Tagebuch: Ava
Sitzung 77
Wir diskutieren unser weiteres Vorgehen, während die Spinnen im Hintergrund irgendetwas tun, allerdings kann ich nicht verstehen, was sie besprechen. Die Entscheidung wird mehr oder weniger für uns getroffen, als Krathus und Gudden es sich hinter einem Berg toter Spinnen gemütlich machen und kurz darauf eine erstaunlich kleine Spinne kommt und in einiger Entfernung stehen bleibt. Einer der Botschafter, von denen Ral und Garret gesprochen haben? Immerhin hat Ralkarion ja bereits erfolgreich mit den Spinnen verhandelt… ich spreche die Spinne also versuchsweise an und tatsächlich ist sie deutlich redseliger als die anderen, wenn auch nicht unbedingt freundlicher. Sie erwähnt etwas von einer Vibration den Berg hinauf (welch ein Zufall, dass wir den Berg hinauf zum Palast müssen… haben unsere gesuchten Gegenstände etwas damit zu tun?) und Essen, das nicht mit ihnen redet. Damit sind nicht wir gemeint - wir sind offenbar das „Essen, das sie tötet”. Ich weiß nicht recht, wie ich darauf reagieren soll - auf der einen Seite haben wir zuerst angegriffen, auf der anderen sind wir ihr „Essen”. Nichtsdestotrotz stimmt sie zu, uns zu führen. Die anderen haben Bedenken, aber ihr Widerspruch ist eher halbherzig - vielleicht wissen sie auch nicht, was sie sonst tun sollen, die Sache mit der Vibration klingt interessant. Und davon abgesehen: Welchen Grund hätte die Spinne, uns anzulügen, wenn sie sieht, was mit ihren Freunden, Familie? - passiert ist. Also folgen wir ihnen, aber halten die Augen offen. So bemerke ich, dass sich irgendwas in der Wand passiert. Darauf angesprochen, versucht Krathus irgendwas mit dem Schild und „Buh”-Rufen… er ist manchmal halt etwas seltsam.
Das nächste was passierte, war, dass plötzlich etwas sehr großes, schweres von der Decke fiel und fast auf uns landete, allerdings sprangen die meisten von uns rechtzeitig beiseite, nur Gudden wurde zu Boden geschleudert. Das Etwas entpuppte sich als eine gewaltige Spinne. Ich bemühte mich noch um eine friedliche Lösung, aber mir fehlt ganz einfach Rals Verhandlungsgeschick und so entbrannte schon wieder eine Kampf. Diesmal einer, an dem ganz eindeutig ich schuld war… nachdem die große Spinne gefallen war, teile Gudden auch die kleine in 2 Teile. Ich kann nicht sagen, dass ich ihm Vorwürfe deswegen machen konnte. Ich half ihm wortlos, die große Spinne zurückzuschleppen und den Eingang zum Spinnengang zu blockieren. So einiges ging mir durch den Kopf, aber vor allem, dass erneut durch meine Unbedarftheit meine Gefährten in Gefahr geraten waren.
Der von den Spinnen gegrabene Gang war nach Ansicht derselben nicht der richtig Weg, den wir verfolgen sollten und ich war in keiner Position, zu widersprechen, auch wenn mir die Vibration nicht aus dem Kopf ging. Überhaupt wurde entschieden, dass wir erst einmal zurückgehen sollten. Wieder am von Tozzle mittlerweile verriegelten Eingang (erstaunlich, wie schnell der Goblin arbeiten konnte) trafen wir erneut den betrunkenen Mann, der sich seitdem offenbar nicht vom Fleck bewegt hatte. Gudden, der ihn angewiesen hatte, seine Schulden zu bezahlen, gefiel das gar nicht und er ging ihn hart an. Zu hart, hätte ich gesagt, doch was, wenn ich auch diesmal falsch lag? Wenn dieser so harmlos aussehende Säufer nur so harmlos tat? Es war schon sehr seltsam, sich zum saufen in die Kanalisation zurückzuziehen… unschlüssig kaute ich auf meiner Oberlippe. Erst als Gudden Anstalten, ihm die Hand abzuhacken, ging ich dazwischen. Stattdessen packte der Bugbear den zappelnden Trunkenbold beim Kragen und schleppte ihn einfach mit nach oben. Ein fast schon komisches Bild. Oben stellte sich heraus, dass der Trunkbold der Schwager des Wirtes war und als solcher eine gewisse Narrenfreiheit besaß. Immerhin ein Problem weniger (?).
Ganz nebenbei bekamen wir in dem Gespräch mit dem Wirt noch heraus, dass Itiu’Kitna seine Sammlung, also unter anderem die Artefakte, die wir suchten, offenbar sehr frei jedem zeigte, der Interesse dafür zeigte. Hätten wir das von Beginn an gewusst, man hätte sich soviel Ärger schenken können. Wir beschlossen, die neue Information sacken zu lassen, ohnehin waren wir ein wenig angeschlagen, so dass ein wenig Pause nicht schaden konnte. Krathus und Gudden setzten sich an einen Tisch und lassen es sich gut gehen, doch ich fühlte mich gerade nicht danach, zu viel ging mir durch den Kopf, das Wenigste davon schmeichelhaft. Ich bestellte mir ein Bier, um nicht weiter aufzufallen, aber rührte es nicht an. Garret schien zu merken, dass es mir nicht gut ging und blieb bei mir. Manchmal konnte er ziemlich feinfühlig sein. Als er das Schweigen brach und mich fragte, was los sei, brach alles heraus. Die stetigen Fehlschläge, die meine Gefährten in Gefahr brachten. Die in bester Absicht geschehenen Aktionen, die die Situation immer nur verschlimmerten. Ral, den ich einfach hatte ziehen lassen aus einem naiven „Es ist seine Entscheidung” heraus und der nun wer weiß wo war. Razora, die sich für uns geopfert hatte. Der verschwundene Junge im Dorf bei Ostracitoren, den ich möglicherweise auf dem Gewissen hatte. Und so vieles mehr. Garret tat sein Bestes, mich zu beruhigen, doch bewirkte eher das Gegenteil. Als ich ihn fragte, wie er mit all den Toten seiner Revolution und all dem, was bisher geschehen war, leben konnte, zuckte er nur mit den Schultern und erzählte etwas von „einfach weitermachen” und „Helden sind die, die es trotz aller Fehlschläge weiter versuchen”. Auf der einen Seite wünschte ich, ich könnte es derart einfach sehen, andererseits machte es mich auch wütend, dass er all die Toten einfach in Kauf zu nehmen schien. Wie viele mussten denn noch sterben, bis wir endlich lernen würden? Um mich selbst zu beruhigen, griff ich nun doch zum Bier und ging zu Krathus und Gudden, doch mein aufgewühlter Gemütszustand blieb. Ich hatte gehofft, es würde mir besser gehen, wenn ich alles einmal herausschrie, doch das Gegenteil war der Fall. Wenigstens schien Garret mir meinen Ausfall nicht übel zu nehmen.
Krathus und Gudden hatten sich derweil mit drei düsteren Gestalten in ein Gespräch vertieft. Den einen erkannte ich als den unangenehmen Tavernenbesucher, den ich vorhin versuchte, anzusprechen, die anderen waren uns vor kurzem von Avra als Billy the Butcher (ein Berg aus Fleisch mit einem Haken statt seiner rechten Hand) und dem Chef, Carson, vorgestellt (ein eher stummer Geselle, wie es schien, doch mit einer Aura, die klar werden ließ, dass man sich mit ihm besser nicht anlegte). Der Typ von vorhin besserte meine Laune nicht, indem er mich sofort als „Dirne” bezeichnete, was Billy offenbar als Anlass nahm, permanent zotige Anspielungen zu machen. Langsam verwandelte sich meine Niedergeschlagenheit in Wut. Was bildeten die sich eigentlich ein? Ohne, dass ich mir dessen bewusst war wanderte meine Hand zum linken Schwert und ich rammte es voller Wut neben Billys gesunder Hand in den Tisch. Erst dann wurde mir bewusst, was ich da tat und erschrak gewaltig. Mit zitternder Hand zog ich das Schwert aus dem Tisch. Billy hatte das Vorgehen offenbar wenig beeindruckt, doch ich hörte kaum noch zu. Was machte diese Welt nur mit mir? Auch vom Rest des Gespräches bekam ich kaum etwas mit - ein fehlgeschlagener Bestechungsversuch, ein fehlgeschlagener Versuch, sie auf unsere Seite zu ziehen (welche war das eigentlich?) und steigendes Misstrauen auf der anderen Seite des Tisches. Das übliche Versagen nunmal.
Nach diesem unerfreulichen Zwischenfall, besprachen wir das weitere Vorgehen. Dabei beschlossen wir, die Erkundung der Kanalisation heute noch fortzuführen, um im Notfall einen Notausgang zu haben, morgen aber einfach auf eine dieser Touren mit Itiu’Kitna zu gehen. Ich bekam erneut nur die Hälfte mit… als wir aber in die Tunnel aufbrachen, bemühte ich mich nach Kräften, die Gedanken erst einmal wegzuschieben. Abgelenkte Ranger sind tote Ranger, wie Rana es ausgedrückt hatte. Es tat gut, einmal wieder den Kopf freizumachen, auch wenn ich wusste, dass das nur aufgeschoben war.
