Tagebuch: Layara
Sitzung 132
So schnellte ich nach vorne, die Energien in meiner Hand bereit Zatar ein für allemal ein Ende zu setzen. Doch Fin versperrte mir den Weg. Beinahe traf ich ihn mit meinem Angriff, konnte aber gerade noch inne halten. Er erklärte, dass ich nicht so eine Person war, die jemanden kaltblütig umbrachte. Für mich war es ein kleiner Schockmoment, der mich aber wieder zur Besinnung kommen ließ.
Was jedoch aufgrund der Situation an uns allen vorbeiging war, dass Garret inzwischen Zatar den Rest gab. Auf der einen Seite fühlte ich mich damit besser und auf der anderen Seite war Fin’s eindringlicher Blick, der mich wanken ließ.
Auf jeden Fall hatten wir unseren Aufenthalt hier überzogen. Es gab nichts mehr zu tun, außer uns des Tagebuchs von Ocanar zu bemächtigen. Calas indes fand gefallen an Mundo’s altem Schwert und steckte es ein. Und mich ergriff der Gedanke, dass der abgetrennte und versteinerte Kopf von Mundo vielleicht auch hilfreich sein konnte. Den ganzen Körper mitzunehmen und zu hoffen ihn wieder zu beleben stand außer Frage. Aber mit den Ringen von Tangos Ayumu waren wir in der Lage die Versteinerung rückgängig zu machen und potentiell Mundo nachträglich mit Amastacia’s Hilfe Frage zu stellen.
Zeitgleich zu diesen Überlegungen deutete sich an, dass die veränderte Magie des Nexus offenbar weitreichendere Auswirkungen hatte. Sie schien und förmlich Energie abzusaugen. Daher wollten wir den Ort so schnell es geht verlassen. Auf dem Weg nach draußen versuchte Fin noch Ralkarion zu kontaktieren, doch schlug dieser Versuch fehl. Lediglich einen Schmerzensschrei bekam er als Reaktion zurück. Wir wunderten uns, was ihm wohl widerfahren war, hatte aber auch keinerlei Anhaltspunkt ihm zu helfen.
Ich setzte einen Teleportationszauber an und so landeten wir in Zoica … zumindest fast. Irgendwie konnte ich den Zielpunkt nicht richtig fixieren, was uns im Umland der Stadt auftauchen ließ. Mitten in einem Feld materialisierten wir. Vielmehr etwas darüber, was einen unangenehmen marginalen Fall mit sich brachte. Allerdings führte dieser dazu, dass Garrets Pferd sich zu schwer verletzte und verstarb. Was war nur falsch gelaufen? Lag es an der Nähe zum Nexus?
Kurz darauf bemerkten wir einen Bauern, der uns von Flüchtlingen aus Sylvanar berichtete, welche hier vorbeigekommen waren. Also stimmte es. Sylvanar war gefallen. Er berichtete auch davon, dass er gehört habe es gäbe eine neue Glaubensrichtung. Etwas einfältig wollte er dieser offenbar folgen, da sie etwaige Versprechungen mit sich führte.
Wir machten uns auf den Weg zurück zur Stadt. Einen halben Tag später brach der Abend an. Wir legten eine Rast ein während dieser Fin noch Lia kontaktierte. Schließlich musste wir uns mit ihr absprechen bezüglich der Informationen, die wir von Arcalis und Cenereth erhalten hatten. Sie war jedoch derzeit nicht in der Nähe und berichtete, dass sie auf der Suche nach Waffen sei, die uns im Kampf gegen Loganar helfen würden und dass sie später zu uns stoßen würde.
Als er dann jedoch noch versuchte mit Posetine Kontakt aufzunehmen, brach Fin plötzlich zusammen. Der Schreck war groß, aber zum Glück kam er bald wieder zu Sinnen. Doch irgendwie stand er komplett neben sich. Was war da nur geschehen?
Im Verlaufe des Abends stießen Garret und Calas noch auf den verstorbenen Kobold Krathus an, während ich versuchte schlau aus dem Tagebuch von Ocanar zu werden. Doch seine Chiffrierung war nicht leicht zu durchschauen.
Am nächsten Morgen ging es Fin schon deutlich besser, auch wenn er immer noch etwas geistig abwesend wirkte. Zumindest konnten wir den Weg nach Zoica fortsetzen. Es dauerte einen knappen halben Tag, bis wir die Stadttore erreicht hatten. Und es galt viel zu erledigen. Insbesondere war es notwendig schnellstmöglich mit Ungol zu sprechen und in Tan Wara das Versteck von Arcalis ausfindig zu machen.
Daher brachen wir direkt auf in der Kanalisation einen Ansprechpartner zu suchen, den wir auch erstaunlich schnell auftreiben konnten. Wie gewöhnlich war es schwierig mit diesen Kreaturen zu kommunizieren. Fin besorgte noch ad hoc ein Huhn, damit wir wenigstens etwas zu essen anbieten konnten. Doch es blieb eine Geduldsprobe. Wir erläuterten, dass unsere Nahrungsversorgung aus Kettlehall zusammengebrochen sei, was eine wenig zufriedenstellend Reaktion bei der Spinne auslöste. Garret brachte ein, dass sie sich ja an den Kobolden satt essen könnten, was mich als Vorschlag eher schockierte. Wussten wir denn, ob die alle unsere Feinde waren?
Da die Spinne alles irgendwie in den Flaschen Hals bekam begann sie uns nun zu drohen, da wir unseren Pakt brechen würden. Doch ich erklärte ihr, dass wir keine bösen Absichten verfolgten, den Pakt versuchen würde aufrecht zu halten, aber die Situation um Loganar verzwickt sei. Es war genug, damit sie uns zuhörte. Und im Nachgang dafür sorgte, dass wir zu Ungol gebracht werden und wir somit direkt mit ihm sprechen konnten.
