• Friday, 31. January 2025 10:00

Sitzung 76

Tueddelig
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Nach gefühlt Monaten stehen wir immer noch vor der Höhle. Meine Wunde hat sich dank Krathus bereits geschlossen, aber ich fühle sie noch immer. Glücklicherweise überzeugt das auch die anderen, dass ein Kampf nicht in Frage kommt und es werden weniger gewaltsame Methoden gesucht. Krathus erwähnt schließlich, dass er ausreichend Essen für den Wurm herstellen kann, um ihn abzulenken, aber dafür braucht er Vorbereitung. Daher schlagen wir etwas entfernt unser Lager für die Nacht auf. Es kommt dabei die Frage auf, was Snurba macht. Er möchte nicht mitkommen, wie ich finde, aus gutem Grund. Taya erwähnt jedoch, dass wir ihm versprochen haben, ihn sicher zurück zu bringen und sie fühlt sich an ihr Wort gebunden. In einer Unterredung unter 4 Augen beschließen wir, dass sie uns verlassen und Snurba zurückbringen wird. Sie bietet mir an, mit ihr zu kommen… ein verlockendes Angebot, sicher, aber auch ich fühle mich an mein Wort gebunden. Ich kann meine Gefährten nicht alleine lassen, nicht in einer solch gefährlichen Situation.

Am nächsten Tag folgt die Verabschiedung von Taya, die aber noch mit Snurba und Barry am Eingang warten wird, bis alles gut gegangen ist, damit sie im Zweifelsfall eingreifen kann. Snurba wäre vermutlich gerne noch früher gegangen, aber Taya überzeugt ihn, noch zu warten. Dann ist es soweit. Erstaunlicherweise funktioniert der Plan einwandfrei und der Wurm verschwindet. Dafür stürmt plötzlich ein schwer gepanzerter Bugbear auf uns zu. Ich mache mich widerwillig kampfbereit, doch statt uns anzugreifen, teleportiert er sich plötzlich an uns vorbei und rennt weiter. Offenbar will er einfach raus, doch er könnte eine wichtige Quelle für das sein, was auf der anderen Seite liegt, also folgen wir ihm. Glücklicherweise wartet er vor der Höhle.

Der Bugbear stellt sich als Gudden vor. Wir behalten unsere Tarnung als Abgesandte des Großen Roten bei, der von Gudden Großmeister genannt wird. Er hingegen dient dem „Meister”, den wir als Loganaar identifizieren. Wir erfahren sowohl seinen Aufenthaltsort als auch dass Iris, die Stadt zu der wir unterwegs sind, gerade nur so von Beholdern und Beholderkin wimmelt, was die Aufgabe nicht minder gefährlich macht. Doch welche Wahl haben wir schon? Währenddessen macht der Neuankömmling immer wieder Angriffe scheinbar in die Luft. Darauf angesprochen spricht er von anderen Realitäten und er ist deswegen auf der Suche nach der Void. Ich bin kurz davor, ihm zu sagen, wo sie ist, verbeiße es mir dann aber. Wie ich kürzlich lernen musste, ist es möglicherweise nicht die beste Idee, Neulingen sofort alles anzuvertrauen. Krathus hingegen erzählt frei von unserem Kampf mit dem Voidtitan und zeigt ihm sogar den Zahn, den er mitgenommen hat.

Als der Bugbear ihn berührt, passiert es - eine massive Energieentladung, Garret reißt es von den Füßen, der Rest wird bewusstlos. Als wir wieder zu uns kommen, ist irgendetwas anders. Und damit meine ich nicht nur, dass es regnet, als gäbe es kein morgen mehr, nein, die ganze Landschaft sieht anders aus. Wir sind eindeutig am selben Ort, doch wo vorher Ödland war, ist jetzt alles grün. Das würde mich normalerweise freuen, aber unter den gegebenen Umständen ist es eher besorgniserregend, denn wir sind entweder durch die Zeit oder Raum gereist. Guddens Gerede von anderen Realitäten kommt mir erst später in den Sinn. Da wir nichts Besseres zu tun wissen, gehen wir erstmal in den Tunnel, doch schon am Eingang treffen wir auf eine der Riesenspinnen, die Ral aus Zoica geschafft hat. Verhandlungen schlagen leider fehl und da von weiter hinten sehr viele Spinnen zu hören sind, nehmen wir die Beine in die Hand. Glücklicherweise folgen uns die Spinnen nicht in den Regen.