Und so stiegen wir ein zweites Mal in die Kanalisation hinab. Diesmal verlief unsere Erkundung deutlich friedlicher - der Wegbeschreibung folgend begegneten wir keinerlei Spinnen. Gudden schickte seinen Schatten einmal in einen Nebenraum und berichtete uns kurz darauf, dass von dort ein Schleim auf uns zukam, dem wir aber ohne Probleme aus dem Weg gingen. Kurz darauf standen wir vor einer massiven Eisentür. Eigentlich führte uns unser Weg daran vorbei, doch ein Geräusch dahinter ließ uns zögern. Nachdem jedoch Garret mit einem Versuch, die Tür zu öffnen, scheiterte, ließen wir von ihr ab und folgten dem Weg. Wie vermutet, aber nicht wie erhofft, führte uns die Wegbeschreibung nicht in den Palast, sondern in einen Raum mit ein paar Säulen, oberhalb verlaufenden Rohren und weiteren Wegen links und rechts. Ein wenig ratlos blickten wir uns um. Als ich eine Ratte sah, kam mir eine Idee. Eine sehr wilde Idee, die lediglich auf meinen Beobachtungen von Rals Zaubern sowie ein paar Geschichten meines Volkes beruhte. Doch ein Versuch konnte nicht schaden… oder? Ich kämpfte die erneut aufkeimenden Zweifel nieder und schnappte mir die Ratte möglichst vorsichtig. Dann schließe ich die Augen und konzentriere mich ganz auf das Tier in meiner Hand. Ich brauchte ein paar Versuche, doch unter großer Anstrengung gelingt es mir tatsächlich, meine Sinne in das Tier zu transferieren. So auf Erkundungstour geschickt, rannte es geradewegs zu seinem zu Hause… hatte ich es dorthin geschickt? Ich war mir nicht sicher. Jedenfalls rannte es geradewegs in einen Haufen voller Ratten, der hinter einem Wanddurchbruch lag. Dort kappte ich die Verbindung, nicht ohne vorher einen seltsamen Steinhaufen links zu sehen - eine weitere Spinne? Folgten sie uns noch immer?
Als die Sinne in meinen Körper zurückkehrten, spürte ich als erstes Krathus, der mich schüttelt und mich anbrüllte, was los sei. Ich beruhigte ihn und sah mich um - der Bugbear schien irgendwas angestellt zu haben, jedenfalls war er über und über mit Kloake beschmutzt und roch entsprechend. Ich berichtete den anderen von „meinem Ausflug” und offenbar war es interessant genug, zumindest einen kleinen Abstecher zu wagen, der allerdings lediglich mit einem toten Ooze (der Steinhaufen) und noch viel mehr toten Ratten endete. Ein Fehlschlag, aber wenigstens nicht auf ganzer Linie - die neugewonnene Fähigkeit könnte noch nützlich werden.
Auf Grund der fortgeschrittenen Stunde und der morgigen Pläne beschlossen wir, weitere Erkundungen auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Wir fanden einen Ausgang, der zum Marktplatz führte und nach einigen Kraftanstrengungen von Gudden und Krathus (ein wirklich gut gesetzter Gullydeckel, wie es schien) konnten wir überirdisch zurück, da der Marktplatz um diese Zeit praktisch leer gefegt war. Der Rückweg verläuft ohne Zwischenfälle, lediglich einige Wachen wiesen uns auf die Sperrstunden hin, behelligen uns aber sonst nicht weiter.
Zurück im Burned Eyes Inn begaben wir uns direkt aufs Zimmer. Olerian (so habe ich den Hund getauft - ein lieb gewonnener Name, der mir Kraft geben soll) rollte sich sofort auf dem Teppich zusammen und schlief ein. Ich wusste, dass auch ich mich in den nächtlichen Trance begeben sollte, doch ich schaffte es einfach nicht. All die aufgeschobenen Gedanken fluteten zurück. Die Gegebenheiten dieser Welt - sie sind nichts, was ich einfach zurücklassen kann, so wie die anderen. Gleichzeitig habe ich auch in meiner Welt Verpflichtungen - meine Gefährten kämen sicher auch ohne mich zurecht, bisher habe ich mich schließlich eher als Sicherheitsrisiko erwiesen. Aber was ist mit Arina? Kann ich die Suche nach ihr einfach aufgeben? Sicher, sie ist schon lange verschwunden und ich habe keine Ahnung, wo ich beginnen kann, nachdem die Spur von Lafayette im Sande verlief, aber sie ist oder war meine beste Freundin. Gleichzeitig geht es in dieser Welt um wesentlich mehr als nur eine Elfe, noch dazu habe ich einen konkreten Anhaltspunkt für den Beginn der Recherche. Ist es da nicht egoistisch, die ungewisse Suche nach einer Elfe darüber zu stellen? Und dann war dann noch die Sache mit Gudden. Der Bugbear war hilfreich, keine Frage. Er hatte sich schon mehrfach als wertvoller Verbündeter erwiesen. Doch er war auch ein Späher für den Sohn des Großen Roten - aus Azoicstrum, dem Ort, an dem sich der vierte Nexus befand, nach dem der Große Rote suchte. Kehrte Gudden zurück, müsste er nur einmal seine Heimat besuchen und das Geheimnis wäre aufgeflogen. Doch was sollte man dagegen tun? Ihn dazu bewegen, in dieser Welt zu bleiben? Unwahrscheinlich. Ihn überzeugen, die Seiten zu wechseln? Er schien nicht der illoyale Typ zu sein. Blieb nur… ihn zu töten? Ich erschrak. Nein, dass konnte nicht die Antwort sein. Aber was? Meine Gedanken kreisten und kreisten und ich kam zu keinem Ergebnis. Fast schon erleichtert bemerkte ich, wie sich Olerian regte und draußen die Sonne aufging. Nach einer schlaflosen Nacht ging ich also nach unten und traf dort meine Gefährten bereits beim Frühstück. Erneut war es Garret, dem mein übernächtigter Zustand auffällt und sich nach meinem Wohlergehen erkundete, doch ich fühlte mich gerade nicht in der Lage, darüber zu sprechen und bestellte mir stattdessen gleich mehrere Tassen Kaffee. Der Tag würde lang werden und ich hatte das Gefühl, ich würde all meine Kräfte brauchen, um ihn heile zu überstehen - in mehrerer Hinsicht.
Nach dem Frühstück machten wir uns auf. Unterwegs liefen wir Avra über den Weg, den die anderen noch nach dem fehlenden Puzzlestück des Bilds befragten. Offenbar hatten meine Begleiter gestern die Idee bekommen, dass Avra es haben könnte, weil er hier bleiben wollte? Jedenfalls versicherte er uns, dass er es nicht habe. Da er einmal mehr während der gesamten Zeit Olerian kraulte, kam mir der Gedanke, den kleinen Hund bei ihm zu lassen, um ih nicht den Gefahren auszusetzen, denen wir entgegenliefen, was Avra freudestrahlend annahm.
Diesmal steuerten wir überirdisch geradewegs auf die Schreinerwerkstatt von Keril zu. Garret wollte einen neuen Stab, aber vor allem hatten sie den Plan gefasst, Krathus Stelzen zu verpassen, so dass er bei Itiu’Kitna nicht sofort als Kobold erkannt werden würde. Das würde zu viele detaillierte Fragen nach sich ziehen, die ihn vermutlich sehr schnell als Hochstapler enttarnen würden. Schon im Gespräch mit Carson und Co gestern war es wohl schon knapp geworden. Dort angekommen, öffnete uns nicht Keril, sondern ein Mann, der sich als Muj vorstellte. Tatsächlich stellte er sich als Keril’s Schwager in Spe heraus und wollte wissen, woher wir ihn kannten. Zu langen Erklärungen kam es allerdings nicht, da in dem Moment Keril auftauchte und uns freudestrahlend hereinbat. Auch stellte er Krathus als einen Abgesandten vor, woraufhin sich das Gebaren seines Bruders schlagartig änderte und die Liebenswürdigkeit in Person wurde. Nicht nur, dass sie unsere Bitten um Stelzen, einen neuen Stab und ein paar Pfeile mit Freuden erfüllten, sie wollten nicht einmal Geld dafür. Und was noch schlimmer war, sie tischten uns ein Frühstück auf, dass der Baronin würdig gewesen wäre. Alles aufgrund einer Lüge. Doch es blieb uns nichts anderes übrig als das Spiel mitzuspielen. Krathus sprach davon sie dafür zu entlohnen - damit meinte er jedoch lediglich eine einzelne Goldmünze, die er „segnete”. Wie schamlos er die Gutgläubigkeit dieser Leute ausnutzte! Gudden brach die Münze immerhin entzwei, damit beide eine Hälfte hatten (er sprach davon, dass sonst bald der eine den anderen dafür umgebracht hätte) und ich zückte meine eigene Börse, um einen etwas angemesseneren Preis zu zahlen.
Mit unseren neuen Ausrüstungsgegenständen verließen wir dann seine Werkstatt in Richtung des Sitzes von Itiu’KiTna. Krathus hatte ein wenig Probleme, den steilen Berg auf Stelzen hinaufzukommen, doch die Übung (und Guddens ganz… besondere Hilfe) tat ihm offenbar gut, jedenfalls wurden seine Bewegungsabläufe mit der Zeit immer natürlicher und vielleicht würden wir die Täuschung tatsächlich aufrechterhalten könne. Mittlerweile war auch Olerian wieder mit von der Partie, offenbar war er Avra davongelaufen und mir gefolgt. Ich machte mir zwar ein wenig Sorgen, den Kleinen dabei zu haben, aber freute mich ehrlich gesagt auch über seine Anwesenheit. Olerian - würde ich ihn wohl wiedersehen? Im nächsten Moment fing Garret an zu humpeln. Im ersten Moment dachte ich, ihm sei etwas passiert, aber er wollte lediglich eine Tarnung schaffen, damit er seinen Stab mit hinein nehmen könnte. Natürlich! Dass ich daran nicht gedacht hatte - sie würden uns wohl kaum mit Waffen eintreten lassen.