Wir folgten ihr tiefer die Kanalisation hinunter, bis der Bereich in einen langgezogenen Höhlegang überging. Große Spinnen krauchten hier umher und ein eisiger Schauer lief meinen Rücken hinunter. Diese über dimensionierten Spinnentiere waren jenseits dessen, was ich als angenehm empfand. Doch wir brauchten ihre Hilfe. Eine riesige Jagdspinne wurde dann für uns gerufen. Auf ihrem Rücken sollten wir schnellstmöglich nach Tan Wara gebracht werden. Weder war es angenehm auf diese zu klettern und dort die kommenden Tage auf ihrem Rücken durch den Untergrund tiefer und tiefer in das Spinnenimperium vorzudringen, noch half es, dass auf Ihrem Rücken auch ihre Jungen mitreisten. Es war eine unbehagliche Nähe.
Gute zwei Tage dauerte die Reise. Wobei es ein wirklich wilder Ritt gewesen war. Geschwindigkeit war das eine, aber die unkontrollierten Wendungen plötzlich an der Wand zu laufen oder von der Decke zu hängen machten es zu einer nicht ungefährlichen Reiseart. Schließlich gelangten wir in eine gigantische Höhle. Hier sollten wir in Empfang genommen werden.
Ein monströs gigantischer Spinnenkörper verbarg sich unter dem Staub zu unseren Füßen hinauf die ganze Höhle einnehmend. Zuerst dachten wir dies könnte Ungol sein, dann aber hörten wir Geräusche wie von einer Gruppe in schwerer Rüstung. Aus einem der Gänge kamen einige weitere Spinnentiere. Unter anderem auch ein Wesen, dass einen humanoiden Oberkörper auf einem spinnartigen Unterkörper hatte. So etwas hatte ich noch nie gesehen.
Von dessen Kopf sprang eine kleine Spinne hinunter, welche zwar die typischen Beine hatte, aber nach oben hin wie ein schrecklich schilfgelaufenes Experiment aussah. Auf ihrem Körper war ein Glasgefäß angebracht, in welchem sich ein Gehirn zu befinden schien. Sie begab sich hoch auf die gigantische Spinne und dann sprach sie mit uns in unseren Gedanken.
Bevor wir die wichtigen Themen ansprechen konnten bot sie uns zunächst einmal etwas zu essen an, um uns zu stärken. Sogleich wurde alles mögliche an Nahrung reingebracht, doch es war nicht unbedingt was wir erwartet hatten. Affenhirn auf Eis, Augensuppe … Mir dreht sich der Magen um, während Calas tatsächlich bereit gewesen war davon zu probieren. Wir wollten unseren Gastgeber ja auch nicht verärgern. Dann stellte sich aber heraus, dass es sich bloß um einen Streich gehandelt hatte. Zwar amüsiert, aber auch irritiert, dass wir überhaupt von dem falschen Essen probiert hatten, folgte dann das richtige Essen.
Wir berichteten unser Anliegen und wie wir unsere Absprache einzuhalten gedachten. Die Situation war eben nur außer Kontrolle geraten und wir brauchten Unterstützung. Ungol hatte keine Bedenken und wollte uns gerne entgegenkommen. Wenn wir eine neue Nahrungsquelle für seine Kinder auftun konnten, so wollte er sich auch weiterhin an die Absprache halten. Mundi habe ihm beigebracht stets Versprechen einzuhalten. Das war eine Erleichterung für uns.
Gleichsam konnten wir von Amastacia berichten, die ihn stets schätzte. Das erfreute ihn sichtlich.
Und dann war da noch die Sache mit Lia. Scheinbar war sie uns zuvorgekommen. Ungol berichtete, wie sie vor einiger Zeit hergekommen war und sich zu einem alten Tempel aufgemacht hatte. Laut seiner Aussage würde allerdings jeder sterben, der dort hinginge. Da war definitiv keine gute Nachricht gewesen. Und dazu kam, dass er Erlebnisse und Vorgänge beschrieb, die Calas in Verbindung mit seinen Erfahrungen aus dem magischen Kubus von Shadar Logoth brachte.
Um direkt eine Rückmeldung seitens Lia zu bekommen, versuchte Fin noch einmal Kontakt mit ihr aufzunehmen. Doch sein Zauber wurde direkt erstickt. Ein Gegenzauber löste seine magischen Energien auf, während ich aus den Schatten heraustretend die Silhouette von Leng wahrnahm. Als Sicherheitsmaßnahme hatte er sich verborgen und war bereit gewesen jede verdächtige magische Handlung zunichte zu machen. Wir erklärten uns kurzerhand und durften dann den Versuch fortsetzen.
Tatsächlich gelang es Fin Lia zu erreichen. Scheinbar hing sie allerdings irgendwo fest. Sie erklärte uns, dass sie das Versteck von Arcalis aufsuchen wollte. An den Whistling Guardians und den Whispering Halls sei sie vorbeigekommen, würde nun aber in der Chamber of Reflection nicht weiterkommen. Grund genug für uns möglichst schnell zu ihr zu gelangen.
Ungol stellte uns dankbarere weise für den Weg wieder einer seiner Jagdspinnen zur Verfügung, auch wenn ich mich nie an diese Viecher gewöhnte. Nur eine Stunde später waren wir am Ziel.