Stattdessen stapfen wir nun durch den Regen und den Schlamm. Seltsam, dass die Vegetation bei derart viel Regen überlebt… aber hier ist vieles seltsam. Nach einer Weile ungemütlichen Marschs treffen wir auf einen Mann, der versucht, seinen Wagen aus dem Schlamm zu ziehen. Er ist dankbar, als wir ihm unsere Hilfe anbieten, regelrecht aus dem Häuschen gerät er jedoch bei Krathus’ Anblick, den er einen „Abgesandten” des „Lichtbringers” nennt. Uns schwant Übles und wenngleich wir keinen Namen bekommen, lässt die Beschreibung doch auf den Großen Roten schließen, den dieser Mann schon nahezu vergöttert. Er redet von Oclusar als die Hauptstadt als ein Paradies… nun, man wird sehen, denn unser Weg führt uns nun dorthin und unsere neue Bekanntschaft hat sich bereit erklärt, uns dorthin mitzunehmen. Wir beschließen derweil, Krathus offenbar gehobene Stellung hier für uns zu nutzen. Ich hoffe nur, dieses Tarnen und Täuschen hat bald ein Ende.

Gegen Abend kommen wir an ein Gasthaus mit dem merkwürdigen Namen „Lambordini”. Von weiter hinten hört man Lamas… und auch der Ort kommt uns bekannt vor. Uns beschleicht das Gefühl, dass wir den Wirt kennen - doch in dem Moment erweckt etwas anderes meine Aufmerksamkeit: Ein kleiner Hund, den man einfach draußen angebunden hat, und das bei dem Wetter! Nun, wenigstens ihm kann ich helfen und ich befreie ihn, um ihn ins Trockene zu bringen und drinnen ein paar Takte mit dem Besitzer zu sprechen. Als wir die Gaststube betreten, kann sich jedoch niemand daran erinnern, einen Hund zu besitzen. Höchst eigenartig, und so scheint der Kleine erstmal bei mir zu bleiben, er weicht mir ohnehin gerade nicht mehr von der Seite. Gudden versucht, einen Mann nahe des Eingangs auf sehr unfreundliche Weise von seinem Tisch zu verscheuchen - warum ist mir nicht ganz klar, ist de Schankstube doch groß genug? Als Wiedergutmachung bezahlen wir seine Rechnung und setzen uns an einen Tisch weiter hinten, an dem ein ausgestopftes Lama steht. Wenig später stellt uns der Wirt - natürlich ist es Bordandinol, jedoch zum Glück weit weniger frauenverachtend - das Lama als Barry vor. In einem poetischen Moment bemerkt Garret, dass Barry also auch hier in gewisser Weise unsterblich ist.

Wir setzen uns und lassen uns Eintopf und das Getränk des Hauses - 49er mit Lamamilch - servieren. Der Eintopf ist wirklich gut, doch das Getränk stellt sich als sehr stark heraus und steigt mir schnell zu Kopf. Nach meiner Erfahrung vom letzten Mal lege ich keinen gesteigerten Wert darauf, betrunken zu sein und halte mich fortan an das Wasser. Während wir unsere Lage und das weiter Vorgehen besprechen, geht plötzlich die Tür auf und zwei pitschnasse, dunkel gekleidete Personen betreten den Raum. Der Mann von vorhin macht ohne viel Federlesen Platz, während die andere zur Theke geht und bestellt. Auf unsere Zurufe reagiert sie nur mit einem flüchtigen Blick, doch ich glaube, etwas zu erkennen, daher stehe ich auf und gehe zu ihrem Tisch.

