• Sonntag, 20. April 2025 02:20

Sitzung 19

Anarath
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Da war er, der Fubamizi. Eine langer Trampelpfad führte zu ihm. Zusätzlich schien dieser in einen Weg überzugehen, der den Berg hinaufführte. Hier auf dem Pfad, dazu in freier Sichtbahn für jeden zufällig vorbeikommenden Reisenden, konnten wir nicht bleiben.
Leeroy mahnte zur Vorsicht und so versuchten wir möglichst schnell zum Hang zu gelangen.
 
Dies gelang ohne Probleme, obgleich die vielen Fußspuren bereits andeuteten, dass hier reger Verkehr herrschte. Hier blickten wir nun den steilen Hang hinauf. Spitze Felsen und Kluften waren ringsherum an der Bergwand verteilt. Es schien, als handele es sich um geschmolzenes Gestein. Ein Vulkan. Schnell überlegten wir, ob es vielleicht besser wäre die Wand hinaufzuklettern. Bei genauerer Untersuchung des möglichen Kletterwegs war aber klar, dass es eine Entdeckung nicht verhindern würde. Im Gegenteil, sie wäre wahrscheinlicher.
 
All die Fehler, die gemacht werden konnten während des Aufstiegs. Alles, was zu unserer Entdeckung führen könnte. Zu viel mochte schiefgehen. Dennoch waren uns sicher: Wir wollten hinein. Sehen, was dort verborgen lag und inwiefern es in Zusammenhang mit der Situation in Caer Aeslyn stand. So begannen wir dem Weg hinauf zu folgen. Geduckt, aber flink. Immer auf der Hut, vor dem was vor uns lag. Jedoch auch nie die Gefahr in unserem Rücken vergessend. Jederzeit konnte ein Pilger oder eine Wache den Weg entlangkommen.
 
Das Klettern war recht anstrengend. Besonders, da es galt keinen Laut zu machen. Um einiges schwieriger wurde es, als vor uns eine schlafende Wache auftauchte. Sie saß an die Wand gelehnt, vor sich befand sich so etwas wie ein Leuchtfeuer. Noch war es aus. Mit etwas Mühe kamen wir vorbei ohne sie zu wecken. Nur um schon ein paar Dutzend Meter später ein paar Steine loszutreten, wobei ich abrutschte und fast die Bergwand hinunter zu drohen stürzte. Leeroy packte mich. Schnell versteckten wir uns in einer Nische, um dem Blick des nun erwachten Gnoms zu entgehen. Und wäre dies nicht bereits grenzwertig genug gewesen, so härten wir nun auch noch Stimmen von oben entgegenkommen.
 
Es blieb keine Wahl. Ich nutzte meine Fähigkeiten, sprach einen Zauber und verdeckte unsere Präsenz mit einem Unsichtbarkeitszauber. Gerade rechtzeitig. Ein Gnom auf einem Reitwolf sprach mit einem anderen Gnom in zeremonieller Kleidung, während sie den Weg hinunter nahmen. Als sie an uns vorbeizogen vernahm ich etwas von ihrer Unterhaltung. Offenbar verlangte irgendwer oder irgendetwas von den Gnomen mit mehr Nahrung versorgt zu werden. Diese Tatsache, so besprachen sie, schien aber Roganor, der Anführer der Gnome, zu missbilligen.
 
Ich wunderte mich. Wenn Roganor dem Treiben hier nicht seinen Segen gab, es gegebenenfalls sogar stoppen wollte, wieso ließ er dann keine Verhandlung mit uns zu? Es wurde immer verworrener. Die Stimmen rückten in die Ferne. Wir sollten weitergehen. Doch dank unserer Tarnkappe konnten wir uns nicht gegenseitig sehen. Um den weiteren Aufstieg zu schaffen und uns dabei nicht zu verlieren, nahmen wir ein Seil. Jeder griff ein Ende und band es um sich. Zwar waren wir nun in unserer Bewegungsreichweite eingeschränkt, aber dies war definitiv das kleinere Übel. So stiegen wir weiter auf.
 
Bald schon erreichten wir ein Plateau. Eine weitere Wach saß hier und bewachte einen höhlenartigen Eingang ins Innere des Berges. Beim Hineinblicken waren wir verwundert. Teile der Gänge waren konstruiert worden, gute Handwerksfertigkeiten waren ersichtlich, der Rest entweder schein natürlich entstanden zu sein, oder schlicht freigehauen. Ohne jedes weitere Interesse eines Ausbaus. Die Wache zu passieren war einfach. Nun galt es den richtigen Weg durch die Eingeweide dieses möglichen Vulkans zu finden. Vor uns lag ein mit einer verschlossenen Tür blockierter ausgebauter Bereich, zu unserer Rechten verlief ein natürlicher Gang.
 