Und richtig: Die Wachen am Tor des Wohnsitzes verlangten von uns, unsere Waffen abzugeben. Ich folgte widerwillig, aber ohne meinen Widerwillen zu zeigen. Es wäre schließlich sehr verdächtig, würden simple Kunstliebhaber, die die Ausstellung sehen wollten, sich nicht von ihren Waffen trennen wollen würden. Leider durchschauten die Wachen Garrets Maskerade sofort. Um ihm davon abzulenken, tat Gudden so, als würde er sich seine Waffe zurückholen wollen und ich stieg in das Schauspiel mit ein. Leider - mal wieder - ohne Erfolg. Die Wachen waren nun noch misstrauischer uns gegenüber und begannen, Krathus abzutasten. Mir stockte der Atem, würden sie doch jetzt die Stelzen ertasten. Doch zu unserem Glück missinterpretierten sie diese als eine Kriegsverletzung und ließen uns durch, nachdem wir noch erfragt hatten, wo sie unsere Waffen lagern würden - selbstverständlich unter dem Vorwand, uns Sorgen um die wertvollen Gegenstände zu machen, aber eigentlich eher, um zu wissen, wo wir sie finden könnte, wenn die Dinge hier aus dem Ruder liefen. Einmal mehr fiel mir auf, wie leicht mir derartige Täuschungen mittlerweile fielen. Was mich noch mehr irritierte war, dass es mich mit jedem Mal weniger störte.
Wir wurden zum Schreiber weitergeleitet, der sehr überrascht war, dass jemand die Sammlung sehen wollte, offenbar kam das nicht oft vor. Ein kurzer Blick in den Kalender und er verkündete uns, dass Itiu’Kitna tatsächlich Zeit für uns hätte - welch glückliche Fügung. Er geleitete uns zu einer Kammer im hinteren Teil des Anwesens und ließ uns dort auf den Verwalter warten. Der stand kurz darauf vor uns - ein Kobold, ganz wie Krathus, doch mit Flügeln. Das hatte ich noch nie gesehen, doch neugierige Fragen in diese Richtung würden uns verraten können und so schwieg ich. Auch der abgedeckte Gegenstand im Raum nebenan, der Garrets Interesse erweckt hatte, musste fürs Erste warten, denn Itiu’Kitna konnte es kaum erwarten mit der Tour zu beginnen. Schnell wurde klar, dass er seine Sammlung wirklich sehr liebte und noch dazu in der Geschichte dieser Welt sehr bewandert war - zu jedem Stück konnte er mindestens 15 Minuten erzählen, selbst zu einer schlichten Vase, hergestellt von einem Halbling namens Ozmain Krillto. So erfuhren wir zum Beispiel nebenbei, dass Caer Aeslyn vor einigen Jahren von seltsamen Schlangenmenschen eingenommen worden war, was mich sofort an Garrets Schilderungen seines ehemaligen Weggefährten und Verräter Harkis denken ließ. Auch den Keller, in dem unser Ziel lag, würde er uns zeigen, versprach er uns, allerdings als krönenden Abschluss. Ich beschloss, diese Wissensquelle anzuzapfen um mich vielleicht bei meinen eigenen Problemen weiterzuhelfen und fragte ihn, ob er auch etwas elfisches da habe. In der Tat führte er uns zu einem Gemälde, dass den Kampf um Ark’Therion und den „Großen Verrat” zeigte. Er bestätigte damit, was schon Layara gesagt hatte: Die Elfen von Sylvanar (in dem meine Familie in dieser Welt offenbar lebte) hatten den Verteidigungspakt gebrochen und damit den Untergang Ark’Therions besiegelt. Auch wenn ich es erwartet hatte, traf mich diese Nachricht hart. Zwei Dinge jedoch machten mich auch ein wenig stutzig. Zum einen sagte Itiu’Kitna „Hätte es bloß damals schon den Lightbringer gegeben”, was vermutlich lediglich auf eine gewisse Gehirnwäsche Itiu’Kitnas zurückzuführen war, aber potentiell ganz andere Möglichkeiten offen ließ. Und zum Zweiten wäre Sylvanar seitdem völlig still. Hatten meine Familie und die Sylvanar-Elfen vielleicht nicht eingreifen können, weil sie selbst Probleme hatten Waren sie vllt gar selbst ausgelöscht worden? Doch warum sprach Al’chara dann von den Trostbearers in der Gegenwart? Warum gab es kein Ravengrove, aber Elfen allgemein waren lediglich selten, nicht nicht existent? Fragen über Fragen…
Während des weiteren Rundgangs fiel uns auf, dass Itiu’Kitna uns überall hin führte, aber eine Ecke des Anwesens hinter einer großen Tür verborgen blieb. Darauf angesprochen sprach er davon, dass dieser Raum von niemandem betreten werden dürfe. Während ich das fast einfach akzeptiert hätte - hatte ich denn immer noch nichts gelernt? - beschritten die anderen den weitaus besseren Weg, ihn bei seiner Sammlerleidenschaft zu packen. Doch erst ein Anhänger Garrets und das Fernglas von Krathus, dass er schon öfter benutzt hatte, versetzte ihn in Verzückung, als er hindurchsah. Was auch immer er dort gesehen hatte, es schien ihn so zu faszinieren, dass er schlussendlich einwilligte, uns auch diesen Raum zu zeigen.
Ich war gespannt, doch hätte nicht mit dem gerechnet, was sich uns dort offenbarte: Der Raum war über und über bewuchert mit Pflanzen. Inmitten dieser Pracht fand sich dort auch eine Dryade, die Lorilla zum verwechseln ähnlich sah. Doch all das war nichts gegen die gewaltige, schimmernde Kugel in der Mitte des Raums, die dort von lianenartigen Gebilden festgehalten wurde. Kein Zweifel: Ein Nexus! Offenbar einer, der die natürlichen Kräfte der Natur speicherte und nutzbar machte. Plötzlich ergab das Wetter und der Wildwuchs in dieser Region einen Sinn. Und wer weiß: vielleicht würden sich hier noch manch andere Frage klären…
Sitzung 76
Nach gefühlt Monaten stehen wir immer noch vor der Höhle. Meine Wunde hat sich dank Krathus bereits geschlossen, aber ich fühle sie noch immer. Glücklicherweise überzeugt das auch die anderen, dass ein Kampf nicht in Frage kommt und es werden weniger gewaltsame Methoden gesucht. Krathus erwähnt schließlich, dass er ausreichend Essen für den Wurm herstellen kann, um ihn abzulenken, aber dafür braucht er Vorbereitung. Daher schlagen wir etwas entfernt unser Lager für die Nacht auf. Es kommt dabei die Frage auf, was Snurba macht. Er möchte nicht mitkommen, wie ich finde, aus gutem Grund. Taya erwähnt jedoch, dass wir ihm versprochen haben, ihn sicher zurück zu bringen und sie fühlt sich an ihr Wort gebunden. In einer Unterredung unter 4 Augen beschließen wir, dass sie uns verlassen und Snurba zurückbringen wird. Sie bietet mir an, mit ihr zu kommen… ein verlockendes Angebot, sicher, aber auch ich fühle mich an mein Wort gebunden. Ich kann meine Gefährten nicht alleine lassen, nicht in einer solch gefährlichen Situation.
Am nächsten Tag folgt die Verabschiedung von Taya, die aber noch mit Snurba und Barry am Eingang warten wird, bis alles gut gegangen ist, damit sie im Zweifelsfall eingreifen kann. Snurba wäre vermutlich gerne noch früher gegangen, aber Taya überzeugt ihn, noch zu warten. Dann ist es soweit. Erstaunlicherweise funktioniert der Plan einwandfrei und der Wurm verschwindet. Dafür stürmt plötzlich ein schwer gepanzerter Bugbear auf uns zu. Ich mache mich widerwillig kampfbereit, doch statt uns anzugreifen, teleportiert er sich plötzlich an uns vorbei und rennt weiter. Offenbar will er einfach raus, doch er könnte eine wichtige Quelle für das sein, was auf der anderen Seite liegt, also folgen wir ihm. Glücklicherweise wartet er vor der Höhle.
Der Bugbear stellt sich als Gudden vor. Wir behalten unsere Tarnung als Abgesandte des Großen Roten bei, der von Gudden Großmeister genannt wird. Er hingegen dient dem „Meister”, den wir als Loganaar identifizieren. Wir erfahren sowohl seinen Aufenthaltsort als auch dass Iris, die Stadt zu der wir unterwegs sind, gerade nur so von Beholdern und Beholderkin wimmelt, was die Aufgabe nicht minder gefährlich macht. Doch welche Wahl haben wir schon? Währenddessen macht der Neuankömmling immer wieder Angriffe scheinbar in die Luft. Darauf angesprochen spricht er von anderen Realitäten und er ist deswegen auf der Suche nach der Void. Ich bin kurz davor, ihm zu sagen, wo sie ist, verbeiße es mir dann aber. Wie ich kürzlich lernen musste, ist es möglicherweise nicht die beste Idee, Neulingen sofort alles anzuvertrauen. Krathus hingegen erzählt frei von unserem Kampf mit dem Voidtitan und zeigt ihm sogar den Zahn, den er mitgenommen hat.
