Tagebuch: Miriana
Sitzung 35
Hi Dad,
gestern war ich auf der Beerdigung von Shin. Es war eine sehr schöne Zeremonie, aber sehr traurig geladen. Es war die erste Beerdigung, die ich gesehen habe und es war mir eine Ehre so eine wichtige Persönlichkeit zu verabschieden. Ich war mir nicht ganz sicher, wie ich mich in so einer gedrückten Stimmung verhalten sollte. Bis plötzlich die Zwerge zum Feiern aufgerufen hatten.
Aus dem nichts fing das Geschrei und Gejubet an. Musik, Bier, Wein, Essen, Prügeleien. Alles was du dir vorstellen kannst. Es ... war ... FANTASTISCH!
Ravia nahm mich mit zum Tanzen und zum Trinken. Ich sah zu wie Sylas sich prügelte und kurz danach Arm im Arm mit denselben Leuten trank und tanzte. Morthil verschlang bergeweise essen. Es war wirklich einer der schönsten Ereignisse meines Lebens. Ravia schleppte mich von Event zu Event, so das ich auch nichts verpasste. Ich war so glücklich. Nicht nur weil das meine erste Party war sondern weil es gut tat mit ... Freunden ... den Tag zu verbringen. In meine Euphorie bat ich sogar Morthil zum Tanz. Aber leider lehnte er ab. Ich mein es war nicht das erste mal, dass ich abgelehnt wurde aber dennoch hat es mich ein bisschen traurig gemacht. Vielleicht hab ich eine Grenze überschritten. Aber vielleicht bin ich auch einfach nur sensibel! Ein Wein später war es schon wieder vergessen und Morthil kam tatsächlich auch so auf die Tanzfläche. Allerdings folgte dann etwas was ich nicht vorausgesehen hatte. Morthil bot Ravia etwas an ... ähm ... puh. Du weißt schon, Dad ... Leider tat er das in der unromantischsten und direktesten Form, die man sich vorstellen konnte. Kein Buch, das ich je gelesen hatte, hat das in der Art beschrieben, wie ich es gesehen hatte. Ravia hat das gleich mit einem Getränk in Morthils Gesicht beantwortet und ich habe das mit einer Backpfeife unterstrichen. Eine Dame führt man doch ordentlich aus und doch nicht so. Aber ein Kompliment ist es in jedem Fall. Ist das vielleicht auch das Problem zwischen den beiden? Sexuelle Spannung?? Mum wüsste bestimmt mehr darüber.
Doch dann am Morgen kam der Fall ... Ich bin aufgewacht und die lange Feier zeigte ihre Wirkung. Morthil war so lieb und weckte uns mit einem Frühstück. Leider hat keiner seine Mühe gewürdigt. Ich hab mich bei ihm bedankt und versucht ein bisschen zu essen. Danach sind Morthil und ich in die Stadt los und bäm ... lag da eine Frau.
Besessen. Zuckend. Sabbernd. Augenrollen. Ich war komplett starr. Ich wusste nicht was man in so einer Situation machen soll. Mit Maschinen kann ich ja umgehen aber nicht mit richtigen Lebewesen. Was wenn ich was falsch mache? Morthil war auch nicht wirklich hilfreich. Er hat versucht die Situation zu analysieren, hat aber meistens nur zwei Antwortmöglichkeiten geboten, die so unterschiedlich waren, dass ich Angst hatte, welche den nun richtig oder falsch sein könnte. Der Mann der Frau war voller Furcht und Sorge. Morthil machte es leider auch nicht besser, da er davon ausging das die Frau eventuell schon tot sei. Jedenfalls dachte ich es wäre schlauer jemanden hinzuzuholen der Einfühlsamkeit besitzt. Und von allen ist Ravia ja wohl die einfühlsamste!
Snickers holte sie und Ravia hatte die Situation sofort unter Kontrolle. Ich versuchte mich nützlich zu machen und wollte die Frau fixieren, aber Ravia ließ das nicht zu. Vertraute Sie mir nicht? Ich mein wieso sollte sie auch. Ich musste sie ja erst herbitten. Das ist auf jeden Fall mies gelaufen. Morthil hat darauf bestanden, dass wir einen Priester holen. Ravia hat sich dagegengestellt. Ich wusste nicht genau, wieso wir nicht Morthils bitte nachgehen konnten, aber ich habe mir das recht auf eine Meinung in dieser Situation sowieso verwehrt, also hab ich mich lieber raus gehalten.
Nachdem wir überraschend viel Papierkram ausgefüllt hatten, kannte ich jetzt die Runenkombination, um wieder herreisen zu können. Am Nachmittag sind wir dann aufgebrochen, um Aurelia die traurige Nachricht zu überbringen. Sylas und besonders Ravia waren sehr nervös. Ravia hatte große Schuldgefühle. Ich hab mich an ein paar aufmunternden Worten versucht, aber das half leider nicht viel. Als wir am Abend ankamen fanden wir jedoch kein Halblingslager, sondern ein Schlachtfeld. Ein Haufen toter Dinos mit Augen, wo keine ein sollten und tote Halblinge. Ich notierte alles was ich sah für meinen Bericht an Jorlana, allerdings bemerkte ich zu spät das wir angegriffen wurden. Die angreifenden mutierten Dinos haben mich böse zugerichtet.
