Tagebuch: Layara
20
Oktober
Tagebuch: Layara
Sitzung 7 - Part 1
Ich fand nur schwer in den Schlaf, träumte unruhig und schreckte hoch, als mich Garret zur Nachtwache weckte.
Dieser Semiazas und seine gegen mich gerichtete brutale Art ließen nur wenig Erholung zu. Alle meine Gedanken drehten sich um jene Nacht, in der wir Narnand trafen. Eben jene Nacht, in der ich fast das Bewusstsein verlor durch einen Angriff eines meiner Begleiter.
In die Dunkelheit blickend ging ich alles immer und immer wieder durch und stellte mir die Zukunft vor. Doch da war nichts in Aussicht, das mich positiv zurückließ.
Noch einmal in stetiger Angst leben, was die Personen in meinem direkten Umfeld mir vielleicht antun könnten wollte ich nicht. So viel wusste ich. Also galt es zu handeln.
Ich traf eine Entscheidung.
Eilig beschrieb ich ein Papier, eine Nachricht an Garret in der ich mich erklärte. Dann zauberte ich leise einen Schlafzauber auf meine Begleiter - nur zur Vorsicht, so dass niemand wach würde sollte ich Lärm mache -, legte die Nachricht in Garrets Arm, schulterte meine Habseligkeiten und verließ das Nachtlager in Richtung Caer Aeslyn.
Meine Rückreise dauerte wieder vier Tage und verlief ohne Probleme.
Auf dem Weg hatte ich auch genug Zeit mir klar zu machen, wie es weitergehen sollte. Mein Ziel würde es sein mehr über die Gnomangriffe und die Ungol herauszufinden. Vielleicht konnte ich helfen, sobald ich mehr wüsste.
Der freundliche Händler im Buchladen offerierte mir wie erhofft einen Job, nachdem ich ihm von meinen berichtet hatte. So viel Material studieren zu können, während ich auch noch meinen Unterhalt verdiente war ein echter Glücksfall.
Zu meiner Überraschung stand bereits einen Tag später Garret in der Tür des kleinen Ladens und verlangte Antworten. Antworten, die ich ihm eigentlich bereits schriftlich hinterließ. Sicherlich war ich erfreut über sein Engagement, aber meine Entscheidung stand fest.
So zog er wieder davon und ich widmete mich meiner neuen Aufgabe.
Nachher: [siehe Part 2 - Ralkarion]
10
Oktober
Tagebuch: Layara
Sitzung 6
Der dunkle Gang lag vor uns und wir wunderten uns über das, was vor uns liegen mochte.
Langsam gingen wir voran und kamen in einen Bereich der ein großes Loch in die Tiefe präsentierte - aber ebenso in die Höhe. Dort konnten wir die Sterne sehen und erkannten, dass es sich um einen Bereich handelte, der von hohen Hecken umringt war. So blieb dieses Loch an der Oberfläche verborgen.
Der Gang aber führte weiter, vermutlich Stück für Stück um das Loch herum in die Tiefe.
Als wir um eine Ecke bogen sahen wir Netze. Teils viel größer, als man es erwarten würde. Aus der Tiefe waren zudem Geräusche, wie ein Trippeln zu hören.
Kurz danach waren wir bereits von Spinnen umzingelt, die im Vergleich locker 20-30 mal so groß waren wie gewöhnlich.
Ein Kampf entbrannte. Klinge, Feuer uns Stab gegen die giftigen Bisse der Arachniden. Sie waren erstaunlich effektiv und machten uns gehörig zu schaffen, bevor wir endlich alle beseitigt hatten.
Wir beschlossen weiter in die Tiefe zu gehen. Das Geheimnis um die verschwundene Einwohner war ganz sicher hier unten zu lüften.
An einem Punkt kamen wir nicht zu Fuß weiter. Es hieß in die Dunkelheit hinunterklettern.
Mehr schlecht als Recht schaffte es Semiazas als Erster nach untern zu gelangen, nur um direkt von einer gigantischen Spinne angefallen zu werden. Sie war Mannshoch und um ein vielfaches so breit.
Auch dieses Hindernis überwunden wir gemeinsam. Wenngleich Garret und ich dies lieber aus der Ferne taten - hoffend, dass der Kampfpriester seinen Mann stehen kann.
Hinter dem Leib der gefallenen Riesenspinne gelangten wir in eine kleine Kammer. Dort fanden wir Kleidung und Equipment von den vermissten Personen. Aber auch einen weiteren Zuschauer.
Ein deutlich schmalerer Gang gin von der Kammer ab, hier hätte vielleicht ein Halbling reingepasst. Und aus seinem Inneren starrten uns acht Augen an.
