Tagebuch: Harkis
Sitzung 34
Wir nutzten die Gelegenheit für eine kurze Pause und die Ogerkinder über ihre Situation aufzuklären. Zwar geht es ihnen hier nicht schlecht, doch der Gedanke daran, zu ihren Eltern zurückzukehren, ist ein guter Motivator. Erstmal wollen wir jedoch für einen sicheren Abzug sorgen und dafür mit dem Anführer der Goblins verhandeln.
Unglücklicherweise sind die Goblins mittlerweile auf den Gedanken gekommen, dass eine Gruppe aus vier Leuten, die mordend durch das Fort zieht, kurz nachdem zwei von Cuu angeheuerte Söldner durch das Fort gezogen sind, wohl doch keine Abgesandten sein können und haben die Gitter an der Brücke geschlossen. Kein Problem - ich erhitze das Metall der Gitterstäbe und der Zwerg haut sie mit seiner nicht unerheblichen Kraft aus ihrem Fundament. Zwar werden wir währenddessen wieder beschossen, doch es ist nur ein einziger, nicht besonders guter Schütze, den ich nach Überwindung der Brücke in Schlangenform kurzerhand erwürge. Auch die Tür dahinter gibt schnell nach und ich eile weiter zum Thronsaal. Die anderen bleiben zurück, ich höre so etwas wie Kampfeslärm, aber damit werden die schon fertig. Im Thronsaal selbst gibt es nur noch eine Falle, doch nachdem der bedienende Goblin das Zeitliche gesegnet hat, gibt es dort nur noch den Anführer, ein ziemlich fettes Exemplar. Doch wie vom Anführer dieses Forts zu erwarten, ist er nicht dumm und ergibt sich. Wie praktisch, wo wir doch einige Fragen an ihn haben.
Die anderen sind mittlerweile ebenfalls nachgekommen. Endlich läuft es mal so, wie es sollte, doch ich hatte meine Rechnung ohne den Zwerg gemacht. Dessen Axt dampfte und schien in der Auflösung begriffen, woraufhin der Goblinanführer seine Hilfe anbot. Nachdem Tortas zustimmte, stand der Goblin auf und pinkelte auf die Axt, die daraufhin aufhörte zu dampfen. Ganz offensichtlich hatte der Goblin Wort gehalten, doch alles, was der Zwerg sah, war das jemand auf seine ach-so-heilige- Axt pinkelte, mit der er daraufhin den Goblin spaltete und unseren Plan völlig zunichte machte. Jetzt reichte es mir endgültig und ich verpasste dem Zwerg einen derart wuchtigen Schwanzhieb, dass er aus den Latschen kippte. Das war mir aktuell egal - dieser Typ machte mehr Schwierigkeiten, als er löste.
Garret kümmerte sich um den Zwerg, während Ralkarion und ich den Rest des Forts durchsuchten in der Hoffnung, doch noch an verwertbare Informationen über Cuu und Zoica zu kommen (also, ich zumindestens). Das fanden wir zwar nicht, dafür aber eine enorme Menge an Gold.
Immerhin war nun auch der Weg frei. Da wir nicht genügend Vorräte hatten, um die Goblinkinder bis nach Zoica zu bringen und dies ohnehin nicht die klügste Idee schien, wurde beschlossen, sie erstmal nach Kettlehall zu bringen und von dort aus das weitere Vorgehen zu besprechen. Die an sich kurze Reise war auch so schon schwer genug, da wir unterwegs nicht nur wieder Grottenschrate trafen, die sich glücklicherweise wieder friedlich überzeugen ließen, sondern auch von einem Rudel Löwen angegriffen wurden. Das wäre an sich kein großes Problem gewesen, doch Garret hatte sich mit einem der Ogerkinder angefreundet und ihm das Kämpfen gezeigt, woraufhin dieser fröhlich mitmischte und fast gestorben wäre. Was das für die Unterstützung der Oger bei der Revolution in Zoica bedeutet hätte, mochte ich mir nicht ausmalen.