Eine innere Stimme zog mich den Gang entlang. Leeroy war einverstanden. Langsam ging er vor. Er versuchte wohl die Region genau zu überprüfen. Was sich auszahlen sollte. Schon die erste Stufe, die den Gang entlang führte war eine Falle gewesen. Mit diesem Wissen konnten wir sie umgehen. Kaum vorbei spaltete sich der Gang erneut. Rechts würde es Richtung Bergwand gehen. Davon abgesehen sagte diesmal Leeroy’s Gefühl eine Richtung vor. Also gingen wir links entlang. Dieser Bereich war wieder ausgebaut. Ein Gang mit einer Tür und Schießscharten lag vor uns. Als ich in eine der Scharten blickte startet ich direkt in das Gesicht eines Gnoms. Hinter ihm saßen weitere und spielten Karten.
 
Unser Schleier war noch aktiv. Er blickte schlicht durch mich hindurch. Einige Momente später gesellte er sich zu seinen Kameraden. Wir schlichen weiter. Vor uns gab es erneut eine Tür. Hinter ihr waren Stimmen zu vernehmen. Erneut führte uns der Weg nach links. Diesmal in eine große Kammer. Ein gigantisches Loch in die Tiefe breite sich vor uns aus. Unten brodelte Lava. Ganz klar ein Vulkan. Und hier standen wir, in seinem Herzen. Sowohl eine meisterlich erbaute Brücke, wie auch eine Art Seilwinde für Lasten führten sich über den Abgrund. Ein erster Test der Brücke zeigte, dass sie wahrlich massiv war.
 
Wollten wir auf die andere Seite, so war dies unsere einzige Option. Es führte kein Weg um dieses Loch herum. Keine Ahnung warum ich skeptisch war, doch ich bat Leeroy die Nachhut zu bilden, mich zu halten, falls etwas passieren sollte. Die ersten Schritte die Brücke entlang waren vertrauenserweckend. Bloß einen Schritt weiter aber, stürzte ich in die Tiefe. Überrascht von dem plötzlichen Zug des Seils versuchte Leeroy Halt zu finden. So wie das Seil nachgab, dauerte es ein oder zwei Sekunden, bevor er diesen Fand. Da hing ich nun … an einem einfachen Seil über dem unter mir wabernden geschmolzenen Gestein. Die verdammte Brücke war eine Illusion gewesen. Es kostete ihn einige Anstrengungen mich wieder hochzuziehen, aber am Ende befanden wir uns beide wieder in der Sicherheit eines festen Bodens unter unseren Füßen.
 
Genau in diesem Moment hörten wir erneut Stimmen. Diesmal kamen sie auf uns zu. Schnell sprangen wir an die Seite. Wir wurden still. Zwei Gnome tauchten im Gang auf, aus dem wir zuvor kamen. Ihr Weg führte sie über den Abgrund - mithilfe der Seilbahn. Etwas Zeit verging. Ein Gnom setzte sich auf die Ladefläche, der andere zog ihn herüber. Dann folgte der Zweite. Als sie schließlich im Gang oder anderen Seite verschwunden waren, setzten wir uns in Bewegung. Leeroy wollte als erstes hinüber. Was bei den beiden kleinen Gestalten so einfach aussah, sollte für uns schwerer werden. Als Mensch wog er deutlich mehr, als ein Gnom, was das Seil durchhängen ließ und mich deutlich mehr Kraft kostete. Auf halbem Weg schienen ihm zudem die aufsteigenden Gase die Luft zu nehmen. Erst ein Röcheln, später ein Husten. Ich mühte mich erheblich ab. Dann endlich war die Gondel auf der anderen Seite.
 
Leeroy schien sich Stück für Stück zu fangen. Das husten ebbte ab. Dafür gab es erneut Stimmen zu hören. Die beiden Gnome von vorher kamen zurück. Wo Leeroy war konnte ich nicht sagen, hoffentlich hatte er sich gut versteckt. Ich tat es auf alle Fälle und lief wieder zu der Felsformation, wo wir uns zuvor versteckt hatten. Nun hieß es abwarten. Die beiden würden eine Weile benötigen überzusetzen. Obgleich der angespannten Situation überkam mit ein wenig Unmut nur herumsitzen zu können. Ich ließ den Blick schweifen. Und zu meiner Überraschung entdeckte ich eine schmale Passage, die uns zuvor entgangen war, die in einen offenbar sehr alten Bereich führte. Größtenteils war er eingestürzt. Aber auf einigen Abschnitten der Wände prangten Teile von wohl ehemals grandioser Steinmetzkunst. Neugier und Adrenalin vertrugen sich aber nicht gut, weswegen ich nur oberflächlich drüber schaute. Gestalten waren zu erkennen, vermutlich Echsenartig.
 