Als der Bugbear ihn berührt, passiert es - eine massive Energieentladung, Garret reißt es von den Füßen, der Rest wird bewusstlos. Als wir wieder zu uns kommen, ist irgendetwas anders. Und damit meine ich nicht nur, dass es regnet, als gäbe es kein morgen mehr, nein, die ganze Landschaft sieht anders aus. Wir sind eindeutig am selben Ort, doch wo vorher Ödland war, ist jetzt alles grün. Das würde mich normalerweise freuen, aber unter den gegebenen Umständen ist es eher besorgniserregend, denn wir sind entweder durch die Zeit oder Raum gereist. Guddens Gerede von anderen Realitäten kommt mir erst später in den Sinn. Da wir nichts Besseres zu tun wissen, gehen wir erstmal in den Tunnel, doch schon am Eingang treffen wir auf eine der Riesenspinnen, die Ral aus Zoica geschafft hat. Verhandlungen schlagen leider fehl und da von weiter hinten sehr viele Spinnen zu hören sind, nehmen wir die Beine in die Hand. Glücklicherweise folgen uns die Spinnen nicht in den Regen.
Stattdessen stapfen wir nun durch den Regen und den Schlamm. Seltsam, dass die Vegetation bei derart viel Regen überlebt… aber hier ist vieles seltsam. Nach einer Weile ungemütlichen Marschs treffen wir auf einen Mann, der versucht, seinen Wagen aus dem Schlamm zu ziehen. Er ist dankbar, als wir ihm unsere Hilfe anbieten, regelrecht aus dem Häuschen gerät er jedoch bei Krathus’ Anblick, den er einen „Abgesandten” des „Lichtbringers” nennt. Uns schwant Übles und wenngleich wir keinen Namen bekommen, lässt die Beschreibung doch auf den Großen Roten schließen, den dieser Mann schon nahezu vergöttert. Er redet von Oclusar als die Hauptstadt als ein Paradies… nun, man wird sehen, denn unser Weg führt uns nun dorthin und unsere neue Bekanntschaft hat sich bereit erklärt, uns dorthin mitzunehmen. Wir beschließen derweil, Krathus offenbar gehobene Stellung hier für uns zu nutzen. Ich hoffe nur, dieses Tarnen und Täuschen hat bald ein Ende.
Gegen Abend kommen wir an ein Gasthaus mit dem merkwürdigen Namen „Lambordini”. Von weiter hinten hört man Lamas… und auch der Ort kommt uns bekannt vor. Uns beschleicht das Gefühl, dass wir den Wirt kennen - doch in dem Moment erweckt etwas anderes meine Aufmerksamkeit: Ein kleiner Hund, den man einfach draußen angebunden hat, und das bei dem Wetter! Nun, wenigstens ihm kann ich helfen und ich befreie ihn, um ihn ins Trockene zu bringen und drinnen ein paar Takte mit dem Besitzer zu sprechen. Als wir die Gaststube betreten, kann sich jedoch niemand daran erinnern, einen Hund zu besitzen. Höchst eigenartig, und so scheint der Kleine erstmal bei mir zu bleiben, er weicht mir ohnehin gerade nicht mehr von der Seite. Gudden versucht, einen Mann nahe des Eingangs auf sehr unfreundliche Weise von seinem Tisch zu verscheuchen - warum ist mir nicht ganz klar, ist de Schankstube doch groß genug? Als Wiedergutmachung bezahlen wir seine Rechnung und setzen uns an einen Tisch weiter hinten, an dem ein ausgestopftes Lama steht. Wenig später stellt uns der Wirt - natürlich ist es Bordandinol, jedoch zum Glück weit weniger frauenverachtend - das Lama als Barry vor. In einem poetischen Moment bemerkt Garret, dass Barry also auch hier in gewisser Weise unsterblich ist.
Wir setzen uns und lassen uns Eintopf und das Getränk des Hauses - 49er mit Lamamilch - servieren. Der Eintopf ist wirklich gut, doch das Getränk stellt sich als sehr stark heraus und steigt mir schnell zu Kopf. Nach meiner Erfahrung vom letzten Mal lege ich keinen gesteigerten Wert darauf, betrunken zu sein und halte mich fortan an das Wasser. Während wir unsere Lage und das weiter Vorgehen besprechen, geht plötzlich die Tür auf und zwei pitschnasse, dunkel gekleidete Personen betreten den Raum. Der Mann von vorhin macht ohne viel Federlesen Platz, während die andere zur Theke geht und bestellt. Auf unsere Zurufe reagiert sie nur mit einem flüchtigen Blick, doch ich glaube, etwas zu erkennen, daher stehe ich auf und gehe zu ihrem Tisch.
Auch diesmal wirken die Neuankömmlinge nicht besonders gesprächig, doch die Frau von der Theke schaut mich direkt an und auch ohne den Messingschimmer bin ich mir sicher. „Layara?”, frage ich noch - und im nächsten Moment werde ich an die Wand gedrückt, Messer am Hals und Layara fragt, woher ich ihren Namen weiß. Sie scheint große Angst davor zu haben, erkannt zu werden, doch bevor ich etwas sagen kann, um die Situation zu entschärfen, ist dieser Hitzkopf Garret schon mit seinen Fäusten da. Glücklicherweise wird sein Angriff von Layara geblockt - erstaunlich, was sie hier für Fähigkeiten hat, ich habe kaum gespürt, wie der Dolch die Kehle verließ, bevor er wieder da war. Im weiteren Verlauf gelingt es uns, die Situation zu entschärfen und gehen mit Layara und ihrer Begleiterin, für die sie offenbar eine Art Bodyguard ist, ins Zimmer, um uns weiter zu besprechen.
Dort enthüllt sich ihre Begleiterin und vor uns steht Al’chara. Auch sie wirkt von vergangenen Erlebnissen schwer gezeichnet und fordert uns auf, unsere Geschichte zu erzählen. Trotz der enthüllten Identitäten und der eindrucksvollen Machtdemonstration Layaras von eben halten es meine Gefährten aus irgendeinem Grund noch immer für eine gute Idee, eine eher passiv aggressive Haltung an den Tag zu legen, Gudden lässt nichtmal sein in-die-Luft-schlagen sein. Ich beschließe daher, sie zu ignorieren und beginne, unsere Situation zu erläutern. Zu meiner Erleichterung glaubt mir Al’chara, doch Layara bleibt offen feindselig uns gegenüber und bedenkt insbesondere mich mit wiederholt verletzenden Äußerungen. Was kann nur geschehen sein, dass sie in dieser Welt zu einer solch harten Person hat werden lassen? Es tut weh, sie so zu sehen.
Im Austausch dafür beginnt Al’chara, uns die Situation in dieser Welt zu erläutern. Ob seiner Loyalitäten unsicher versuche ich, Gudden unter einem Vorwand rauszuschicken, doch scheitere. Es macht mir ehrlich gesagt ein wenig Sorgen, wie einfach mir diese kleinen Lügen und Täuschungen mittlerweile über die Lippen gehen. Sicher, Rana hat in ihren wenigen redseligen Momenten manchmal von Undercover-Missionen und was damit einhergeht zu sprechen, aber ich hatte immer gehofft, dass mir das erspart bliebe. Was wir erfahren, klingt hoffnungslos: Im Prinzip ist die Welt zwischen dem Großen Roten und den Hextor aufgeteilt. Und ja, Oclusar sei sicher ein Paradies, aber nur für diejenigen, die sich dem Großen Roten unterwerfen (wir erhalten übrigens die Bestätigung, dass es sich bei ihm tatsächlich um den Lichtbringer handelt). Was dem Rest passiert, darüber schweigen sie sich vielsagend aus.
Und dann erfahre ich etwas, was mich bis ins tiefste Mark trifft. Nicht nur hat mein Volk offenbar auch hier die Tendenz, unter sich zu bleiben. Nein, viel schlimmer. Offenbar haben sie einen Pakt beschlossen - und diesen in Zeiten der Not gebrochen. Mein Volk trägt anscheinend eine Mitschuld an all dem. Es scheint, als wäre das der Grund für Layaras Feindseligkeiten, und ich muss gestehen, dass sie damit Recht hätte. Weiterhin erfahre ich, dass es mich hier nicht gibt - oder die Trostbearers hier zumindest keine Tochter mit Namen Ava haben. Die Art, wie Al’chara „Trostbearer” ausspricht, lässt mich erschauern. Was hat mein Volk und vielleicht sogar meine Familie hier nur angestellt? Wäre ich nicht schon vorher entschlossen gewesen, ihnen zu helfen - spätestens jetzt bin ich es. Ich mag hier einem Volk von Verrätern angehören, doch vielleicht bietet mir das auch die Chance, gerade Layara zu beweisen, dass nicht alle Elfen treulose Schwurbrecher sind. Mal ganz davon abgesehen, dass ich mich dadurch direkt verantwortlich für ihre Situation als Gejagte fühle…
Es gelingt uns, zumindest Al’chara von unseren Absichten und aufrichtiger Absicht zu helfen zu überzeugen. Sogar Gudden scheint es so zu meinen - später darauf angesprochen, erzählt er, dass er keinerlei Verbundenheit zu dem Großen Roten dieser Realität spürt. Und so erfahren wir, dass Al’chara und Layara auf dem Weg nach Oclusar sind, um die kürzlich gefundene Thronerbin sowie ein mysteriöses Buch zu „entführen”. Dafür haben sie einen Kontakt in der größten Taverne von Oclusar namens „Zottel”. Daran hängen offenbar für sie große Hoffnungen für diese Welt und ich willige sofort ein, meine Gefährten ebenfalls. Ich bleibe noch kurz alleine zurück und vereinbare ein modifiziertes Signal am vereinbarten Treffpunkt, für den Fall, dass sich Gudden als nicht vertrauenswürdig erweist und sie so nicht in einen Hinterhalt locken kann. Wir verabschieden uns, nicht eben herzlich… aber wer kann es den beiden schon verübeln. Dann gehe ich direkt aufs Zimmer… die anderen sitzen noch in der Schankstube, doch mir schwirrt der Kopf und ich brauche etwas Zeit alleine.