Eine merkwürdige Tempelanlage inmitten einer Form von Steinwüste tat sich vor uns auf. Blitze zuckten hinab und schlugen völlig zufällig in der Gegen dein. Das Gebäude vor uns wies eine sonderbare Oberfläche auf, welche magischer Natur zu sein schien. Auf ihr waren auch Schriftzeichen. Obelisken standen um das Gebäude herum und gaben Aufschluss auf den Namen dieses Ortes. Es handelte sich um den Tempel von Dolor’Amun. Hatte dieser Ort etwas mit dem Dolor in Nordosten von Logothil zu tun?
Als wir versuchten das Innere zu betreten kamen wir immer direkt auf der entgegengesetzten Seite des Tempels hinaus. Es war verwirrend. Irgendetwas machten wir im Bestreben hineinzugelangen falsch. Wir vermuteten zunächst, dass es mit den Blitzeinschlägen zu tun haben konnte und versuchten verschiedene Ansätze reinzugehen. Stets ohne Erfolg. Dann erinnerte sich Calas daran, was uns Lia gesagt hatte. Bezogen auf die Art des Baus duner Obelisken könnten dies wohl die Whistling Guardians sein. So versuchte er erneut mit einem Pfeifen auf den schuppigen Lippen hineinzugehen … und hatte scheinbar Erfolg, da er auf keiner Gegenseite wieder herausgetreten kam.
Wir taten es ihm gleich. Es war allerdings scho meine höchst eigenartige Sicherheitsmaßnahme. Im Inneren befanden sich eine Art von Leylines auf dem Boden und es gab eine Treppe in ein tiefer gelegenes Stockwerk. Hier drinnen war es absolut still. Draußen zuckten noch lautstark die Blitze, aber jetzt hörten wir davon nicht mehr. Die Linien am Boden ergaben nach einer genauen Betrachtung eine sehr abstrakte Darstellung von Logothil.
Wir entschlossen uns dem Weg nach unten zu folgen und stiegen die Treppe hinab. Auf dem Weg hinunter hörten wir Stimmen, die uns kontinuierlich mitteilten, dass wir chancenlos seien und wir keine Erfolg haben würden. Was mich anging, so brauchte ich nicht noch mehr Gedanken, die mich an unserem Vorhaben zweifeln ließen. So gut es ging versuchte ich daher diese Stimmen zu ignorieren.
Unten angekommen fanden wir uns vor einem großen Spiegel wieder, der einen goldenen Drachen zeigte. Uns wurde ein Rätsel präsentiert, dass wir alle im Chor in wenigen Sekunden lösten und sich ein neuer Weg vor uns auftat. Im gleichen Moment machte sich Lia aus den Schatten bemerkbar, die sichtlich angesäuert war, dass wir ohne Mühe dieses Rätsel lösten, welches sie hier seit geraumer Zeit festgehalten hatte.
Wenigstens hatten wir sie nun endlich gefunden und waren auf dem besten Wege Arcalis’ zurückgelassene Hilfsmittel aufzutreiben.
Sitzung 131
Offenbar hatte es Garret’s Freund Ralkarion in der Tat geschafft einen Teleportzirkel am Fubamizi einzurichten, ähnlich wie schon bei Kettlehall. Das war wahrlich eine Hilfe, da wir sonst eine langwierige Reise vor uns gehabt hätten. Dank der Runenkoordinaten gelangten wir von Kettlehall zum Fubamizi in einem Wimpernschlag.
Um unsere Anwesenheit nicht zu verkomplizieren legte ich die mir vor Monaten gegebene Drachenschuppe an, damit uns die Gnome als Freunde erkannten. Die Drachenpriester der Turen Schappanok gaben uns einen freundlichen Empfang und ließen uns ohne Probleme zu Miriyala Zofra durch.
Es hinterließ ein mulmiges Gefühl in mir wieder hier zu sein. Die erste Begegnung mit einem Drachen fand hier statt und es war keine angenehme gewesen. Zofra hingegen war gänzlich anders, als Tundra es war und dennoch … ein Schauer von Tundra’s ehemaliger Präsenz ausgehend umfing mich hier in dieser Kaverne.
Wir berichteten ihr kurzerhand wie sich die Lage zuletzt dargestellt hatte. Nicht zuletzt hofften wir auf ihre Unterstützung bei dem ,was uns bevorstehen würde. Ihre Antwort enttäuschte nicht. Sie würde da sein, wenn sie gebraucht würde und an ihrer Seite würde sie die Drachenpriester haben. Zudem gab sie einem jeden von uns eine ihrer schwarzen Drachenschuppen. Diese konnten ganz ähnlich wie jene von Posetine verarbeitet werden unsere defensiven Fähigkeiten zu verbessern. Dankend zogen wir dann los in die tiefere Ebene, wo sich die Überreste von Arcalis befanden.
Amastacia war offenkundig aufgeregt über die Option mit ihm in Kontakt treten zu können, sowie ihre Experimente des Seelentransfers weiter fortführen zu können. Zunächst aber waren wir dran. Es war dringlich mehr über die aktuelle Situation und unsere Möglichkeiten in Erfahrung zu bringen. So setzte sie einen Zauber an, der uns begrenzt mit dem Geist von Arcalis in Verbindung treten ließ. Das hieß, dass wir uns knapp und präzise zu fassen hatten was unsere Fragen anging, derer uns maximal fünf zur Verfügung standen, bevor der Zauber seine Wirkung zu verlieren drohte. Daher brauchten wir einen Moment uns über die genauen Fragen zu beraten.
Es war nicht ganz einfach alles, was wir hofften in Erfahrung bringen zu können, in wenige Fragen zu pressen. Und zu allem Überfluss war der Konsens, dass auch noch ich diese Fragen präsentieren sollte. Das fühlte sich nach etwas zu viel Verantwortung für jemanden wie mich an. Die Zweifel versuchend zu unterdrücken ging ich ans Werk.