Verdammt, wie lange war ich hier eigentlich schon drin? Aus der Kammer kamen keine Stimmen mehr. Ich huschte zur Seilbahn. Kaum saß ich begann sich das Gefährt zu bewegen. Leeroy hatte bedächtig gewartet. Mich herüberzuholen war deutlich leichter. Die Gase setzten mir kaum zu. Vor uns ging es nun noch tiefer hinein. Es war auch genau jetzt, da mein Zauber seine Wirkung verlor und wir wieder sichtbar wurden. Den Gang etwas hinausschleichend stoppten wir an einer Abzweigung. Zu unserer Linken sahen wir, beziehungsweise rochen wir, einen gigantischen Haufen Mist. Zudem ein merkwürdiges Geräusch. Etwas, dass ich bereits ausserhalb des Berges in gedämpfter Weise vernommen hatte. Keiner von uns beiden wollte aber in diese Richtung gehen. So folgten wir dem Gang.
 
Ein langer, fast treppenartiger Weg, lag vor uns. Es waren keine richtigen Stufen. Eher Geröll, dass von der Decke hinuntergestürzt war und nun dieses an eine seichte Treppe für Bergriesen erinnernde Gebilde kreiert hatte. Über uns war der Himmel zu sehen. Wie wir den Abstieg vornahmen bemerkte ich an den Steilwänden des Kraters Einkerbungen. Etwas Großes war hier einst hineingeraten. Es schien gestürzt zu sein, weswegen es versucht hatte seinen Fall durch gigantische in den Fels bohrende Krallen zu stoppen. Jedoch ohne Erfolg. Am Ende des Weges waren deutliche Aufprallspuren zu erkennen. Von hier führte ein schmaler, gerade einmal menschenhoher Durchgang in eine weitere Kammer.
 
Hier fanden wir es. Ein gigantisches Drachenskelett. Aufgrund meines bisher gesammelten Wissens über diese Kreaturen, wusste ich um ihre magischen Fähigkeiten. Einige waren imstande ihre Gestalt zu verändern. Es schien, als ob dieser hier mit letzter Kraft genau dies tat, den Durchgang durchschritt und schlussendlich aber seinen Verletzungen erlegen war. Dem Zustand des Skeletts zu urteilen lag es hier knappe 40 Jahre und die Gnome waren eifrig dabei gewesen die Überreste des, wie es schien, Golddrachen abzubauen. Knochen, Schuppen, Zähne. Von allem gab es nur noch Reste - wenn man einmal vom Grundskelett absah. Während ich mit der Analyse und dem Sammeln einiger übriggebliebene Schuppen beschäftigt war, machte sich Leeroy daran die Höhle zu untersuchen. Dabei fand er eine Schatulle. Versteckt hinter einem Stein. In ihr befanden sich zwei Ringe. Keiner von uns wusste, was er von dem Fund halten sollte. Aber wenn ein Drache seine letzten Atemzüge nutzte diese Dinge hier zu verstecken, mussten sie eine besondere Bedeutung haben.
 
Weiter gab es nicht zu sehen. Wir beschlossen daher uns auf den Rückweg zu machen. Gegebenenfalls doch noch einmal dem stinkenden Weg zu folgen. Beim heraustreten in den Bereich vor der Kammer hörten wir erneut Stimmen. Das war wirklich ein immer wiederkehrendes Schema hier. Leeroy machte Anstalten auf ein Plateau zu klettern, doch ich zupfte an seinen Klamotten und verwies ihn auf eine Spalte unter uns. Das Plateau wäre einsichtig gewesen, da das Stufengebilde hier hinunterführte. In letzter Sekunde waren wir hineingekommen. Mit eingezogenen Köpfen hofften wir auf das Beste. Dann aber vernahm ich die Stimmen der beiden Gnome. Einer hatte etwas bemerkt und kam, so schein es auf uns zu. Leeroy hatte keine Ahnung, da er die Sprache nicht verstand. Aber mein angestrengter Gesichtsausdruck verriet ihm alles, was er wissen musste. Beherzt griff er nach seinem Schwert. Aber ich schüttelte den Kopf energisch. Leise atmete ich tief ein, konzentrierte mich. Genau in dem Moment, als der Gnom in unser Sichtfeld kam, über uns stand, wirkte mein geistig gesprochener Zauber.
 