Doch die nächtliche Meditation bringt wenig Erholung und ich verlasse das Zimmer später leise, um den schnarchenden Bugbear nicht zu wecken und setze mich in eine Ecke der Schankstube. Dann bricht die ganze Situation über mich herein. Erst die Situation mit Garret vor ein paar Tagen und jetzt Angehörige eines Volkes von Verrätern, die aus der sanften Layara, die ich kenne, eine hartherzige Kämpferin gemacht haben. Und damit einhergehend die Frage: Hätte es mich hier gegeben, hätte ich vielleicht sogar am Verrat teil gehabt? Oder hätte ich versucht, den Verlauf zu ändern? Kann ich vielleicht jetzt noch etwas tun, um Layara wieder ein Stück Vertrauen zurück zu geben? Ich merke kaum, wie Tränen meine Wange herunterlaufen und so finden mich meine Gefährten zum Frühstück. Trotz ihrer Fragen bin ich aber noch nicht bereit, sie an meiner Gefühlswelt teilhaben zu lassen. Ich bezweifle ehrlich gesagt auch, dass sie es verstehen würden - mir scheint, sie nehmen die Ereignisse hier nicht ganz so schwer, weil es nicht „unsere” Realität ist. Eine Einstellung, die mir zu teilen nun unmöglich ist.
Nach ein paar unerfreulichen Ereignissen, die einen halbierten Musikbox-Barry und einen zerbrochenen Krug zur Folge haben, brechen wir auf, sehr zur Erleichterung von Bordandinol, wie ich glaube. Da Gudden sich aus dem Staub gemacht hat, bleibt es an mir, Bordandinol für den Schaden zu bezahlen - Verantwortungsgefühl scheint auch er nicht zu kennen. Wie sich später herausstellt aber zumindest so etwas wie Ehre, da er mir das Gold zurück erstattet mit den Worten, dass er niemandem etwas schuldig sein will. Vielleicht gibt es ja Hoffnung für ihn. Was für ein seltsamer Satz aus meinem Mund… „vielleicht”… diese Reise verändert mich. Ich bin mir nicht sicher, ob zum Guten. Diverse andere Unterhaltungen bestätigen mich außerdem in meiner Vermutung, dass die anderen diese Realität quasi nur als Realität zweiter Klasse betrachten, weil es nicht „unsere” ist. Aber wenn es ihnen hilft, mit der Situation klarzukommen, freue ich mich für sie. Ich wünschte, es wäre auch für mich so einfach.
Nach einer längeren Fahrt auf dem Wagen kommen wir schließlich in Sichtweite von Oclusar. Die Leute hier wirken gut gekleidet, fröhlich sogar, doch es gibt auch eine erhöhte Wachenpräsenz. Aus der Ferne wirkt auch Oclusar prächtig - wenn es auch in der anderen Realität so ausgesehen hat, beweine ich seine Zerstörung. Eigentlich war der Plan, heimlich in die Stadt einzureisen, doch als Keril uns erzählt, dass es lange dauern kann und 15 Gold kostet, entscheidet sich Krathus plötzlich dazu, den Abgesandten zu spielen. Nun, immerhin spart er sich 15 Gold, aber der Rest nicht und wirklich schneller geht es auch nicht, da jetzt alle seinen „Segen” wollen. Ganz zu schweigen davon, dass von einer heimlichen Ankunft keine Rede mehr sein kann. Nun, man muss mit dem arbeiten, was man hat und zumindest fürs Erste scheint die kleine Schmierenkomödie keine schwerwiegenden Folgen zu haben. In Oclusar verabschieden wir uns von Keril, der uns noch die Wegbeschreibung zum Haus seiner Schwester gibt und uns einlädt, einmal vorbeizukommen.
Oclusar ist voller Leben. Wäre nicht die erhöhte Wachenpräsenz und besonders die Berichte von Al’chara und Layara, man könnte es wirklich für das Paradies halten, das Keril beschrieben hat. Wir fragen uns zur Taverne durch, dem Burned Eyes Inn, die wirklich groß ist. Am Eingang interessiert sich ein eine Kreatur, die aussieht, als wäre sie aus Stein sehr für Koru, wie ich den kleinen Hund genannt habe, doch das beruht auf Gegenseitigkeit. Mir fällt sofort ein eher mies gelaunter Geselle in der Ecke in der eher ausgelassenen Stimmung auf und steuere ihn an, während die anderen zur Theke gehen. Allerdings scheint er nicht in Gesprächslaune zu seine. Ich hoffe sehr, dass dies nicht unser Kontakt ist, anderenfalls könnte das interessant werden. Nach einem kurzen „Gespräch” stehe ich auf und geselle mich zu den anderen, die sehr zu meiner Erleichterung unseren Kontakt gefunden haben und die Erlaubnis, zu ihm zu gehen. Im Keller sehen wir nur eine kleine Person, die sich über etwas lebloses beugt. Wir sind einen Moment angespannt, bis sich das leblose Etwas als eine dieser Spinnen herausstellt und die Person als ein Goblin mit Namen Tozzle, der sich darüber beschwert, immer „Zottel” genannt zu werden. Offenbar haben wir hier unseren Kontakt gefunden, wenn auch nicht ganz aus freiem Willen - offenbar hat Al’chara ihn bei etwas erwischt und nun steht er in ihren Diensten. Jedenfalls erfahren wir von ihm eine ganze Menge über unser Ziel, so zum Beispiel, dass der Sarg mit Lia vor kurzem von einer Söldnertruppe zum Tempel gebracht wurde, der gleichzeitig die Heimstatt eines Itiu’kitna ist, offenbar so etwas wie ein Hohepriester vom Großen Roten. Gleichzeitig erfahren wir auch, dass es in der Kanalisation irgendwo einen geheimen Zugang zum Tempel gibt - sehr nützlich, wenn man nicht unbedingt durch die Eingangstür herein und heraus spazieren kann wie wir. Bezüglich des Buches ist sich Tozzle unsicher, aber wir meint, dass wir möglicherweise bei einem gewissen Monta Kren gute Chancen haben werden - allerdings soll er auch ein wenig verrückt sein.
Da die Söldner, die den Sarg herbrachten, noch oben sind - der schlecht gelaunte Typ sowie der Hüne am Eingang gehören offenbar dazu - versuchen wir uns im subtilen Befragen. Da der große Kerl so von Koru begeistert war, vermuten wir, dass er womöglich unsere beste Chance ist und gehen zurück nach oben. Auf dem Weg in den Keller folgt ein amüsanter Zwischenfall, in dem Gudden eine Karotte halbiert und Krathus sich als Abgesandter gibt und die Karotte „heilt”, was in der Küche für helle Aufregung sorgt.
Das Gespräch mit dem Großen, der nicht, wie wir erst hörten Ava heißt, sondern Avra, verläuft recht produktiv und wir erfahren mehr darüber, was alles hergeschafft wurde - beispielsweise ein zerstückeltes Gemälde, dass aus irgendeinem Grund wichtig, aber noch nicht vollständig ist. Die Söldner jedoch glauben, es sei vollständig, was wohl zu einem Disput über ihre Bezahlung führte. Darüber hinaus erfahren wir eine Menge Namen, die aber mir, Krathus, Gudden und auch Garret nicht bekannt vorkommen. Jedoch betreten kurz darauf zwei weitere Mitglieder seiner Truppe, was uns dazu veranlasst, das Gespräch zu beenden.
Auf Grund der Tageszeit beschließen wir, erst einmal zu Monta Kren zu gehen. Die Leute sind seltsam ausweichend, wenn sie auf ihn angesprochen werden - offenbar liegt sein Haus auf dem Grundstück eines alten Hextortempels und es sei verflucht. Einige glauben gar, wir werden nicht von dort zurückkommen. Unerschrocken gehen wir dennoch dorthin - seit wann hält uns Aberglaube auf? Es ist jemand zu Hause, doch auf unser Klopfen antwortet niemand, also treten wir einfach ein. Ein alter Mann, der auf die Beschreibung von Monta Kren passt, sitzt dort am Schreibtisch, doch ignoriert uns komplett. Auf den zweiten Blick wirkt er auch gar nicht so alt, doch das weiß man bei kurzlebigen Völkern ja nie so genau… wir sehen uns jedenfalls erstmal etwas um. Ich finde unter anderem endlich mal ein paar Bücher. Besonders anziehen tun mich die Bände, die mit „Über die Zukunft” betitelt sind, doch die Seiten sind leer. Nun, was hatte ich auch erwartet… außerdem befindet sich in der Hütte noch eine Falltür und in meinem Rücken höre ich plötzlich, wie Garret anfängt, auf einer Violine zu spielen. Erstaunlich, ich wusste gar nicht, dass er musikalisch begabt ist. Allerdings scheine ich vieles über ihn nicht zu wissen…
Erst als Krathus tatsächlich ein Buch findet, dass eventuell das Gesuchte sein könnte und herausziehen will, wird Monta munter und hält ihn davon ab. Die folgende Unterhaltung gestaltet sich etwas schwierig. Monta macht seinem Ruf Ehre und behauptet zum Beispiel permanent, Garret könnte unmöglich hier sein, also sei er es nicht. Erst als wir ihm erzählen, dass wir aus einer anderen Realität kommen, ändert sich das langsam. Er bestätigt den Besitz unseres gesuchten Buches auf Grund meiner Zeichnung und erzählt etwas davon, dass eine „Eve” dann wohl recht hatte und man zwischen Realitäten reisen kann, auch wenn er es weit komplizierter ausdrückt - mir scheint, wir haben hier einen Gelehrten vor uns, auch wenn er meilenweit von dem entfernt ist, was ich von Kaldore gewohnt bin. Es stellt sich heraus, dass er möglicherweise weiß, wie er uns in unsere Realität zurückbringen könnte. Eine Nachricht, die mich eigentlich freudig stimmen sollte. Er braucht dafür jedoch diverse Zutaten, genau genommen: Die Hand eines Titanen aus dem Tempel sowie etwas von der Leere im Norden. Als Gegenleistung würden wir das Buch von ihm bekommen. Da uns unser Weg ohnehin in den Tempel führt, willigen wir ein. Für die anderen, insbesondere Gudden, scheint diese Mission plötzlich eine höhere Priorität zu besitzen als Lia, aber nun gut. Ich kann sie ja verstehen.