Auch diesmal wirken die Neuankömmlinge nicht besonders gesprächig, doch die Frau von der Theke schaut mich direkt an und auch ohne den Messingschimmer bin ich mir sicher. „Layara?”, frage ich noch - und im nächsten Moment werde ich an die Wand gedrückt, Messer am Hals und Layara fragt, woher ich ihren Namen weiß. Sie scheint große Angst davor zu haben, erkannt zu werden, doch bevor ich etwas sagen kann, um die Situation zu entschärfen, ist dieser Hitzkopf Garret schon mit seinen Fäusten da. Glücklicherweise wird sein Angriff von Layara geblockt - erstaunlich, was sie hier für Fähigkeiten hat, ich habe kaum gespürt, wie der Dolch die Kehle verließ, bevor er wieder da war. Im weiteren Verlauf gelingt es uns, die Situation zu entschärfen und gehen mit Layara und ihrer Begleiterin, für die sie offenbar eine Art Bodyguard ist, ins Zimmer, um uns weiter zu besprechen.

Dort enthüllt sich ihre Begleiterin und vor uns steht Al’chara. Auch sie wirkt von vergangenen Erlebnissen schwer gezeichnet und fordert uns auf, unsere Geschichte zu erzählen. Trotz der enthüllten Identitäten und der eindrucksvollen Machtdemonstration Layaras von eben halten es meine Gefährten aus irgendeinem Grund noch immer für eine gute Idee, eine eher passiv aggressive Haltung an den Tag zu legen, Gudden lässt nichtmal sein in-die-Luft-schlagen sein. Ich beschließe daher, sie zu ignorieren und beginne, unsere Situation zu erläutern. Zu meiner Erleichterung glaubt mir Al’chara, doch Layara bleibt offen feindselig uns gegenüber und bedenkt insbesondere mich mit wiederholt verletzenden Äußerungen. Was kann nur geschehen sein, dass sie in dieser Welt zu einer solch harten Person hat werden lassen? Es tut weh, sie so zu sehen.

Im Austausch dafür beginnt Al’chara, uns die Situation in dieser Welt zu erläutern. Ob seiner Loyalitäten unsicher versuche ich, Gudden unter einem Vorwand rauszuschicken, doch scheitere. Es macht mir ehrlich gesagt ein wenig Sorgen, wie einfach mir diese kleinen Lügen und Täuschungen mittlerweile über die Lippen gehen. Sicher, Rana hat in ihren wenigen redseligen Momenten manchmal von Undercover-Missionen und was damit einhergeht zu sprechen, aber ich hatte immer gehofft, dass mir das erspart bliebe. Was wir erfahren, klingt hoffnungslos: Im Prinzip ist die Welt zwischen dem Großen Roten und den Hextor aufgeteilt. Und ja, Oclusar sei sicher ein Paradies, aber nur für diejenigen, die sich dem Großen Roten unterwerfen (wir erhalten übrigens die Bestätigung, dass es sich bei ihm tatsächlich um den Lichtbringer handelt). Was dem Rest passiert, darüber schweigen sie sich vielsagend aus.

Und dann erfahre ich etwas, was mich bis ins tiefste Mark trifft. Nicht nur hat mein Volk offenbar auch hier die Tendenz, unter sich zu bleiben. Nein, viel schlimmer. Offenbar haben sie einen Pakt beschlossen - und diesen in Zeiten der Not gebrochen. Mein Volk trägt anscheinend eine Mitschuld an all dem. Es scheint, als wäre das der Grund für Layaras Feindseligkeiten, und ich muss gestehen, dass sie damit Recht hätte. Weiterhin erfahre ich, dass es mich hier nicht gibt - oder die Trostbearers hier zumindest keine Tochter mit Namen Ava haben. Die Art, wie Al’chara „Trostbearer” ausspricht, lässt mich erschauern. Was hat mein Volk und vielleicht sogar meine Familie hier nur angestellt? Wäre ich nicht schon vorher entschlossen gewesen, ihnen zu helfen - spätestens jetzt bin ich es. Ich mag hier einem Volk von Verrätern angehören, doch vielleicht bietet mir das auch die Chance, gerade Layara zu beweisen, dass nicht alle Elfen treulose Schwurbrecher sind. Mal ganz davon abgesehen, dass ich mich dadurch direkt verantwortlich für ihre Situation als Gejagte fühle…