Die Tarnung war perfekt. Erneut waren wir unsichtbar. Obgleich ich mich schwer zusammenreißen musste nicht aufzuschreien, da der Gnom auf meine Hand getreten war. Er blickte finster umher. Sein Kamerad aber wirkte eher genervt, als er ihm klarmachte, dass er Gespenster sehen würde. Nachdem er nichts vorfand, und auf Drängen seines Begleiters, verschwanden die beiden in der Kammer mit dem Drachenskelett. Wir machten uns derweil hastig auf den Weg nach oben. Penetranter Geruch stieg uns in die Nase. Erneut waren wir an dem Gang, der uns zu einem überdimensionierten Haufen Mist führte. Sonst gab es keine weiteren Optionen in diesem Bereich des Vulkans, daher riskierten wir einen genaueren Blick. Leise gingen wir vorwärts, erneut ein Seil zwischen uns. Wir stockten, als ein Gnom vorbeikam, eine Ladung Mist auf den eh schon großen Haufen ablud und in einen Gang verschwand, aus dem ein bedrohliches Schnaufen zu kommen schien. Was immer dies produzierte, musste riesig sein. Meine Gedanken drehten sich im Kreis. Ob es noch einen Drachen gab? Einen Lebenden?
 
Wir schlichen vorwärts. Und wie wir in die nächste große Kammer traten, war das Entsetzen groß. Tatsächlich gab es hier einen weiteren Drachen. Die immense Gestalt eines weißen Drachen lag vor uns. Schnaufend. Meine erste Handlung war ein instinktiver Griff in Richtung Leeroy’s. Schnell tastend ging von den Schultern hoch zum Mund, dem ich ihm zuhielt, während ich selbst nur schwerlich zu atmen wagte. Mein Blick ging kurz herum. Auch dieser musste eine schwere Landung gehabt haben. Nur überlebte er dies. Allerdings nicht unbeschadet. Eine Körperhälfte schein anteilig verstümmelt zu sein. Der Gnome von eben kümmerte sich um die Ausscheidungen dieses Wesens. Und es selbst kaute derweil auf etwas herum, dass menschliche Gestalt hatte. Das Ungetüm wandte sich an die im vergleich winzige Gestalt des Gnoms und forderte besseres Essen. Er sagte dies auf gnomisch. Das kleine Geschöpf reagierte unterwürfig aber handelte ganz offenbar nicht im Sinne des daraufhin etwas angesäuerten Drachen.
 
Mein Griff ging nun Richtung Seil. Links lag der Drache, aber es gab noch einen Pfad nach rechts. Ein Zupfen machte Leeroy klar, dass ich vorhatte etwas Abstand zu gewinnen. Doch kaum hatten wir einige Schritte gemacht drang die donnernde Stimme des Drachen in unsere Ohren, fragend wer sich hier noch aufhalte. Besonders leise wollten wir weiter, aber noch ein paar Schritte weiter erfasste uns seine Stimme erneut. Drohend. Und etwas folgte ihr. Ein Gefühl blanker Panik durchfuhr mich. Ich musste hier weg. Der Gang wurde enger und führte zu einem Lavastrom, auf dessen anderer Seite wir ein weiteres Drachenskelett sahen. Dieses musste aber schon Jahrhunderte hier liegen. Den Strom passieren konnten wir nicht. Und zurück bedeutete am Drachen vorbei. Ich vermochte nicht einmal einen Schritt in dessen Richtung zu machen. Angst war das eine, aber dies hier fühlte sich um ein vielfaches gesteigert an. Unnatürlich.
 
Als ich mich endlich wieder unter Kontrolle bekam beratschlagten wir, wie wir fortfahren sollten. Es blieb nur der Weg an ihm vorbei. Vielleicht hatten wir Glück. Noch waren wir unsichtbar. Es war nicht unmöglich den Rückweg anzutreten. Sofern er uns nicht erneut bemerkte. Ohne einen anderen Ausweg zur Hand zu haben, setzten wir dies in die Tat um. Traten wieder in die Kammer … und wurden direkt entdeckt. Der Drache starrte uns an, durch meinen Zauber hindurch, und verlangte eine Erklärung für unser Eindringen. Schon fast freudig, wieder etwas zu essen zu haben. Derweil ertönte nun auch eine Alarmglocke. Der hier bis eben arbeitende Gnom war angewiesen worden Unterstützung zu rufen.
 