Auf die Frage hin, wie wir den Aufstieg zur Gottheit unterbinden könnten, ließ uns das von Amastacia kurzfristig beseelte Skelett von Arcalis durch eine fleischlose Stimme wissen, dass dies nur durch den Tod des aufsteigenden Wesens gestoppt werden könne.
Das brachte uns zu den Mitteln und Wegen, die uns Arcalis gegebenenfalls dafür zur Verfügung zu stellen vermochte. Zunächst etwas enttäuschend verwies er auf die Akademie und ihr Lager an potentiell brauchbarer Ausrüstung, sowie dessen aus dem Lager des Compounds. Beides waren leider keine Option mehr. Doch er überraschte uns auch mit einem weiteren Aspekt. Scheinbar gab es einen Tresor innerhalb Tan Wara’s. Das hieß für uns mit den Spinnen erneut in Verhandlungen treten und hoffen, dort noch etwas brauchbares finden zu können.
Es blieb auch noch die Frage offen, ob er etwas nützliches zu Loganar wüsste. Und hier wurde es besonders interessant. Denn Loganar war zwar Shadar’s Sohn, aber er wurde erschaffen und nicht herkömmlich gezeugt. Verhielt es sich ebenso mit Posetine? Und vielmehr wurde er aus dem genetischen Material von Shadar und Jolafia kreiert. Jolafia war also ein Drache? Und wie kam er zu den notwendigen Mitteln? Wusste sie darüber bescheid? Dazu wurde klar, dass Loganar’s Intrigen weit zurückreichten. Er war es, der Arcalis vom Bau des Nexus’ in Azoicstrum überredet hatte.
Ausgehend davon welche Feinde Arcalis zu Lebzeiten hatte, wollten wir wissen, wen wir noch im Auge haben sollten, wenn wir uns Loganar entgegen stellen würden. Einzig die Baroness Korvara aus Ravengrove fiel im hierzu ein. Ava’s Einsichten dazu wären hier vermutlich hilfreich gewesen, ebenso ein Besuch in ihrer alten Heimat. Nach allem was wir wussten hatte der „Blutfluch“, dem die Yuan-ti ausgesetzt waren, dort seinen Ursprung. Und so wie es schien auch weitere Blutmagie, wie sie von Shadar Logoth angewendet worden war. Doch uns fehlte die Zeit das jetzt noch weiter zu ergründen.
Zuletzt hofften wir auf eine Information dahingehend, wie wir Loganar’s Sicht durch die Realität und damit seine Einschätzungen und Vorausplanungen umgehen könnten. Das einzig Brauchbare, was Arcalis dahingehend zu sagen hatte, lautete sich unberechenbar zu verhalten. Doch was war unberechenbar gegenüber einer Entität, die alle Eventualitäten sah? Wertete er Chancen aus? Hieß es also das Vorgehen zu wählen, dass wir am Wenigsten bereitwillig ausgewählt hätten?
Vielmehr bekamen wir aus dem verstorbenen Drachen nicht heraus. Doch es gab zumindest einen Ansatzpunkt und das war sein Versteck in Tan Wara. Gleichermaßen gab es da noch einen weiteren toten Drachen, der langwierig gegen Shadar intrigiert hatte. Cenereth konnte uns potentiell auch noch Antworten liefern. So überredeten wir Amastacia zu einem weiteren Ausflug. Nicht zuletzt konnte sie so auch den zweiten Körper genauer in Augenschein nehmen.
Wir nutzten also den Fubamizi Zirkel und teleportieren uns nach Ark’Therion. Zu unserem Unglück stand der Turm nicht mehr, auf welchem die Ankunftsplattform sich zuvor befand, was uns in den freien Fall brachte. Instinktiv breitet ich meine Flügel aus und fürchtete um das Wohlergehen der anderen, doch Calas rettete den Moment. Ein beherzter Zauber mitten im Sturz sorgte dafür, dass alle Beteiligten zu fliegen vermochten. Von hier oben machten wir zufällig auch einen Koboldspäher aus.
Kaum waren wir gelandet sorgten wir mit einer Finte dafür, dass er uns nicht ankommen sah und überraschten ihn unsererseits. Es war nicht möglich ihn gehen zu lassen. Sein Bericht war eine Gefährdung für alles, was wir vor gehabt hatten. So setzten wir ihn zunächst außer Gefecht und entschieden ihn später als Gefangenen mitzunehmen.
Nun war es wieder an Amastacia ihre Künste zu zeigen. Zuerst war sie absolut hingerissen von ihrem potentiell neuen Körper. Sie sei bisher noch nie ein Drache gewesen vermeldete sie in freudiger Erwartung. Uns hingegen stieg ob des widerlichen Gestanks von Verfall das Essen die Speiseröhre hinauf. Und da legte aber die Katze schon los mit ihrem Zauber … Recht unvorbereitet für uns beseelte sie Cenereth’s Körper kurzfristig, was uns in Zugzwang brachte.
So stammelte ich mir meine Fragen zurecht.
Bisher hatten wir keine genaue Ahnung wieso Cenereth überhaupt Shadar geholfen hatte, obgleich er doch dabei war ihn zu hintergehen. Dabei kam heraus, dass Cenreth einen Pakt mit Loganar schloß und dieser vorsah seinen alten Herren auszuspielen.