Zunächst waren wir begierig darauf auch diese Spinne zu beseitigen, bis sie anfing zu sprechen. Auch wenn ich die Einzige war, die sie verstehen konnte. Eine mir unbekannte Sprache, die ich aber zu beherrschen schien … ?
Es dauerte etwas, aber die Kommunikation kam ins Rollen.
Narnand hieß die Spinne und sie sei in diplomatischer Mission für das Ungol Reich unterwegs, um neue Nahrungsquellen aufzutun. Die vergreiste Leiterin des Waisenhauses verstand Narnand wohl, aber dachte fälschlicherweise, dass es sich bei der Stimme um die eine Gottes handele. Statt also mit ihr zu handeln oder zu erklären, dass Menschen essen keine gute Idee sei, tat sie wie ihr befohlen und entführte Anwohner der Stadt in Zusammenarbeit mit ihrem Neffen, dem Sheriff …
Beim Versuch Narnand zu erklären, was hier falsch gelaufen war trafen wir auf kulturelle Verständigungsschwierigkeiten. In unserem Bestreben eine Lösung zu finden, schlug ich verrückterweise vor, dass die Spinnen sich ja um das Gnomenproblem von Caer Aeslyn kümmern könnten. Das gäbe dann auch gleich Nahrung. Ich wußte nicht was mich da geritten hatte. War ich doch gerade mal ein halbes Jahr in diesem Land und fing schon an so schreckliche Gedanken zu haben.
Verständigungsprobleme gab es aber nicht nur zwischen Narnand und uns, sondern auch zwischen Semiazas und mir. Um einen Monolog zu beenden, der im Grunde eh zusammenfasste, was wir quasi schon beschlossen hatten, hatte ich ihn mehr aus einem Spaß heraus einschlafen lassen. Dann klärte ich schnell die Situation mit Narnand.
Offenbar haben Anhänger von Hextor wenig Humor und es wurde handgreiflich. Etwas zu arg dazu. Gut möglich, dass er mir eine Rippe brach. Garrets Einmischung beendete dann zumindest diese Eskapade. Die Stimmung in der Gruppe war aber danach nicht mehr dieselbe.
Dennoch hatten wir einen Auftrag und alle Fragen beantwortet. So gingen wir direkt zum Haus des Bürgermeisters. Zur Abwechslung schlief er mal, daher hieß es warten.
Ihn wecken zu lassen war aber keine gute Idee, da er kaum aufnahmefähig war. Wir beschlossen ihn wieder einschlafen zu lassen und uns nebenan auf die Sessel zu werfen. Eine Nacht im Wartezimmer des Bürgermeisters erwartete uns.
Das fand das Personal am nächsten Morgen höchst fragwürdig. Dafür aber konnten wir alles so schnell es geht berichten.
Es war schwer zu erkennen, was er nun vor hatte zu tun. Wir sprachen uns für eine korrekte diplomatische Kontaktaufnahme aus. Baten auch unsere Hilfe an, welche er aber ablehnte.
Dankend und uns bezahlend schickte er uns aber nun wieder hinaus. Er hatte vieles, um das es sich zu kümmern galt.
So verließen wir das Anwesen.
Es folgte ein Abstecher in die Taverne, um erst einmal zu frühstücken.
Semiazas wollte im Zuge seiner Bekehrungswünsche noch die Kunde um die Aufklärung den Eltern eines der vermissten Kinder zukommen lassen. Garret und ich hatten indes vor nochmal den Markt zu besuchen und Vorräte zu kaufen.
Dabei konnten wir ein wahrlich unschönes Schauspiel beobachten.
Man hatte die alte Frau und ihren Neffen and den Pranger gestellt und bewarf beide nun mit allerlei Dingen. Plötzlich beobachteten wir, wie jemand anfing mit Steinen zu schmeißen. Die Treffer würden in ihrem Alter verheerend sein.
Keine Frage, sie hatte Strafe verdient, aber nicht so barbarisch. Wir wollten intervenieren, schafften dies aber nur schwerlich. Die ehemalige Leiterin des Waisenhauses hatte schwere Verletzungen davongetragen.
Es blieb nur noch ihren mutwilligen Tod zu verhindern, indem wir uns in den Weg stellten. Wir konnten tatsächlich dafür sorgen, dass die Leute inne hielten. Dafür aber griffen sie auf einen überalterten Text zurück, der die Bestrafung von Verbrechern regelte.
Nun wurden Peitschenhiebe angekündigt. Ihr Neffe schrie und wetterte, man dürfe ihr das nicht antun, da sie sonst sterben würde. Er bot sich stattdessen an - im Gegenzug wurde die Anzahl aber verdoppelt.
Wir konnten das nur schwerlich mit ansehen.