Sitzung 33
Oh, wie man sich irren kann. Erstens: Der Wagen ist weg. Im selben Moment, indem Garret sich entschloss, die beiden Halblinge allein zu alssen, hatten sich diese beiden entschlossen, das Weite zu suchen. Gar nicht mal unverständlich, aber nun war unser Transportmittel verschwunden. Alles, was aber den Zwerg interessierte, war, dass seine Ausrüstung weg war, wie immer fehlte ihm der Blick für das große Ganze… er packte Garret am Kragen und schleifte ihn auf eine von vornherein zum Scheitern verfolgte Verfolgungsjagd des Wagens. Der Tiefling und ich behielten einen kühleren Kopf und untersuchten erstmal die Umgebung und tatsächlich hatten die Halblinge unsere Ausrüstung, auch die von Tortas, in der Nähe versteckt. Daher schulterten wir die Sachen, so gut es ging und verfolgten die beiden Wahnsinnigen.
Das gelang uns nach einiger Zeit, doch schon gab es den nächsten Streit. Offenbar hatte Ralkarion endgültig genug von Garrets Eskapaden und schlug ihm einen Vorwurf nach dem nächsten um die Ohren. Das hätte interessant sein können - einen solchen Wutausbruch hatte ich bisher noch nicht erlebt. Allerdings wurde im Verlauf von Ralkarions Ausbruch, der Garret wohl zum ersten Mal in seinem Leben sprachlos machte, auch mehr als deutlich, dass er keinerlei Absichten hatte, die Revolution zu unterstützen. Das war ein Problem, er könnte dabei sehr nützlich sein. Esse einen Apfel.
Um die Gemüter abzukühlen, schlugen wir erstmal unser Lager auf und beschlossen, erst am nächsten Tag zum Fort zu gehen. Auf dem Weg dorthin kann Ralkarion glücklicherweise eine Brieftaube aus dem Goblindorf abfangen, diese hätte das Fort vor unserem Kommen gewarnt und alles sehr viel schwerer gemacht. Wie gesagt: Der Kerl war nützlich.
Als das Fort in Sicht kam, wurde klar, dass diese Goblins wirklich nicht dumm waren: Das Fort war in ein natürliches Felsmassiv eingelassen. Eine kurze Erkundung meinerseits machte klar, dass außer dem gut einsehbaren Weg keine Möglichkeit gibt, sich dem Fort zu nähern. Militärisch geschickt geplant, es hätte meinen Meistern aus der Kindheit gefallen. Zur selben Zeit entdecken wir zwei Gestalten, ein Goblin mit einem… Elefanten? Sie nähern sich dem Fort und sehen nicht unbedingt freundlich aus. Um herauszufinden, was sie wollen, gehe ich auf sie zu, während die anderen sich verstecken - sie waren schließlich in ihrer wahren Gestalt im Goblindorf und waren sicherlich bekannt. Zeit, meine neuen Schauspielkünste, die ich in den letztem Monat erworben hatte, auf die Probe zu stellen. Ich gebe mich als ahnungsloser Wanderer, leider sind die beiden nicht besonders gesprächig und eher aggressiv. Immerhin kann ich herausfinden, dass die beiden wohl Söldner sind und wir steckbrieflich gesucht werden. Kurz spiele ich mit dem Gedanken, einen Hinterhalt vorzubereiten und die beiden anzugreifen, wenn sie wieder aus dem Fort herauskommen, aber es sind zu viele Unbekannte im Spiel. Daher entschließen wir uns, einfach zu warten und es dann erstmal auf dem diplomatischen Weg zu versuchen.
Als die beiden wieder außer Sichtweite sind, marschiere ich mit erhobenen Armen den Weg zum Fort hoch, die anderen folgen mir getarnt. Leider scheinen die Goblins nicht in der Stimmung dafür zu sein - erst werde ich beschossen, dann Steine auf mich herabgeschleudert. Jetzt reicht es - sie hatten ihre Chance, dann halt auf die harte Tour. Aber warum sollte ich dabei nicht meinen Spaß haben? Ich verwandele mich also wieder in die Schlange und schlängle zum ersten Tor, um dort Deckung vor den Geschossen zu suchen. Die anderen folgen kurz darauf. Ein Geräusch lässt uns aufschauen: Die Decke öffnet sich einen Spalt breit. Ich habe meine Ausbildung in der Kriegskunst zwar nie beendet, doch ich wusste, dass das nichts Gutes heißen konnte. Glücklicherweise unterschätzten die Goblins die Fähigkeiten einer Schlange und so quetsche ich mich durch den Spalt nach oben. Ein Goblin erschrickt sich so sehr, dass er sich mit seinem eigenen siedenden Öl tötet, dass sie auf uns gießen wollten, einen anderen erledige ich noch und den dritten bringt Ralkarion um, der mir als Gaswolke nachgekommen war. Im Raum unter uns kämpfen Tortas und Garret mit ein paar Spinnen, die draußen freigelassen wurden und uns nachkommen. Nach kurzer Verständigung nutzen Ralkarion und ich das Öl, um uns dieses Problems zu entledigen.