Auf dem Rückweg zur Taverne erörtern wir noch unseren Plan für die Entwendung von Lias Sarg. Die Idee, mit Krathus Abgesandten-Nummer durch die Vordertür zu gehen, wird schnell niedergestimmt - im Tempel eines echten Abgesandten würde das vermutlich zu früh auffliegen. Stattdessen wählen wir den Weg durch die Kanalisation, die wir auf meinen sanften Druck hin noch heute zu erkunden beschließen. Im Burned Eyes begrüßt uns ein völlig aufgelöster Wirt. Seine Küchenmannschaft hat ihre Pflichten völlig vernachlässigt, um auf seine Kosten eine gewisse Karotte per Vakuum zu konservieren. Doch als sich Krathus zu erkennen gibt, wird auch er plötzlich ein Anhänger des Karottenkultes. Diese völlig devote, nichts hinterfragende Haltung dieser Leute hier wird mir immer unheimlicher - war auch ich vor kurzem noch so naiv? Ich hoffe nicht.
Wir gehen also durch den Keller in die Kanalisation. Unten angekommen fällt mir eine Gestalt auf, die sich bei näherer Betrachtung als ein schlafender Mann herausstellt. Ich wecke ihn - als jemand, der hier unten lebt, hat er möglicherweise wertvolle Informationen für uns, doch außer das es „da lang” geht, er sturzbetrunken ist und er dem Wirt einiges schuldet, ist nicht viel aus ihm herauszubekommen. Ich habe genug. Es ist Zeit, endlich einmal zumindest zu versuchen, jemandes Leben hier zum Besseren zu wenden und so kuriere ich ihn kurzerhand von seinem Rausch, werfe seine Flasche mit Alkohol davon und gebe ihm das Geld, um seine Schulden zu begleichen. Er wirkt nicht besonders dankbar, aber ich kann nur hoffen, dass er die Chance ergreift, denn wir machen uns nun auf in Richtung des Durchgangs, Tozzles Wegbeschreibung folgend. Wir sind noch nicht all zu weit gekommen, da fällt uns eine Steinformation auf, die nicht Recht zur anderen passt. Die Beschreibung „geheimer Gang” noch in den Ohren klingend, halten wir es für möglich, diesen hier gefunden zu haben und machen uns daran, dort hindurch zu gehen. Gudden tut irgendetwas anderes und informiert uns kurz darauf, dass auf der anderen Seite Spinnen sind, die versuchen zu uns durchzukommen. Eine habe er getötet, aber die andere sei entkommen und wird bestimmt bald zurückkommen. Statt die direkte Konfrontation mit diesen doch intelligenten Wesen zu suchen, möchte ich schon sagen, dass wir dann dem beschriebenen Weg folgen sollen und nach einem anderen Weg suchen, doch Krathus wendet ein, dass das den Mann von eben und möglicherweise auch die Taverne gefährden würde und so willige ich schweren Herzens in den unausweichlichen Kampf ein. Beim Versuch, durch die Wand zu brechen zerbricht Garret seinen Stab und auch Krathus Schwert scheint der Belastung nur gerade so standzuhalten. Kopfschüttelnd betrachte ich das treiben der beiden, dann reiche ich Gudden mein Adamantiumschwert und lasse ihn machen. Das tut er zwar deutlich brutaler als ich es vermutet hätte, doch immerhin ist jetzt ein Spalt offen, durch den ich mich zwängen kann. Sofort bemerke ich, dass ich nicht alleine bin - eine als Steinhaufen getarnte Spinne liegt vor mir und aus dem Gang sehe ich weitere herankommen, doch bevor ich meine Gefährten vor der getarnten Spinne warnen kann, sind sie schon an mir vorbei und stürzen sich in den Kampf. Der Kampf, der entbrennt, ist brutal. Die Zahl der Spinnen scheint nahezu endlos und auch wenn der Bugbear offenbar ein ordentliches Kampftraining absolviert hat, muss er auch ordentlich einstecken und Garret wird ebenfalls schwer verwundet. Doch schließlich ziehen sich die Spinnen zurück. Ich päppele meine verletzten Gefährten ein wenig auf und wir gehen weiter in die Dunkelheit, unwissend, was uns dort erwarten wird...
Sitzung 41
Seit einigen Tagen bin ich nun schon in Zoica. Diese Stadt ist faszinierend: So viele unterschiedliche Leute, soviel Leben! Noch dazu hatte dieser Lafayette sich gestern tatsächlich bereit erklärt, mir bei meiner Suche zu helfen, wenn ich ihm im Gegenzug helfe, "die Stadt wieder in Ordnung zu bringen". Auf meine Anmerkung, dass die Stadt doch ganz ordentlich wirke, erwiderte er nur, dass sich dies möglicherweise schon morgen ändern würde. Ich sollte sicherstellen, dass einige Leute, die er mir nannte, nicht nach der Macht greifen würden. Eine große Herausforderung. Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich die Richtige dafür bin, freute mich aber über so viel Vertrauen, dass mir entgegengebracht wurde. Ich las mir die Dossiers kurz durch. In der Tat: zwei oder drei davon wirkten zwar eigentlich ganz in Ordnung, aber die meisten erweckten doch eher Ekel. Besonders ein gewisser Marco, der offenbar Kinder als Sklaven einsetzte. Es war mir völlig unverständlich, wie jemand so etwas tun könnte… widerwärtig!
Am Morgen rief mich Lafayette zu sich. Der erwartete Umsturzversuch hätte stattgefunden, ich sollte zu Cuus Compound und die Lage auskundschaften sowie, wenn möglich, den Ausgang in Erfahrung bringen. Insbesondere sollte ich nach Personen namens Garret, Harkis, Suna, Joni und Derrin Ausschau halten. Insbesondere auf Garret war ich bereits sehr gespannt, meine Urgroßmutter hatte so verträumt geschaut, als sie einmal von ihm berichtete… das würde ein schöner Tag werden! Ich machte mich auf. Schon von weitem sah ich Flammen hochschlagen und ich beschleunigte besorgt meinen Schritt. Dort angekommen bot sich mir ein furchtbares Bild: Ein Haus an der Seite der Feste war abgebrannt, sogar der Stein war geschmolzen. Und überall lagen Leichen! Sofort rannte ich los, um nachzusehen, ob es Überlebende gab, die der Hilfe bedurften. Doch ich kam zu spät, ich fand niemanden mehr, der noch am Leben war. Ein grausames Massaker… Als ich gerade wieder einen erfolglosen Heilungsversuch unternahm, wurde ich durch ein Räuspern auf eine Gestalt hinter mir aufmerksam gemacht. Hinter mir stand ein hochgewachsener Mann. Ich bat ihn um Hilfe, doch er sagte, dass er bereits dasselbe versucht hätte und leider niemand mehr am Leben war. Der einzige Lichtblick: Ich erfuhr von ihm, dass zumindest Garret noch am Leben war. Ich ging mit ihm in die Burg, in der Garret von einem Oger bewacht schlief. Unterwegs unterhielten wir uns ein wenig und ich erfuhr, dass der mysteriöse Mann auf den Namen Arem hörte. Ich stellte mich ihm vor und erzählte von meinem Heimatort, Ravengrove. In der Burg angekommen, war zunächst keine Spur von Garret zu sehen, doch wir fanden ihn schließlich in einem recht behaglich eingerichteten Raum auf einem Bett schlafend. Ich untersuchte ihn kurz, doch Arem erklärte mir, dass er ihn bereits geheilt hatte. Er hatte ganze Arbeit geleistet, ich gratulierte ihm dazu.
