• Sonntag, 5. Januar 2025 00:06

Kapitel 2: Die verfluchte Villa

Tueddelig
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Daheim bin ich König, wird gesagt. Kasimir Sauschkin, neureicher Händler, hat dieses Sprichwort sehr ernst genommen, als er eine alte, aber opulente Villa kaufte, um ein dazu passendes Schloss zu besitzen. Doch wie er sehr bald herausfand, haben manche Schlösser Leichen im Keller.

In diesem Fall stellte die Leiche sich als ein Geist heraus, der von der Idee eines neuen Besitzers der Villa überhaupt nicht begeistert war und alles daran setzte, das Leben dort zu einem geistigen und körperlichen Gesundheitsrisiko zu machen. Davon verängstigt heuerte Herr Sauschkin eine erfahrene Gruppe von Monsterjägern an, um den Geist zu verjagen ...

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Obwohl niemand in der Gruppe Erfahrung mit Geistern hatte, war die Versprechung eines großen Haufens Goldmünzen zu verlockend. Beim Betreten der erstaulich gut erhaltenen Villa wurden sie von dem Geist begrüßt, der gerade die Blumen goss. Als sie sich weigerten, zu gehen, sperrte der Geist sie ein und der Tanz begann.

Nachdem sie herausfinden mussten, dass der Geist es gar nicht mochte, wenn man Dinge in seinem zu Hause zerstörte, beschlossen sie, herauszufinden, was den Geist an diesen Ort band. Schon bald bekamen sie die Gelegenheit, als der Geist sie zu einer Runde Poker einlud. Schmiez schien seine darauf folgende Niederlage wahnsinnig zu machen, doch die anderen beiden schafften es, den Geist in seinem eigenen Spiel zu schlagen - nur, um anschließend dieselbe Frage zweimal zu stellen. Sehr ärgerlich.

Während der weiteren Nachforschungen schien es, als wäre das Haus selbst darauf aus, sie zu verjagen. Sie wurden in Räume eingeschlossen, von einem Sofa attackiert, mussten den Geist unterhalten, wurden in einen Schlaf mit fürchterlichen Alpträumen gezwungen und so weiter. Mehr als einmal wirkte es, als hätte einer von ihnen den Verstand verloren, doch sie machten auch Fortschritte - der Geist hatte offenbar einen Rivalen namens Sabalun und wurde im Schlaf mit einem Messer erstochen.

Auf der Suche nachweiteren Beweisen für ihre Theorie betraten sie die Festhalle, nur um von den Möbeln dort angegriffen zu werden ...

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Dabei erhielten sie Hilfe von einem weiteren Jäger, der denselben Aufrag angenommen hatte. Doch ihr Zusammentreffen wäre beinahe vorzeitig zu Ende gewesen, als der Neuankömmling von den aggressiven Möbeln niedergeschlagen und getötet wurde. Doch noch war nichts veroren und er kam wie durch ein Wunder wieder zum Leben. Leider stellte sich das als endgültig zuviel für den armen Schmiez heraus, der sich nun dem schleichenden Wahnsinn hingab und fortan nur noch zu hören war, wie er durchs Haus rannte und brüllte, dass sie alle sterben würden.

Der Rest sammelte zusammen, was sie an Verstand noch besaßen und kehrten zu ihrer Aufgabe zurück. Doch ihre Theorie zu beweisen stellte sich als schwierig heraus, nachdem sie den toten, beim Essen vergifteten Sabalun fanden. Fast hätten sie sein Schicksal geteilt, als das Besteck sie angriff. Das Haus schien nach wie vor versessen darauf, sie zu töten und in den Wahnsinn zu treiben, zwang sie dazu, für den Geist zu kochen, sie sowohl in Wasser als auch Alkohol zu ersäufen, Räume aufzuräumen ...

Schlussendlich jedoch fanden die Jäger den waren Schuldigen: Wassili, Assistent von Sabalun und ehrgeizig genug, die Geschäfte beider Männer zu übernehmen - sogar erfolgreich. Während es nicht möglich sein würde, den Mörder zur Rechenschaft zu ziehen, so sammelten die Jäger doch die letzten Reste ihres Verstands und überzeugten den Geist von den wahren Umständen seines Todes, was ihm erlaubte, sich ins Jenseits zu verabschieden.

Nun ohne seinen Besitzer verflüchtigte sich die Magie, die das Haus in der Zeit eingefroren hatte und es verwandelte sich in seinen wahren Zustand: Nicht viel mehr als eine Ruine, der es galt zu entkommen, bereit, zu altem Glanz restauriert zu werden ...