Es gelingt uns, zumindest Al’chara von unseren Absichten und aufrichtiger Absicht zu helfen zu überzeugen. Sogar Gudden scheint es so zu meinen - später darauf angesprochen, erzählt er, dass er keinerlei Verbundenheit zu dem Großen Roten dieser Realität spürt. Und so erfahren wir, dass Al’chara und Layara auf dem Weg nach Oclusar sind, um die kürzlich gefundene Thronerbin sowie ein mysteriöses Buch zu „entführen”. Dafür haben sie einen Kontakt in der größten Taverne von Oclusar namens „Zottel”. Daran hängen offenbar für sie große Hoffnungen für diese Welt und ich willige sofort ein, meine Gefährten ebenfalls. Ich bleibe noch kurz alleine zurück und vereinbare ein modifiziertes Signal am vereinbarten Treffpunkt, für den Fall, dass sich Gudden als nicht vertrauenswürdig erweist und sie so nicht in einen Hinterhalt locken kann. Wir verabschieden uns, nicht eben herzlich… aber wer kann es den beiden schon verübeln. Dann gehe ich direkt aufs Zimmer… die anderen sitzen noch in der Schankstube, doch mir schwirrt der Kopf und ich brauche etwas Zeit alleine.

Doch die nächtliche Meditation bringt wenig Erholung und ich verlasse das Zimmer später leise, um den schnarchenden Bugbear nicht zu wecken und setze mich in eine Ecke der Schankstube. Dann bricht die ganze Situation über mich herein. Erst die Situation mit Garret vor ein paar Tagen und jetzt Angehörige eines Volkes von Verrätern, die aus der sanften Layara, die ich kenne, eine hartherzige Kämpferin gemacht haben. Und damit einhergehend die Frage: Hätte es mich hier gegeben, hätte ich vielleicht sogar am Verrat teil gehabt? Oder hätte ich versucht, den Verlauf zu ändern? Kann ich vielleicht jetzt noch etwas tun, um Layara wieder ein Stück Vertrauen zurück zu geben? Ich merke kaum, wie Tränen meine Wange herunterlaufen und so finden mich meine Gefährten zum Frühstück. Trotz ihrer Fragen bin ich aber noch nicht bereit, sie an meiner Gefühlswelt teilhaben zu lassen. Ich bezweifle ehrlich gesagt auch, dass sie es verstehen würden - mir scheint, sie nehmen die Ereignisse hier nicht ganz so schwer, weil es nicht „unsere” Realität ist. Eine Einstellung, die mir zu teilen nun unmöglich ist.

Nach ein paar unerfreulichen Ereignissen, die einen halbierten Musikbox-Barry und einen zerbrochenen Krug zur Folge haben, brechen wir auf, sehr zur Erleichterung von Bordandinol, wie ich glaube. Da Gudden sich aus dem Staub gemacht hat, bleibt es an mir, Bordandinol für den Schaden zu bezahlen - Verantwortungsgefühl scheint auch er nicht zu kennen. Wie sich später herausstellt aber zumindest so etwas wie Ehre, da er mir das Gold zurück erstattet mit den Worten, dass er niemandem etwas schuldig sein will. Vielleicht gibt es ja Hoffnung für ihn. Was für ein seltsamer Satz aus meinem Mund… „vielleicht”… diese Reise verändert mich. Ich bin mir nicht sicher, ob zum Guten. Diverse andere Unterhaltungen bestätigen mich außerdem in meiner Vermutung, dass die anderen diese Realität quasi nur als Realität zweiter Klasse betrachten, weil es nicht „unsere” ist. Aber wenn es ihnen hilft, mit der Situation klarzukommen, freue ich mich für sie. Ich wünschte, es wäre auch für mich so einfach.

