• Sonntag, 20. April 2025 02:20

Sitzung 11

Tueddelig
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Mein Schädel! Von wegen "tiefe Taschen"… das Drachenblut hatte offenbar nicht zahlen können und war von den Stadtwachen abgeholt worden. Soweit, so gut, sollten sie doch, ich weine ihr keine Träne nach. Aber aus unerfindlichen Gründen hielten die Wachen mich wohl für einen Komplizen und setzten mich ebenfalls außer Gefecht. Zumindest hatten sie noch genügend Verstand, mich festzusetzen.

Umso besser, dass die Gruppe sich für die Abreise bereit machte. Diese Stadt behagte mir gar nicht. Es wurde Zeit, wieder weiten Himmel über dem Kopf zu haben. Nachdem die letzten Vorbereitungen getroffen waren, holte uns ein fahrender Händler namens Bedwyr ab, der uns nach Scourgefaust bringen sollte. Sehr zu meinem Leidwesen hatte er einen ausgesprochen vorlauten Jungen, Parwick, bei sich, der mich die ganze Zeit mit Fragen nervte. Selbst ein zur Schau gestelltes stoisches Äußeres konnte ihn nicht davon abhalten.

Nach einigen Tagen gelangten wir an die Außenbezirke des Elfenwaldes Sylvanar. Wir waren zuvor von einer Gruppe fahrender Händler gewarnt worden, dass die Elfen den Weg bewachen würden und es nicht duldeten, dass jemand in ihren Wald eindrang. Zu unserem Glück schienen die Wachposten der Elfen zu schlafen: Ein leider erfolgloser Jagdversuch meinerseits wurde nicht bemerkt. Ralkarion schwor, er hätte Wachen bemerkt, was ihn aber nicht davon abhielt, sich zwischendurch in den Wald zu schlagen und Pferdespuren nachzugehen. Als er zurückkam, erzählte er uns etwas von einem Einhorn, dass er gesehen hätte. Na sicher. Vermutlich wollte er einfach nur nicht zugeben, dass er einem Gespenst nachgejagt war, ich hätte es nicht anders gemacht. Jedenfalls: Die Wachen der Elfen schienen zu schlafen.

Meine erste Elfin sah ich erst nachdem wir etwa halb durch den Wald waren und an einen Ort, den Bedwyr "Sanctuary" nannte. Mir erschien sie etwas suspekt - die Erzählungen, die ich gehört hatte, sprachen von wunderschönen Wesen, diese hier erschien etwas… holzig, es gab kein besseres Wort dafür. Mein ungutes Gefühl bestätigte sich nur, als sie mich bei der Begrüßung beinahe als Yuan-Ti enttarnt hätte. Dafür war es noch viel zu früh, ich wusste noch nicht, ob ich Ralkarion und Garret trauen konnte. Nach dieser Begegnung war mir die Lust auf eine Unterhaltung jedenfalls gründlich vergangen und ich zog mich auf mein Zimmer zurück. Als ich etwas später in die Schankstube zurückkam, um mein Abendessen einzunehmen, saß dort nur Ralkarion. Auf meine Frage, wo Garret sei, wurde sein Grinsen nur noch breiter und er erklärte mir, dass Garret mit der alten Elfe Sex hätte. Offenbar scheint der Reproduktionsakt eine Quelle großer Belustigung zu sein, denn auch als Garret zurück kam und von seinem Abend berichtete, hielt sich Ralkarions Grinsen. Ich versuchte mich an einer Imitation, aber das schien nicht den gewünschten Effekt zu haben. Gleichzeitig erzählte mir Ralkarion von etwas, das sich "Sarkasmus" nannte. Ein kompliziertes Konzept.

Am nächsten Tag setzten wir unsere Reise auf mein Drängen früh fort. Der Rest der Reise verlief ereignislos, bis wir aus dem Wald herauskamen und einige Tage später an den Außenbezirken Scourgefausts ankamen…