Ich habe bis jetzt immer versucht meine dämonische Form im Kampf zu unterdrücken. Jedes Mal, wenn ich mich verwandle beginnt immer alles zu verschwimmen. Ich merke richtig wie mein Blut kocht und ich langsam in einen Rausch verfalle. Außerdem wird meine Magie unzuverlässig und ungenau. Ich hätte fast Snickers mit einem Feuerball getroffen, wenn ich nicht schnell genug reagiert hätte. Was wenn ich einen der anderen getroffen hätte? Ich frage mich wie du das machst, Dad. Mum hat immer gesagt ich soll meine dämonischen Kräfte nur Aktivieren, wenn ich in Gefahr bin. Sie hat auch gesagt, dass ich nicht zu lange in dieser Form bleiben soll, da es Gegnern leicht fallen könnte meinen Geist zu Manipulieren. Ich muss auf jeden Fall vorsichtig sein. Ich möchte auf keinen Fall den anderen zur Last fallen.
Prolog
Hi Dad,
tut mir leid, dass ich dir so lange nicht geschrieben habe. Ich war eine ganze Weile unterwegs und du wirst nicht glauben was alles passiert ist!
Also erst einmal habe ich Ravia und den Rest Ihrer Truppe gefunden. Sie ist genau so, wie ich sie mir vorgestellt habe (sieht nur komplett anders aus als Beschrieben) und ich muss zugeben sie hat viele Züge von Siphareem die ich wiedererkenne. Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, ob das gut ist oder nicht, da ich gehofft hatte meinen Urlaub ... äh ich meine meinen Auftrag ohne Belehrungen im Hintergrund durchführen zu können.
Sylas wirkte im ersten Moment wie ein Stinkstiefel, aber vermutlich hatte das mit seinen Erfahrungen in der Kriminalitätsbekämpfung zu tun. Ein Steinharter Detektiv mit coolen Sprüchen. Warte, ist er überhaupt Detektiv? Naja egal.
Morthil war etwas zurückgezogener aber er erinnert mich ein bisschen an mich selbst. Seine Augen sehen einsam aus aber im Gegensatz zu mir trägt er eine große Bürde. Dabei ist er noch so jung für einen Elfen. Stell dir vor ich müsste so eine Aufgabe tragen??
Und wenn du dich jetzt fragst wie so eine bunte Gruppe miteinander klar kommt, dann ist die Antwort: Gar nicht ...
Die Gruppe streitet sich ständig, wobei man sagen muss, dass es hauptsächlich an Missverständnissen zwischen Morthil und Ravia liegt. Die beiden scheinen sich auf einem Grundlevel nicht zu verstehen. Sylas hält sich hauptsächlich zurück. Er ist immer sehr fokussiert auf sein Ziel und seine Mission und lässt sich kaum von Streitereien ablenken. Das hilft vielleicht bei seiner Mission, aber ich glaube ein guter Anführer schafft es auch seine Gruppe zusammenzuhalten. Ich denke Sylas ist eher Einzelgänger. Aber generell war die Stimmung eher bedrückt. Das liegt daran, dass einer Ihrer Kameraden verstorben ist. Ein Samurai namens Shin hat sich geopfert, um Ravia wiederzubeleben.
Uff. Was macht man denn da, Dad? So hatte ich mir das alles eigentlich nicht vorgestellt.
Vielleicht muss ich Mum mal fragen. Aber eigentlich wollte ich sie nicht ständig nach ihrem Rat fragen. Ich hab mir fest vorgenommen mich nur mit erfreulichen Sachen zu melden. Sie soll sich doch keine Sorgen machen. Ich glaube es war für uns beide sehr schwer als ich zu Jorlana in die Lehre gegangen bin. Du weißt schon, weil ich keine Freunde hatte und so.
Aber egal kommen wir zum Hauptpunkt!!
Wir haben diese Fiesoquaks namens Draka gefunden und die hat tatsächlich gemeint ich würde Daelkyr Magie verwenden!!! Like what?? Ich mein woher kann man sowas überhaupt wissen? Kann Sie das detektieren? Woher hab ich das? Das macht doch alles keinen Sinn. Ich mein meine Mum ist kein Daelkyr und du bist doch ein Dämon oder nicht? Also wie passt das zusammen? Oh man, ich weiß noch gar nicht wie ich das Jorlana sagen soll. Ich bin extra mit Ravia mitgereist, um Informationen zu finden. Ich hab jedenfalls dann doch erst einmal Mum gefragt, ob dieser quatsch überhaupt stimmt. Sie hat es erstmal nicht verneint und sagte ich solle zu ihr kommen, dann erklärt sie mir alles. Oh man, Dad, ich habe ja lange aufgehört zu fragen wer du bist oder warst, aber vielleicht bist du ja doch eine Erklärung schuldig. Aber keine Sorge! Ich geh der Sache schon auf den Grund! Ich hab ja immerhin den Meister Detektiv Sylas an meiner Seite!
Ich sags dir, dem entgeht gar nichts. Er ist wirklich cool!