• Sonntag, 20. April 2025 06:05

Intermezzo

Anarath
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Es war früh verdammt früh, ich schlich hinaus so leise es mir möglich war, auf der Straße durch das Dorf war noch nichts los und so setzte ich mich in Bewegung, der Südseite des Flusses folgend würde ich direkt nach Rachwood geführt werden
Ein dichter und völlig unberührt wirkender Wald lag vor mir, es war im Vergleich zu sonst ziemlich still, normalerweise würde Garret irgendeinen Unsinn vor sich hinbrabbeln, in diesem Moment wünschte ich fast er täte es, was tat ich hier bloß so auf mich gestellt?, das war extrem untypisch für mich und sau gefährlich
Aber weil das was ich vor hatte noch viel gefährlicher war konnte ich sie nicht dazu überreden mitzukommen, nicht dieses Mal, wenn es schief ginge würde ich nicht wollen dass sie darunter zu leiden hatten, möglich dass sie mir doch wichtiger wurden als ich mir eingestehen wollte, Unsinn … der Halbling hätte nur wieder mit dem Kopf durch die Wand gewollt und die Elfe hätte sich durch das Auslösen irgendwelcher Fallen schon Meilen im Voraus verraten, ich war besser ohne sie dran … vielleicht würde ich es wenn ich es nur häufig genug wiederholte ja irgendwann selber glauben
Der Weg durch den Wald war lang aber nicht einsam, überall in den Baumwipfeln und auf den Stämmen saßen ziemlich große Mücken, die Sorte die einen bei ausreichender Anzahl blutleer trinken könnte, die Anzahl war erheblich, so lief ich so leise wie nur irgend möglich durch das Unterholz
Ich machte an einem Ort Rast der eigentlich ziemlich gut geschützt aussah und legte mich zur Nachtruhe hin, hatte aber den vermaledeiten Ameisenhügel nebenan nicht bemerkt, in der Nacht Besuch zu erhalten ist nicht immer eine angenehme Sache, in diesem Fall wurde ich übersät mit ihren kleinen nervigen Bissen, fortan juckte es wie verrückt, die Nacht war wenig erholsam
Der nächste Tag war zwar anstrengender dank der Mistviecher aber ich kam gut voran, den direkten Weg einzuschlagen schien dämlich zu sein, ich wusste nicht ob die Angreifer schon abgezogen waren, und aus Richtung Ostricatoren zu kommen würde keine noch so gewitzte Erklärung glaubwürdig machen, so setzte ich über auf die andere Flusseite
Hier gab es deutlich mehr Tiere und keine Mücken, das ergab durchaus Sinn, ich folgte dem Flussverlauf hielt mich aber so gut es ging verdeckt vor neugierigen Blicken der Südseite - wenn es denn welche gab, ich musste aber auch aufpassen nicht von jemandem hier auf der Nordseite entdeckt zu werden, es gab deutliche Spuren für Jäger, ich deutete sie zum Bärenvolk gehörend, am Abend suchte ich mir ein sehr viel weniger bissiges Nachtlager als die Nacht zuvor
Am kommenden Tag lief ich eine Schleife, wenn mich jemand aufspürte sollte es so aussehen als käme ich aus dem Westen, es schwebte mir schon eine gute Idee im Kopf herum, Dank der Informationen die wir bisher erhalten hatten glaubte ich zu ahnen dass diese Augenviecher mit dem großen Roten unter einer Decke steckten, und Krathus’ Banner gab mir eine wunderbare Vorlage für das Symbol
Gegen frühen Abend erreichte ich erneut das Wasser, meine Magie machte es möglich einfach über dieses wandeln zu können, Rachwood in all seinem Restglühen und der in der Lunge brennenden Asche war erreicht worden, magisch setzte ich zudem das Mal von Shadar Logoth auf meine Oberbekleidung, verdeckte es aber zunächst mit meinem Umhang, man musste sich alle Optionen offen halten
Zunächst wirkte alles unbelebt, Statuen standen herum, offenbar handelte es sich um Bewohner die zu Stein verwandelt worden waren, das Ausmaß der Zerstörung war immens, Leichen schien es keine zu geben
Dann rührte sich etwas, eines der wenigen verbleibenden Augenviecher war auch mich aufmerksam geworden, mein Versuch es davon zu überzeugen dass ich ein Alliierter war scheiterte, geistig war dieses Ding nicht auf der Höhe, handelte wohl instinktiv, ich setzte es magisch fest und setzte zu einem zweiten Versuch an
Derweil schwang sich ein Schatten auf eines der weniger zerstörten Gebäude auf, ich rief dem Unbekannten entgegen, im Nachgang betrachtet wärs vermutlich klüger gewesen nicht direkt die Shadar-Karte zu ziehen bevor ich wusste um wen es sich handelte …
Ein Bär samt Reiter sprang vom nahegelegenen Dach, mit einem Hieb zerlegte es das von mir unbeweglich gemachte Auge und stürmte dann auf mich zu, natürlich machte ich sofort klar wer ich bin und das ich keinen Kampf wollte, der Reiter schien das soweit auch zu glauben, das Mistvieh von einem Bären interessierte das natürlich kein Stück, war der Reiter betrunken!?, ich konnte nicht mehr ausweichen und bekam einen ordentlichen Hieb ab bevor ihm Einhalt geboten wurde
So lernte ich Mithpione und ihren Bären Lert kennen, nicht die beste Art eine Beziehung zu beginnen, sie war eine der letzten Überlebenden aus Rachwood, ganz offenbar ein Tiefling wie ich selbst, obgleich es schwer fiel das zu erkennen oder aus ihr schlau zu werden da sie stets ihre Rüstung bis zum Anschlag hochgezogen trug