Als alles vorbei war, schienen beide aber noch am leben zu sein.
Wir verließen den Ort des Geschehens, trafen wieder auf Semiazas und beschlossen gemeinsam wieder abzureisen. Das nächste Ziel waren die Ruinen, die wir am Wegesrand auf dem Weg nach Caer Aeaslyn entdeckt hatten.
Vier Tage reisten wir, bis wir endlich in der Ferne die Ruinen wieder zu Gesicht bekamen.
Aber etwas Anderes hatte inzwischen meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen: Spinnen.
Es gab in der Gegend deutlich größere Spinnen als normal und ihre Spur schien in Richtung Süden, in die Berge hinein zu führen. Es gab einige Diskussion darum, ob wir das untersuchen sollten. Die Spannungen zwischen Semiazas und mir waren nicht abgeklungen.
Es war kein Glanzmoment meinerseits, aber ich packte Garret am Kragen und zog ihn hinter mir her. Semiazas folgte daraufhin widerwillig.
Als wir weiter vordrangen, wurde das Gebiet deutlich hügeliger. Bald schon würden wir ohne Kletterausrüstung nicht weiterkommen. Aber das mussten wir auch nicht. Mein Verdacht bestätigte sich. Hier gab es Spinnen, wie wir sie unter dem Waisenhaus fanden.
Ich versuchte mit ihnen in Kontakt zu treten, aber die Situation geriet schnell aus dem Ruder. Es war eine verdammt blöde Idee gewesen.
Diese hier waren wild und hatten entweder nicht die Fähigkeit oder das Interesse mit mir zu reden. Stattdessen waren sie hungrig und brauchten Fleisch. Was wir drei gerade frei Haus geliefert hatten.
Nach einem Kampf, der mich fast das Leben kostete, machten wir uns auf und davon. Zurück in Richtung der Ruinen.
Wieder einmal sahen wir die Ruinen in der Ferne. Und erneut fragten wir uns, was wir dort wohl finden würden, sobald wir angekommen seien.
01
Oktober
Tagebuch: Layara
Sitzung 5
Wir machten uns mit der Lokalität vertraut, so zum Beispiel mit dem örtlichen Buchladen, und suchten danach die Taverne auf, um eine Mütze voll Schlaf zu bekommen.
Am nächsten Morgen fanden wir uns in der wenig erfreulichen Situation die Arbeit der lokalen Strafverfolgung zu unternehmen. Sie war auch unsere erste Anlaufstelle, in der Hoffnung irgendwelche Anhaltspunkte zu erhalten.
Schnell wurde uns aber die Unfähigkeit und auch das weniger nachvollziehbare Desinteresse des Personals bewusst.
So fingen wir bei Null an. Das Absuchen von Orten, wo Leut vermisst wurden und das Befragen von Angehörigen und Anwohnern folgte. Es brachte aber keine klaren Hinweise. Keine Muster, nach denen die Entführungen stattfanden. Ebenso keine Spuren.
Irgendwann aber schien es arg verdächtig, dass die Verschwundenen entweder mit Personen vom Waisenhaus zu tun hatten. Entweder direkt oder indirekt. Ein Indiz war, so abwegig es klingen mag, ein Apfel - denn es gab nur einen Apfelbaum in der Stadt … auf dem Gelände des Waisenhauses.
Wir suchten den besagten Ort und sprachen mit den Kindern und einer unglaublich alten Frau, die sich hier um alles kümmert. Die kinder selbst waren nur bedingt hilfreich, aber die alte Frau wirkte merkwürdig. Vielleicht war es nur das Alter. Oder sie hatte etwas zu verheimlichen. Auf weiteres Nachfragen reagierte sie aufgebracht und verwies uns des Geländes.
Ein begründeter Verdacht lag vor. So entstand ein Plan, wie wir dem Ganzen auf den Grund gehen könnten. Garret wurde als Kind zurechtgemacht und sollte das Waisenhaus infiltrieren.
Das klappte ziemlich gut. Semiazas und ich warteten auf den Anbruch der Nacht und ab dann auf ein Signal von Garret.
Offenbar konnte er nicht direkt Hinweise entdecken, aber ermöglichte uns in das Haus einzusteigen.
Berichten konnte er uns nur, dass er die alte Frau hat reden hören. Es klang als würde sie mit einer höheren Entität sprechen, einem Gott. Mehr noch sprach sie davon den Wunsch zu erfüllen und Nahrung zu beschaffen.
Die Irritation war groß. Beim Durchsuchen des Hauses fanden wir dann eine Tür, die in einen verborgenen Bereich führte. Offensichtlich unter das Anwesen.
Wir schlichen hinein und fanden einen höhlenartigen Gang.
Wo würde er uns hinführen und was ging hier vor sich?