Wie sich herausstellte, nein. Garret versuchte es zwar zweimal, fiel aber ein weiteres Mal in die Schlangengrube, was uns dazu veranlasste, uns der Schlangen zu entledigen. Auf diese Weise konnten wir die anderen Fackeln austesten, ohne jedesmal von Schlangen gebissen zu werden. Eine notwendige Maßnahme, da ausnahmslos jede Fackel wieder hierhin führte. Damit blieb eigentlich nur ein Weg nach vorne - der Raum mit der Stachelgrube. Krathus und ich gingen hinein und begannen zu suchen, doch irgendwas löste der Kobold dabei aus. Es gab ein quietschen und im nächsten Moment schlug die Tür hinter uns zu und verschwand - und die Decke senkte sich ab, um uns zu zerquetschen. Was für mich mittlerweile kein Problem mehr darstellte, aber ich machte mir Sorgen um Krathus. Er suchte bereits einen Ausweg, aber fand keinen und die Zeit war knapp. Kurz entschlossen ging ich aus der Kammer heraus, nahm das Schwert und begann, die Tüt, die auf dieser Seite nach wie vor sichtbar blieb, herauszuschneiden, während Garret sie mit Tritten bearbeitete und Sune - sang. Die Tür hielt nur wenige Sekunden stand, doch als sie den Blick in die Kammer freigab, war die Decke schon sehr weit herabgesunken. Krathus war im ersten Moment nicht zu sehen, doch dann sah ich, dass er zwischen den Stacheln Zuflucht gesucht hatte. Gar nicht mal dumm, aber nichtsdestotrotz riskant - wer wusste schon, welche Überraschung der Raum bereithielt, es hätte mich nicht gewundert, wenn sich der Boden unter den Stacheln sich angehoben hätte. Also zischte Krathus in letzter Sekunde aus dem Raum heraus und wir betrachteten, wie die Decke endgültig herunter krachte.
Als sie sich wieder hob, erspähe ich in der Stachelgrube eine Tür, die uns bisher verborgen geblieben war. Eigentlich war es kaum anders zu erwarten, aber statt zu warten, spazierte Krathus natürlich direkt hinein, statt erstmal nachzusehen, was uns dort erwartete. Nun ja. Immerhin im nächsten Gang konnte ich sie davon abhalten, die nächste Tür einfach zu öffnen und erstmal selbst auf Fallen zu untersuchen. Zu unserem Glück entdeckte ich keine, doch als ich mich umdrehte, um es den anderen zu sagen, sah ich Garret, der seine Leuchtefaust hochhielt, während Krathus und Suna Schattenspielchen veranstalteten. Es war der Punkt, an dem ich endgültig aufgab, irgendwie an ihren Selbsterhaltungsinstinkt zu appellieren. Sie wollten hier einfach durchstolpern - schön, sollten sie. Das Glück ist mit den Dummen, sagt man. Sie würden beweisen müssen, ob an diesem Sprichwort etwas dran war.
Im nächsten Raum erwarteten uns ein paar Sarkophage mit Urnen, auf die diverse Ängste geschrieben werden, dazu eine Säule mit 4 Alkoven. Es brauchte kein Genie, um herauszufinden, was mit den Urnen geschehen musste, um weiterzukommen, doch die Ängste ließen mich Grübeln. War diese eine Art Test? Stelle dich deiner Angst? Wenn ja… nun, wenig Sinn, meine Überlegungen mit den anderen zu teilen, also schnappte ich mir die Urne mit der Angst vor dem Eingesperrtsein und hoffte, dass die anderen durch puren Zufall ebenfalls etwas passendes finden würden. Als ich meine Urne in die Säule stellte, wurde es plötzlich schwarz und dunkel um mich herum. Es brauchte einen Moment, doch dann sah ich einen Boden mit Runen auf den Fliesen. Ich drehte mich und wollte den Raum erkunden, doch lief gegen eine Wand. Eingesperrt. Natürlich. Ich rang meine aufkommende Panik nieder, doch es war wenig beruhigend, dass ich im nächsten Moment die Stimmen von Krathus, Garret und Suna hörte, die mir bisweilen einige konfuse Anweisungen gaben, wohin ich gehen sollte. Tief durchatmend begann ich, dem Weg zu folgen, doch obwohl ich immerhin vorankam, erforderte der Weg einen Blutzoll. Ich erinnerte mich noch an den Gedanken, zurückzukommen und alle drei bis an ihr Lebensende heimzusuchen, wenn ich hier starb, dann wurde es schwarz vor meinen Augen.
Ich erwachte gemeinsam mit den anderen auf einem Steinboden. Offenbar hatten sie es wie durch ein Wunder den Rest des Weges durch den dunklen Raum geschafft. Ich dachte lieber nicht zu lange darüber nach, wie das passieren konnte. Stattdessen gingen wir weiter in einen Gang, der so offensichtlich „Falle!” schrie, dass sogar meine Begleiter nicht einfach weiterspazierten. Garrets Lösung war allerdings ein wenig… unorthodox. Er nutzte seine zugegeben beträchtliche Aglität, um von Wand zu Wand zur anderen Seite zu springen - und dort die Tür zu öffnen. Weil wir mit Türen bereits so gute Erfahrungen hatten? Wie fast zu erwarten, erfasste ihn ein Feuerstoß, der ihn auf die Fliesen fallen ließ und dort mit Pfeilen spickte. Ein etwas stacheliger und angekokelter Garret erhob sich daher und verschwand stattdessen in einem Nebengang.
Krathus hatte immerhin etwas daraus gelernt und begab sich auf den Weg, versteckte sich dabei allerdings hinter seinem Schild, statt einfach loszuspazieren. Ich hingegen fasste Suna kurzentschlossen an der Schulter, um sie zu Garret zu teleportieren und folgte dann selbst.
Ein paar Schritte die Treppe hinunter hörten wir plötzlich ein schweres Rumpeln hinter uns und sahen, wie ein schwerer Stein in unglaublicher Geschwindigkeit hinter uns die Treppe herunterrollte. Wir traten die Flucht nach vorne an, doch plötzlich steckten Garret und Krathus in einem unsichtbaren Ooze fest. Wir entledigten uns dieses neuen Hindernisses recht schnell, doch konnten nicht verhindern, dass uns der Stein noch einen mitgab. Nach diesen Erlebnissen war es fast schon erleichternd, als der nächste Raum uns mit Teppich, Sarkophagen und Verzierungen empfing, ohne die Spur einer Falle. Mehr noch, in den Sarkophagen lagen erneut Mumien wie jene, die Krathus oben erledigt hatte. Suna erinnerte sich offenbar noch an den ursprünglichen Plan, denn sie legte ihr Buch in die Arme einer Mumie. Dann versteckten wir uns im Nebengang und tatsächlich - nach kurzer Zeit erhob sich die Mumie und schlurfte mit dem Buch in der Hand los. Wir folgten ihr vorsichtig (eine nette Abwechslung) durch mehrere Gänge bis zu einem Raum mit einer Brücke über eine Grube. Die Mumie war nicht mehr zu sehen, doch eine kurze Spurensuche ergab, dass sie offenbar in die Grube gegangen und dort in einer Wand verschwunden war. Also offensichtlich eine Geheimtür. Was uns dahinter wohl für eine Falle erwarten würde?