Wir tauschten einige Informationen aus, sie war unterwegs als Zatar und seine Armee angriffen, nun versuchte sie lediglich die verbleibenden Monster loszuwerden, hoffend vielleicht noch weitere Überlebende zu finden, aber primär um den Anführer der Kavallerie zu schützen
Sie zeigte mir eine Statue, ich war verblüfft, es war ein Elf, muskulös und übertrieben aggressiv wirkend, erinnerte mich sofort an den Grund wieso ich hier war, dies war Juntos der Bruder von Razora, auf meine Frage ob sie auf Razora gesehen hatte konnte sie nicht viel sagen, ich erläuterte was passiert war und gemeinsam suchten wir nach Anhaltspunkten, offenbar kämpften Juntos und Razora in ihrer verwandelten Gestalt hier tatsächlich gemeinsam gegen Zatar, aber ihre Spur verlor sich … einfach so
Mein einzige Anhaltspunkt war Juntos selbst, es gab wohl auch eine Möglichkeit ihn aus seiner bescheidenen Situation zu befreien, aber dazu müsste ich tun was ich zuvor ausgeschlossen hatte und den Ring von Tanaos Ayumu anlegen, diese Scheiße mit dem Schicksal holte mich nun wirklich ein, hatte der Dreckskerl das etwa vorausgesehen?, ich setzte Mithpione ins Bild, wir würden bis morgen hier warten müssen damit ich mich mit dem Ring verbinden konnte, sie willigte ein, so setzten wir unser Nachtlager an
Bevor wir aber schlafen gehen konnten griffen tatsächlich noch mehr von den Viechern an, gemeinsam konnten wir sie aber schnell aus dem Weg räumen, dann endlich durften wir schlafen
Das Stück Metall um meinen Finger genervt anstarrend begab ich mich zu Juntos, er hatte sich mitten in einer Bewegung befunden weswegen ich mich mit dem Wirken des Zaubers auch gleich in eine sichere Distanz brachte, tatsächlich folgte noch sein Schwung bevor er sich fing und verwundert dreinschaute
Wir stellten uns vor, Mithpione war dabei durchaus eine Hilfe, ich erfuhr eine Reihe von Dingen von ihm
Diese Armee war nicht nur einfach gekommen um hier alles und jeden umzuhauen, sie nahmen Gefangene, ganz offensichtlich musste dies auch Razora passiert sein, ich fluchte in mich hinein, schon das hier war ein erhebliches Risiko gewesen, aber einer Armee folgen um von ihr gemachte Gefangene zu befreien!?, wie zur Hölle sollte das Erfolgschancen haben?, Juntos schien aber fest entschlossen … und ich war es trotzdem Umstände ebenso, es fiel mir aber schwer ihm meine Motivation zu vermitteln
Auch berichtete er von einer Art großen Schlange mit drei Augen ähnlich den Augenviechern, vermutlich sollte es der Anführer sein, Zatar wirkte eher wie ein ziemlicher Pfosten auf Juntos, nur am Gemetzel interessiert
Da wir uns einig waren Razora zu folgen, auch wenn die Spuren schon Tage alt waren waren wir beinahe abmarschbereit, doch ich hatte schon die Tage zuvor ein schlechtes Gefühl bezüglich der geretteten Rachwoodianer, Ostricatoren war keineswegs zu verteidigen, aber es gab den Teleportzirkel
Schnell klügelte ich einen Plan aus, Mithpione wäre schneller als Juntos und ich unterwegs, sie würde mit dem magischen Buch und einer Nachricht für Skekprit dorthin reiten, in meiner Nachricht erläuterte ich wie der Zirkel funktioniert, ausserdem sollten sie testen wohin er führen würde, dazu das Buch und die Absprache mit dem Zinnsoldaten den Garret so toll findet, im Bestfall wäre der Ort in Kürze nach Zoica evakuiert, Mithpione würde Juntos und mich dann am Übergang in das Gebiet von Oclusar treffen
Offenbar fand Sies nicht so toll von mir Anweisungen zu bekommen und sie verstand auch nicht alle, Juntos regelte das glücklicherweise, so brachen wir auf, auf dem Weg suchten wir Spuren und Hinweise auf den Verbleib der Einwohner Rachwoods, und ich erhielt noch ein paar mehr Infos von Juntos
Es gab im Nordosten von hier einen Ort namens Dolor, hier gab es ein Heiligtum in dem irgendwelche Druiden werkelten, was wieso und warum war unklar
Die Geschwister kamen ursprünglich aus Notherhall, irgendetwas merkwürdiges ging dort vor sich, Mutationen griffen um, die beiden wurden zu den muskelbepackten Kampfmaschinen die sie heute sind, aber es gab auch allerlei andere Formen, vieles wirkte wie natürliche Unterschiede aber immer mit einem Hauch zum Extremen, wieso das passierte blieb ebenso unklar
Auf dem Weg fanden wir Karrenspuren, dies mussten jene sein auf denen die Einwohner verschleppt worden waren, Juntos meinte gesehen zu haben dass Menschen diese Karren steuerten, die Frage ob diese aus Oclusar stammten blieb offen
Wir reisten zwei Tage bevor wir am Abend in der Ferne eine Art Feste sehen konnten, es handelte sich um eine Verteidigunsgeinrichtung von Oclusar, was würde uns hier erwarten?, und wo blieb Mithpione?, hoffentlich war der Plan erfolgreich gewesen, auch hoffte ich dass Garret Ava und Krathus sich nicht in Schwierigkeiten gebracht hatten ...