten wir weiter, ein Gang wurde sichtbar der in eine große Kaverne mit einer Schlucht führte, am Rand gab es einen Weg hinab, und um die Ecke stand ein weiteres Konstrukt, Fin zeigte hier zu seinen Verkleidungskünsten nun auch magische Fähigkeiten, zunächst testete er mit einer fliegenden ätherischen Hand ob das Konstrukt reagierte, dann zeigte er uns eine Art illusionäres Trugbild von dem was er um die Ecke erhascht hatte, es war einem Insekt nicht unähnlich von der Optik
Da es keine ersichtlichen Spuren in dieser Kaverne gab entschieden wir unser Glück ein drittes Mal zu probieren und im Zweifel hierhin zurückzukommen
Wieder drehte sich der Raum, nun befand sich ein völlig in Kupfer verkleideter Gang vor uns, sonst gab es keine weiteren Details, ein schlichter Gang, Gorok nahm wieder die Spitze und marschierte hinein, der Großteil folgte, nur Fin blieb zunächst zurück, dann klickte etwas unter Goroks Füßen und kupferne Gitter kamen vor und hinter uns von der Decke, wir waren eingeschlossen, jetzt spürten wir auch eine ansteigende Hitze
Während Sorin den Weg zurück versuchte zu bearbeiten indem er irgendwie das Metall zu erhitzen versuchte schlug Gorok mit seiner ganzen Kraft bereits eine Stange vor uns heraus, währenddessen entdeckten wir ein geheimes Panel an der Seite, es war ähnlich dem im Kellergang, hier waren nun aber drei Hebel angebracht, die Oberen waren mit „Aus“ betitelt und die Unteren mit „An“
Zeitgleich stieg und stieg die Hitze, ich griff auf eine unbewusste Schutzmagie zu die zumindest mir eine gewisse Resistenz gewährte, wir probierten einige Kombinationen und hatten schließlich schon beim dritten Versuch Glück, die Gitter zogen sich hinauf und die Hitze klomm langsam ab, meine Begleiter sahen deutlich angesengt aus, ich machte mir Gedanken dass ich ihnen keine sonderliche Hilfe gewesen war in dieser Situation
Gorok störte dies alles nicht weiter wie er bereits den nächsten Raum eröffnete, eine Art Werkstatt - so auch betitelt mit einem weiteren Schild - war zu sehen, Werkbänke und Material, ein Gang ging von hier aus noch ab, und weiter in einer Ecke stand eine Gestalt, sie sah aus wie eine Statue, gräulich, mit einer Plattenrüstung, irgendwie surreal, Sorin meinte er wolle sich das einmal genauer anschauen, er hatte behauptet das diese Statue einen magischen Schimmer habe, sicherlich war ich neugierig aber die Art von Sorin’s „Magie“ schreckte mich etwas ab, nicht zuletzt hörten wir aber auch Stimmen von nebenan
Hinter der Tür zum nächsten Raum waren zwei männliche Stimmten am Beraten wie sie die Sicherheitsmaßnahmen hier vor Ort deaktivieren könnten, betitelt war der nächste Raum mit „Studien 4218“, im Flüsterton berieten wir über unser Vorgehen, Leeroy sollte in jedem Fall erst einmal zurückbleiben da wir nicht wussten wer dort sprach, wir kamen überein dass wir schlicht das gleiche sagen wollten wie schon oben und dem Plan folgen
So klopften wir an und machten uns bemerkbar, es wurde still von der anderen Seite, wir traten ein, dort standen nun zwei Personen, eine war eleganter gekleidet die andere eher kämpferisch ausgestattet und etwas verwegen aussehend, der Rau selber war voller vergitterter Bücherregale, auf einem Schreibtisch befand sich unter einem Gitter eine größerer leuchtender Kristall der zeitweise kleine Energiespitzen in die nähere Umgebung abgab
Wie sich schnell herausstellen sollte hatten wir Sir Henry gefunden, zudem aber auch Leonard, wir wurden aufgefordert uns in Gänze zu erkennen zu geben und so trat auch Leeroy in seiner Verkleidung ein, welcher scheinbar sofort von Leonard erkannt wurde, ein breites Grinsen entsprang Leonard’s Gesicht während er fast unauffällig zu eine Dolch greifen wollte