Das war etwas kryptisch, weswegen genauere Infos zu dem Pakt hilfreich waren. Scheinbar galt es die alte Garde an Drachenherrschern abzulösen. Loganar verfolgte dieses Ziel und der Pakt mit Cenreth sollte letzterem einen Platz in der neuen Garde sichern. Doch Loganar betrog ihn. Es ließ mich stets verwundert zurück, wie so alte und theoretisch weise Kreaturen so unglaublich naiv sein konnten. Loganar intrigierte gegen seinen eigenen Vater, was ließ Cenreth glauben, er würde nicht weniger gegen ihn vorgehen? Keinem von diesen angeblich so überlegenen Schuppentieren war zu trauen.
Obgleich Arcalis uns bereits eine Option für den Fund von möglichen Mitteln im Kampf gegen Loganar nannte, so konnte Cenereth ja auch etwas zurückgehalten haben. Aber hierzu konnte er uns nichts weiter sagen. Lediglich, dass Lia über entsprechende Informationen verfügen würde.
Es musste aber doch etwas geben, dass Cenereth über Loagnar und Posetine wusste, was Arcalis gegebenenfalls unklar war. Nicht zuletzt war Arcalis vor vielen Jahrzehnten verstorben und der vor uns nun dahinsiechende Drache vermochte eventuell diese Zeitdifferenz zu überbrücken. Und tatsächlich konnte er einiges erläutern, da er einen tiefen Einblick in die Erschaffung beider hatte. Es handelt sich bei beiden um künstlich kreierte Drachen auf Basis verschiedener Genstämme. Loganar, das wusste wir bereits, entstand aus Shadar und Jolafia. Wohingegen Posetine aus Ponzi und Jolafia entstand. Und angeblich wusste Jolafia nichts von diesen Experimenten. Wobei man sich die Frage stellte, wie das an ihr vorbeigehen konnte, wenn doch „Material“ von ihr benötigt wurde. Auch war es eine unfassbare Erkenntnis, dass die Anführerin des Druidenzirkels des Kataklysmus ein Drache war. Und offenbar auch so mächtig, dass zur Erschaffung der jungen Drachen stets sie als Basis herangezogen wurde.
Ausgehend von Cenereth’s Wissen über all die internen Vorgänge wusste er aber auch mehr dazu zu sagen, wie man den Aufstieg verhindern beziehungsweise Loganar aufhalten konnte. Zum jetzigen Zeitpunkt sammelte Loganar noch Energie, doch diese musste auch umgewandelt werden, um den Aufstieg zu vollziehen. Störte man diesen Prozess, sorgte man etwa dafür, dass diese Energien für andere Dinge aufgebraucht werden mussten, dann würde man jene im Aufstieg befindlichen Individuen wieder in die Sterblichkeit zurückdrängen.
Als die letzte Frage beantwortet war verstummte Cenereth wieder und ließ uns mit vielen Dingen zurück, die es zu verarbeiten galt.
Unsere Liste sah vor Lia zu finden, nicht zuletzt, da wir auch noch die Hilfe von Mundi benötigten. Dann galt es das Versteck in Tan Wara ausfindig zu machen, noch einmal nach den Nexi zu schauen und ob wir deren Energien doch noch einzusetzen vermochten, Loganar irgendwie zu beschäftigen und ihn dazu bringen seine Energien aufzuwenden, Posetine zu finden und sie hoffentlich als Alliierte auf unserer Seite zu wissen und eventuell auch Shadar Logoths Leiche aufzutreiben und so eventuell noch mehr Mittel und Informationen an die Hand zu bekommen Loganar aufzuhalten.
Als erstes wollten wir jedoch die Nexi überprüfen. Da auch noch im Raum stand was aus Mundo geworden war und ob die Betrachter gegebenenfalls noch eine unterstützende Kraft sein konnten, schien es sinnvoll den Nexus in Iris aufzusuchen. Auch war es der einzig schnell erreichbare via eines Teleportzirkels. Dank der festen Koordinaten traute ich mir auch eher zu meine neu erworbenen Fähigkeiten bezüglich freier Teleportation dort auszutesten. Doch zunächst mussten Amastacia, Steve, Mensch und unser Gefangener Kobold zurück zum Fubamizi, damit sie dort das Ritual für Garret vorbereiten konnte. Einen Zauber später waren sie fort und ich hoffte, dass sie am richtigen Ort und heile angekommen waren.
Wir hingegen verschwanden aus Ark’Therion und tauchten kurzerhand in Oclusar auf. Laut Garret sah es hier auf den ersten Blick etwas ordentlicher aus, als noch bei seinem letzten Besuch. Für mich blieb es eine Ruinenstadt. Doch es konnte möglich sein, dass diese Spuren darauf hindeuteten, das Mundo mit seiner Armee hier gewesen war. Doch das hätte bedeutet, dass er sich nicht daran gehalten hatte den Kampf gegen die Betrachter einzustellen. Waren die Hextor nunmehr alle vernichtet? Dies war eine überaus unglückliche Aussicht.
Wir reisten einen halben Tag Richtung Süden. Es war die längste Zeit, die ich bisher mit einem gesunden Pferd unterwegs gewesen war. Eine kleine positive Entwicklung in dem auf unseren Schultern lastenden Debakel. Wir rasteten und erholten uns etwas von den Anstrengungen des vergangenen Tages. Dann setzen wir die Reise fort. Einen weiteren halben Tag Richtung Südosten später erreichten wir den Durchgang nach Iris.
Je näher wir gekommen waren, desto deutlicher wurden die Zeichen dafür, dass die Hextorarmee denselben Weg beschritten hatte. Die Anzeichen in der Umgebung waren eindeutig gewesen, dass sich eine entsprechend große Masse hier bewegt haben musste. Und als wir die Tunnel betraten hatten wir den finalen Beweis. Die hier ansässigen Würmer wurden bekämpft, Fackeln aufgestellt, Soldaten hatte näher Leben verloren und lagen zu unseren Füßen. In einem tiefer gelegenen Bereich waren Teile des Tunnels eingestürzt und hatten für mehr Opfer gesorgt. Und es schien bald so, als haben sie gegen mehr angekämpft, als nur Würmer und herabfallende Felsen. Wieso folgte Mundo unaufhörlich hier hindurch?