Es gibt endlich eine kurze Atempause. Wir untersuchen den Raum unter uns und der Zwerg findet eine geheime Tür. Als er sie öffnet, strömt von dort ein Gas aus, dass mir zwar nichts ausmacht, aber den anderen möglicherweise zu schaffen machen wird. Wie fast schon erwartet stürmen der Zwerg und Garret dennoch vor, diese lebensmüden Tölpel. Ich untersuche kurz den Gang und finde ein paar Masken, die beim Atmen helfen könnten. Um die Ecke klingt schon wieder Kampfeslärm, offenbar konnten Tortas und Garret es nicht abwarten. Nach kurzem überlegen nehme ich dennoch drei Masken mit, gehe aber erstmal vor die Tür, um dem Tiefling seine zu geben. Dann folgen wir Garret und Tortas, die in einem Berg von Goblins stehen und sichtlich angeschlagen von dem Gas sind. Mir wird einmal mehr bewusst, dass „Held” oftmals nur ein anderes Wort für „Trottel” ist. Ich gebe ihnen ihre Masken. Statt jetzt erstmal vorsichtig weiterzugehen, marschiert der Zwerg direkt weiter und fällt in eine Fallgrube. Fast schon amüsant, wie dieser Kerl sich immer wieder in Schwierigkeiten bringt. Während Ralkarion sich darum kümmert, bringe ich mit einer gezielten Flamme einen Goblinbogenschützen zum Schweigen zu bringen, der auf diese Gelegenheit zum Angriff gewartet hatte. Immerhin sehen nun auch Tortas und Garret ein, dass ein vorsichtigeres Vorgehen angebracht ist und so lösen wir keine weitere Falle aus.
Der Gang verläuft augenscheinlich im Nichts, doch mit unserer Vorerfahrung fällt es Tortas leicht, auch hier die verborgene Tür zu finden. Wir kommen in einen kleinen Raum, der zu einer anderen Tür führt, hinter der Geräusche zu hören sind. Daher bereiten ich, Ralkarion und Garret kurzentschlossen Sprüche und Wurfwaffen vor, die wir alle losloassen, als Tortas die Tür öffnet. Alle treffen - eine Puppe, die völlig zerfetzt wird. Offensichtlich läuft das unter Goblinhumor. Nicht dumm, so hätten sie uns dazu bringen können, eine Menge Energie zu verbraten. Im Raum angekommen, meldet sich plötzlich eine Stimme hinter einer Schießscharte, dass wir uns ergeben sollten. Mir geht es zwar noch ziemlich gut, aber die anderen wirken doch schon sehr angeschlagen und so wird ein anderer Weg gewählt: Ralkarion beschwert sich geistesgegenwärtig darüber, wie die Goblins denn die Abgesandten Cuus - uns - behandeln würden. Das verunsichert unseren Gegenüber merklich, doch ein Rest von Misstrauen lässt ihn nach dem Passwort fragen. Ich weiß, das jedes Zögern dieses Misstrauen nur weiter verstärken würde und nenne die erste logische Möglichkeit: „Shadar Logoth”. Glückstreffer - so geschickt die Goblins beim Errichten des Forts waren, so unkreativ waren sie wohl bei der Wahl ihrer Passwörter.
Der Goblin akzeptiert uns und fragt, was wir als Abgesandte Cuus denn hier wollen. Ralkarion improvisiert weiter und sagt, dass Cuu einen Beweis für die Sicherheit der Ogerkinder haben wolle. Geschickt, denn so werden wir über eine Brücke zu den Ogerkindern gebracht, die hier zwar gefangen sind, aber offensichtlich ganz gut behandelt werden. Für unseren Rückweg ebenfalls wichtig: Es scheint nicht mehr viele Goblins hier zu geben. Eine nützliche Information, falls uns die Goblins auf die Schliche kommen sollten…
Sitzung 30
Nachdem Gorok auch nach längerer Zeit nicht zurückkommt, beschließen wir, ohne ihn weiterzuziehen. Ärgerlich, aber nicht zu ändern. Immerhin ist jetzt Ralkarions Neugier befriedigt und wir können uns endlich wieder dem eigentlich wichtigem Auftrag zuwenden, der Befreiung der Ogerkinder und damit verbunden die Erhöhung der Chancen auf eine Befreiung von Ssai Sardak.