Er hatte sich vor Sir Henry postiert und tat so als sei der verkleidete Leeroy eine Gefahr für diesen, Leeroy reagierte blitzartig und schoss Leonard den Dolch aus der Hand, es gab ein kurzes Wortgefecht zwischen den dreien, jeder versuchte Sir Henry von der Gefahr des anderen zu überzeugen, dann ließ Leeroy die Maskerade fallen, die Verwirrung war im Gesicht des älteren Mannes deutlich zu erkennen, ich kann nicht sagen dass es mir anders ging
Dann meldete sich allerdings Sorin aus dem anderen Raum, die „Statue“ hatte begonnen sich zu bewegen, weniger gräulich, eher ätherisch und sehr deutlich am Leben bewegte sich das Wesen zu uns in den Raum, nahm eine Art Stab und richtete ihn auf den Kristall, ein Strahl sprang zwischen beiden umher und durchdrang dabei Leonard, ein eigenartiges Flackern durchlief ihn, ich dachte sofort an eine Illusionsmagie, dann stellte sich das Wesen an die Wand und regte sich vorerst nicht mehr
Die Situation wurde von hier aus noch verwirrender, jetzt fing Leonard an zu behaupten dass nicht er sondern Leeroy all die Dinge getan hätte für die er von ihm verantwortlich gemacht würde, der Mann mit der großen Gesichtsnarbe vor uns schien das wirklich zu glauben, Leeroy wusste nur wenig zu erwidern, hier standen wir und beobachteten, die Situation war festgefahren da beide im Grunde dasselbe über den anderen sagten
In mir machten sich Zweifel breit, hatte Leeroy uns etwa belogen?, wollte er deswegen dass wir zunächst Sir Henry alleine aufsuchten um ihn als Druckmittel zu nutzen?, wollte er darum seinen Bruder im Ernstfall auch nicht umbringen da der ganze Plan darin bestand diesen zurückzubringen?, was bedeutete dies für seine Vision wenn sie denn echt war?
Wir hatten so viel gemeinsam erlebt aber ich dachte an all die Täuschungen und finsteren Spielchen zurück welche wir auf den Reisen erlebt hatten, meine Wahrnehmung für sowas war zu Beginn der Reise nicht existent, sie war auch jetzt noch schlecht, aber … ich schüttelte den Gedanken ab, mich überkam mehr und mehr ein paranoides Gefühl, einhergehend aber auch Wut und Enttäuschung über Vergangenes, das war doch alles Blödsinn, ich sammelte mich
Die zuvor ätherische Frau schien jetzt vollständig normal zu sein nur ihre Augen wirkten noch eigenartig und sprach plötzlich zu uns, sie forderte Sir Henry und Leonard auf den Raum zu verlassen, sagte Leeroy noch dass es nötig war dass er dies erlebte, wir alle waren verwundert, die beiden aber reagierten nach einiger Zeit und gingen vorsichtig hinaus in die Werkstatt
Wieder sprach sie und erklärte „Meister möchte mit euch sprechen“, ich zuckte heftig zusammen, Panik machte sich breit, die deutete auf einen Spiegel im Raum, beinahe wollte ich fragend den Namen Shadar Logoth aussprechen unterbrach mich aber selber bei der Hälfte, Sorin hatte es anteilig aufgeschnappt und war irritiert am Nachfragen von wem ich sprach, dann setzte die Frau an und sprach einen Namen dreimal, doch es war ein anderer … Loganar Logoth, eine Gestalt erschien im Spiegel, die eines Drachen, eher in schattenhaften Farben gehüllt doch flüchtige Eindrücke konnten einem den Eindruck geben dass es einmal eine rote Färbung gewesen sein musste, lediglich ein Auge in der Mitte ähnlich eines Zyklopen
Ich verkrampfte, mir wurde übel und mein Herz raste. Dieses Szenario war keinesfalls weniger erschreckend als das ausgemalte mit Shadar Logoth und zugleich war es an dieser Stelle auch das am wenigsten erwartete …