Wir ließen Garret alleine, um sich auszuschlafen. Ich setzte mich ins Nebenzimmer und begann eine erholsame Meditation. Als ich irgendwann Geräusche aus dem Nebenzimmer hörte, schlich ich mich ins Zimmer, um dort nachzusehen, ob Garret wach wäre. Ich stellte mich ihm in seiner eigenen Sprache vor und überbrachte ihm mit einem leichten Grinsen auf den Lippen Grüße meiner Urgroßmutter. Garret hatte offenbar etwas Mühe sich zu erinnern, aber das war nicht verwunderlich… er war noch nicht lange wieder auf den Beinen. So erbot ich mich erstmal, Frühstück zu machen und überließ Garret Arems Obhut. Außerdem gab mir dies die Gelegenheit, mal die Halblingsküche auszuprobieren, Fisch im Brotmantel klang sehr verlockend. Da ich nicht sicher war, ob ich das Rezept richtig im Kopf hatte, machte ich sicherheitshalber auch noch etwas Speck und Eier, damit konnte nichts schief gehen. Einen Teil davon trat ich an die Oger ab, die für unsere Sicherheit sorgten, dann ging ich zurück auf das Zimmer. Dort unterhielten sich Arem und Garret bereits angeregt. Ich hörte zu, wie Garret von seinen bisherigen Abenteuern erzählte und stellte fleißig Fragen. Offenbar hatte er in seinem kurzen Leben bereits einiges erlebt. Nebenbei freute ich mich, dass den beiden das Frühstück offenbar schmeckte.
Als die Sprache auf den Umsturz kam, schien Garrets Laune sich etwas zu verdunkeln. Nach einer kurzen Zusammenfassung, während der ich Landerson als potentiellen Tyrann von der Liste streichen konnte, erfuhren wir auch den Grund: Garrets Gefährte Harkis hatte wohl einen der Anführer seines Volkes befreit und ihn dann sofort verlassen, Suna hatte sich den beiden angeschlossen. Auch, wenn es für mich so klang, als würde Harkis einfach nur seinem Volk helfen wollen, tat mir Garret plötzlich sehr Leid. Um kein Misstrauen entstehen zu lassen, gab ich mich ihm sofort als Agentin (es klingt immer noch seltsam, mich so zu bezeichnen) Lafayettes zu erkennen. Anschließend sprachen wir darüber, wie es weitergehen könnte. Garret hatte eine ausgesprochen interessante Idee, wie die Stadt künftig regiert werden sollte: Ein Rat aus mehreren Mitgliedern, die alle Entscheidungen gemeinsam trafen. Ein sehr spannendes Konzept, auch Arem stimmte dem zu. Auch wenn ich etwas skeptisch war, ob sie sich nicht zerstreiten würden - einen Versuch war es doch allemal wert, in Garrets Heimat schien es zu funktionieren! Ich war mir sicher, dass auch ein guter Mensch wie Lafayette das sehr interessant finden würde. Im weiteren Verlauf konnte ich ihn überzeugen, die Geschichte Lafayette persönlich zu erzählen.
Auf dem Weg dorthin sah ich ein Kind, dass ich aufgrund von Lafayettes Schilderungen als Sklave Marcos erkannte. Aus einem Anflug von Mitleid heraus gab ich ihr eine Silbermünze und sagte, sie solle etwas essen, doch das Kind lehnte ab: Es habe bereits gegessen. Immerhin, dennoch sollte es das Silber behalten. Vielleicht würde es zumindest ein paar Tage nicht so abhängig von diesem Monster Marco sein.
Im Anwesen angekommen war Lafayette gerade im Gespräch mit einem Fremden, doch die Neuigkeiten über den Umsturz waren zu interessant, um sie zu verschieben und so kam er zu uns, um sich die Geschichte anzuhören. Zunächst stellte sich der Fremde jedoch als Arbeitssuchender namens Gregennan von Lod vor. Im Schnellverfahren wurde er in Lafayettes Dienste aufgenommen und unserer Gruppe zugeteilt - Lafayette schien wirklich sehr erpicht auf die Neuigkeiten aus Cuus Compound zu sein. So erzählte Garret die Geschichte noch einmal von vorne. Lafayette schien sehr erfreut über den Tod von Landerson, weniger erfreut jedoch, dass es keinen Beweis für den Tod von Cuu oder den Verbleib des Mannes namens Gereon gab. So erteilte er uns den Auftrag, entweder die weiteren Leute aus dem Dossier abzuklappern oder nach Gereon zu suchen. Wir entschieden uns für Zweiteres und gingen zurück zum Compound, um dort nach ihm zu suchen.
In der Zwischenzeit hatte sich dort eine große Masse an Menschen gebildet, die beunruhigt wissen wollten, was eigentlich passiert war. Ich verstand sie sehr gut: Ein Haus stand in Flammen, eine gewaltige Explosion in der Nacht, fremde Soldaten, die kämpfend durch die Stadt ziehen, überall Tote… auch ich wäre sehr beunruhigt gewesen. Die Oger - Tüntün und Cinnamon, wie ich mir in Erinnerung rief - waren mit der Situation offensichtlich überfordert und so lief Garret zu ihnen, stellte sich auf die Schulter von… Tüntün? Ja, ich glaube er war es. Jedenfalls versuchte er, die Leute zu beruhigen. Mir blieb allerdings der Mund offen stehen: Was Garret dort erzählte, entsprach nicht einmal ansatzweise der Wahrheit. Ein Aufstand der Wachen? Ich verstand ja, dass man nicht alles sofort erzählen sollte, aber das Andenken der Toten, die nur ihren Job gemacht hatten, so zu beschmutzen? Das erschien mir einfach nicht richtig! Kurz darauf griff sich der Oger Garret und warf ihn in die Menge. Besorgt wollte ich nach ihm schauen, doch er war bereits wieder bei den Ogern, denen er die Aktion nicht übel zu nehmen schien.
Wir gesellten uns zu ihm. Auf dem Weg dorthin tat ich mein Bestes, die Leute um uns herum zu beruhigen, doch ohne Erfolg. Einer der Menschen sagte sogar, er glaube mir nicht, weil Elfen böse seien. Das traf mich hart. Sicher, viele von uns leben zurückgezogener, als es für meinen Geschmack gut war, aber ganz sicher waren wir nicht böse! Die Abgeschiedenheit der Elfen in meiner Heimat hatte einen guten Grund… deswegen als böse wahrgenommen zu werden, erschütterte mich.
Von den Ogern erfuhren wir, dass Gereon wohl tatsächlich hier war, und so begannen wir zuerst in seinem Blockhaus. Dort fiel mir sofort ein Feuer auf, in dem Papier brannte. Es gelang mir, einige Fetzen herauszufischen. Schuldscheine, Orte von Menschen. Ich teilte meinen Fund und die Einschätzung, dass Gereon offenbar versuchte, sich aus dem Staub zu machen, mit den anderen und Arem stimmte mir zu. Gregennan hatte indes einen geheimen Zugang zu einem kleinen Keller entdeckt. Unten angekommen entdeckten wir einen kleinen, durchaus behaglich eingerichteten Raum, der aber jetzt so aussah, als hätte jemand in aller Eile alles zusammengerafft und ihn dann schleunigst verlassen. Kurz darauf machte uns Gregennan auf einen offenbar magischen Gegenstand unter der Treppe aufmerksam. Arem schwenkte seinen leuchtenden Speer dorthin und wir entdeckten zwei Würfel. Ich hob sie auf, doch war unschlüssig: Ich wusste aus meinen Studien, dass man magische Gegenstände nicht leichtfertig nutzen sollte. So gab ich sie an Gregennan weiter, der offenbar der Magie mächtig war. Doch auch er konnte nur sagen, dass es sich um Transmutationsmagie handelte, mehr aber nicht. Er hatte allerdings weniger Bedenken als ich und warf sie. Gleich darauf erschien ein seltsamer Ausdruck auf seinem Gesicht und er sagte etwas von seinem Bein. Ich besah es mir und stellte fest, dass es plötzlich gänzlich mit Schuppen bewachsen war! Ungewöhnlich, von so etwas hatte ich noch nie gehört. Leider konnte ich ihm auch nicht damit helfen. Kurz überlegten wir, ob wir die Würfel lieber hier zurücklassen sollten, doch meine Neugier war stärker: Ich steckte sie mir ein in der Hoffnung, später mehr darüber herauszufinden.
Ansonsten ließ sich hier keine Spur mehr finden. Wieder draußen erfuhren wir, dass Gereon den Compound bereits längst wieder verlassen hatte, was der Oger in seinem Stress vorher verständlicherweise nicht erwähnt hatte. Eine kurze Befragung der Masse ergab auch kein Ergebnis. Doch ich entdeckte auf der anderen Straßenseite eines von Marcos Kindern, dass uns neugierig ansah. Ich wollte zu ihm gehen, doch Arem hielt mich zurück und wies mich darauf hin, dass wir gerade bei Lafayette gewesen waren, der Marco offenbar nicht mochte und das Kind möglicherweise davonlaufen würde, wenn ich mich ihm offen näherte. Ein kluger Mann, dieser Arem. So ging ich etwas in die Hocke, um in der Menge nicht aufzufallen und mich dem Mädchen unbemerkt zu nähern. Ich hatte gehofft, es nicht zu erschrecken, doch das ging leider fehl. Ich rief ihr noch zu, dass ich ihr nichts Böses wolle, doch sie war bereits unterwegs. Ich holte sie jedoch mühelos ein und versuchte erstmal, sie zu beruhigen. Dies schien zu gelingen: Zwar sagte das Mädchen noch, dass sie nicht mit uns reden dürfe, aber es schien nicht länger verängstigt. Leider schloss gleich darauf Garret zu mir auf, was das Kind sofort wieder nervös machte. Das arme Ding flehte mich an, es gehen zu lassen. Zu allem Überfluss hielt es Garret offenbar für nötig, ihm eine Drohung für Marco mitzugeben. Was dachte er sich bloß dabei? Wenn das Kind diese Mitteilung überbrachte, würde dieser Marco sicher nicht erfreut sein! Ich erkannte, dass es spätestens jetzt keinen Zweck mehr hatte und ließ das erleichterte Mädchen davonlaufen. Dann wandte ich mich an Garret und bat ihn, das nächste Mal etwas taktvoller vorzugehen, doch der Halbling war bereits wieder in Richtung Marktplatz abgezogen. Dort angekommen, gesellten sich auch Arem und Gregennan dazu und wir gingen hinüber zu Garret, der mit einem Mann sprach. Er entpuppte sich kurz darauf als dieser Widerling Marco! Sofort stellte ich ihn wegen der Kinder zur Rede, doch der unverfrorene Kerl sagte nur, es verletze ihn, dies zu hören und es ginge "seinen" Kindern immer gut. Er bat uns, doch woanders weiterzusprechen. Meine Gefährten schienen dazu bereit. Ich war es eigentlich nicht, aber die Argumente meiner Begleiter waren schwer zu widerlegen und so schloss ich mich widerwillig an.