Nach einer längeren Fahrt auf dem Wagen kommen wir schließlich in Sichtweite von Oclusar. Die Leute hier wirken gut gekleidet, fröhlich sogar, doch es gibt auch eine erhöhte Wachenpräsenz. Aus der Ferne wirkt auch Oclusar prächtig - wenn es auch in der anderen Realität so ausgesehen hat, beweine ich seine Zerstörung. Eigentlich war der Plan, heimlich in die Stadt einzureisen, doch als Keril uns erzählt, dass es lange dauern kann und 15 Gold kostet, entscheidet sich Krathus plötzlich dazu, den Abgesandten zu spielen. Nun, immerhin spart er sich 15 Gold, aber der Rest nicht und wirklich schneller geht es auch nicht, da jetzt alle seinen „Segen” wollen. Ganz zu schweigen davon, dass von einer heimlichen Ankunft keine Rede mehr sein kann. Nun, man muss mit dem arbeiten, was man hat und zumindest fürs Erste scheint die kleine Schmierenkomödie keine schwerwiegenden Folgen zu haben. In Oclusar verabschieden wir uns von Keril, der uns noch die Wegbeschreibung zum Haus seiner Schwester gibt und uns einlädt, einmal vorbeizukommen.

Oclusar ist voller Leben. Wäre nicht die erhöhte Wachenpräsenz und besonders die Berichte von Al’chara und Layara, man könnte es wirklich für das Paradies halten, das Keril beschrieben hat. Wir fragen uns zur Taverne durch, dem Burned Eyes Inn, die wirklich groß ist. Am Eingang interessiert sich ein eine Kreatur, die aussieht, als wäre sie aus Stein sehr für Koru, wie ich den kleinen Hund genannt habe, doch das beruht auf Gegenseitigkeit. Mir fällt sofort ein eher mies gelaunter Geselle in der Ecke in der eher ausgelassenen Stimmung auf und steuere ihn an, während die anderen zur Theke gehen. Allerdings scheint er nicht in Gesprächslaune zu seine. Ich hoffe sehr, dass dies nicht unser Kontakt ist, anderenfalls könnte das interessant werden. Nach einem kurzen „Gespräch” stehe ich auf und geselle mich zu den anderen, die sehr zu meiner Erleichterung unseren Kontakt gefunden haben und die Erlaubnis, zu ihm zu gehen. Im Keller sehen wir nur eine kleine Person, die sich über etwas lebloses beugt. Wir sind einen Moment angespannt, bis sich das leblose Etwas als eine dieser Spinnen herausstellt und die Person als ein Goblin mit Namen Tozzle, der sich darüber beschwert, immer „Zottel” genannt zu werden. Offenbar haben wir hier unseren Kontakt gefunden, wenn auch nicht ganz aus freiem Willen - offenbar hat Al’chara ihn bei etwas erwischt und nun steht er in ihren Diensten. Jedenfalls erfahren wir von ihm eine ganze Menge über unser Ziel, so zum Beispiel, dass der Sarg mit Lia vor kurzem von einer Söldnertruppe zum Tempel gebracht wurde, der gleichzeitig die Heimstatt eines Itiu’kitna ist, offenbar so etwas wie ein Hohepriester vom Großen Roten. Gleichzeitig erfahren wir auch, dass es in der Kanalisation irgendwo einen geheimen Zugang zum Tempel gibt - sehr nützlich, wenn man nicht unbedingt durch die Eingangstür herein und heraus spazieren kann wie wir. Bezüglich des Buches ist sich Tozzle unsicher, aber wir meint, dass wir möglicherweise bei einem gewissen Monta Kren gute Chancen haben werden - allerdings soll er auch ein wenig verrückt sein.

Da die Söldner, die den Sarg herbrachten, noch oben sind - der schlecht gelaunte Typ sowie der Hüne am Eingang gehören offenbar dazu - versuchen wir uns im subtilen Befragen. Da der große Kerl so von Koru begeistert war, vermuten wir, dass er womöglich unsere beste Chance ist und gehen zurück nach oben. Auf dem Weg in den Keller folgt ein amüsanter Zwischenfall, in dem Gudden eine Karotte halbiert und Krathus sich als Abgesandter gibt und die Karotte „heilt”, was in der Küche für helle Aufregung sorgt.