Alles verstecken hatte keinen Sinn. Also antwortete ich ihm, auf drakonisch. Was zunächst positiv ankam, sollte sich schon im nächsten Atemzug wieder negativ darstellen. Die Überraschung über unsere Sprachkenntnisse verflog, als er mich genauer musterte. Er sprach davon, dass ich nach dem Nachkommen eines Messingdrache riechen würde. Was eine sofortige Drohung zur Folge hatte. Leeroy reagierte geistesgegenwärtig und versicherte ihm, dass ich meine Ahnen verraten hätte. Zum Glück blieb dem Drachen mein irritierter Gesichtsausdruck erspart. Was meinte der Drache mit seinem Kommentar? Ist das Bestandteil der Vision von einst? Es war stets meine Vermutung, dass es eine Verbindung zu einem Drachen gab, aber jetzt bestand kein Zweifel mehr. Die Frage war, was ich mit dieser Information nun machen könnte. Aber zunächst galt es die Probleme direkt vor uns zu lösen.
 
In dem folgenden Gespräch stellten wir fest, dass er schlicht bösartig war. Die Gnome sahen in ihre eine Gottheit, weswegen sie ihn fütterten. Obgleich er essen musste, hatte er die Schnauze voll von Menschenfleisch. Doch die Gnome, so seien Auffassung, waren zu dumm, um ihm seinen Wunsch nach Frostriesen und Yetis zu erfüllen. Zudem schien er aber selbst nicht besonders klug zu sein. Alle versuche ihm logisch zu erklären, was wir im Austausch für unser Leben tun würden, dass es aber von ihm erforderte die Gnome über unsere Dienste entsprechend zu informieren, schlugen fehl. Inzwischen hatten sich knapp zwei Dutzend bewaffnete Gnome eingefunden. Sie starrten mit verwirrte Gesichtsausdruck in die Kammer. Aus ihrer Perspektive sahen sie den Drachen und hörten verschiedene Stimmen in einer ihnen unbekannten Sprache.
 
Um zu zeigen, wie inkompetent die Gnome in seinen Augen waren, wandet er sich an sie und forderte erneut seine Wunschnahrung. Die Gnome aber kamen hinein, warfen sich nieder und beteten ihn an, statt zu agieren. Als Folge dessen atmete der große Weiße tief ein, brach einen eisigen Hauch aus und fror alle seine gerade anwesenden Untertanen an Ort und Stelle fest, was ihren sofortigen Tot mit sich brachte. Er war wütend. Und wir würden die nächsten sein. Leeroy schaffte es schlussendlich doch noch einen Kompromiss zu erzielen. Wir hätten den Auftrag für ihn Nahrung zu beschaffen und eine Möglichkeit zu finden seine Verletzungen zu heilen, so dass er diesen Ort verlassen könnte. Im Gegenzug würden wir leben und gegebenenfalls auch einen Teil seines Schatzes erhalten. Letzteres war aber nur schwer zu glauben. Gleichzeitig übergab er uns eine seiner Schuppen als Zeichen dafür, dass wir seine Interessen vertreten. Zusätzlich sollten wir uns Teile der zeremoniellen Kleidung von den nun steif gefrorenen Gnomen mitnehmen. Schuppe und Kleidung gemeinsam würde uns die Autorität verschaffen, nicht in Handumdrehen von den Gnomen gerichtet zu werden.
 
In meinem Bestreben dem Folg zu leisten zündete ich eine Fackel an, um die gefrorenen Gnome etwas aufzutauen. Nach allem, was ich zuvor in Erfahrung gebracht hatte war dies aber eine saublöde Idee gewesen. Kaum brannte die Fackel wurde ich auch schon von dem Schwanz des Giganten erfasst, der nach mir schlug. Die Fackel erlosch, mein Leben beinahe auch. Und durch meine Verletzungen hindurch konnte ich noch bemerken, dass ihm das offensichtlich selbst auch geschadet hatte. Weiter folgte keine Vergeltung in meine Richtung. Aber in mir wuchs die Gewissheit, dass dieses Ungetüm niemals würde geheilt werden dürfen. Dieser Drache war eine Bestie ohne Moral.
 
Schwer angeschlagen und mit allem ausgestattet, was wir brauchten, machten wir uns abmarschbereit.