Auf unserem Weg fiel uns auch eine besonders ornamentierte Rüstung auf, die laut Garret dem Stellvertreter Mundo’s namens Tundren gehört hatte. Und dann sahen wir das ganze Ausmaß des Schreckens. Auf dem Weg zum Nexus hatte der primäre Kampf der Hextor gegen die Betrachter stattgefunden. Das Ausmaß an verlorenen Leben war gigantisch. Eine Masse an Leichen befand sich um uns herum soweit das Auge zu sehen vermochte. So viel Zerstörung, so viel Blut. Es verstörte mich immens und ich suchte den Halt bei Fin. Auch er tat sich aber schwer damit die Szenerie in sich aufzunehmen.
Dann betraten wir die Kuppel, die den Nexus beherbergte. Hierher hatten es dann nicht mehr so viele geschafft. Eine Reihe versteinerter Personen war um den Nexus angeordnet. Garret erkannte Mundo in jener steinernen Pose, die wohl mit dem letzten verbliebenden Hauch an Bewegung den Nage Vorsteher umgebracht hatte. Mundas Kopf lag versteinert daneben. Dazu befand sich die Leiche von Ocanar am Rande all dessen.
Nun schwang unser Blick den Nexus hinauf. Dort blickte uns nunmehr die Kreatur an, von der mir als Zatar berichtet worden war. Den Verantwortlichen für das Massaker in Rachwood und ein Wesen, dass Dank der Macht des Nexus unverwundbar war.
Von oben herab forderte er uns direkt heraus, hielt uns gar für weitere Hextor, denen er denGar ausmachen wollte. Ich versicherte ihm, dass wir keine seien und dass wir nach Mitteln suchen Loganar aufzuhalten. Dabei fiel unser Blick auch auf den Nexus, welcher eigenartige in seinem Inneren zu wirbeln schien. Zatar zeterte weiter und drohte uns mit Vernichtung. Schließlich sei er nun der Herrscher von Iris und wenn wir den Nexus wollten, dann nur über seine Leiche.
Fin und Calas eruierten die Situation genauer und es zeigte sich, dass Zatar mit einem Schwert an den Nexus verankert war. Es ging quer durch seine Rüstung und machte ihn so bewegungsunfähig. Hieß das, dass er nicht mehr unverwundbar war? Was immer im Nexus geschah, hatte es ihm die Magie entzogen? Fin kletterte im Verborgenen den Nexus hoch und stieß Zatar herab.
Dieser war überrascht und wenig glücklich. Verlangte, dass wir ihn aufrichten, damit er uns bestrafen könne. Was ging in seinem Hirn nur vor sich? Wir sagten ihm, dass er uns egal sei. Wir brauchten nur Informationen und Möglichkeiten unser Ziel zu erreichen. Dann erwähnte er das Tagebuch von Ocanar, in dem dieser seine Beobachtungen der Welt niederschrieb. Als sich dieses als chiffriert rausstellte, versuchte Zatar erneut mit uns zu verhandeln, da er es entschlüsseln könnte. Doch wir machten klar, dass unsere Grenze für Spaß erreicht worden war. Schließlich nannte er uns, was wir wissen mussten.
Das ganze Hin und Her war anstrengend und unnütz. Zumal Zatar stets versuchte uns an der Nase rumzuführen und das wo er keineswegs in der Position dazu gewesen wäre. Seine Überheblichkeit kannte keine Grenzen. Dazu kam, dass er noch mit der Vernichtung von Rachwood prahlte. Meine Geduld erschöpfte sich, mein Ärger brach sich bahnen. Calas wollte ihm scheinbar helfen, da wir ihm einen Deal angeboten hatten und den einzuhalten verpflichtet waren. Doch mir war es genug. Dieses Monster konnte hier mit seinesgleichen sterben. Und nach eines weiteren unbedachten Kommentars seinerseits riss mein Geduldsfaden mit einem Mal gänzlich und ich spürte Magie unkontrolliert in meiner Hand aufbauen …
Sitzung 130
Nachdem wir nunmehr auf dem gleichen Stand von Informationen waren, konnten unsere Bemühungen weitergehen den Aufstieg Loagnar’s zu verhindern. Doch eine der großen Fragen blieb, wo Posetine sich wohl aufzuhalten vermochte. Bisher war sie die beste Hoffnung in einem potentiellen Kampf gegen Loganar. Mit ihrem Verschwinden vor drei Monaten verstummte diese Hoffnung aber bisweilen.
Unser Weg führte uns dementsprechend in den Compound. Vielleicht würden wir Hinweise auf ihren Verbleib erhalten können. Zu unserer Überraschung fand sich aber Alchara vor Ort. In ihrer stets überheblichen Art stellte sie klar, dass sie ja in der Abwesenheit von Posetine die Herrin sei. Auch wenn sie bisher nicht wirklich etwas dazu beigetragen hatte, außer auf der Schatzkammer der Stadt zu hocken.
Meine Geduld mit diesem Drachen schwand zusehends, jedoch brauchten wir ihre Kooperation. So blieb ich respektvoll unterwürfig, was Garret weniger gelang.