Das Gespräch mit dem Großen, der nicht, wie wir erst hörten Ava heißt, sondern Avra, verläuft recht produktiv und wir erfahren mehr darüber, was alles hergeschafft wurde - beispielsweise ein zerstückeltes Gemälde, dass aus irgendeinem Grund wichtig, aber noch nicht vollständig ist. Die Söldner jedoch glauben, es sei vollständig, was wohl zu einem Disput über ihre Bezahlung führte. Darüber hinaus erfahren wir eine Menge Namen, die aber mir, Krathus, Gudden und auch Garret nicht bekannt vorkommen. Jedoch betreten kurz darauf zwei weitere Mitglieder seiner Truppe, was uns dazu veranlasst, das Gespräch zu beenden.

Auf Grund der Tageszeit beschließen wir, erst einmal zu Monta Kren zu gehen. Die Leute sind seltsam ausweichend, wenn sie auf ihn angesprochen werden - offenbar liegt sein Haus auf dem Grundstück eines alten Hextortempels und es sei verflucht. Einige glauben gar, wir werden nicht von dort zurückkommen. Unerschrocken gehen wir dennoch dorthin - seit wann hält uns Aberglaube auf? Es ist jemand zu Hause, doch auf unser Klopfen antwortet niemand, also treten wir einfach ein. Ein alter Mann, der auf die Beschreibung von Monta Kren passt, sitzt dort am Schreibtisch, doch ignoriert uns komplett. Auf den zweiten Blick wirkt er auch gar nicht so alt, doch das weiß man bei kurzlebigen Völkern ja nie so genau… wir sehen uns jedenfalls erstmal etwas um. Ich finde unter anderem endlich mal ein paar Bücher. Besonders anziehen tun mich die Bände, die mit „Über die Zukunft” betitelt sind, doch die Seiten sind leer. Nun, was hatte ich auch erwartet… außerdem befindet sich in der Hütte noch eine Falltür und in meinem Rücken höre ich plötzlich, wie Garret anfängt, auf einer Violine zu spielen. Erstaunlich, ich wusste gar nicht, dass er musikalisch begabt ist. Allerdings scheine ich vieles über ihn nicht zu wissen…

Erst als Krathus tatsächlich ein Buch findet, dass eventuell das Gesuchte sein könnte und herausziehen will, wird Monta munter und hält ihn davon ab. Die folgende Unterhaltung gestaltet sich etwas schwierig. Monta macht seinem Ruf Ehre und behauptet zum Beispiel permanent, Garret könnte unmöglich hier sein, also sei er es nicht. Erst als wir ihm erzählen, dass wir aus einer anderen Realität kommen, ändert sich das langsam. Er bestätigt den Besitz unseres gesuchten Buches auf Grund meiner Zeichnung und erzählt etwas davon, dass eine „Eve” dann wohl recht hatte und man zwischen Realitäten reisen kann, auch wenn er es weit komplizierter ausdrückt - mir scheint, wir haben hier einen Gelehrten vor uns, auch wenn er meilenweit von dem entfernt ist, was ich von Kaldore gewohnt bin. Es stellt sich heraus, dass er möglicherweise weiß, wie er uns in unsere Realität zurückbringen könnte. Eine Nachricht, die mich eigentlich freudig stimmen sollte. Er braucht dafür jedoch diverse Zutaten, genau genommen: Die Hand eines Titanen aus dem Tempel sowie etwas von der Leere im Norden. Als Gegenleistung würden wir das Buch von ihm bekommen. Da uns unser Weg ohnehin in den Tempel führt, willigen wir ein. Für die anderen, insbesondere Gudden, scheint diese Mission plötzlich eine höhere Priorität zu besitzen als Lia, aber nun gut. Ich kann sie ja verstehen.