Es stellt sich heraus, dass wir gar nicht so weit entfernt sind und an einem recht merkwürdigen Wald aus Pilzen entdecken wir eindeutige Spuren von Goblins und folgen diesen. Tatsächlich gibt es hier wohl viele Goblins, denn schon nach kurzem kommen wir an einen Wegweiser zu einem Goblindorf sowie zu einem Fort. Da wir nicht unbedingt mit einem freundlichen Empfang rechnen können, beschließen wir, es erstmal im weniger befestigten Dorf zu versuchen. Nach einem vorsichtigen Empfang kommt tatsächlich so etwas wie ein Gespräch zustande. Es stellt sich heraus, dass zwar die Ogerkinder nicht hier sind, aber sie einige Halblinge aus Kettlehall hier gefangen halten. Garret, der offensichtlich aus irgendwelchen Gründen einen brennenden Hass auf Goblins schiebt, will diese natürlich befreien. Ich befürchte schon einen Kampf gegen die Überzahl an Goblins, doch es kommt zu einem für mich deutlich befriedigenderen Ergebnis: Das Halblingspaar wird uns mitgegeben - und als Austausch behalten die Goblins den Zwerg als künftige Nahrungsquelle. Gar nicht mal schlecht, so viel Pragmatismus hatte ich ihnen gar nicht zugetraut.
Allerdings hatten die anderen wohl nur vorgeschoben, Tortas auszuliefern. Während die Sache für mich damit eigentlich erledigt gewesen wäre, planen die anderen beiden bereits seine Befreiung in der Nacht. Seufz. Nun ja, ich muss zugeben, diese Reise ist recht gefährlich und der Zwerg hatte als lebendes Schutzschild seine Verwendung. Da Garret in Bezug auf Goblins nicht zu trauen war, wurde beschlossen, dass er bei den aufgewühlten Halblingen blieb, während Ralkarion und ich das Lager der Goblins in der Nacht infiltrieren würden.
In der Theorie ein durchaus guter Plan, lief dummerweise alles schief. Es begann damit, dass einer der Goblinwächter mich als Eichhörnchen entdeckte. Ich zögerte leider einen Moment zu lange und musste daher mein Heil im Angriff versuchen. Goblins waren ja nicht für ihren Mut bekannt, vielleicht ließ er sich so in die Flucht schlagen? Leider funktionierte das nicht und nach einem Treffer stand ich in meiner wahren Gestalt da. Mich meinem Schicksal ergebend probierte ich etwas, was ich schon lange versuchen wollte: Ich verwandelte mich in eine Schlange - und es funktionierte! Ein erhabenes Gefühl, und in meiner neuen Gestalt machte ich dem Goblin schnell den Garaus. Ein Blick in die Runde offenbarte jedoch, dass der Plan gründlich den Bach runter gegangen war. Die Goblins waren alarmiert worden - nicht zuletzt dadurch, dass Garret uns offenbar nachgeschlichen war und eine Wache ermordet hatte. Ralkarion war bereits mit Siebenmeilenstiefeln auf dem Rückzug, Tortas hatte sich aus dem Käfig befreien können und schickte sich an, seinen zweiten Goblin zu erwürgen. Narr! Ralkarion hatte den richtigen Instinkt gehabt - in dieser Situation gab es keine andere Option als den Rückzug anzutreten. Ich mache mich aus dem Staub, da immer mehr Goblins auftauchen. Immerhin hat Tortas das jetzt auch erkannt und macht sich ebenfalls davon. Unterwegs schnappe ich noch den bewusstlosen Körper von Garret und schleife ihn mit. Eigentlich hätte er es ja nicht anders verdient, aber ich brauche ihn noch - ohne ihn stirbt auch die Idee der Revolution von Zoica und damit meine Chance, Lord Sardak zu befreien. Schwer angeschlagen entkommen wir und machen uns auf den Rückweg zum Wagen. Schlimmer kann es jetzt ja nicht mehr kommen…