Sie erzählte uns, dass sie Kontakt zu Kendak Blossom hatte, welcher Kunde über die vermeintliche Zerstörung Sylvanar’s brachte. Das war eine niederschmetternde Nachricht, insbesondere für Fin. Für mich war es ein zwiespältiges Gefühl von Mitgefühl und Genugtuung. Die Elfen hatten einen Überlegenheitskomplex, welcher sich mit einer Alchara messen konnte und nun würden ihre Flüchtlinge auf uns angewiesen sein. Aber dann waren da noch Fin’s Familie … Was wurde wohl aus ihnen?
Wo Posetine nun war wusste auch Alchara nicht. Aber ausgehend davon, dass niemand sie hatte weggehen sehen musste es eventuell noch einen Weg aus dieser Kammer geben. Mit Erlaubnis Alchara’s durchsuchten Fin und ich die Kammer. Garret und Calas gingen derweil eigenen Beschäftigungen nach.
Wir konnten nach einigem Hin und Her einen Durchgang in der Decke ausmachen, durch welchen wir in den Heizungsraum des Compounds gelangten. Es war recht dunkel hier und angenehm warm. Dann blickten uns einige Schemen aus der Dunkelheit an. Hier arbeiteten Kobolde und hielten die Anlange am laufen. Offenbar beeindruckt durch meine drachisch anmutenden Schwingen waren sie auch sehr aufgeschlossen mit uns zu sprechen.
Sie erwähnten einen weiteren „Apex Priester“, der vor knappe drei Monaten hier hindurch gekommen sei. Für den Moment spielte ich meine Rolle und versuchte mehr zu erfahren. Aber am Ende blieb nur die Erkenntnis, dass dieser „Priester“ einen neuen glauben proklamiert haben sollte. Ob dies einen Wechsel von Shadar zu Loganar meinte?
Für den Augenblick beließen wir es dabei und trafen uns mit Garret und Fin.
In unseren Überlegungen was wir tun könnten stellte sich besonders die Frage nach Informationen. Wir wussten noch immer wenig und hatten keinen Ansatz, wie wir uns gegen einen werdenden Gott zur Wehr setzen könnten. Auch wäre es gut gewesen mehr zu den Nexi in Erfahrung zu bringen. Laut Garret’s Erzählung schienen die nicht mehr wie gewohnt zu operieren.
Arcalis war der Urheber eines Nexus. Wenn es jemanden geben mochte, der uns mehr zu alledem zu sagen vermochte, dann er. Doch war er tot. Jedoch konnte uns hier, so Garret’s Ausführungen, jemand assistieren. Eine Frau namens Amastacia hatte wohl potentiell die Fähigkeit den Tod kurzzeitig zu überwinden.
Nach den Berichten zufolge gab es einen Teleportzirkel ganz in ihrer Nähe. Einen Teleportieren später befanden wir uns in einer Höhle. Dies war nicht ganz was ich erwartet hatte. Garret schien sich hier aber auszukennen. Schnell stellten wir fest, dass die Höhle bewohnt war, war nicht zuletzt auf den Geruch von frischgebrühten zurückzuführen war. Eigentlich sollte sich der ursprüngliche Bewohner gerade bei den Halblingen in Kettlehall aufhalten.
Dann trafen wir auf einen gigantischen „Hund“ mit zwei Köpfen, den Garret ganz banal als „Essmehr“ vorstellte. Und gleich daneben fanden wir den Riesen Bolg Mor. Es handelte sich wirklich eine große Kreatur, die aber schwer verletzt aussah. Kaum des Bewegens mächtig siechte er förmlich in seinem Bett dahin.
Er erzählte, dass eines Tages aus dem Nichts plötzlich eine riesige Kreatur erschien und innerhalb von Sekunden die ganze Stadt dem Erdboden gleichmachte. Er entkam nur aufgrund seiner mächtigen Statur und da er sich außerhalb des Epizentrums befand. Eine grauenvolle Nachricht und zudem eine, die uns noch gar nicht erreicht hatte. Wer hätte es auch berichten sollen, wenn seine Erzählungen stimmten.
Seine Verletzungen wirkten auch eigenartig. Durchaus verbrannt, aber sie hatten auch etwas unklares an sich. Aufgrund meiner Fähigkeiten der Heilung versuchte ich mein Glück. Ein erster zaghafter Anlauf zeigte keine Wirkung. Aber ich wollte nicht aufgeben und steigerte die Intensität meiner Magie. Das zeigte Erfolg. Als die Welle der Heilung durch seinen Körper schnellte schien eine Art dunkler Schleier sich von ihm zu lösen, woraufhin die Heilung positiv auf die schlimmsten Schäden einzuwirken vermochte.
Gänzlich genesen konnte ich ihn nicht, aber sein Leben war gerettet. Mich besorgte diese düstere Magie, die auf ihm gelegen hatte. Schlichte Heiler wären wohl nicht Inder Lage gewesen ihm zu helfen. Es war eine bösartige Art überlebende Opfer zu verfluchen.
Mit der Information über Kettlehall wollten wir auf dem Rückweg von Amastacia dort noch einmal vorbeischauen, um uns einen Überblick zu verschaffen.
Wir konnten dank unserer Reittiere bereits einen halben Tag später an den Ausläufern von Boulderbane ankommen. Am Eingangsbereich zur Domäne von Amastacia erwartete uns ein kleiner Schreck. Eine Kreatur, die aussah als sei sie aus verschiedenen Körpern zusammengewürfelt worden hielt hier Wache. Garret kannte dieses Wesen, dass er Steve nannte. Sie teilten einige warme Worte und ich war überrascht, dass dieses Etwas in der Lage war eigenständige Gedanken zu haben. Allein das es „lebte“ glich einem Wunder und ließ mich zumindest ahnen, dass Amastacia’s Macht vielleicht wirklich nützlich sein könnte.