Auf dem Rückweg zur Taverne erörtern wir noch unseren Plan für die Entwendung von Lias Sarg. Die Idee, mit Krathus Abgesandten-Nummer durch die Vordertür zu gehen, wird schnell niedergestimmt - im Tempel eines echten Abgesandten würde das vermutlich zu früh auffliegen. Stattdessen wählen wir den Weg durch die Kanalisation, die wir auf meinen sanften Druck hin noch heute zu erkunden beschließen. Im Burned Eyes begrüßt uns ein völlig aufgelöster Wirt. Seine Küchenmannschaft hat ihre Pflichten völlig vernachlässigt, um auf seine Kosten eine gewisse Karotte per Vakuum zu konservieren. Doch als sich Krathus zu erkennen gibt, wird auch er plötzlich ein Anhänger des Karottenkultes. Diese völlig devote, nichts hinterfragende Haltung dieser Leute hier wird mir immer unheimlicher - war auch ich vor kurzem noch so naiv? Ich hoffe nicht.

Wir gehen also durch den Keller in die Kanalisation. Unten angekommen fällt mir eine Gestalt auf, die sich bei näherer Betrachtung als ein schlafender Mann herausstellt. Ich wecke ihn - als jemand, der hier unten lebt, hat er möglicherweise wertvolle Informationen für uns, doch außer das es „da lang” geht, er sturzbetrunken ist und er dem Wirt einiges schuldet, ist nicht viel aus ihm herauszubekommen. Ich habe genug. Es ist Zeit, endlich einmal zumindest zu versuchen, jemandes Leben hier zum Besseren zu wenden und so kuriere ich ihn kurzerhand von seinem Rausch, werfe seine Flasche mit Alkohol davon und gebe ihm das Geld, um seine Schulden zu begleichen. Er wirkt nicht besonders dankbar, aber ich kann nur hoffen, dass er die Chance ergreift, denn wir machen uns nun auf in Richtung des Durchgangs, Tozzles Wegbeschreibung folgend. Wir sind noch nicht all zu weit gekommen, da fällt uns eine Steinformation auf, die nicht Recht zur anderen passt. Die Beschreibung „geheimer Gang” noch in den Ohren klingend, halten wir es für möglich, diesen hier gefunden zu haben und machen uns daran, dort hindurch zu gehen. Gudden tut irgendetwas anderes und informiert uns kurz darauf, dass auf der anderen Seite Spinnen sind, die versuchen zu uns durchzukommen. Eine habe er getötet, aber die andere sei entkommen und wird bestimmt bald zurückkommen. Statt die direkte Konfrontation mit diesen doch intelligenten Wesen zu suchen, möchte ich schon sagen, dass wir dann dem beschriebenen Weg folgen sollen und nach einem anderen Weg suchen, doch Krathus wendet ein, dass das den Mann von eben und möglicherweise auch die Taverne gefährden würde und so willige ich schweren Herzens in den unausweichlichen Kampf ein. Beim Versuch, durch die Wand zu brechen zerbricht Garret seinen Stab und auch Krathus Schwert scheint der Belastung nur gerade so standzuhalten. Kopfschüttelnd betrachte ich das treiben der beiden, dann reiche ich Gudden mein Adamantiumschwert und lasse ihn machen. Das tut er zwar deutlich brutaler als ich es vermutet hätte, doch immerhin ist jetzt ein Spalt offen, durch den ich mich zwängen kann. Sofort bemerke ich, dass ich nicht alleine bin - eine als Steinhaufen getarnte Spinne liegt vor mir und aus dem Gang sehe ich weitere herankommen, doch bevor ich meine Gefährten vor der getarnten Spinne warnen kann, sind sie schon an mir vorbei und stürzen sich in den Kampf. Der Kampf, der entbrennt, ist brutal. Die Zahl der Spinnen scheint nahezu endlos und auch wenn der Bugbear offenbar ein ordentliches Kampftraining absolviert hat, muss er auch ordentlich einstecken und Garret wird ebenfalls schwer verwundet. Doch schließlich ziehen sich die Spinnen zurück. Ich päppele meine verletzten Gefährten ein wenig auf und wir gehen weiter in die Dunkelheit, unwissend, was uns dort erwarten wird...