Ein paar Straßen weiter hielt Marco an. Erneut sagte er mir, dass es ihn verletze, wie ich von seinen Kindern spräche, schließlich hätte Lafayette nie etwas für die Kinder getan. Meine Sicherheit bezüglich dieser Person bekam erste Risse: Er wirkte ehrlich, was seine Einstellung gegenüber den Kindern anging. Im weiteren Gespräch stellte sich heraus, dass er wusste, wo sich Gereon versteckt hielt, doch er wollte uns seinen Aufenthaltsort nicht verraten. Als ich ihn damit konfrontierte, sagte er, dass Gereon derzeit der einzige sei, der die Wache zusammenhalten und damit für etwas Ordnung in Zoica sorgen könnte. Alles, was Schlimmes passieren würde, wenn er von Lafayette gefangen genommen oder verhört würde, wäre dann meine Schuld - Marco fragte, ob ich das auf mich nehmen könnte. Ich schwieg betroffen, dann verneinte ich selbstverständlich. Nach kurzem Überlegen bot ich ihm an, ihm mein Wort zu geben, dass zumindest ich kein Wort über Gereons Aufenthaltsort an Lafayette weitergeben würde. Dies war zwar gegen meinen Auftrag, doch es gab keine andere Möglichkeit und erschien mir irgendwie… richtig. Arem schloss sich meinem Vorschlag an, doch verständlicherweise misstraute mir Marco und wollte auch Garrets Zusage. Dieser gab sie ihm und daraufhin führte uns Marco zu einer Ruine und in deren Keller. Ich schwieg derweil und dachte nach. Irgendetwas stimmte hier nicht. Konnte dieser Mann, der sich offensichtlich durchaus um "seine" Kinder sorgte und auch sehr auf das Wohlergehen eines ihm anvertrauten Verfolgten achtete, wirklich dasselbe Monster sein, dass Lafayette in seinem Dossier erwähnte? Jetzt, während ich darüber nachdachte: Keines der beiden Kinder, mit denen ich sprach, hatte tatsächlich ängstlich gewirkt, eines hatte Marco sogar gegen meine Anschuldigungen verteidigt! Ich hatte dies auf kindliche Unbedarftheit geschoben, aber vielleicht lag ich falsch damit…? Andererseits: Warum hätte mich Lafayette belügen sollen? Und mir hatte er ja auch einfach so geholfen! Na ja, im Austausch gegen meine Hilfe, zumindest…
Wir traten in den Keller ein, in dem Gereon am Tisch saß. Als er uns sah, sprang er auf und hob die Hände, doch wir konnten ihn davon überzeugen, dass ihm von uns keine Gefahr drohte. Auch ein kleines Mädchen war im Raum. Es verhielt sich sehr nervös, doch wurde sofort ruhig, als Marco eintraf. Nein, dieser Mann war sicher niemand, der Kinder rücksichtslos ausbeutete. Der nächste Schlag traf mich im Gespräch mit Gereon, der uns eröffnete, dass offenbar auch Lafayette freiwillig und häufig Geschäfte mit Cuu gemacht hatte. Er wies uns daraufhin, dass es kaum erfolgreiche Händler in Zoica gab, außer Lafayette - woran das wohl liegen möge? Auch bei der Erwähnung der Hextor war sein erster Gedanke, dass dies Probleme für die Bevölkerung machen konnte. Überhaupt hatte er mit Cuu wohl nur wenig zu tun gehabt und wirkte so gar nicht wie jemand, der mit Freude Menschen unterdrückte. Dann erklärte er sich auch noch bereit, die Wache zu organisieren, obwohl das sichtlich nicht seine Lieblingsbeschäftigung war - gegen die alleinige Bitte, seine Hütte wieder benutzen zu dürfen. Es tat mir an diesem Punkt schon ehrlich Leid, dass wir ihn dafür auf später vertrösten mussten, solange er ein gesuchter Mann war. So trug er uns auf, die Dokumente, die er zur Aufstellung der Wache benötigte, zu ihm zu schaffen. So gingen wir wieder zu Cuus Compound. Auf dem Weg dorthin unterhielten wir uns über die mögliche künftige Regierung. Meine Begleiter trauten weder Marco noch Lafayette über den Weg. Noch heute morgen hätte ich bei ersterem völlig zugestimmt und bei letzterem vehement widersprochen, aber jetzt - ich wusste nicht mehr so recht, was ich denken sollte. Verwirrt ging ich schweigsam hinter meinen Gefährten her. Hatte Lafayette mich etwa bewusst belogen? Oder wusste er es nicht besser? Ich hoffte sehr auf Letzteres, doch mir kamen immer mehr Zweifel. Warum war er so ausweichend, wenn das Gespräch auf Garrets Idee des Rates kam? Und warum hatte er mir nichts von seinen Geschäften mit Cuu erzählt? Wenn diese harmlos gewesen wären, wäre das doch kein Problem gewesen!
Am Compound angekommen erfassten wir mit einem Blick, dass hier etwas passiert sein musste: Zwar waren nur noch wenige Leute da, aber an der Wand klebte Blut. Mit einiger Erleichterung erfuhren wir, dass der Oger zwar tatsächlich jemanden gegen die Wand geschubst hatte, woher das Blut stammte, aber niemand zu Tode gekommen war. Gott sei Dank, Tote gab es bereits mehr als genug. Die Oger verstanden uns offenbar als ihre Ablöse und verließen ihre Posten, nachdem wir bei ihnen angekommen waren. Nach dem Geschilderten hielt ich es nicht für ratsam, sie über ihren Irrtum aufzuklären und stattdessen etwas wohlverdiente Ruhe zu gönnen. Ich versuchte erneut, die aufgeregte Menge zu beruhigen. Einige Leute gingen zwar tatsächlich nach Hause, die meisten aber blieben weiterhin dort und verlangten aufgebracht nach Aufklärung. Ich konnte ihnen keinen Vorwurf daraus machen, noch immer tappten sie völlig im Dunkeln.
Garret indes schien das deutlich weniger gelassen zu ertragen. Zu meinem Erschrecken schlug er eiskalt vor, man solle die nächsten, die sich beschweren, doch festnehmen lassen, notfalls würde er selbst das auch tun. Es beruhigte mich, dass nicht nur ich davon schockiert war, sondern auch Arem und Gregennan bestürzt auf den Halbling einredeten. Mit vereinten Kräften konnten wir ihn davon überzeugen, dass dies genau die Methoden einer Tyrannei waren und damit eine denkbar schlechte Grundlage für Zoicas Zukunft gelegt wäre. Ich musste zugeben, dass ich mir Garret nach Edrias Erzählungen… anders vorgestellt hätte. Als wir das weitere Vorgehen besprachen, meldete ich mich daher freiwillig, mit Garret das Haupttor zu bewachen, um ein Auge auf ihn zu haben und von undurchdachten Handlungen abhalten zu können. Arem machte sich auf, um den Nebeneingang zu bewachen und Gregennan fiel die Aufgabe zu, in der Baracke nach den Dokumenten zu suchen. Auf dem Weg zum Nebeneingang teilte mir Arem telepathisch mit, dass die Spinnen sich wohl aus dem Loch zur Burg vorwagten. Noch ein Grund mehr, die Leute von diesem Ort fernzuhalten, teilte ich ihm zurück mit, woraufhin Arem aus der Entfernung nickte.
Nach einiger Zeit kam Gregennan wieder aus der Baracke. Zu meiner großen Freude hatte er dort einen überlebenden der Wache gefunden und ihn behutsam dazu überredet, zumindest diese zu bewachen. Vielleicht würde das auch die Leute etwas beruhigen. Außerdem hatte er die Dokumente für Gereon gefunden.
Ich erbot mich, die Dokumente zu Gereon zu bringen und teilte ihnen mit, dass ich anschließend gedachte, zu Lafayette zu gehen und diesem einige unangenehme Fragen zu stellen. Ich versprach ihnen außerdem, natürlich Gereons Aufenthaltsort nicht zu nennen - ich hatte schließlich mein Wort gegeben. Meine Begleiter blieben zurück, um weitere Nachforschungen anzustellen und so verabschiedete ich mich von ihnen in der Hoffnung, sie bald wiederzusehen.
Dann machte ich mich auf zu Gereon, brachte ihm die Dokumente und ging dann weiter zu Lafayette. Der heutige Tag hatte mir eine Menge zu denken gegeben und viel Realität bedeutet. Ich hatte einige unbequeme Fragen an Lafayette und hoffte sehr, er würde sie beantworten können - andererseits könnte meine Anstellung bei ihm von sehr kurzer Dauer gewesen sein, denn ich war nicht bereit, für die Informationen, die ich suchte, einen Täuscher und Lügner zu unterstützen…