Das Gespräch mit Steve nahm dann eine Wendung, als es sich in die Länge zog und sich über Tattoo’s zu drehen schien. Steve wünschte sich gern ein neues von Garret, wenn dieser auf seinen Reisen auf eins stoßen sollte. Womit er meinte, es einem Toten herauszuschneiden und mitzubringen. Garret stimmte zu. Es war eine höchst absurde Situation. Die Fin dadurch krönte, dass er Steve anbot ihm direkt ein Tattoo zu stechen, was dieser befürwortete.
Nach dieser eigenartigen Erfahrung gelangten wir nunmehr zu Amastacia’s Anwesen. Es wirkte hier alles etwas düster und die Nähe zu den Hazepeaks machte mich, nach allem was Garret zu Loganar berichtet hatte, nervös. Eine Frau öffnete uns die Tür und bemutterte uns eifrig, während wir von Katzen umschwärmt wurden. Ich liebte Katzen und es dauerte nicht lange, bis ich mich auf einem Sessel gemütlich mit Decke und Verpflegung samt einer Katze auf dem Schoß befand. Zunächst hielt ich die Frau für unsere Ansprechperson und war über ihre ausweichende Art irritiert. Dann stellte sich heraus, dass eine der Katzen Amastacia war.
Telepathisch konnte sie mit uns sprechen und es zeigte sich, dass „Mensch“ eine Art Haustier war. Wir erläuterten unser Vorhaben und sie schien interessiert zu sein. Schließlich hatte sie nicht jeden Tag die Option mit jemandem wie Arcalis in Kontakt zu treten. Ganz davon abgesehen, dass sie ein gesteigertes Interesse an den Überresten hatte. Als wir dann noch das Ableben von Cenereth und seinen weites gehend intakten Körper erwähnten war sie geradezu Feuer und Flamme.
Und da war ja auch noch diese eigenartige Situation mit Garret’s düsteren Begleiter … der Seele seines Meisters, die via Blutmagie in ihm verankert wurde. Eine scheinbare Gefahr im Zusammenhang damit, wie zuletzt Shadar dies beeinflussen vermochte und daher potentiell auch Loganar. Mit den Optionen zweier großer Drachenüberreste war es aber möglich Garret’s Meister in Arcalis und Amastacia in Cenereth übertragen zu lassen. Obgleich uns die Katze drauf hinwies, dass sie einige Vorbereitungszeit brauchen würde.
Auch schien sie Körper wie Kleidung zu tauschen und musste inzwischen schon ziemlich alt sein und viel gesehen haben. Sie berichtete auch von ihrer Zeit an der Akademie. Solange wir zuerst mit den beiden genannten reden konnte, sollte sie mit den Körperteilen tun dürfen, was sie wollte. Auch wenn es grotesk war.
Zuletzt führte Mensch noch eine illusionäre Vorstellung auf, die wohl Anleihen bei einem von Tarovo’s Werken hatte. Es war recht unterhaltsam. Doch Calas war so angetan, dass er unbedingt etwas beisteuern wollte und die Darstellung durch seine illusionäre Darbietung in der Tat zu verbessern wusste. Alles in allem war dies eine wirklich willkommene Abwechslung zu allem, was wir erlebt hatten und dem, was uns noch erwarten würde.
Da es inzwischen später Abend wurde, lud sie uns ein über Nacht zu bleiben. Es war gemütlich, gar eine willkommene Abwechslung, daher stimmten wir zu. Am nächsten Morgen ließ sich Amastacia von Mensch einen Rucksack packen und dann zogen wir los. Auf dem halbtägigen Weg zurück zu Bolg Mor nahmen wir Steve zur Reisegruppe auf, woraufhin er für die Katze gesattelt wurde.
Wir heilten den Aufenthalt beim Riesen kurz und nutzten den Teleportzirkel hier für einen schnellen Trip nach Kettlehall.
Seine Erzählungen waren keinesfalls übertrieben. Mit Schrecken stellten wir fest, dass die ganze Stadt völlig vernichtet worden war. Ein riesiges Gebiet, dass zuvor eine ganze Population beinhaltete war einfach weg. Eine ebenso düstere Magie lag auf diesem Ort, wie zuvor schon auf dem Riesen. Allein die schiere Macht all dies in einem Atemzug zu bewirken ließ mir den Atem stocken. Waren wir dem auch nur ansatzweise gewachsen?
Wir sondierten die Umgebung in der vagen Hoffnung noch ein paar Überlebende finden zu können. Fin stolperte dabei über ein magisches Objekt, dass Garret als den Cauldron of Plenty identifizieren konnte. Offenbar hatten sie es als Option hierhergebracht, damit die Halblinge nicht mehr auf das Vieh angewiesen waren und dieses den Spinnen zur Verfügung stellen konnten. Unser Deal war somit jetzt in Gefahr.
Dann sahen wir etwas unerwartetes. Taya tauchte auf. Sie hatte hierher kommen wollen und wir nahmen an, sie sei eventuell auch dem Drachen zum Opfer gefallen. In der Tat irrten wir und viel überraschender hatte sie einen Kobold, eine Schar Kinder und einen merkwürdigen katzenhaften Humanoiden im Schlepp. Letzterer erwies sich als Ralkarion’s Ziehvater. Es war ein merkwürdiger Umstand, ein glücklicher dazu.
Die vermeintlichen Berichte zur Sichtung des Übeltäters waren aber indifferent. Besonders, da es sich um einen eher dunklen Drachen handeln sollte. Zofra? Doch wieso sollte sie sowas tun? Loganar? Wahrscheinlicher, aber auch hier stellte man sich die Frage nach dem Warum.
Unsere Reise galt es aber nun fortzusetzen. Wir konnten keine allzu großen Verzögerungen in Kauf nehmen.